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Die kleinen Widrigkeiten des normalen Lebens.


Forensiker

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Hallo liebe Blogleser,

 

jaaa - es gibt wieder etwas Leben außerhalb des Studiums. Aber auch hier ist es nicht immer einfach. 

Dabei sollte es ganz einfach sein. Flug und Hotel buchen. Fertig.

 

Nur war ich mit dieser naiven Vorstellung wohl nicht mehr up to date. Zumindest was die USA betrifft.

2004 war ich dort zum letzten Mal. Reise gebucht, ab ins Flugzeug und gut war´s.

Aber inzwischen schreiben wir tatsächlich das Jahr 2016 und einiges hat sich geändert:

 

„Seit dem 12. Januar 2009 benötigen alle Personen, die im Rahmen des Visa Waiver Programms in die USA reisen möchten, vor Reiseantritt zwingend eine ESTA-Genehmigung („Electronic System for Travel Authorization“).  Durch die Einführung der ESTA-Reisegenehmigung entfällt das Ausfüllen des I-94W Einreiseformulars an der Grenze für VWP-Reisende, die per Flugzeug oder Schiff in den USA ankommen.“

 

Ok, soweit so gut. Wäre da nicht zum 21. Januar 2016 ein neues US-Gesetz zur Änderung des Visa-Waiver-Programms in Kraft getreten. Es sieht vor, dass Reisende von der Teilnahme am Visa-Waiver-Programm ausgeschlossen sind, falls sie sich nach dem 01.03.2011 im Irak, Iran, Syrien oder Sudan aufgehalten haben.

 

Bäm!

 

Ich darf also nicht mehr ohne weiteres in die USA einreisen, weil ich nach dem Stichtag im schönen Iran war!

 

Schon vor der ganzen Sache wollte ich eigentlich immer mal einen zweiten Reisepass beantragen, weil ich schon länger dachte, dass sich ein Visum aus dem Iran in meinem Reisepass bei einer Einreise in die USA nicht so gut macht.

 

Hätte aber nun trotzdem nichts genützt. Denn auch die Fluggesellschaften sind verpflichtet, Passagierdaten an die USA zu liefern, da sie sonst dort keine Landegenehmigung bekommen. Das war mir also zu heikel, wenn die Lufthansa vielleicht melden würde, dass ich mal im Iran war und deswegen dann schließlich wie ein kleiner Sünder am US-Border stehe…

 

Also ging ich in die Offensive und beantragte unter Angabe meiner Iran-Reise ein Visum beim Generalkonsulat in Frankfurt.

Dazu sei gesagt, dass man zunächst den Visum-Antrag online ausfüllen und ein biometrisches Foto hochladen muss.

Gefühlt hatte der Antrag mindestens 50(!) Seiten. Habe relativ lange für den ganzen Antrag benötigt und auch das Foto wurde nicht sofort angenommen.

Letztlich hatte dann doch alles geklappt und ich musste 160 Dollar für den Antrag bezahlen.

 

Anschließend sollte man einen Interviewtermin mit dem Generalkonsulat in Frankfurt, München oder der Botschaft in Berlin vereinbaren.

Das Konsulat in Frankfurt war mit 130 km einfacher Strecke die nächste Adresse.

Ein erster freier Termin war mit 14 Tagen Wartezeit verbunden. Letzten Mittwoch war dann der große Tag.

Um 5.30h war ich unterwegs Richtung Frankfurt. Vor dem Konsulat gabe bereits eine längere Schlange.

 

Aber nach 45 min war ich schließlich dran und musste eine ausgiebige Sicherheitskontrolle durchlaufen. Außer den Autoschlüsseln, dem Reisepass und den Papieren für das Visum durfte man nichts mit reinnehmen. Allerdings gab es auch keine Aufbewahrungsfächer. Daher hatte ich bereits im Vorfeld schon alles im Auto gelassen.

 

Nach der Anmeldung und der Abgabe der Fingerabdrücke kam ich dann zu „meinem“ Officer und musste mich (in englisch) interviewen lassen.

 

Warum ich im Iran war, ob ich wieder hinmöchte, was ich beruflich mache, was ich verdiene usw.

 

Ich erklärte kurz, dass wir (neben unserer Kernklientel) überwiegend iranische Flüchtlinge in unserer Ambulanz behandeln und ich auf einem medizinischen Kongress dazu im Iran war. Das klang für ihn wohl ganz plausibel und das Ergebnis war:

 

„Visa approved“

 

Um 9.00h war ich schließlich wieder an meiner Arbeitsstelle, so dass ich nur 1 Stunde von meiner Arbeitszeit abschreiben musste.

 

Bereits am nächsten Tag erhielt ich eine eMail, dass mein Reisepass mit Visum per Post zu mir unterwegs sei. Einen weiteren Tag später traf der Pass dann tatsächlich ein. Und so klebt das US-Visum friedlich in Blattnachbarschaft neben dem Iran-Visum.

 

Unmittelbar darauf habe ich die Flugtickets gekauft.

Wenn alles klappt dann wird am 29/30.03. das Kolloquium sein, am 31.03. der Abflug nach NYC ab Frankfurt mit Frau, meinen Kindern und den Patenkindern meiner Frau, am 08.04. die Rückkehr und schließlich am 09.04. die zentrale Abschlussfeier der Diploma.

 

Hoffentlich wird es tatsächlich wie beabsichtigt eine Belohnungs- und nicht Trostreise!

 

So long...

Forensiker

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3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Ich weiß schon, warum ich nicht in die USA reise... (auch wenn ich noch nie im Iran war ;)).

 

Vor allem freue ich mich, dass es doch noch ein gutes Ende genommen hat.

 

Ich wünsche dir schon jetzt viel Freude auf deiner Belohnungsreise.

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