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Fernlehrgang SachbuchautorIn: Wie schreibt man einen Bestseller?


Fernstudienakademie

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In der Autorenzunft hoffen viele Autoren auf das „Geheimrezept“, wie man denn nun einen Bestseller schreibt und so auch an das wirklich, wirklich große Geld kommt.

Das Internet wimmelt da von Tipps und es gibt sogar eine PDF-Datei zum Thema: (http://www.professionellschreiben.de/index.cfm?action=ViewDetails&ItemID=2 ) Man kann sie sich zum Preis von sage und schreibe 28 Euro herunterladen – wobei man dann auf den ursprünglichen Preis von 38 Euro sogar noch 10 Euro spart! Wow!

Wer da kniepig ist und nicht umgehend die 28 Euronen bezahlt, spart doch wohl am falschen Ende, oder?

An der falschen Stelle gespart?

Ich gebe es zu – ich habe mir die 28 Euro bislang gespart! Und was habe ich nun davon? Ich habe immer noch keinen Bestseller geschrieben, der mich so richtig reich und berühmt macht. Schön doof – oder?

Warum bin ich denn so kniepig? Ich bin der Auffassung, dass man - bei richtiger Planung - durchaus ein Buch schreiben kann, das von der Zielgruppe gekauft (und im besten Falle auch gelesen!) wird. Ich glaube, dass man eine ganze Menge für die Vermarktung und Bewerbung des Buches tun kann. Und ich bin davon überzeugt, dass man sich mit Hilfe eines Buches auf jeden Fall einen Expertenstatus aufbauen kann.

Sind Bestseller wirklich planbar?

Aber so richtig planen kann man einen Bestseller wohl nicht. So äußerte sich z.B. Thilo Sarrazin, der mit dem Werk „ Deutschland schafft sich ab“ sicherlich das umstrittenste Sachbuch des Jahres 2010 verfasst hat, einmal folgendermaßen zu seinem Erfolg:

»Bei 30 000 verkauften Büchern wäre ich zufrieden gewesen, bei 300 000 wurde meine Brust schon breiter, als es dann über eine Million verkaufter Exemplare waren, bin ich vor Stolz natürlich fast geplatzt. Das würde aber jedem Autor so gehen.«

Quelle: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/36042/2/1

Mit diesem Buch hat (aus Sicht des Verlages) Sarrazin wohl ein gesellschaftlich virulentes Thema zum genau „richtigen“ Zeitpunkt angepackt und ausgesprochen provokant in die Öffentlichkeit gebracht – und dabei, ohne es so richtig zu erwarten, einen absoluten Bestseller gelandet. Natürlich stand die "Marktmacht" des Verlages, ein gutes Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit und eben der bekannte Name Sarrazin" hinter diesem Buchprojekt. Sarrazin ist durch dieses Buch also zum Millionär geworden – aber er selbst (und mit ihm sein Verlag) haben ja wohl auch nicht mit einem soooo großen Verkaufserfolg gerechnet.

Hätte Sarrazin auch noch die 28 Euro für die oben erwähnte PDF-Datei investiert, was wäre dann wohl aus ihm geworden? Wahrscheinlich ein richtiger Milliardär, der die Schulden Griechenlands aus der Portokasse hätte begleichen können. Selbst Schuld, Herr Sarrazin!

Anne Oppermann

11 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Ich glaube, um einen Bestseller zu schreiben (also in Deiner Definition "reich und berühmt" zu werden), muss man den Mainstream treffen - gerade im Sachbuchbereich. Oder so ein Standardwerk wie den "Wöhe" oder das "Arbeitszeugnisse in Textbausteinen" von Weuster/Schaar. Das ist jetzt in der 11ten oder 12ten Auflage, beim Wöhe weiß ich das nicht genau.

Bei den Bewerbungsratgeber haben Hesse/Schrader einen Trend begründet - sie waren die ersten, die das Thema so aufbereitet haben. In der Zwischenzeit finden recht viele die Empfehlungnen schon ziemlich "ausgelutscht", aber in den Verkaufszahlen bei Amazon stehen sie immer noch sehr weit vorne.

Mit meinem eher unbequemen Hang zum Realismus habe ich ja eine andere Fährte gelegt. Ob's zum neuen Trend und damit zu "reich und berühmt" reicht....man weiß es noch nicht. Ich erwarte gespannt die nächsten Absatzzahlen vom Verlag!!

;)

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Das hört sich ja spannend an... Wenn alles gut läuft, begründest Du also dann mit Deinem Buch einen neuen Trend und es gibt dann Hunderte von Epigonen, die alle einen auf "Kanzler-Magrit" machen... ;)

Mal im Ernst: Das muss man Hesse/Schrader ja wirklich lassen: Sie haben "den Puls der Zeit" erkannt und aus der "Geheimwissenschaft Bewerbung" eine Sache gemacht, die man lernen kann. So weit so gut - aber nach dem gefühlten 100. Buch aus deser "Textschmiede" (ich befürchte, die beiden Autoren "lassen" doch heute eher schreiben...????) kommt jetzt auch nicht mehr so viel Neues.

Da ist Dein Ansatz, eben kein "Rezeptbuch" zu verfassen schon neu - und vielleicht dann doch der Beginn eines neuen Trends? ;) Warten wir ab!

Die Frage ist nun natürlich, ob eher die "Nachmacher" einen dollen finanziellen Erfolg mit ihrem Buch landen, oder ob die Trendsetter, die neue Buchkonzepte entwickeln, langfristig mehr Erfolg haben???

