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Fernstudienakademie

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Blogbeiträge von Fernstudienakademie

  1. Fernstudienakademie
    Was nach der Marktanalyse folgte, war ein erstes Brainstorming zu der Frage:

    „Was müssen angehende Sachbuchautoren wissen, damit sie ein eigenes Buch auf den Markt bringen können?“

    Dieses Brainstorming habe ich zunächst einmal mit meinem Mann bei einem leckeren Cappuccino gemeinsam gestartet. Da wir als Sachbuchautoren ja selbst über eine Menge Erfahrung zum Thema verfügen, waren innerhalb einer halben Stunde des „Gedankenstürmens“ bereits mehr als fünf Din A4 Seiten mit Stichpunkten und Notizen gefüllt.

    Sehr schnell kamen wir dann auf die Idee, dass sich die Inhalte des späteren Fernlehrgangs an dem zeitlichen Ablauf, so wie ein Buchprojekt normalerweise verläuft, orientieren sollten. So sollen die späteren Teilnehmer Schritt für Schritt bei der Entwicklung ihres eigenen Schreibprojektes begleitet werden: Von der ersten Buchidee bis hin zur späteren Vermarktung des Buches sollen sie beim späteren Lehrgang kontinuierlich informiert, motiviert und natürlich individuell „gecoacht“ werden.

    Die Rollen sind dabei klar verteilt: Ich werde die Lehrbriefe (größtenteils alleine) verfassen, während mein Mann durch seine Erfahrung als Autor und langjähriger Verlagslektor prädestiniert ist für die Aufgabe als späterer Kursbetreuer.

    Anne Oppermann
  2. Fernstudienakademie
    Wie bei jedem Lehrbrief der Fernstudienakademie folgt nach dem Willkommensschreiben ein Einleitungskapitel, in dem der Inhalt des jeweiligen Heftes stichpunktartig vorgestellt wird.
    Der erste Lehrbrief hat ja den Titel: „Wer will mit einem Buch was erreichen?“
    Damit die Teilnehmer zunächst einmal einen gewissen Eindruck vom Alltag eines Sachbuchautors bekommen, sollte ein echtes Buchprojekt mit all seinen Höhen und Tiefen vorgestellt werden.
    Da lag es nahe, die Entstehungsgeschichte des Buches „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ nachzuzeichnen, das ich ja gemeinsam mit unserem „Foren-Chef“ Markus verfasst habe.
    Um das möglichst wahrheitsgetreu und detailliert machen zu können, musste ich zunächst einmal meine vielen, vielen Unterlagen zu diesem Buchprojekt konsultieren. Dafür habe ich mir z.B. noch mal die bestimmt 100 Mails durchgelesen, die zwischen Markus und mir hin und her gewandert sind, und auch das tagebuchartige Blog hier bei Fernstudium-Infos.de rund um diesen Ratgeber war eine wertvolle Gedächtnisstütze.
    Anne Oppermann
  3. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gab es ja immer wieder Interviews mit „Buchmenschen“, so z.B. mit den AutorInnen Sabine Kanzler, Birgit Ebbert und Markus Jung bzw. mit der Lektorin Jutta Cram.

    Jetzt soll eine weitere Autorin zu Wort kommen, nämlich Annja Weinberger, die eine ganze Menge Ahnung vom Thema Marketing hat und angehenden AutorInnen sicherlich noch viele gute Tipps mit auf den Weg geben kann.

    Anne Oppermann: Frau Weinberger, können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?

    Annja Weinberger: Gerne, liebe Frau Oppermann. Ich unterstütze kleine Unternehmen, die gerade mit dem Gewinnen von mehr oder aber besseren Aufträge feststecken und mit professioneller Hilfe das volle Potenzial aus ihres Unternehmens entfalten wollen. Viele meiner Kunden befürchten, sich mit aktiver Akquise aufzudrängen oder anzubiedern. Wenn sie von meinem VIVA Akquise System erfahren, sind sie heilfroh, dass es sehr effiziente Wege der Kundengewinnung und Kundenbindung gibt, die sie als angenehm erleben.

