Alexa Gröner im Interview: Was ist eigentlich Crowdfunding?
In diesem Blog habe ich immer mal wieder Interviews mit Menschen geführt, die in der Buchbranche tätig sind. U.a. gab es schon spannende Gespräche mit den AutorInnen Markus Jung, Sabine Kanzler, Dr. Birgit Ebbert, Annja Weinberger und der Lektorin Jutta Cram.
Heute geht es um eine weitere Autorin, nämlich um die langjährige Fundraising-Managerin Alexa Gröner, die ihr Fachwissen nun in einem Buch bündeln will. Das Buchprojekt „fundraising 2.0 Cookbook“ wird gerade geplant.
Anne Oppermann: Frau Gröner, können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen?
Alexa Gröner: Sehr gerne! Mich interessieren besonders die vielen spannenden Ideen und Visionen, die rechts und links neben dem For-Profit-Bereich entstehen und oft von großem Enthusiasmus getragen werden. Das können Projekte mit sozialen, politischen oder auch künstlerischen Inhalten sein. Das Spektrum ist sehr vielfältig und bunt.
Nachdem ich Jahrzehnte als Creative Director in internationalen Werbeagenturen und mit einer eigenen Agentur für Neue Medien in Köln tätig war – auch mit großer Begeisterung – habe ich Wege gesucht, mein Know-how auch für gemeinnützige Projekte einzubringen. Bei einem Vortrag über „Fundraising“ hat es sofort „Klick“ gemacht und mir war klar – es gibt einen Namen für das, was ich tun möchte.
A.O.: Sie sind seit vielen Jahren als Fundraising-Managerin unterwegs. Was ist eigentlich Fundraising und wie kann man sich Ihren Berufsalltag vorstellen?
A.G.: Fundraising wird auch als Sozialmarketing oder Spendenwesen bezeichnet. Es steht auf drei Säulen: 1. Spenden, 2. Freiwillige (Zeit-Spenden) und 3. Sach-Spenden.
Professionelles Fundraising braucht eine strategische Ausrichtung und Ziele, die dann mit einer Kombination aus verschiedensten Fundraising-Instrumenten und entsprechendem Marketing/Öffentlichkeitsarbeit umgesetzt werden. Fundraising-Instrumente sind Events wie Spendenläufe, Anlassspenden wie Geburtstage und Trauerfeiern, Online-Spenden mit einem Spendenshop und der optimierten Webseite oder die ganz klassischen Spendenbriefe.
In meinen Beratungen und Workshops mit Vereinen, Stiftungen oder Organisationen geht es darum, das Projekt in der Außenkommunikation so zu positionieren, dass das Herzblut und die Vision sichtbar werden und andere Menschen erreichen. Mein Schwerpunkt liegt auf dem ersten Eindruck, den ein Projekt oder eine Organisation macht, und wie es mit den Interessenten in den Dialog tritt – das ist heutzutage der Online-Auftritt und die gesamte Online-Kommunikation mit den Modulen Newsletter und Social Media.
A.O.: Sie planen gerade das „fundraising 2.0 Cookbook“. Worum soll es in diesem Buch gehen und an wen richten Sie sich dabei?
A.G.: Mit dem „fundraising 2.0 Cookbook“ können Menschen, die ein Projekt oder einen Verein aufbauen, von Praktikern und Experten lernen, wie sie das Internet und das Web 2.0 nutzen können und eigene Strategien für ihr Fundraising und ihre Kommunikation entwickeln. Print-Medien wie Flyer gehören natürlich ebenso mit dazu und dieser Cross-Media-Ansatz rundet die Kommunikation ab. Also ein Handbuch im ganz klassischen Sinne mit Check-Listen, Links und Erfahrungs-Interviews.
A.O.: Das ganz Besondere an diesem Buch (neben dem spannenden Inhalt) ist wohl das Finanzierungsmodell: Sie hoffen, für dieses Buchprojekt per „Crowdfunding“ finanzielle Paten zu finden, die das Buch praktisch vorfinanzieren. Wie funktioniert „Crowdfunding“?
A.G.: Ein Buch zu schreiben bedeutet für mich zum einen, die langjährigen Erfahrungen auszuwerten und für die Leser aufzubereiten. Andererseits müssen Interviews geführt werden, Kongresse und Tagungen besucht und umfangreiche Recherchen getätigt werden. Um diese „Nebenkosten“ etwas aufzufangen, kam ich auf die Idee, das Buch von Sponsoren co-finanzieren zu lassen.
Crowdfunding bedeutet, die Idee öffentlich vorzustellen, transparent darzulegen, wozu das Geld benötigt wird, und Menschen in den Entstehungs-Prozess mitzunehmen.
Crowdfunding ist ein Aspekt von Fundraising, da die Paten offiziell Sponsoren sind und auch als solche verstanden werden müssen. Das heißt, ich muss mir überlegen, warum sollte ein Mensch dieses Buch unterstützen? Wer könnte daran Interesse haben und wie erreiche ich ihn? Als Fundraiserin möchte ich natürlich eigene Erfahrung im Crowdfunding sammeln, um realistisch die Erfahrungen weiter zu geben.
Der zweite Teil dieses Interwiews erscheint im nächsten Blogbeitrag. Darin erzählt Frau Gröner, was die Sponsoren ihres Buchprojektes eigentlich von ihrer Teilnahme haben.
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