2 x 10 Stunden vorm PC
Ich hatte sehr großen Respekt vor unserem zweiten psychotherapeutischen Theorieseminar: Es würde, ganz coronakonform, von zu Hause aus stattfinden. Da diesmal insgesamt 20 Ausbildungsstunden anfielen, bedeutete das: 2 mal 10 Stunden am PC. Demnach 2 Tage von 8.30 bis 18.30 theoretischer Input zur Therapiegestaltung sowie Ursprünge und Entwicklung von Verhaltenstherapie über Zoom.
Ich hatte so ein paar Bedenken vor dem Online-Seminar. Natürlich entfällt die nervige Anreise und sämtliche damit verbundenen weiteren Nerv-Angelegenheiten wie Essen etc. Ich weiß aber auch, dass ich seit einiger Zeit nicht richtig sitze. Und leider auch, dass ich seit Sommer beim Schreiben der Masterarbeit zu viel gesessen habe.
Egal, wie sehr ich mir einpräge, es richtig zu machen, zwischendrin aufzustehen und mich zu bewegen - mit der Zeit hänge ich dann doch wieder wie irgendwas zwischen Mops und Kamel im Sessel.
Ein paar Stunden finde ich das okay, aber 10 am Stück würden schon ein Marathon werden. Nicht nur die Physis, auch die Aufmerksamkeit leidet bei mir über solche Zeitspannen enorm. Würde ich das also echt hinkriegen? Ich merke ja schon, wie meine Konzentration beim Filmeschauen mit der Zeit wegdriftet...
Da man die anderen Teilnehmer in Zoom ja ganz gut sehen kann, erkennt man aber, dass auch diese gegen solche Problemchen ankämpfen. Es ist, spätestens nach 5 Stunden aufwärts, ganz lustig zu sehen, wie die Augenlider auf Halbmast hängen oder dass sie selber wie der Affe auf dem Schleifstein sitzen. Alle vereint im Bestreben, gegen die Erschöpfung anzukämpfen. 💪 Von einem sah man zwischenzeitlich nur noch die Knie. Also geht das doch vielen so, und geteiltes Leid ist logischerweise halbes Leid.
Folgendes machte das Zoom-Meeting angenehm:
- Der Dozent war als Person super. Voll cooler Typ, mit dem würde man sich auch so zum Kaffee treffen.
- Was wir so gelernt haben, war total sinnerweiternd. So die Art Lektion, die die Persönlichkeit verändert - das Gelernte hilft nicht nur im Umgang mit Patienten, sondern auch im eigenen Alltag.
- Mit meiner Lerngruppe habe ich mich parallel zum Seminar per WA-Gruppe ausgetauscht, wie wir das Besprochene so finden.
- Immer mal wieder Experimente. Die machten das ganze lebendig und man war wieder "wach".
- Generell viele Interaktions-Aufrufe
- Jede Stunde Pause für 10 Minuten war schon was
- Eine große Essenspause von 1 Stunde reichte aus
- Witzige Momente, z.B. als sich das Kleinkind einer Teilnehmerin in das Meeting einwählte, um mit der Mama zu sprechen 😅
Mit der Konzentration lief es dann erstaunlich gut, mit dem Sitzen ging es auch. Es war schon anstrengend, aber nicht so, wie befürchtet. Hinterher hatte man das typische Stolz-Gefühl, wie ich es im Fernstudium auch nach Seminar-Wochen hatte.
Was das Ganze noch erleichtert hat:
- Mein Mann hat gekocht 😁
- Ich halte sowas relativ offen: Die Kinder müssen nicht leiser sein, und jeder kann gerne jederzeit reinkommen und mich ansprechen. Die Kinder dürfen natürlich auch schauen, was ich da mache.
- Trinken, viel trinken. Erstaunlich, wie sehr man rein von Sitzen + Denken austrocknet.
- Der Austausch mit den anderen aus meiner Lerngruppe
Übrigens: Anwesenheitslisten gingen auch herum und waren nur zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar. Damit hat man Geisterteilnehmern, die die Videofunktion ausgestellt haben und nicht da waren, das Handwerk gelegt. Denn hinterher sind es aktive Ausbildungsstunden, um die sich einer gemogelt hätte. Aus diesem Grund sind die Institute sehr unglücklich mit der Online-Lösung. Aber sie stellen dort auch Leute zur Qualitätssicherung ab.
Fazit: Nicht so anstrengend wie gedacht + Jede Menge Neues gelernt + sehr gute Stimmung + gut integrierbar in Alltag mit Kids + Bescheißen nicht möglich
So geht es demnächst weiter:
- Das Feedback der Schule zum Thema Homeschooling steht aus. Bin gespannt, was die Lehrerin sagt.
- Ich warte immer noch auf Bewerbungsrückmeldungen der Kliniken. Einige sagten schon, dass sie sich vor Ende des Lockdowns nicht damit befassen können.
- Potentieller Immobilienkauf liegt in den letzten Zügen. Maximal belastende Angelegenheit!
- Der Master in Bern startet im April
- Ich versuche, Zusatzseminare bei meinem Institut zu bekommen, mit dem man sich weiter qualifizieren kann. Obwohl es keine Benachrichtigung gibt, wann die Termine auf die Seite gestellt werden: ich lande immer nur auf Warteliste, da angeblich alles voll. Ärgerlich.
Bleibt gesund & haltet zusammen 🙃
Feature Foto: Dominica Roselay/pexel.com
Bearbeitet von Vica
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