    Für Werbung, PR und Marketing engagiere ich mich schon seit gut 25 Jahren – als Texterin und Marketing-Beraterin – angestellt und in eigener Agentur.
    Lange Zeit habe ich im Ausland gelebt und gearbeitet. Inzwischen bin ich solo-selbständig und arbeite mit freien Kooperationspartnern für Design, Programmierung etc. Meine Agentur für Authentische Kommunikation ist erst seit knapp 2 Jahren in Deutschland am Markt. In der Zeit ist es mir gelungen, so etwas wie „von Null auf festen Kundenstamm und sehr guten Umsatz“ auf die Beine zu stellen.

    A.O.: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bücher zu schreiben?

    A.W.: Mein erstes Buch „Flyer – optimal texten, gestalten, produzieren“ geht auf ein Seminar zurück, das ich mehrfach mit einer Grafik-Kollegin gehalten habe. Uns war aufgefallen, dass es zu diesem recht speziellen Thema noch nichts auf dem deutschen Markt gibt. Eine Marktlücke mit einem Fachbuch zu füllen, macht besonders Freude.

    A.O.: Was macht Ihnen beim Schreiben besonders viel Spaß – was aber vielleicht auch weniger?

    A.W.: „Nie wieder!“ habe ich nach dem ersten Buch gesagt. Wochenlang alleine vor dem Computer sitzen. Recherchieren, am Konzept arbeiten, 164 Seiten strukturieren, täglich ungefähr fünf Seiten schreiben, überdenken, korrigieren, das Layout begleiten … Das hat bei meinem ersten Buch von der Exposé-Phase bis zur Abgabe der druckfähigen Datei rund sechs Monate gedauert. Ein halbes Jahr, in dem nicht allzu viel andere Arbeiten möglich waren.

    Die Zeit möchte ich dennoch nicht missen. Das Tüfteln am bestmöglichen Konzept, am Aufbau, an den Formulierungen, an der Frage: Wie erklär ich das am besten? Phasenweise war ich in einem regelrechten Schreibrausch. Immer getrieben von dem Wunsch, mein Erfahrungswissen so weiterzugeben, dass der Leser davon nicht erschlagen wird, sondern wirklich jeder – egal welche Vorkenntnisse vorhanden sind – davon profitieren kann. Ich wollte ein Buch schreiben, mit dem jeder einen erfolgreichen Flyer planen und texten kann und die typischen Fehler vermeidet. Diese Herausforderung hat mir Spaß gemacht.

    A.O.: Wie sind Sie bei der Verlagssuche vorgegangen? Oder kam der Verlag auf Sie zu?

    A.W.: Für das Flyer-Buch war es recht leicht, einen geeigneten Verlag dafür zu finden (Stiebner). Zwei, drei Absagen von anderen Verlagen gab es zwar. Mit der Begründung, die Zielgruppe sei zu klein. Aber Stiebner – als Verlag, der sich auf günstige Bücher rund um Design und Kommunikation spezialisiert hat – ist mit einer für Fachbücher üblichen Auflage von 2000 Stück gestartet und auch in der jetzt dritten Auflage ist von „Verramschen“ noch keine Rede.

    Mein zweites Buch „Corporate Identity – Großer Auftritt für kleine Unternehmen“ ist mir als Thema von meinem Verlag vorgeschlagen worden. Und siehe da: Wieder wurde eine Lücke abgedeckt. Denn bisher gab es nur ein deutschsprachiges Buch genau zu diesem Thema, das sich allerdings als wissenschaftliche Studienarbeit präsentierte. Ich wollte aber wieder einen Ratgeber schreiben, dessen Leitfäden und Tipps die Leser sofort in die Praxis umsetzen können.

    A.O.: Sie haben mir mal „gestanden“, dass Sie nach Ihrem ersten Buch erst einmal eine gewisse Pause brauchten, weil das Schreiben doch eine eher „einsame“ Angelegenheit sei. Was kann man als Autorin denn dagegen tun, dass man nur noch alleine an seinem Schreibtisch vor sich hin brütet?

    A.W.: In meinem zweiten Buch habe ich es bewusst etwas anders angepackt. Und die Umsetzung ging auch viel schneller von der Hand. Corporate Identity ist ein Thema, an dem viele Gewerke beteiligt sind. Also habe ich Kooperationspartner gebeten, Gastartikel zu schreiben, und andere habe ich interviewt. Dadurch war ich häufig im Austausch – per Telefon und E-Mail, weil ich zu dieser Zeit noch in Syrien lebte. Aber immerhin.

    A.O.: Sie stellen in Ihren Büchern viele interessante Unternehmen mit ihren ganz individuellen Marketingstrategien vor. Handelt es sich dabei eigentlich um Ihre Netzwerkpartner? Hat sich durch diese Präsentationen in Ihrem Buch der Kontakt zu den vorgestellten Unternehmen noch weiter intensiviert?

    A.W.: Viele der vorgestellten Unternehmen habe ich selber als Marketing-Beraterin und Texterin betreut oder sie sind mir positiv aufgefallen, und ich habe einfach Kontakt mit den Unternehmen und den Kommunikationskollegen aufgenommen. Ich freue mich immer, wenn auch andere sich die Beratung kleiner Unternehmen auf die Fahnen schreiben. Denn nichts ist enttäuschender, als wenn ein Selbstständiger bei einer Agentur landet, die eigentlich lieber mit den Großen arbeiten würde. Viele Kollegen zähle ich heute zu meinem Kooperationsnetzwerk – Grafik Designer, Programmierer, Fotografen, Marktforscher, Stilberater … Wie häufig und intensiv ich mit ihnen arbeite, ist sehr unterschiedlich.


    Teil 2 dieses Interviews, in dem Frau Weinberger jede Menge Tipps rund ums Buchmarketing bereit hält, kommt übrigens im nächsten Blogbeitrag!
  4. Fernstudienakademie
    Wie schon einmal angekündigt, stelle ich ja in diesem Blog immer wieder Berufsbilder aus der Verlags- und Buchbranche vor. Es gab bereits Blogbeiträge zu folgenden Berufsbildern:


    Layouter
    Verlagsvertreter



    Heute soll es um den Job eines Herausgebers (bzw. einer Herausgeberin) gehen.

    Was ist eigentlich ein „Herausgeber“?

    Herausgeber kennt man wohl vornehmlich aus der Zeitungsbranche, aber es gibt sie natürlich auch in der Buchmacherzunft. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das Entstehen eines Buchprojekts (bzw. einer Buchreihe) zu begleiten und die Arbeit der Autoren zu koordinieren.

    In den meisten Fällen handelt es sich bei durch Herausgeber organisierten Buchprojekten (im Bereich des Sachbuchmarktes) um Sammlungen von Fachaufsätzen zu einem bestimmten Thema. Im Rahmen der Belletristik werden dagegen meist Anthologien und Sammlungen von Kurzgeschichten herausgeberisch betreut.

    Welche besonderen „Fähigkeiten“ sollte ein Herausgeber mitbringen?

    Der Herausgeber wird in den meisten Fällen vom Verlag bestimmt. Dabei ist es wichtig, dass diese Personen ein gutes „Standing“ in der jeweiligen Branche hat und über kommunikatives Geschick verfügt, die Arbeit verschiedener Autoren zu koordinieren. Außerdem sollte der Herausgeber über entsprechende Kontakte in seinem Fachgebiet verfügen, um interessante Autoren für ein Buchprojekt finden zu können.

    Manchmal ist es allerdings auch so, dass ein Herausgeber mit einer bestimmten Buchidee beim Verlag vorspricht und gemeinsam mit der Verlagsleitung überlegt, ob dieses Projekt tatsächlich durchführbar ist.

    Welche Aufgaben hat ein Herausgeber?

