Warum tut man sich das eigentlich an?
Da hier derzeit die Thematik der verschiedenen Abschlüsse hochkocht, wollte ich auch mal meine Überlegungen niederschreiben, warum ich mich eigentlich für dieses Studium entschieden habe.
Warum tut man sich so etwas, wie ein nebenberufliches Studium eigentlich an? Bei mir fing das ganze Problem eigentlich schon recht früh an, beim Wechsel von der Grundschule zur weiterführenden Schule. Guter Schüler, aber das Elitegymnasium auf das ich zusammen mit meinem besten Freund gehen wollte, wollte mich nicht (3 in Mathe, sonst nur 1-2). Also ab auf die Gesamtschule, weil da gingen die anderen Freunde hin (hätten an der Stelle meine Eltern mal interveniert, hamse aber nicht, mach ich aber keinen Vorfwurf...). Bis zu zehnten Klasse hauptsächlich gelangweilt, immer irgendwie ohne größeres Lernen durchgekommen, dann FOS, da ich ans Lernen nicht mehr gewöhnt war, auch ohne besonderen Aufwand durchgekommen.
Und nun?
Primärziel: Daheim ausziehen. Was brauch man dafür? Geld. Also fällt Studium flach, erstmal Ausbildung machen, studieren kann man immer noch. Ich kann bei einem der größten Unternehmen in unserer strukturschwachen Region die Ausbildung beginnen. Berufsschule geht so los, wie die anderen Schulen aufgehört haben, 3 Jahre Langeweile, kein besonderer Lernaufwand, immer mit guten Noten durchgekommen. Ausbildung ordentlich abgeschlossen, aber immer das Gefühl in dieser Zeit, dass dies nun wirklich nicht alles sein kann.
Und nun?
Auf jeden Fall Fernstudium bzw. Fernlehrgang. Ich lerne eh am Besten, wenn ich mir etwas selbst erarbeite und nicht wenn eine Person an der Tafel mir den Stoff vorkaut.
Erstmal alle BWL-Angebote durchstöbern (komplex).
Schaffe ich ein ganzes Studium? Mindestens 3 Jahre? Wo ich ja eigentlich überhaupt nicht ans Lernen gewöhnt bin?
Erstmal eine Alternative, der Betriebswirt (IWW). Dauer: 15 Monate. Die Fernuni Hagen bürgt hierbei hoffentlich für Qualität.
Hat sich dann auch bewahrheitet. Gutes Material, gute teilw. bekannte Professoren (von denen bei der HFH teilw. Bücher empfohlen werden) und nette Mitstreiter. Ich habe soviel am Schreibtisch gesessen und gelernt, wie die letzten 10 Jahre nicht. Einen anständigen Abschluss gemacht und nun Betriebswirt (IWW) auf meiner Visitenkarte stehen (nicht auf eigenen Wunsch, mein Chef war einfach Stolz ).
Und nun?
Ich habe gelernt, dass ich motiviert bin zu lernen, dass ich mir Dinge im Fernstudium aneignen kann und dass ich auch mal verzichten kann. Ich will mehr, ein „richtiges“ Studium mit einem anerkannten Abschluss. Was ich eigentlich schon immer wollte, mir aber jetzt zutraue.
Meine Entscheidungsfindung fiel ziemlich genau in diese Umstellungsphase von Diplom auf Bachelor. Einige FHS boten noch das Diplom, andere nur noch den Bachelor an.
Und nun?
Was finden alle an diesem Bachelor/Master-System eigentlich so schlecht? Inwieweit betreffen mich die Argumente der Kritiker?
Die meisten Kritikpunkte beziehen sich auf den Regelbetrieb an den staatlichen Hochschulen und den wohl schlechteren Einstieg ins Berufsleben. Ich studiere an einer evtl. privaten Fernhochschule und stehe bereits im Berufsleben. Also fallen diese Argumente für mich schon mal weg.
Wie sieht es mit der Dauer aus? Bachelor: ca. 7 Semester an der HFH, Diplom: ca. 9 Semester.
Der Bachelor der FU Hagen dauert ca. 12 Semester, obwohl mir vom Betriebswirt einiges angerechnet werden würde, wäre dies einfach zu lange. Vielleicht für den Master wieder.
Moment: Will ich den Master machen? Sehr gerne, ein breit gefächertes Bachelor-Studium und im Anschluss einen spezialisierenden Master. Dieses Bachelor-/Master-System ist doch gar nicht so schlecht. So werde ich es angehen.
Aber alle sagen doch, der Bachelor ist nicht anerkannt und wird schlechter bewertet als das Diplom? Zukunftsverweigerer gibt es überall (Polemik). Bachelor & Master sind die neuen Regelabschlüsse. Ich will sowieso den Master machen, also macht das Diplom keinen Sinn. Sollte ich den Master doch nicht erreichen, auch nicht schlimm: Ich muss noch ca. 40-45 Jahre arbeiten, da interessiert es in Zukunft niemanden mehr, ob nun Bachelor/Master oder Diplom auf meiner Urkunde steht. Je mehr Berufserfahrung man hat, umso unwichtiger wird der eigentliche Hochschulabschluss.
Diese ganze Diskussion wird oft aus einer persönlichen Unsicherheit heraus geführt. Diese Unsicherheit soll dann häufig mit einem Hochschulabschluss beseitigt werden. Sobald dann am angestrebten Hochschulabschluss Kritik geübt wird, tritt diese Unsicherheit wieder zu Tage und führt dann zu tlw. recht unsachlichen Diskussionen, wie in einem der Threads hier.
Wenn man weiß, was man kann und will, wenn man selber weiß was man Wert ist, dann ist es egal, ob irgendeine Gewerkschaft einen Fachwirt o.ä. mit dem Bachelor gleichsetzt.
Seine Ziele erreicht man dann auch so, wenn man denn welche hat.
P.S. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern (leider konnte ich den Eintrag nicht mehr finden), dass ein Stammuser mit einer gelben Ente als Avatar einmal ähnlich argumentiert hat und dann doch zur diplomierten Seite der Macht gewechselt ist.
5 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden