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Die Suche nach der Forschungsfrage - oder: Was ist wissenschaftliche Literatur


paulaken

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Wenn ich die entsprechenden Kataloge der Onlinesuche für wissenschaftliche Bibliotheken nutze, ist die Ergebnismenge überschaubar bis zu an einer Hand abzählbar. Wenn ich jedoch andere Abschlußarbeiten zum Thema mir ansehe, ist die angegebene Literatur dort eher aus dem Bereich Fachliteratur der Wirtschaft anzutreffen.

Fachliteratur gibt es zum Thema meterweise, aber ist dies auch wissenschaftliche Literatur und als Quelle nutzbar?

So komme ich also nicht weiter. 

Inzwischen ist auch schon wieder ein Monat vergangen und ich bin bisher keinen Meter vorwärts gekommen. 

Ich habe nach Studien gesucht, die meine subjektive Erfahrung vielleicht stützen könnten. Aber es gibt keine direkt passende. Eine habe ich gefunden, wo es um kritische Erfolgsfaktoren für Projektmanagement geht. Eine andere, wo es um den Einsatz eines agilen Frameworks geht.

Die beiden kombiniert könnten ein guter Ausgangspunkt für eine Forschungsfrage sein. Die Frage könnte lauten, welches die kritischen Erfolgsfaktoren für agiles Projektmanagement sind.

Eine Umfrage schließe ich aus, das wird an meinem Fachbereich nicht gern gesehen. Experteninterviews sind schwierig zu bekommen. Empirische Beobachtungen aufgrund der Schweigepflichtsvereinbarungen unmöglich.

Es gibt jedoch eine Zertifizierung zum PMI-ACP. Außerdem gibt es im Netz einige Forenbeiträge zum Scheitern von agilen Methoden.

Als praktischen Teil könnten man aus den Erkenntnissen eine Matrix ableiten, die zur Beurteilung dienen könnte, ob ein Unternehmen bereit für die Einführung von agilem Projektmanagement ist.

Aber ergibt dies eine wissenschaftliche Arbeit?

7 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Hi du,

nur damit ich das nicht falsch verstanden habe. Dir geht es also nicht um die Qualitätsbeurteilung wissenschaftlicher Publikationen, im Sinne, was kann ich verwenden und wie gut ist sondern um die Wissenschaftichkeit deiner Arbeit?

 

Oder beides.

Dann zu ersterem hat die Uni Bielefeld eine gute Handreichung, die findest du hier

 

Bei letzterem ist es ja natürlich schwierig vor allem wenn es aus dem direkten Bereich keine empirischen Daten gibt. Dies wiederrum ist jedoch auch ein großer Vorteil, denn es zeigt dir auch auf, dass es eine Forschungslücke gibt und es sich lohnt da tiefer hinzuschauen.

 

Ich war einmal in einer ähnlichen Situation. Ich habe mich in einer Arbeit auf stresspräventive Aspekte von Raumgestaltung konzentriert und zwar im Krankenhaus und für das Personal...dazu gibt es defakto nichts sondern nur in Artverwandten Bereichen. Dann aber zu schauen, wie man Bezüge zum eigenen Feld herstellen kann, kann Teil einer entsprechenden Arbeit sein. Methodik war da eine Literaturbasierte Analyse, es wäre aber auch denkbar gewesen eine Studie aus einem anderen Bereich, der die Thematik oder etwas ähnliches erfasst mit möglicherweise nur eingeschränktem Datenmaterial zu verarbeiten. Ich habe von einer Dekanin einmal ein ganz gutes Modell bekommen, zu dem Thema wiss. Arbeit etc hinsichtlich des erstellens der Methodik und Auswahl der Art der Empirie und Literatur. Ich schicke sie dir wenn ich sie gleich rausgesucht habe einmal per PN zu.

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Komm mach dir darüber nicht zu viele Gedanken. Du stehst dir dadurch selbst im Weg, man braucht nicht die perfekte Arbeit abzugeben, denn perfekt wird es nie geben.