    Ein Herausgeber hat bei seiner Arbeit verschiedene Aufgaben:


    Er bestimmt den „roten Faden“ des Sammelbandes und achtet darauf, dass das Buch auch als Ganzes überzeugt.
    Er sucht die Autoren aus, die in diesem Werk vertreten sein sollen, und „brieft“ sie entsprechend.
    Er setzt die Vorgaben des Verlages um, wie dieses Buch beschaffen sein soll, z.B. hinsichtlich der Länge der einzelnen Beiträge oder der Terminplanung.
    Er ist der wichtigste Ansprechpartner sowohl für die Autoren als auch für den Verlag, dessen Lektorat und die Marketingabteilung.
    In der Öffentlichkeit „steht“ er in ganz besonderem Maße für dieses Buchprojekt – sogar noch mehr als die einzelnen Autoren.


    Was kann ein Autor dafür tun, dass die Zusammenarbeit mit dem Herausgeber gut klappt?

    Ein Herausgeber stellt in gewisser Weise die Schnittstelle zwischen Verlag, Autoren und Lektorat dar – muss also auf deren Wünsche eingehen. Das macht er auch im Normalfall sehr gerne – denn das ist ja genau sein Job!

    Allerdings sollte sich jeder einzelne Autor klar machen, dass er mit seiner schreibenden Tätigkeit zwar ein enorm wichtiges Element des gemeinsamen Buchprojektes ist, dass er aber eben noch weitere Kollegen (= Fachautoren) hat, die ebenfalls wichtig genommen werden wollen.

    Wer hier als Autor mit dem Herausgeber jede Klitzekleinigkeit bis zum Umfallen diskutieren will, nimmt damit in gewisser Weise seinen Kollegen Zeit weg, die der Herausgeber dann einfach nicht mehr für diese hat.

    Aus Herausgebersicht sieht ein „Traum-Autor“ wohl so aus:


    Er hält sich an die inhaltlichen und zeitlichen Vorgaben des Herausgebers und Verlags.
    Er ist ein wirklicher Spezialist für sein Thema und weiß sein Wissen zielgruppengerecht zu formulieren.
    Er respektiert den Herausgeber in seiner Rolle und achtet seine Autorenkollegen.
    Er ist kompromissbereit.



    Anne Oppermann
  5. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gab es schon einige Interviews mit „Büchermenschen“; so sind z.B. mehrere Autoren, eine Lektorin und ein Fan von E-Books zu Worte gekommen. Heute gibt es wieder einmal ein Interview mit einer erfahrenen Sachbuch-Lektorin, Heidrun Schoppelrey, die – eigenem Bekunden nach – eine echte „Verlagspflanze“ ist.


    Anne Oppermann: Kannst du dich vielleicht zunächst einmal kurz vorstellen?

    Heidrun Schoppelrey: Ich bin eine Verlagspflanze. Während meiner circa zwanzig Berufsjahre habe ich als Lektorin und Pressesprecherin mehrere Verlage von innen kennengelernt. Heute bin ich selbstständig als Lektorin, Texterin und Fachfrau für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (http://www.schoppelrey-kommunikation.de/).

    A.O.: Du hast viele Jahre beim Verlag Bildung und Wissen als Lektorin und Pressesprecherin gearbeitet. Was sind die größten Unterschiede zwischen deiner früheren Tätigkeit im Verlag und deiner jetzigen freiberuflichen Tätigkeit?

    H.S.: Im Verlag war ich Spezialistin; heute bin ich Generalistin. Während meiner Zeit als Angestellter beschäftigten mich zuletzt die Themen Bildung und Karriere; sowohl im Lektorat als auch in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Heute ist mein Spektrum größer. Mal geht es um Ernährung, mal um Mode, mal um technische Themen. Ich finde das sehr reizvoll, weil ich ständig etwas dazulerne. Das ist ja überhaupt das Schöne an den Medienberufen und speziell auch am Büchermachen.

    A.O.: Du hast im Laufe deiner Lektoratstätigkeit bestimmt viele Exposés von Sachbuch-Autoren zugeschickt bekommen. Wie sieht deiner Erfahrung nach ein wirklich gutes und (aus Verlagssicht) markttaugliches Exposé aus?

