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Integrationsfachdienst - Gefangen im System


Ida_Pfeiffer

1.927 Aufrufe

Nun war der Termin beim IfD. Und ich hatte ja versprochen meine Erfahrungen damit aufzuschreiben, da es ja durchaus immer mal wieder Menschen gibt, die in einer gesundheitlichen Ausnahmesituation ihre Schulbildung oder Aus-/Weiterbildung im Fernstudium absolvieren und aufgrund ihre gesundheitlichen Probleme die Integration oder Reintegration in den Arbeitsmarkt als schwierig empfinden. Dabei soll dann eigentlich der Integrationsfachdienst helfen.

 

Wie ich heute weiß gibt es aber ein paar Ausschlusskritierien (bei der für mich zuständigen Stelle)

  1. Laufender Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
  2. in letzter Zeit abgelehnter Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
  3. Bezug von Voller oder Teilerwerbsminderungsrente
  4. Aktives Studium

 

Und herzlichen Glückwunsch ich habe alle Ausschlusskriterien voll erfüllt. Es ist ein Systemproblem und das wurde auch deutlich. Für einen Fall, wie mich gibt es keine wirkliche Stelle, die die Finanzierung dafür übernimmt. Der zuständige Landschaftsverband ist raus weil die Rentenversicherung drin ist, die Rentenversicherung ist raus, weil sie die LTA abgelehnt hat und der Widerspruch läuft. 

 

Mir wurde empfohlen, doch einfach die Zeit der bezahlten Rente zu nutzen, denn es habe ja einen Grund, dass ich sie vor einiger Zeit erhalten habe. Da kommt dann wieder dieses Gefühl gegen Windmühlen kämpfen zu müssen. Denn es darf mir einfach nicht so gut gehen, dass ich belastbar genug bin um zu arbeiten, weil ich ja zufrieden mit der Rente sein soll. Naja und ob es da wirklich Sinn macht jetzt schon das Studium zu beenden. 

 

Wesentlich weniger konnte ich dann noch mit drei kurzen Sätzen vom Lebenslauf anfangen und ich weiß jetzt gar nicht mehr was denn noch ein richtiger Lebenslauf ist. Das was mir als Änderung bei einer anderen Beratung empfohlen wurde, ist jetzt zu unübersichtlich. Ich soll mich auf Aushilfsstellen bewerben, aber bitte so viel aus dem Lebenslauf an Stellen und Qualifikationen streichen, dass nicht der Eindruck entsteht ich sei überqualifiziert. Es ist das erste Mal dass ich mir verkneifen musste zu fragen, ob wirklich der Lebenslauf das Problem ist oder mein bewegtes berufliches Leben. Natürlich kann es Zufall sein, dass die erste Einladung zu einem Vorstellungsgespräch kam nachdem ich den Lebenslauf so angepasst hatte vom Layout etc. wie mir geraten worden war, aber im Moment ist erst einmal Fakt, dass es mit dem neuen noch keine Absage gab :).

 

Ich persönlich hatte mir mehr versprochen. Musst heute aber einfach lernen, dass ich am besten meinen Wunsch arbeiten zu wollen begraben soll, weil das System es nicht vorsieht. Ich soll meine Belastbarkeit nicht überbewerten oder mir berufliche Ziele setzen, sondern mich damit abfinden, dass ich mit der Rente gut abgesichert bin. 

 

Ich bin gerade persönlich etwas geknickt. Es ist nicht leicht gegen Windmühlen zu kämpfen. Ob es ist, weil man sich rechtfertigen muss, warum man denn ein kostenpflichtiges Studium angefangen hat, warum man es nicht abbricht oder eben einfach warum man arbeiten möchte. Es ist eine verkehrte und verdrehte Welt. 

 

Ich werde weiter versuchen meinen Weg zu gehen. Und wenn gar nichts geht, dann vielleicht doch noch Geld in die Hand nehmen müssen und mich professionell außerhalb des Systems beraten lassen. Natürlich ist es dann ein andere Schwerpunkt aber in erster Linie geht es ja nicht darum sich neu zu erfinden, sondern sich angemessen zu präsentieren, seine Kompetenzen abzustecken.

 

@Markus Jung gab es eigentlich schon mal ein Video/ Interview zum Thema worum geht's beim Bewerbungscoaching und Unterlagencheck bzw. was macht ein Coach und was bringt mir so etwas, wenn ich mich beruflich weiterentwickeln möchte z.B. mit @KanzlerCoaching ? Wenn nein möchte ich das einfach einmal anregen. Denn im Forum ist es ja doch immer wieder Thema

 

10 Kommentare


Empfohlene Kommentare

 

"...aber bitte so viel aus dem Lebenslauf an Stellen und Qualifikationen streichen, dass nicht der Eindruck entsteht ich sei überqualifiziert..."

 

...Vorsicht mit dem Streichen... wenn dem Unternehmen suggeriert wird, dass du beispielsweise 10 Jahr in einem Unternehmen und der gleichen Abteilung warst - dieses der Einstellungsgrund ist - in Wirklichkeit jedoch in 6 verschiedenen Unternehmen mit  völlig anderen Tätigkeiten, dann kann das sogar arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.

Der Arbeitgeber kann den Vertrag anfechten. Sprich der Vertrag löst sich dann sofort auf...   hier ist ein Verstoß gegenüber der Wahrheitspflicht dann zu sehen.  Nicht nötige Qualifikationen streichen - das ist OK

Bearbeitet von der_alex
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vor 12 Minuten, der_alex schrieb:

 

"...aber bitte so viel aus dem Lebenslauf an Stellen und Qualifikationen streichen, dass nicht der Eindruck entsteht ich sei überqualifiziert..."

 

...Vorsicht mit dem Streichen... wenn dem Unternehmen suggeriert wird, dass du beispielsweise 10 Jahr in einem Unternehmen und der gleichen Abteilung warst - dieses der Einstellungsgrund ist - in Wirklichkeit jedoch in 6 verschiedenen Unternehmen mit  völlig anderen Tätigkeiten, dann kann das sogar arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.

MIR ist das klar. In dem Passus von mir denke ich merkt man auch, dass ich nicht wirklich was mit der Aussage anfangen möchte. Ich habe nunmal aus verschiedenen Gründen nicht nur einen bewegten Lebenslauf sondern eben auch manchmal drei Jobs nebeneinander gehabt durch Dozententätigkeit. Ich habe kein Problem bestimmte Praktika rauszulassen. ABER so wie die Info heute gegeben wurde musst ich mit dem Kopf schütteln. Natürlich braucht ein AG bei einer Aushilfe im Supermarkt nicht die Pflegerische Weiterbildung im Lebenslauf. Wäre das aber ein AG in der Pflege eben schon. Und da achte ich auch drauf. 

 

Es war einfach ein verkorkster Termin und hat mir nicht gut getan. Manchen Tip nehme ich mir an und der war gut, aber manches war einfach nicht angemessen und da hatte ich den Eindruck fehlt die Fachkenntnis im Bereich Personal. Sozialarbeiter/ Pädagoge auch beim integrationsfachdienst ist eben noch lange nicht mit einer Rundumqualifikation behaftet und auch da wird Person X andere Präferenzen haben als z. 

 

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@Markus Jung" ... gab es eigentlich schon mal ein Video/ Interview zum Thema worum geht's beim Bewerbungscoaching und Unterlagencheck bzw. was macht ein Coach und was bringt mir so etwas, wenn ich mich beruflich weiterentwickeln möchte z.B. mit @KanzlerCoaching ? Wenn nein möchte ich das einfach einmal anregen. Denn im Forum ist es ja doch immer wieder Thema ...."

 

Interviews finde ich dazu immer schwierig, weil man im Grunde dazu mitschreiben muss, um sich das Wesentliche zu notieren.

 

Aber ich könnte dazu bloggen - wenn Herr Jung das nicht zu sehr als Werbeveranstaltung sieht.

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Zitat

Interviews finde ich dazu immer schwierig, weil man im Grunde dazu mitschreiben muss, um sich das Wesentliche zu notieren.

Das kann ich verstehen, gerade bei einem solchen Thema, sollte aber denke ich auch dem Konsumenten klar sein, dass es sich nicht um eine Berieselung handeln kann ;).

Zitat

 

Aber ich könnte dazu bloggen - wenn Herr Jung das nicht zu sehr als Werbeveranstaltung sieht

Auch das wäre eine schöne Idee. Vielleicht lässt sich ja ein Weg finden. 

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Uff. Ich war einmal in den Mühlen des Arbeitsamtes gefangen und habe mich schrecklich ohnmächtig gefühlt in der Krake Bürokratie. Denn mein bewegter Lebenslauf (übrigens Danke für das schöne neue Wort in meinem Wortschatz) passte damals auch nicht in die offiziellen Maßstäbe des AA.

 

Neugierige Verständnisfrage: Sehe ich das richtig, dass sich zwar keiner für dich zuständig fühlt. Und der "amtliche" Konsensus ist "geniessen sie doch ihre Rente" und somit möchte dich keiner unterstützen? Aber du wirst nicht durch den Staat behindert dir eine passende Stelle zu suchen?

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vor 5 Stunden, Lumi schrieb:

Neugierige Verständnisfrage: Sehe ich das richtig, dass sich zwar keiner für dich zuständig fühlt. Und der "amtliche" Konsensus ist "geniessen sie doch ihre Rente" und somit möchte dich keiner unterstützen?

Ja. Das Jobcenter wollte ja damals, dass ich die Rente beantrage somit war es nicht mehr zuständig. Die AA war ja nie zuständig, weil ich krank war. Das Sozialamt ist nicht zuständig, außer mir deutlich zu machen, dass es die Zahlungen einstellt aber nicht bei der Wiedereingliederung berät. Der Integrationsfachdienst ist nicht zuständig weil ich die Erwerbsminderungsrente erhalte und die Rentenversicherung versteht nicht, dass jemand mit der Diagnose doch noch mal wieder arbeitsfähig wird. Und bei all diesen Stellen wurde ich gefragt, was denn so schlimm daran wäre durch die Rente und Grundsicherung abgesichert einfach die Zeit bis zur Überprüfung Ende 2019 die Zeit der Rente zu genießen. 

 

vor 5 Stunden, Lumi schrieb:

Aber du wirst nicht durch den Staat behindert dir eine passende Stelle zu suchen?

Nein mich behindert soweit keiner. Ich weiß aber auch, dass es dennoch nicht so einfach ist von der Rentenversicherung wieder als arbeitend eingestuft zu werden und freue mich schon auf die Bürokratie. Das habe ich leider selber schon mehrfach mitbekommen. Ich gebe deswegen jetzt noch lange nicht auf und suche weiter, denn so manch einer mag mit Rente und Grundsicherung zufrieden sein. Ich bin es nicht vor allem dann nicht, wenn ich weiß, dass ich in der Lage bin selber zu meinem Lebensunterhalt beizutragen und es mir von offizieller Stelle doch bitte abgeraten wird. Aber nicht auf Basis einer vernünftigen fachlichen Argumentation sondern einfach unter dem Motto "Sein sie doch einfach froh, dass sie das haben ohne was dafür tun zu müssen."

 

Opps das ist leider länger geworden. Im Moment bin ich einfach froh, dass es mit dem Studium soweit läuft und ich nach und nach einen Haken an das Ganze machen kann.

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Puuh, das ist ja so absurd! Vielen Dank für die ausführliche Schilderung. Was bedeutet "von der Rentenversicherung wieder als arbeitend eingestuft zu werden"? Falls ich noch weiter neugierig sein darf. :blushing: Angenommen, du findest jetzt einen Arbeitgeber, der dich beschäftigen möchte, darf der das unter Umständen gar nicht? Oder wirst du bestraft, falls du dich z.B. noch in der Probezeit vom AG trennst?

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Doch doxh. es ist ein Bürokratieaufwand. so einfach werden die Zahlungen nicht eingestellt und es ist ein Vermerk auf der Krankenversicherungskarte etc. Das ist aber nur Bürokratie und nicht hinderlich ;)

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Über den letzten Satz musste ich schmunzeln. Nach all dem Aufwand vorher, ist das nun wirklich nicht mehr hinderlich. B) Danke, dass du dir Zeit genommenen hast, mir ausführlich zu antworten. :001_wub:

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