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Rückblick 4.Semester: Über den Wolken...


Higgins

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Obwohl dieses Semester noch nicht sehr lange zurückliegt sind die Erinnerungen daran merkwürdigerweise nicht besonders ausgeprägt. Nach der emotionalen Achterbahnfahrt des letzten Halbjahres bin ich zuerst auf einer Woge des Erfolgs souverän und gereift ins 4. Semester hineingeschwebt. Danach plätscherte dann alles ein bisschen vor sich hin, ohne besondere Höhen oder Tiefen. Fast kam sogar so etwas wie Urlaubsfeeling auf :lol:. Ich hatte schon total vergessen wie sich das anfühlt…

Die folgenden Wochen waren seltsam gelassen und tiefenentspannt. Ich befasste mich mit den anstehenden Studienbriefen und Prüfungen, plante aber alles nur grob durch und ließ es locker angehen. An manchen Tagen tat ich etwas fürs Studium, an anderen nicht. Es kam wieder zu diversen Freizeitaktivitäten mit meiner Familie, etwas das es lange nicht mehr in dem Ausmaß gegeben hatte. Der Stress und die Anspannung der letzten anderthalb Jahre verloren sich teilweise und ich wurde ruhiger. Anfangs irritierte mich dieser Zustand, weil ich es inzwischen schon gewohnt war emotional auf der Überholspur zu leben. Aber nach einer Weile genoss ich diese Zeit und nutzte sie aus, weil ich wusste dass sie wegen des 5. Semesters nicht lange andauern würde.

Die erste Klausur mit der ich mich befassen musste war FUS (Finanzierung und Steuerung). Hört sich zwar böse an, aber wenn man BRE überlebt und bestanden hat schafft man auch diese Prüfung. Das Fach stellt eine Ergänzung zu BRE dar und baut deshalb auf vorhandenem Wissen auf. Nicht einfach aber machbar.

Danach folgte MVP (Management von Gruppen). Wieder eine Komplexe Übung, die hauptsächlich aus Gruppenarbeiten und Rollenspielen besteht. Zentral sind Themen wie allgemeine Kommunikation, Konfliktgespräche und Konfliktmanagement. Man wird in Gruppen eingeteilt und muss dann innerhalb dieser Gruppe und/oder in Interaktion mit dem Dozenten verschiedene Aufgaben erfüllen. Dazwischen gibt es immer wieder Reflektionen und Diskussionen. Hat man mit einer Ausbildung im Gesundheitswesen sicherlich so oder ähnlich schon woanders gemacht. Es reicht wenn man dafür die SB gelesen hat und grob weiß was drinsteht.

Das nächste Fach HFP (Herausforderungen für die Pflege) hat mir manches Kopfzerbrechen bereitet, weil es eine Aktion beinhaltet die ich noch nie leiden konnte: REFERATE halten :ohmy:. Unangenehme Sache, zumindest für mich, weil ich nicht gerne im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit stehe. Früher hat es mich schlaflose Nächte gekostet wenn ich einen Vortrag halten musste, heute ist die Phobie davor aufgrund meiner Referats-und Lebenserfahrung zumindest gnädiger Sorge gewichen. Das ist zwar schon mal ein Fortschritt, macht das Ereignis an sich aber auch nicht besser.

Grundlage der Vorbereitung bilden auch hier wieder die entsprechenden Studienbriefe, wobei das Thema bei uns nur im weitesten Sinne an diese angelehnt sein musste. Im Prinzip ist die Arbeitsweise zu vergleichen mit einer Hausarbeit: Man findet ein Thema, wälzt Literatur, liest sich ein und schreibt dann ein Referat das ca. 10-15 Minuten Zeit umfassen sollte (dazu gibt’s von der HFH auch eine Anleitung im Web Campus). Die Elemente des Vortrags werden dann durch frei wählbare Medien präsentiert: PowerPoint, Plakate, Flipchart, Kurzfiilm usw. Wenn man möchte kann man dies um Anschauungsmaterial wie Bücher, Flyer und anderes Infomaterial ergänzen.

Die komplexe Übung selbst gliedert sich dann in zwei Tage auf, d.h. die Studiengruppe wird eingeteilt, damit für jedes Referat genug Zeit bleibt. Um zu bestehen muss man an beiden! Tagen anwesend sein. Jeder hält seinen Vortrag und soll danach eine „wissenschaftliche Diskussion“ unter seinen Kommilitonen anregen. Zielführend sind dabei Fragen, die an Erfahrungen, Meinungen oder gesellschaftliche Kontroversen anknüpfen: Welche Erlebnisse gibt es bei den Studenten zum Thema? Welche Überzeugungen? Welche Vor-und Nachteile? Entweder man benutzt das als Anreiz oder stellt eine Behauptung in den Fokus, die dann aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wird. Vor allem Referate mit umstrittenen Themen sind dabei dankbare Impulsgeber. Abschließend erhält jeder Referent eine Beurteilung durch den Dozenten und durch seine Kommilitonen: Was war gut/weniger gut, wie könnte man es besser machen, was ist im Gedächtnis geblieben, was hat am meisten angesprochen? Wichtig ist dabei, dass man unabhängig vom eigenen Vortrag bei allen Bestandteilen der KÜ aktiv mitarbeitet und den Dialog/Austausch im Fluss hält.

Überraschenderweise habe ich diese Episode relativ unbeschadet überstanden. Ich muss es nicht noch mal haben, aber es war jetzt auch keine Katastrophe wie früher. Mit zunehmendem Alter versuche ich inzwischen, vorher nicht groß darüber nachzudenken und solche Aktionen möglichst ohne Peinlichkeiten über die Bühne zu bringen. Und ich muss sagen, das gelingt mir immer besser. Vielleicht bin ich dann mit 80 der absolute Redeprofi und liebe es, auf dem Präsentierteller zu sitzen…:lol:

Bleibt als Letztes nur noch die Prüfung in EFP (Einführung in die Pflegeforschung) zu beschreiben, wobei es da nicht viel zu sagen gibt. In den höheren Semestern zeichnet sich ab, dass die Studienbriefe modulbezogen aufeinander aufbauen und sich einige Sachen deshalb wiederholen bzw. weiter vertieft werden. Das erleichtert die Prüfungsvorbereitungen ungemein, weil man viele Sachen schon mal gehört hat. So war auch EFP ein Fach, in dem mir viele Sachen bekannt vorkamen.

Resümee

Im Vergleich ist dieses Semester mit Abstand das einfachste gewesen. Ich kann mich noch gut an die Einführungsveranstaltung der HFH erinnern, in der Fragen nach der Abbruchquote damit beantwortet wurden, dass die meisten Studenten nicht im ersten oder zweiten, sondern erst im dritten/vierten Semester aufhören. Das hat mich damals sehr erstaunt weil man ja allgemein davon ausgeht, dass Studienabbrüche eher am Anfang auftreten. Das 4.Semester betreffend kann ich das auch nicht wirklich nachvollziehen, aber das mag daran liegen, dass jeder die Anforderungen anders empfindet.

Wenn ich mir meinen Notenverlauf so ansehe ist mir durchaus bewusst, dass bei der einen oder anderen Prüfung mit etwas mehr Engagement eine bessere Note drin gewesen wäre. Aber ich muss zugeben, dass mir die eigene Freizeit manchmal wichtiger ist als eine Eins vor dem Komma und ich zugunsten diverser Aktivitäten das Studium auch mal schleifen lasse :blushing:. Deshalb bin ich mit dem erreichten Durchschnitt von 2,1 im Grundstudium mehr als zufrieden :).

LG Higgins

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

2,1 Im Durchschnitt ist auch prima, ich wäre damit auch super zufrieden.

Es motiviert mich ungemein, von "Dranbleibern" zu lesen. Ich schicke heute die letzte Prüfungsleistung des ersten Semesters weg und schließe Ende des Jahres auch das zweite Semester ab. Und das finde ich bereits wundervoll, wie wird sich erst das vierte Semester an?

Glückwunsch zum Durchhalten :-)

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in der Fragen nach der Abbruchquote damit beantwortet wurden, dass die meisten Studenten nicht im ersten oder zweiten, sondern erst im dritten/vierten Semester aufhören. Das hat mich damals sehr erstaunt

Ja, das verwundert mich auch. Vermutlich sind da diejenigen nicht mit drin, die bereits in der Probezeit aufhören, weil sie gleich merken, dass es nichts für sie ist? - Ich denke zu Beginn hören eher diejenigen auf, die von der Methode, der Organisation etc. her mit dem Fernstudium nicht zurecht kommen und oft erst gar nicht richtig anfangen. Die "späten" Abbrecher sind dann eventuell diejenigen, die eh schon fachlich zu kämpfen hatten und dann irgendwann merken, dass es nicht mehr weiter geht? - Ist jetzt reine Spekulation von mir. Wie sind denn deine konkreten Erfahrungen mit der Gruppe deiner Mistudierenden? Ist die relativ konstant geblieben über die letzten Semester, oder gab es da viele Abbrecher?

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Also ich kann das nicht bestätigen, weil es bei uns (bis jetzt) keine späten Abbrecher gab. Wir waren anfangs zwölf, jetzt sind wir „nur“ noch neun. Alle drei haben in den ersten zwei Semestern aufgehört. Nach dem was ich weiß hat bei keinem die fachliche/organisatorische „Überforderung“ eine Rolle gespielt sondern andere Verpflichtungen, die mit dem Studium nicht kompatibel waren. Repräsentativ ist das natürlich nicht.

LG Higgins

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