    Ein Wort vorab: Verlage bekommen oft Angebote für Bücher, die überhaupt nicht zu ihrem Programm passen. Die erste Aufgabe des Autors ist es deshalb, genau zu prüfen: Zu wem passt mein Projekt? Man marschiere also in die Buchhandlung des Vertrauens, studiere die relevanten Themenregale und notiere sich die Verlage. Vielleicht hat die Buchhandlung Prospekte des einen oder anderen Hauses vorrätig. Wenn nicht: Die so genannten "Verlagsvorschauen" stehen meist auch auf den Internetseiten. Viele findet man auch auf der Website des Branchenmagazins "Börsenblatt" (http://www.boersenblatt.net/template/bb_tpl_verlagsvorschauen_fruehjahr/).

    Die Verlagssuche kann man mit dem Bewerbungsvorgang vergleichen. Auch hier gilt: Bevor man sein Exposé losschickt, ruft man an. Und zwar im Lektorat. Angebot kurz schildern, fragen, ob ein Exposé gewünscht ist und wie es aussehen soll. Nicht einfach Exposés losschicken – schon gar nicht per Post.

    Aber jetzt zu deiner Frage : Ein Exposé sollte maximal zehn Seiten haben und diese Informationen enthalten: Projektbeschreibung, Inhaltsangabe, ein Probekapitel, Infos zum Autor (vielleicht Referenzen). Prima ist es, wenn das Exposé bereits ein paar Gedanken zum Vertrieb bzw. Marketing enthält. Wie sieht die Zielgruppe aus? Wie kann der Autor zum Verkauf beitragen (Kontakte zu Multiplikatoren oder Journalisten, Veranstaltungen als Plattform für das Buch, Veröffentlichungen, in denen das Buch erwähnt wird …)? Wie oben erwähnt: Es ist ein Bewerbungsvorgang. Es geht darum, sich und sein Projekt im besten und professionellsten Licht darzustellen.

    Lektoren müssen wahnsinnig viel lesen. Sie merken sofort, wenn ein Buchprojekt nicht durchdacht ist. Sie haben keine Zeit. Neben unverlangt eingesandten Manuskripten prüfen sie Bücher aus dem Ausland, mögliche Taschenbuchausgaben, sie entwickeln eigene Projekte … Manchmal sind die Stapel neben den Schreibtischen meterhoch. Deshalb: Wer ein klares Angebot macht, wer sein Projekt so präsentiert, dass es leicht zu verstehen ist und die Vorteile für den Verlag sofort ins Auge stechen, hat die besseren Karten.

    A.O.: Wer entscheidet in einem Verlag eigentlich letztendlich darüber, ob ein Buchprojekt tatsächlich umgesetzt wird?

    Das ist unterschiedlich. Es hängt von der Größe des Verlages ab und davon, wie die Verantwortlichkeiten verteilt sind. Manchmal ist es der Verleger selbst, manchmal das Lektorat. Der Verleger / die Geschäftsleitung ist im Prinzip die letzte Instanz. Das Lektorat prüft, ob Thema und Autor ins Verlagsprogramm passen. Ob das Buch Marktchancen hat, muss zunächst auch das Lektorat klären. Irgendwann schalten sich dann Vertrieb und Marketing ein.


