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Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Bewusstsein


Sandra82

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Das ist das Skript, mit dem ich mich momentan befasse, nachdem ich die Biologischen Grundlagen abgeschlossen habe. Ich komme leider nur schleppend voran, weil wieder lauter andere Sachen anstehen, z.B. Garten, Kinder, Hunde, ich weiß auch nicht, irgendwas ist immer. Wenn ich dann mal sitze, dann vielleicht eine Stunde, mehr nicht. Aber das Problem zieht sich ja durch mein Studium wie Kaugummi.

Das Skript selbst ist sehr interessant, ganz gut zu lesen, auch wenn ich über die Schreibe des Profs schmunzeln muss. Vor meinem inneren Auge sehe ich ihn voll in seinem Element, erklärend und wild mit den Armen fuchtelnd. Er erklärt und erklärt, selbst in Zitaten baut er noch Erklärungen von sich selbst ein, und manchmal verzettelt er sich so tief in eine Erklärung, dass kein Ende in Sicht scheint... irgendwie niedlich:lol:

Bisher verstehe ich alles ganz gut, auch wenn ich es noch nicht in Worte fassen kann. Das Thema ist so .... keine Ahnung, selbst dafür fehlen mir Worte.

Momentan lese ich über einen Katalog von Wirklichkeitskriterien (etwa in der Mitte des Skripts, es hat insg. 201 Seiten), die vorgeschlagen wurden. Es gibt syntaktische, semantische und Pragmatische Wirklichkeitskriterien. Es ist natürlich zu viel, das alles hier zu erläutern, aber das Thema ist so spannend und irgendwie macht es mir sogar Angst. Z.B. diese Stelle bei den syntaktischen Kriterien: "Den grundlegendsten Wirklichkeitseindruck vermitteln bereits die einfachen Sinnesqualitäten. Helligkeit, Kontrast, Farbe usw. existieren in der Realität ebenso wenig wie qualitative Merkmale, etwa Dunkelheit. Nach unseren heutigen Vorstellungen existieren in der Realität nur elektromagnetische Schwingungen unterschiedlicher Frequenz und Amplitude. Die Realität kann also weder hell noch dunkel sen, noch farbig oder unbunt. Wenn man fragt, wie die Realität denn aussieht, so ist die einzige logische Antwort: Sie sieht gar nicht aus."

Ist das nicht beängstigend? Im Grunde ist das, was wir als Wirklichkeit sehen und kennen, nur unsere eigene Wirklichkeit, eine, die durch unsere Sinne so für uns gemacht wird. Wie die Welt aber "in echt" aussieht, unabhängig von unserer Wahrnehmung, dass können wir ja gar nicht erschließen. Würde ich aber gerne! :)

Jetzt gibt es eine Reihe von Kriterien, mit denen sich die Wirklichkeit abstufen lässt, z.B. das Kriterium "Bewegung": "Eigenbewegt erscheinende Konfigurationen werden eher als wirklich angesehen als passiv bewegte oder ruhende Konfigurationen."

Oder das Kriterium Helligkeit: "Die Schatten von Objekten sind in der Regel dunkler als die sie induzierenden Objekte selbst. Die hellere von zwei ähnlichen Reizkonfigurationen sollte daher - ceteris paribus - bevorzugt als wirkliches Objekt wahrgenommen werden".

Das waren nur Beispiele für syntaktische Wirklichkeitskriterien, zu den semantischen und pragmatischen komm ich erst noch.

Ich frage mich, wenn uns mal außerirdisches Leben besucht, wie die wohl unsere Welt sehen. Wenn sie andere Sinnessysteme haben als wir, dann werden sie eine ganz andere Wirklichkeit erleben, vielleicht auch gar keine, da sie überhaupt nicht für unsere physikalische Welt empfänglich sind, sondern über Sinne verfügen, die sie nur in ihrer eigenen Welt eine Wirklichkeit erleben lässt.

Ja, das war ein kleiner Einblick in das Modul 3 :)

Was mich sehr freut ist, dass ich einen Platz in einer Präsenzveranstaltung bekommen habe, die im Juni statt findet und sich über 2 Tage erstreckt. Das Thema ist "Lernen, Gedächtnis, Wissen, Sprache, Denken und Problemlösen". Da zwei Veranstaltungen innerhalb des Studiums absolviert werden müssen, darf man nun nicht allzu hohe Ansprüche stellen, obwohl das Thema schon interessant ist. Meine Kriterien waren: es muss in Berlin statt finden und während der Woche in einer Zeit, wo die Kinder in der Kita sind. Und das hat zum Glück geklappt.

So, jetzt werde ich den Schreibtisch mal wieder verlassen und Essen kochen.

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Empfohlene Kommentare

Ein praktisches Beispiel zum Thema "eigene Wirklichkeit" wäre also Farbenblindheit? Sprich: ich nehme etwas farbiges anders wahr, als jemand der farbenblind ist. Oder bin ich auf einem falschen Dampfer?

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Mich beschäftigen solche Sachen auch immer total, wenn ich sowas lese. Ich glaub wenn ich dein Studium machen würde, ich würde mir den ganzen Tag nur den Kopf zerbrechen und irgendwann verrückt werden :D

Ich kann mich noch gut an einen Moment erinnern, als ich grade was für Chemie gelernt hab: Und zwar besteht ja alles aus Atomen, mit dem Nucleus und den Elektronen die da drumrum schwirren. Nun ist es aber so, dass ein Atom quasi zu 99% aus leerem Raum besteht. Das heisst, alles was wir sehen, anfassen, wir selbst - sind größtenteils leerer Raum :D Darüber musste ich wochenlang nachdenken!

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Das Sehen von Farben ist schon das Herstellen einer eigenen Wirklichkeit. In der Realität gibt es diese Farben ja nicht, in der Realität (also der physikalischen Welt, außerhalb unserer Wahrnehmung) gibt es Wellenlängen, und unser Sinnessystem Sehen ist biologisch mit seinen Zapfen und Stäbchen so aufgebaut, dass wir nur im Wellenlängenbereich zwischen 380 und 760 Nanometer sehen. Die Farben die wir sehen, halten wir für wirklich, was wir sehen, ist unsere Wirklichkeit. Das ist aber nur ein Teil der Realität, eben nur der, den du wahrnehmen kannst. Bei der Farbenblindheit ist irgendwas mit den Sinneszellen in den Augen anders, was genau, das weiß ich jetzt nicht, aber hier kann man durch Vergleich mit Menschen, die richtig sehen, feststellen, dass der Farbenblinde "falsch" oder anders sieht. Wie bei Sinnestäuschungen zum Beispiel.

Ein gutes Beispiel ist auch das Hören. Was wir hören, sind in der Realität eigentlich nur Schallwellen und wir nehmen Frequenzen zwischen 20 und 16000 Hertz wahr. Hunde oder Wale nehmen Töne war, die wir nicht mehr wahrnehmen können, die außerhalb dieses Bereichs liegen, sie sind aber da, sie sind "da draußen", aber wir können sie nicht hören, weil unsere System Hören dafür nicht gemacht ist. Die Realität ist also voll von Schall, aber jedes Lebewesen nimmt, so denke ich mir, eben nur das wahr, was ihm dienlich ist.

Das ist echt schwer zu erklären. Ein Leben lang geht man davon aus, dass das, was man um sich herum sieht, auch real ist. Aber eigentlich können wir nicht sagen was real ist, nur, was für uns wahrnehmbar ist.

Die ganze Umwelt um uns herum, alles was wir sehen, hören, riechen oder fühlen, das sind alles Dinge, die unser Körper, unser Gehirn für uns so verarbeitet, dass sich ein stimmiges Bild, eine wirkliche Umwelt für uns ergibt, in der wir Handeln können.

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:lol: Kitsune, ich werde auch bald verrückt. Es macht mich irre, da ich mir vorstelle, dass um mich herum alles voller elektromagnetischer Schwingungen ist und ich kann sie nicht sehen. Ich möchte wissen, wie unsere Welt in Wahrheit aussieht, unabhängig davon, wie ich sie sehe!! Meine schönen Petunien vor dem Fenster - wie sehen die aus? Denn eigentlich sind die ja gar nicht rosa, lila und gelb. Das sind sie ja nur, weil sie vom Licht angestrahlt werden und irgendwelche Wellenlängen meine Zapfen in der Retina reizen und mein Gehirn das dann entsprechend berechnet. Irgendwie total krass das ganze:blink:
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Schonmal von Neutrinos gehört? Auch ein interessantes Thema! Gerade aktuell im PM Magazin. Nur mal ein kleines Zitat daraus: "Jede Sekunde rasen 60 Milliarden Neutrinos durch unsere Daumenkuppe." :D

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