Dyslexia
Heute habe ich ziemlich viel gelesen, es dreht sich alles ein wenig in meinem Kopf.
Hier eine Zusammenfassung, vor allem für mich selber:
Es ging um die Definition Dislexie und Abgrenzung gegenüber Leseverständnisschwäche und allgemeiner Lernschwäche.
Dyslexie wird dann diagnostizierz, wenn die Lese (also die Decodier-)fähigkeit um einen bestimmten Prozentsatz von der altersmässig zu erwartenden Lesefähigkeit abeweicht. Der generelle IQ muss aber im Normbereich liegen, ansonsten spricht man von einer allgemeinen Lernschwäche.
Dies wird so gehandhabt, um eben Kinder mit Dyslexie in Regelklassen besondere Bedingungen z.B. in Prüfungen zukommen zu lassen. Würde das generell bei allen "schwächeren" Kindern gemacht, könnte man sich die Noten auch schenken.
An sich ist das meiner Meinung nach ein sehr guter Ansatz, in der Praxis habe ich, wie ich im letzten Posting (in den Kommentaren) geschrieben habe, manchmal meine Mühe damit.
Im Anschluss wurden kurz verschiedene Theorien des Lesenlernens angerissen. Über diesen Bereich hätte ich gerne mehr gelesen, das wurde nämlich in meiner Lehrerausbildung sträflich vernachlässigt.
Weiter wurde die Diagnosemethodik besprochen. Es gab zwei Videos mit Beispielen. Die Kinder mussten Aufgaben lösen im Bereich graphischer Musteranalyse, autditiver Phonemselektion ("Was bleibt übrig, wenn ich von 'Haus' das 'H' wegnehme?"), Wortlesen, Nonsenswortlesen, Textverständnis lösen. Natürlich wurden eindeutige Fälle gezeigt. Trotzdem - das war sehr interesseant. Ausserdem konnte man sich ein Interview mit einem Professor (für irgend etwas Naturwissenschaftliches) anhören, der Dyslexie hat. Das war auch interessant, er schilderte seinen Werdegang und seinen Alltag.
Es wurden einige verschiedene Diagnostimethoden gezeigt und kurz beschrieben, wie man sie vergleichen kann.
Dann kam die Sprache auch noch auf die Unterschiede der Erscheinungsform von Dyslexie in verschiedenen Sprachen. Deutsch wurde als eine "orthographisch transparente" Sprache erwähnt, d.h. mehr oder weniger jeder Buchstabe entspricht einem Laut. Das ist in Englisch besonders schwierig, weil es wesentlich mehr Phoneme als Buchstaben gibt. Noch "transparenter" seien Türkisch und Tschechisch. Bei Kindern mit Dyslexie mit solchen Muttersprachen äussert sich diese primär in einem langsameren Lesetempo. Bei orthographisch intransparenten Sprachen wie Englisch tritt eine wesentlich grössere Fehlerquote auf, weil eben ein Buchstabe nicht zwingend durch einen bestimmten Laut representiert wird. Extrem schwierig seien für Menschen mit Dyslexie nicht-alphabetische Schrift-Sprachen wie Chinesisch.
So, das war's. Ich mag das Thema, es wird zwar wissenschaftlich besprochen, aber es ist sehr handfest und hat mit dem pädagogischen Alltag direkt zu tun.
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