    Im zweiten Teil dieses Interviews erzählt Heidrun Schoppelrey, wie man es hinbekommt, dass die Zusammenarbeit mit dem Lektorat gut klappt. Also: Fortsetzung folgt!
  6. Fernstudienakademie
    In diesem Blog gibt es ja immer mal wieder Interviews mit Autoren und Lektoren. Heute berichtet Hendrik Asmus, der Geschäftsführer des FELDHAUS-VERLAGS, von seinem Beruf als Verleger.
    Anne Oppermann: Herr Asmus, könnten Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen? Wie kam es dazu, dass Sie zum "Büchermenschen" wurden und nun als Geschäftsführer dem FELDHAUS VERLAG vorstehen?
    Hendrik Asmus: Mein Vater hat den Verlag gegründet, ich bin also mit dem „Büchermachen“ aufgewachsen und habe schnell seine Leidenschaft geteilt – und das nicht nur für den Geruch von frischer Druckfarbe… Nach einer Findungsphase, nach der mir VWL als zu mathematisch und Geschichte als zu brotlos erschien, habe ich mich entschieden, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten, wie man so schön sagt. Zu beurteilen, ob ich meine Sache gut mache, überlasse ich gerne anderen – meine Entscheidung habe ich jedenfalls nie bereut, im Gegenteil: Ich freue mich jeden Tag darauf, in den Verlag zu kommen. Fast jeden Tag.
    A.O.: Welche inhaltlichen Schwerpunkte hat der FELDHAUS VERLAG?
    H.A.: Bei FELDHAUS erscheinen Bücher zur beruflichen Aus- und Weiterbildung, wobei wir versuchen, gezielt die Nischen zu finden und zu füllen, die die Platzhirsche für kleinere Verlage wie unseren lassen.
    A.O.: Sicherlich wenden sich viele Fachbuchautoren an Sie, um ihr Buchprojekt beim FELDHAUS VERLAG unterbringen zu können. Wie sieht aus Ihrer Sicht eigentlich das "ideale Exposé" aus?
    H.A.: Für den ersten Eindruck bitte kurz und knapp: Name, Werdegang, Inhaltsübersicht, Probekapitel. Seitenweises Eigenlob und ausschweifende Beteuerungen, FELDHAUS sei der tollste Verlag der Welt, kommen bei mir eher nicht so gut an.
    A.O.: Was kann ein Verlag für die Vermarktung eines Buches tun?
    H.A.: Im Fachbuchbereich vor allem Kontakte nutzen, Multiplikatoren bearbeiten, Besprechungen initiieren. Sozusagen das beständige Bohren dicker Bretter, das sich manchmal erst dann auszahlt, wenn man gar nicht mehr damit rechnet.
    A.O.: Was kann aber auch ein Autor für die Vermarktung eines Buches tun?
    H.A.: Grundsätzlich ist es natürlich von Vorteil, wenn ein Autor ein guter Verkäufer in eigener Sache ist, eloquent, auch witzig. Dann kommt es manchmal – ich darf das gar nicht sagen – gar nicht mehr nur auf die Qualität seines Buches an. Und, wie gesagt, unsere Bücher besetzen eher Nischen, sodass persönliche Kontakte der Autoren zu Entscheidern sehr wichtig und meist auch vorhanden sind.
    A.O.: Sie haben ja u.a. auch das Buchprojekt "100 Fragen und Antworten zum Fernstudium" betreut. Dabei gingen die beiden Autoren einen relativ neuen Weg des Schreibens, in dem sie nämlich die Nutzerinnen und Nutzer von Fernstudium-Infos.de in den Schreibprozess integrierten. Wie bewerten Sie solche Crowd-Sourcing-Projekte?
     
    H.A.: Bei dem von Ihnen angesprochenen Buch als uneingeschränkt positiv. Damit das klappt, braucht man aber so versierte und erfahrene Moderatoren oder „Kanalisatoren“, wie die beiden Autoren es sind. Insofern muss man das von Fall zu Fall bewerten.
    A.O.: Dieses Buch wurde ja im Jahr 2011 vom Forum DistancE-Learning als "Publikation des Jahres" ausgezeichnet. Hat sich diese Auszeichnung im Sinne des Buchmarketings eigentlich gelohnt?
    H.A.: Über diesen Preis habe ich mich sehr gefreut, ich halte ihn aber auch für berechtigt! Natürlich haben die beiden Autoren einen großen Anteil an dieser Auszeichnung, das weiß ich wohl. Weniger sicher bin ich – um auf Ihre Frage zurück zu kommen – in wieweit sie den Verkauf befeuert hat. Natürlich hat sie das, in Stückzahlen auszudrücken vermag ich den Einfluss aber nicht.
    A.O.: Im Moment gibt es ja einen gewissen Hype rund um das Thema E-Book. Wie bewerten Sie diese Form der Veröffentlichung? Will der FELDHAUS VERLAG auch auf diesen Zug aufspringen? Warum (nicht)?
    H.A.: Meine Einstellung dazu kann man vielleicht als „aufmerksam beobachtend“ beschreiben. Das Wichtigste sind zunächst einmal die Inhalte, die müssen stimmen. Alles Weitere haben wir im Blick und können kurzfristig reagieren. Im Moment gehe ich davon aus, dass E-Book und klassisches Buch sich noch recht lange ergänzen werden, was ja auch die Verkaufszahlen der letzten Zeit nahe legen: Der starke Zuwachs bei den elektronischen Varianten geht nicht auf Kosten der gedruckten Werke. Für mich als Nutzer gilt: Einerseits finde ich E-Books und Tablets faszinierend, andererseits liegt mein iPad meist ungenutzt herum. Allerdings bin ich auch schon 42 und mit Eselsohren und Textmarker aufgewachsen…
    A.O.: Vielen Dank für das Gespräch!
     