Wenn kein Thema findest frage mal an der Hochschule ob sie die eines geben können, oder zumindest eine Richtung vorgeben. Und Fachliteratur kannst du natürlich aufnehmen, was hindert dich daran? 

Kennst du Google scholar? Vielleicht findest du dort was!

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vor 6 Minuten, csab8362 schrieb:

Komm mach dir darüber nicht zu viele Gedanken. Du stehst dir dadurch selbst im Weg, man braucht nicht die perfekte Arbeit abzugeben, denn perfekt wird es nie geben.

Wenn kein Thema findest frage mal an der Hochschule ob sie die eines geben können, oder zumindest eine Richtung vorgeben. Und Fachliteratur kannst du natürlich aufnehmen, was hindert dich daran? 

Kennst du Google scholar? Vielleicht findest du dort was!

 

 

Also ich denke schon, dass man sich für seine Abschlussarbeit hinreichend Gedanken machen muss. Die Thesis ist doch auch der Nachweis, dass man in der Lage ist ein Thema wissenschaftlich zu bearbeiten. Daher finde ich ihre Frage durchaus berechtigt und sinnvoll! Nur wenn man sich mit genau diesen Fragen auseinander setzt, hat man doch Erkenntnisse.

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vor 8 Minuten, Beetlejuicine schrieb:

 

 

Also ich denke schon, dass man sich für seine Abschlussarbeit hinreichend Gedanken machen muss. Die Thesis ist doch auch der Nachweis, dass man in der Lage ist ein Thema wissenschaftlich zu bearbeiten. Daher finde ich ihre Frage durchaus berechtigt und sinnvoll! Nur wenn man sich mit genau diesen Fragen auseinander setzt, hat man doch Erkenntnisse.

 

vor 8 Minuten, Beetlejuicine schrieb:

 

 

Also ich denke schon, dass man sich für seine Abschlussarbeit hinreichend Gedanken machen muss. Die Thesis ist doch auch der Nachweis, dass man in der Lage ist ein Thema wissenschaftlich zu bearbeiten. Daher finde ich ihre Frage durchaus berechtigt und sinnvoll! Nur wenn man sich mit genau diesen Fragen auseinander setzt, hat man doch Erkenntnisse.

Auch kein Ergebnis ist ein Ergebnis ist die Devise. Und das kommt im naturwissenschaftlichen Bereich doch schon des öfteren vor, ausserdem gibt es immer Paradigmenwechsel. Ich meine, Paulaken sucht schon sehr lange nach dem passenden Thema und macht sich ZU viele Gedanken, klar sollte man sich Gedanken darüber machen was man erforschen möchte, aber ab einem gewissen Punkt sollte man sich aufs wesentliche konzentrieren, nach dem Motto Augen zu und durch, und die Arbeit nicht nocheinmal nach hinten verschieben. Natürlich soll die Arbeit gut sein und auch eine wissenschaftliche Erkenntis sollte dabei rausschauen. Aber ich finde es vielleicht auch nicht schlecht wenn man sich die Latte am Anfang nicht zu hoch setzt, damit man sich nicht unter Druck setzt. Und es ist sicher besser eine gute bis mittelmäßige Arbeit abzugeben als das Studium am Ende nicht abzuschliessen, weil man nicht das absolut perfekte Thema gefunden hat.

 

 

