Konfrontation
Spezifische Methoden der Sozialen Arbeit in der Präsenz. Das sind zum einen die Beratung, und die Konfrontative Pädagogik. An diesem Wochenende stand die Konfrontative Pädagogik auf dem Programm. Wir beschäftigen uns mit Aspekten wie dem Coolness-Training und dem Anti-Aggressions-Training.
Wer das nicht kennt: AAT und CT sind spezielle Programme, die auf die Arbeit mit jungen Tätern zugeschnitten sind. Diese werden in dem Programm mit ihren Schwächen konfrontiert. Da grenzt sich diese Pädagogik auch klar von Ansätzen ab, die ressourcenorientiert arbeiten.
Jetzt könnte man da ja erstmal theoretisch rangehen. Wir haben es als angebliche Selbsterfahrung angegangen. Was bedeutet angeblich? Wir haben uns in die Rolle der AAT-Teilnehmer begeben, und zumindest am ersten Tag nahezu gar nicht reflektiert, was da passiert ist. Und am zweiten Tag ist dann jemand weinend zusammengebrochen. Nochmal zur Erinnerung: Man wird in dem Programm mit seinen Schwächen konfrontiert.
Aufgefangen haben dass dann bestimmte Kommilitonen. Der Dozent hat es entweder nicht mitbekommen (für mich schwer nachvollziehbar, da es von der Person, die betroffen war, und von mir als Nebensitzerin Signale gab, dass die Grenze erreicht war. Konkret: 4 Augen-Gespräche vor dem Wochenende, Rückmeldung in der Feedback-Runde, Rückmeldung nach dem Vorfall der kurze Zeit später (in der Pause) zum Zusammenbruch führte) oder ... Die Rückmeldung nach dem Vorfall erfolgte durch mich, und ich bekam die Antwort, dass es hier um Konfrontation gehe. Sprich, das sei also gewünscht. Ich habe darauf hingewiesen, dass ich hier nicht zur Therapie oder sonstwas bin, sondern einfach eine Methode kennenlernen möchte. Der Dozent ist darauf nicht eingegangen. Auch im weiteren Verlauf des Tages hat er versucht, Kommilitonen an ihre Grenzen zu bringen. Keine weiteren Zusammenbrüche, und alle anderen haben auch positive Rückmeldung zu dem Kurs gegeben (wundert sich da eigentlich niemand, warum da eine Teilnehmerin gegangen ist?)
Für mich ist völlig unklar, wer denn das alles auffangen soll? Schon beim ersten Zusammenbruch waren wir am Start - der Dozent sicher nicht. Er hat uns eine Hausaufgabe aufgegeben, in der wir uns über unsere Gewalterfahrungen als Opfer und Täter Gedanken machen sollen und einen Brief an unser Opfer schreiben sollen. Ich hab bereits in der Runde mit dem Kurs rückgemeldet, dass für mich unklar ist, was ich tun soll, wenn z.B. der Opferbrief mich sehr aufwühlen würde (Ich kann mir gut vorstellen, dass es Leute im Kurs gibt, die mit dieser HA emotional schwer zu kämpfen haben).
Ja, meinte er, dann sollte ich eben ein Beispiel nehmen, das mich nicht so aufwühlt. Aha. Problem gelöst, eigentlich alles ganz einfach:angry:
Ich muss mich hier gerade sehr sortieren. Ich war wirklich fertig gestern abend. Ob ich zum nächsten Wochenende gehe, weiß ich noch nicht, da gibt es die Fortsetzung, erst übernächstes Wochenende ist Beratung dran. Ob mir die Fortsetzung emotional gut tut, weiß ich nicht.
Wir haben bereits am Wochenende Hilfe durch die Hochschule eingeholt, Rückmeldung an das Studienbüro erfolgt noch.
Ach ja, meine mündliche Prüfung lief sehr gut, 2,0. Nur ist das grade leider so ins Hintertreffen geraten, dass ich mich gar nicht recht freuen kann...
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