    H.A.: Sehr gerne!
    P.S.: Noch ein kurzer Hinweis in eigener Sache!
    Die Fernstudienakademie ist nun (endlich!) auch bei Facebook angekommen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mitmachen wollt, dieses Social Media Projekt mit Leben zu füllen:
    http://www.facebook.com/Fernstudienakademie
  7. Fernstudienakademie
    So mancher Newcomer im Sachbuchbereich ist so hin und weg von seiner Buchidee, dass er sich wochenlang in seinem Arbeitszimmer einschließt, begeistert in die Tasten haut und dann mit seinem fertigen Wunderwerk auf die Verlagssuche geht. Der Haken ist bloß: Kein Mensch (und vor allem kein Verlag!) scheint gewillt, dieses Buch überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

    Was ist da schief gelaufen?

    Dieser begeisterte Neu-Autor hat einen Grundsatz der Sachbuch-Zunft nicht beherzigt: Geh niemals mit einem fertigen (!) Sachbuchmanuskript auf die Verlagssuche! Warum ist das eigentlich so wichtig?

    Jeder Verlag hat sein eigenes Profil

    Jeder Verlag hat seine eigenen Vorstellungen davon, wie seine Bücher z.B. hinsichtlich ihrer Gliederung, ihrer Tonalität und hinsichtlich ihres Umfangs aufgebaut sein sollen. Oft gibt es auch recht rigide Design-Vorgaben, wie eine bestimmte Buchreihe auszusehen hat. Wenn ein Autor nun – vielleicht sogar ein wenig nass-forsch – mit seinem fertigen Manuskript antanzt, würde es (dem Autor und dem Lektorat) wahrscheinlich verdammt viel Mühe machen, dieses Buchmanuskript nach den Vorgaben des Verlags umzustricken. Selbst wenn der Titel "eigentlich" ins Verlagsprogramm passen würde, winkt in einem solchen Falle so mancher Verlagslektor dankend ab – und nimmt lieber einen Autor an, der gemeinsam mit ihm die Gliederung und die Struktur des Buches entwickelt.

    Erfahrene Verlagslektoren haben ein Gespür für den Buchmarkt

    Sachbuch-Autoren-Neulinge sind sicherlich Fachleute auf ihrem Gebiet, aber als "Schreiberlinge" sind sie meist noch relativ unerfahren. Das ist weder verwunderlich noch schlimm, aber ihnen fehlt im Normalfall einfach das Gespür für den Buchmarkt. Sie wissen weder, was sich vermutlich gut verkaufen wird, noch warum dies der Fall ist. Hier kann ein erfahrener Lektor schon während des Entstehungsprozesses des Buches wertvolle Hilfe leisten, damit das Buch nicht nur gut wird, sondern eben auch gut verkäuflich.

    Es gibt auch schwarze Schafe in der Verlagsbranche

    Wer sein komplettes Manuskript – und das dann am besten auch noch in elektronischer Form – beim Verlag abgibt, bevor der Vertrag unterzeichnet ist, agiert zudem ziemlich blauäugig. Wenn dieser Autor so richtig, richtig viel Pech hat, reißt der Verlag sich diesen Text unter den Nagel – und veröffentlicht ihn unter eigenem Namen. Der eigentliche Autor guckt dann ziemlich dumm aus der Wäsche und muss mühsam beweisen, dass er der wirkliche Urheber dieses Textes ist. Wahrlich kein leichtes Unterfangen!

    Anne Oppermann
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