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Muss noch was zum Thema wissenschaftliches Schreiben loswerden. Bei meinem ersten Seminar in Hagen, es war online und ich voll überfordert hatten wir die Aufgabe über Klafki und die Arten des Lehrens zu schreiben. Ich glaube dafür waren so ca acht Stunden Arbeitsaufwand angegeben. Ich brauchte über 40 weil ich überhaupt nicht zufrieden war und es immer wieder und wieder überarbeitete. Dann wurde die Zeit knapp und ich musste es abgeben. Jeder bekam ein Feedback und es wurde eine Musterlösung ins Netz gestellt. Die Arbeit des Mitstudenten war so was von genial. Dann bekam ich mein Feedback und ich war echt sehr überrascht wie gut es ausgefallen ist, darauf schrieb ich meiner Betreuerin, dass sie mich viel zu nett bewertet hat und bekam als Antwort wie sie bewertet habe, was sie erwartet haben usw. Ich bin echt sehr froh darüber, denn sie hat mir die Angst vor dem Schreiben genommen und die nächsten Arbeiten  sind dann so gut geworden, dass sie sogar als Musterlösungen eingestellt wurden. Ich will famit sagen, aller Anfang ist schwer, aber es ist wichtig einmal den ersten Schritt zu tun, dann den nächsten und der Rest kommt von allein.

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Vielen Dank für eure Kommentare. Sie helfen sehr, weil ich mir inzwischen zumindest klarer werde, woran ich mir eigentlich gerade die Zähne ausbeiße.

Das Thema finden an sich ist weniger das Problem, kritisch ist die Beurteilung, ob das, was dabei entsteht, wissenschaftlichen Kriterien standhalten kann.

Mein Problem ist gerade, dass es gar keine wissenschaftliche Literatur zum Thema gibt. Es gibt ein paar Bachelor- oder Masterarbeiten, keine Dissertationen und nur eine empirische Forschung aus dem wissenschaftlichen Umfeld.

Es gibt aber auf der anderen Seite massenweise Literatur aus der Praxis, für die Praxis. Langjährige Unternehmensberater schreiben z.B. ein Buch zum Thema. Die Zielgruppe ist dabei dann der Praktiker, der dieses Konzept in der Unternehmenspraxis anwenden möchte.

Auch die Quellen, die in den wissenschaftlichen Arbeiten angegeben sind, sind keine wissenschaftliche Literatur. Nutzen kann ich die Erkenntnisse also. Aber was ist dann die neue Forschung und die Eigenständigkeit meiner Arbeit?
Literatur lesen und zusammen fassen wird wohl nicht ausreichen. Aber wenn es bisher keine Forschung zum Thema gibt, welche weiterführenden Fragen kann es dann geben?

Ich werde also erneut einen Schritt zurück gehen müssen, um für mich die Frage zu klären, was wissenschaftliches Arbeiten bedeutet, welche Forschungsmethoden es in meinem Bereich gibt. Anschließend muss ich das Wissen anwenden, um meine Idee zu einem Thema zu gestalten, damit es wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.

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Auch dies ist eine Erkenntnis! Wenn es kaum oder keine Studien gibt, dann verweist man eben darauf.

 

In der Pflege haben wir das häufiger. Die Pflegewissenschaft entwickelt sich erst und es gibt noch nicht sooooo viele Erkenntnisse, die sich auf Studien berufen können. Viele Dinge tun Pflegende, weil es irgendwo steht (fachbücher) und eben schon immer so gemacht wurde. Beispiel ist die Kontrakturenprophylaxe, die jahrelang vom MDK geprüft wurde und die nun spurlos aus der Prüfung verschwunden ist, weil es dazu eben neue pflegewissenschaftliche Erkenntnisse gibt.

 

Was ich damit sagen will ist: In meiner Thesis wird es mir ähnlich gehen. Zu meinem Thema gibt es nicht viele Studien. Ich mache eine Evaluation, d.h. ich nehme das, was in Fachliteratur behauptet wird und frage Experten nach ihrer Meinung dazu. Zu Beginn verweise ich auf die mangelnde Studienlage und dass es kaum empirische Erkenntnisse gibt, vieles auf Vermutungen beruht und manche Dinge (nur) Hypothesen sind, die es zu überprüfen gilt.

Das bedeutet, ich verpacke die unzureichende empirische Lage in meine Thesis und forsche selbst.

 

@csab8362

Danke für deine Ausführungen. Das ist ja nun eine ganze Bandbreite, die wir diskutiert haben und @paulakenkann anhand der Diskussion vielleicht ihre eigene Position dazu finden. 

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