Stress adieu
Markus hat da was Kluges in meinem letzten Blog gepostet:
Finde ich klasse, wenn Seminare echten Nutzen für die Praxis bringen. Gab es irgendeine Methode aus dem Seminar, die dir besonders geholfen hat, und die du auch anderen empfehlen kannst? - Stress kennen ja doch viele Fernstudenten.
Nun, dieses Seminar hatte den Titel "Stressmanagement und Burnout-Prävention durch Achtsamkeit". Zum Seminar hatte ich hier schon gebloggt. Die Frage ist ja, was bleibt einem nun zehn Monate später von so einem Seminar?
Das Schlüsselerlebnis war für mich die Erkenntnis, dass eine Stressreaktion auf vielen Ebenen im Körper stattfindet. Mir waren bis dahin nur die physiologischen Reaktionen bekannt. Hier sind einige mögliche Reaktionen gegliedert in vier unterschiedlichen körperlichen Ebenen:
Körper / Physiologische Ebene:
Anstieg Herzfrequenz, Blutdruck; flache Atmung
Gedanken / Mentale Ebene:
Denkblockaden, Black-outs, negative Gedanken, beeinträchtigte kognitive Fähigkeiten
Gefühle / Emotionale Ebene:
Angst, Ängstlichkeit, Stimmungslabilität, Gereiztheit, Wut, Ärger, depressive Verstimmung
Verhalten / Behaviorale Ebene:
Konfliktneigung, Rückzug, Überdrehtes Verhalten, Ungeduld
Ohne zu persönlich zu werden: hier konnte ich mir mehr als einen Schuh anziehen.
Zu verstehen, was Stress so neben den mir geläufigen Reaktionen alles im Körper anstellt, hat mir erlaubt "meinen Stress" ernst zu nehmen.
Vorher dachte ich, ich hab doch keine Zeit für Antistreß-Wellness-Wohlbefinden-Klimbim. Ich muss doch das Studium wuppen. Sind doch nur 3-4 Jahre. Zähne zusammenbeissen! Danach hatte ich verstanden, dass eine Streßreduktion meine Lebensqualität und meine Leistungsfähigkeit erhöhen wird. Streßreduzierung kann man also als Investition betrachten. Und besser nicht als Zeitverschwendung.
Leider kann ich jetzt keine universellen Methoden oder Tipps vorstellen. Aber vielleicht hilft mein Bericht dem einen oder anderen, der auch im Streß-Hamsterrad gefangen ist, mal innezuhalten. Das Seminar stand unter dem Thema "Achtsamkeit". Ich hatte schon mal ein Seminar dazu im Rahmen meiner (weiterhin unvollständigen) Yogalehrer-Ausbildung. Nur hatte ich ganz viele positive Angewohnheiten zugunsten des Studiums ins Abseits gedrängt. Ich hatte doch keine Zeit mehr! Vielleicht hatte ich da doch am falschen Ende gespart?
Also habe ich nach und nach einige Konsequenzen gezogen und mir mehr Zeit und vor allem Pausen gegönnt. Erstmal habe ich die Klausurplanung über den Haufen geworfen, um mir mehr Luft zu verschaffen. Und dann habe ich mir mehr Zeit für Sport genommen. Denn Sport entspannt mich, lässt mich runterkommen und bringt mein Gedankenkarussel zum Stoppen. Vorher war es mir wichtig, immer etwas zu tun zu haben. Ein Studienheft oder Zusammenfassungen, Karteikarten mussten immer dabei sein. Jede Minute wurde ausgenutzt. Jetzt gönne ich mir mehr Leerlauf. Lese auf dem Arbeitsweg nur, wenn ich wirklich Lust dazu habe. Aber nicht um nicht untätig zu sein. Lasse zu, dass ich Nichtstun brauche. Und geniesse die Leerlauf-Zeiten, die ich mir gönne. Desweiteren ist mein Notenschnitt ein gutes Ruhepolster. Seitdem das Worst-Case Szenario meine Minimum-Anforderungen erfüllt, fällt es mir leichter nur noch punktuell zu lernen und Wissenslücken zuzulassen. Ich wäge ab, welche Themen mich interessieren oder ich noch einmal brauchen werde. Alles andere ist mir nicht mehr so wichtig. Außerdem habe ich endlich den Jobwechsel in Angriff genommen, der längst überfällig war. In den ersten sechs Monaten im neuen Job habe ich im Durchschnitt nur noch 44 Wochenstunden gearbeitet. Und das war harte Arbeit für mich, das so weit runterzubringen.
Am Samstag war ich zum Beispiel Skilaufen mit meiner Familie. Weils grad so schön ist! Nächstes Wochenende besuche ich Freunde. In drei Wochen schreibe ich eine Klausur. Ich habe momentan drei von sechs Heften bearbeitet. Notfalls schreibe ich die Prüfung eben nochmal. Denn so ein schöner Februar kommt sicherlich nicht mehr so schnell wieder.
Vor einem Jahr hätte mich diese Situation sehr viel mehr gestresst. Regelmässiges Yoga praktizieren hat mir wieder die Gelassenheit zurückgegeben. Ganz im Sinne der Achtsamkeit. Aber Yoga ist eben nur mein Weg. Ich denke jedes Hobby, dass einen gedanklich ablenkt von Uni und Studium ist gut geeignet, um sich mehr auf den Augenblick zu besinnen. Anstatt sich über ungelegte Eier zuviele Gedanken zu machen.
Für alle, die bis hierher durchgehalten haben, gibt es hier die ultimative Lösung.
8 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden