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Back from the USA


phoellermann

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Ich bin gar nicht sicher, ob ich es schon erwähnt hatte... aber in der letzten Woche war ich mit einigen Kollegen (unter anderem dem Präsidenten unserer Hochschule und Tamara, unserer Prodekanin für die Fernstudienprogramme) in den USA unterwegs und durfte mich mit einigen Hochschulen und Agenturen austauschen, die dort im Bereich der digitalen Lehre führend sind. 

 

Den Anfang machte die National University in San Diego, die uns unter anderem ihre Konzepte für hybride Studienprogramme (bei denen man wahlweise am Campus oder online studieren kann) vorgestellt und uns einen tiefen Einblick in ihre kompetenzorientierte Lehre gegeben hat, bis hin zu coolen Piloten rund um Machine Learning, Micro Competencies, Learning Analytics und AI. In der zweiten Wochenhälfte folge dann die Arizona State University, mit über 100.000 Studierenden (davon 40.000 Online-Studierenden) selbst in den USA ein echtes Schwergewicht der Bildungsbranche und einer der Innovationsführer im Bereich "Digitale Bildung".


Während die didaktischen Ansätze und technischen Lösungen für uns sehr spannend waren und wir viel Feedback zu (und auch Bestätigung für) unsere eigenen Plänen erhalten haben, waren wir von den Betreuungsmodellen sowohl sehr beeindruckt als auch sehr überrascht. Statt einer hohen Flexibilität wird hier vor allem Wert auf sehr intensive und zeitlich festgelegte Sprints gelegt. So müssen Kurse binnen 4-6 Wochen abgeschlossen werden, beinhalten verpflichtende (Online-)Präsenzphasen und haben einen sehr hohen Workload. Im Gegenzug findet eine starke Betreuung der Studierenden in diesen Phasen statt, die Betreuungsquote überschreitet nie 1:15 (ein Dozent auf 15 Studierende) und die Unterstützung der Studierenden - auch durch ausgeklügelte Analysetools - ist sehr hoch. Allerdings hat dieser Ansatz seinen Preis, anders als hier sind Fernstudienprogramme ähnlich teuer wie Präsenzangebote und man zahlt für ein Bachelorstudium damit locker 50-60.000 USD.

 

Dass das keine Option für uns ist, war von Anfang an klar. Einige Aspekte und Angebote werden wir aber auch bei unseren neuen Fernstudienprogrammen verankern und gerade im Bereich der didaktischen Modellen (z.B. der kompetenzorientierten Lehre, dem Praxisbezug und der Vielfalt der Lehrmethoden) können wir mit unseren großen "Vorbildern" durchaus mithalten. Ob das auch für die technischen Systeme gilt (die ASU nutzt z.B. über 150 verschiedene Tools)... nun, das werden auch unsere Studierenden entscheiden.

 

Alles in allem war es eine tolle Erfahrung und wir haben viele spannende Personen kennengelernt und Einblicke gewinnen können. Und wenn wir jetzt noch unseren Jetlag loswerden, kann es auch vor Ort mit Hochdruck weitergehen... 

 

PS. Als ich heute ins Büro kam, lag der erste Probedruck des Skripts "Wissenschaftliches Arbeiten" im Briefkasten. Gibt zwar noch einiges zu tun aber, hey, sieht doch schon nicht schlecht aus, oder?

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4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Zitat

 zahlt für ein Bachelorstudium damit locker 50-60.000 USD.

 

Wer kann sowas denn privat finanzieren? - Und es soll sich ja irgendwann auch rentieren. Schon krass.

 

Ich denke aber schon, dass eine intensive und individuelle Studierendenbetreuung auch mit den bei uns üblichen Studiengebühren an privaten Fernhochschulen möglich ist, dir mir ja jetzt so niedrig auch nicht erscheinen ;).

 

Hattest du denn insgesamt den Eindruck, dass uns die USA so um Lichtjahre voraus ist, was die Digitalisierung der Bildung angeht bzw. wir so ein weit abgeschlagenes Schlusslicht in Deutschland sind, wie es manchmal dargestellt wird? - So extrem empfinde ich das eigentlich oft gar nicht und weiß auch nicht, ob es zum Beispiel so erstrebenswert ist, wenn künftig Roboter die Vorlesungen und Seminare halten ;).

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Gast

Geschrieben (bearbeitet)

Am 6.3.2019 um 16:54 , Markus Jung schrieb:

Wer kann sowas denn privat finanzieren? - Und es soll sich ja irgendwann auch rentieren. Schon krass.

 

Das sind "nur" staatliche Unis. Wenn man mal in Richtung Ivy League schielt, wird es einem erst recht schwindelig. Insgesamt:

 

Zitat

Americans owe over $1.56 trillion in student loan debt, spread out among about 45 million borrowers. That’s about $521 billion more than the total U.S. credit card debt.

 

(Quelle)

 

Das ist schon eine komplett andere Welt.

Bearbeitet von Gast
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Ein Studium ist in Deutschland auch so teuer, nur trägt die Kosten eben der Steuerzahler. Dies ist in den USA eben nicht so, daher kommen die hohen Studiengebühren. Entsprechend gibt es ein System aus Studienkrediten um diese zu finanzieren. Bei insgesamt niedrigeren Einkommenssteuersätzen ergibt sich dann die Möglichkeit diese zurückzuzahlen. 

 

Über Steuern bezahlt dann in Deutschland jeder die Universität mit, auch wenn er sie gar nicht nutzt. 

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vor 5 Stunden, Martin Macke schrieb:

Ein Studium ist in Deutschland auch so teuer, nur trägt die Kosten eben der Steuerzahler. 

 

Stimmt teilweise. Allerdings sind die Kosten eines Studienplatzes in Deutschland für den Staat mit durchschnittlich knapp 13.000 Euro für einen Abschluss im Mittel deutlich niedriger (allerdings mit einer großen Varianz je nach Studienfach). Zudem erklärt das auch die unterschiedlichen Level der Betreuungsqualität von Studierenden in Deutschland und den USA (bzw. auch zwischen stattlichen und privaten Hochschulen).

 

Wie thb schon schreibt, ist die Gesamtverschuldung durch ein Studium in den USA gewaltig und die "Student Debt Bubble" ein (ernst)zunehmendes Problem (das man privat übrigens auch nicht los wird, denn selbst bei einer privaten Insolvenz bleiben die meisten Schulden bestehen).

Bearbeitet von phoellermann
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