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Cool geht anders - aber das Abkupfern von Trends aus anderen Ländern ist schon gängige Praxis in der Buchbranche.... ;)

Ich meine, die Sabine Asgodom hat auch mal in einem Blog (???) erzählt, dass sie als Erste im deutschsprachigen Raum das ganze Work-Balance-Gedönse in einem Buch verwertet hat, wobei das "neue" Trendthema wohl ursprünglich aus Amerika stammte.

Und Asgodom macht sicherlich eine ganze Menge Euronen mit solchen Themen - auch wenn sie nicht die "Urheberin" ist. Das schert die angesprochene Zielgruppe eigentlich gar nicht, ob Autor XY wirklich einen neuen Trend begründet hat - es muss einfach in die Zeit passen...

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Im Bereich der Sachbücher kann man glaube ich keinen planbaren Bestseller schreiben, die Zielgruppe ist einfach viel kleiner, als bei Romanen o.ä. Außerdem werden für Sachbücher normalerweise keine so großen Werbeanstrengungen unternommen, wie für den neuen Roman von XY. Wenn man schonmal einen Roman geschrieben hat, der sich mehr als 3 Mal verkauft hat und bei Thalia etc. auf Seite 1/2 steht (was der Verlag bezahlt hat) und einen eigenen Pappaufsteller im Geschäft bekommt, der verkauft in einer Woche mehr Exemplare, als ein aufstrebender Sachbuchschreiber, der mal im ZDF nachtstudio über sein Thema/Buch reden darf, im ganzen Jahr.

P.S. Der Wöhe ist jetzt in der 24. Auflage, ich glaube hauptsächlich mit Mund zu Mund Propaganda :-)

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Ich denke, damit hast Du absolut Recht: Wenn die Verlage einen Titel mit entsprechenden Marketingmaßnahmen "durchdrücken", dann ist es praktisch unausweichlich, dass sich das Werk gut verkauft.

Hier gibt es zu dem Thema Marketingmaßnahmen am Point of Sale übrigens ein ganz spannendes Experiment:

http://albertknorr.blog.de/2011/09/29/startschuss-ultimativen-buchmarketing-experiment-11941199/

Ein "an sich" unbekannter Autor probiert aus, wieviele von seinen Büchern er verkaufen kann, wenn sein Buch in einer Buchhandlung den "prominentesten Platz" bekommt und mit entsprechenden Aufstellern und Plakaten in den Mittelpunkt der Marketingebmühungen am POS gerückt wird.

Bin schon gespannt, wie das Experiment ausgeht...

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Das Experiment klingt gut, schaut fürs Auge auch gut aus und es hat sicher eine Menge Leute angezogen, die näher geschaut haben. Zumindest ich würde mich verlocken lassen. Ob ich das Buch am Ende kaufen würde, kommt auf die Beschreibung des Buchrückens an, was der Autor zu bieten hat.

Zum Thema Bestseller: So weit bin ich noch lange nicht. Im Moment gestaltet sich das Romanprojekt schwierig. Habe ich noch geglaubt, die Planung sei kompliziert, bis alles soweit steht, entwickeln sich beim Schreiben immer neue Probleme, die nicht vorhersehbar waren, denen ich mich aber stellen muss. Die 1.666 täglichen Wörter beim NaNoWriMo sind eines der Übel, aber längst nicht die Größten... Ich bleibe dran. :)

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@werkstattschreiber

Neugierige Frage: Welche Probleme stellen sich denn?

Eher orginasatorische? (z.B.: Wie kriege Job, Familie und Schrieben unter einen Hut?)

Oder eher inhaltliche?

Auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg für Dein Projekt!

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@Anne: Wissen zu bestimmten Themen, in dem Fall zu einem Thema, das ich aber nicht öffentlich nennen kann. Das Internet oder die (Fach)Bibliothek werden mir auf die Sprünge helfen. Es war aber bei der Planung noch nicht absehbar, dass sich das Thema einschleichen wird.

Womit wir bei den Figuren wären, die beim Schreiben ein kleines Eigenleben entwickeln. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, auch wenn ich verschiedentlich darüber gelesen habe. Manche Dinge muss man selbst erleben, um sie zu glauben. Das soll nicht heißen, dass andere Leute Murx schreiben, ich war einfach nicht gewillt, es in meinem Kopf zuzulassen, dass diese Möglichkeit tatsächlich besteht, ich dachte mir, ich habe doch als Verfasser einen Einfluss auf das Geschriebene. Habe ich auch, aber dennoch ...

Das wiederum bringt mich zum täglichen NaNoWriMo-Soll von 1.666 Wörtern. Das ist ein Haufen Holz, das ich in 9 Tagen erst einmal erreicht habe. Ich liege weit hinter dem Soll, aber ich kann nicht einfach „so drauflos schreiben“, auch wenn es im Vorfeld eine Planung gab, stellen sich immer wieder neue Probleme ein, die VOR dem Schreiben gelöst werden wollen. Der NaNoWriMo ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert, egal mit wie vielen Wörtern ich letztendlich abschließen werde. Und ich habe dann immerhin mein Projekt gestartet und es läuft!

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Habe gerade mal geschaut, was ich heute so "gedichtet" habe: 2 neue Blogbeiträge und mehrere Seiten des neuen Fernlehrgangs.

Bin heute ordentlich über dem Soll von 1.666 Wörtern und "darf" mich wohl jetzt entspannen... ;)

Viel Erfolg bei Deinen weiteren Recherchen, im Umgang mit Deinen Figuren und beim "Dichten"....

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