Ich bin mir selbst der höchste Berg - Melancholie mitten im Sommer
Vielleicht sollte ich den Titel dieses Blog-Eintrags lieber wieder ändern; Nach über einem Monat Blog-Pause auch noch Melancholie inmitten des allerschönsten Sommers - was soll das!?
Master im Konzil
Die Studiengruppe, also meine Gruppe, mit der ich 2011 begonnen habe, hat Mitte Juli ihren Abschluss gemacht. Das haben wir im Rahmen des jährlichen Institut-Tages gebührend gefeiert. Die Abendveranstaltung der Tagung fand im Konstanzer Konzil statt, bei allerfeinstem Sommerwetter oben auf dem Balkon mit freier Sicht auf den Bodensee. Spätestens als sich meine Gruppe an den für Absolventen reservierten Tisch setzte und mein Mann mich wegzog mit dem Hinweis, dass ich ja noch kein Absolvent sei und mich deshalb dort nicht hinsetzen dürfe, fing die Melancholie ein ganz kleines bisschen an. Aber ich habe mich fürchterlich gefreut für meine Gruppe. Gerade in den letzten Monaten steckte mit Masterarbeit, mündlichen Abschlussprüfungen und dem Kolloquium eine Menge Arbeit dahinter. Melancholie auch, weil die 4 Semester nun vorbei sind und wir uns nicht mehr regelmäßig alle paar Monate sehen werden. Nächstes Wiedersehen wird der Institutstag 2014 sein, wo sie erwarten, dass ich dann auf dem Podium stehe...
Ade, Du schöner Süden
Bislang sieht das allerdings noch nicht danach aus.
Grund ist meine nicht vorhandene Disziplin mich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren und dafür mehr als im Überfluss vorhandene Melancholie über meinen Umzug. Das Undenkbare ist Wirklichkeit geworden. Nach inzwischen jahrelangem Suchen und (trotz überraschend vieler Angebote) langem langem Durchringen werde ich in drei Wochen von Starnberg nach Köln ziehen. Nach fünf Jahren Pendelei ziehen mein Mann und ich zusammen, zu ihm nach Köln. Markus und alle Kölner und Rheinländer - bitte verzeiht mir! Aber ich hoffe mehr als inständig, dass mein Mann nach dem Zusammenziehen in Südbayern oder südlichem Baden-Württemberg eine neue Stelle findet, frei nach dem Motto "... und hier geschieht ein Wunder!", so dass mein Weg sozusagen as soon as possible wieder gen Süden zeigt...
Ja, ich bin da äußerst wählerisch, das gebe ich zu. Außer der hohe Norden - weil´s meine Heimat ist - oder der Süden mit den süchtig machenden Bergen und der Lebensart kommt für mich als Standort auf Dauer einfach nichts Anderes in Frage, hier unten fühle ich mich sauwohl und zuhause.
Projektarbeit
Anstatt also, wie es dringend anstünde, mir endlich ernsthafte Gedanken um ein geeignetes Projektarbeits-Thema zu machen - nachdem bei meiner Ex-Firma das sicher geglaubte Thema doch nicht geklappt hatte und meine Anfragen in den Kliniken negativ ausfielen - und nebenbei einfach meine Freizeit (seit Mitte Juli ist es vorbei in der Ex-Firma) und das herrliche Sommerwetter entspannt zu genießen, versuche ich wie bekloppt noch alle Berg- und Radtouren zu unternehmen, die ich unbedingt noch machen muss. Inzwischen müsste ich eigentlich so langsam den Starnberger See kilometermäßig der Länge nach durchschwommen haben (Da, wo mein Mann wohnt, gibt es nicht nur keine Berge, sondern freiwassermäßig nämlich NICHTS, also muss ich hier noch alles mitnehmen was geht).
Während ich also mein Hirn jahrelang zuerst mit Jobsuche und dazu parallel mit dem ständigen Ringen ob nun weggehen oder nicht, zu 70% beschäftigt habe, ich im April dann letztlich den neuen Job in Köln mit Beginn im Oktober unterschrieben habe, unsere Hochzeit im Juni inzwischen vorbei, mein Umzug zu 90% und unsere Flitterwochen-Reise im September zu 90% fertig geplant sind, gibt es jetzt wirklich keinen Grund mehr sich nicht ernsthaft um die Findung eines Projektarbeits-Themas zu kümmern. Außer man ist sich wie ich selbst der höchste Berg, so dass man sich mit der Gefühlsduselei, Selbstmitleid und Wehmut ständig selbst im Weg herumsteht in Form des Zugspitz-Massivs.
Nebenbei eine Frage an die angehenden Psychologen unter den Fernstudenten:
wie kann es eigentlich sein dass der Verstand ("sei dankbar, es war schön, und freu Dich auf was Neues") und das Gefühl ["Das Leben ist nun vorbei, keine Berge, kein Wasser, keine Freunde, keine Verwandten..) dermaßen in galaxie-artiger Entfernung zueinander stehen? Ich fühle mich wie schizophren! Wobei: Alle, die nicht im Süden leben, verstehen mich nicht. Lustigerweise verstehen mich aber alle, die selber hier leben...
Wenn mich meine angestammte Gruppe nächstes Jahr mit Talar und Hut auf dem Institutstag sehen soll, sollte ich es bald machen wie die "Wise Woman". Wehmut, Depri und Selbstmitleid wegschieben und die Energie lieber für die Projektarbeit freimachen.
Denn es steht für das Studium noch an:
- Projektarbeit, sobald wie möglich zu beginnen, weil offiziell man schon im Oktober das Masterarbeitsthema haben sollte ...!!
- meine letzte Studienwoche im März 2014
- Masterarbeit, abzugeben Ende Mai 2014
- Mündliche Prüfungen im Juni 2014
- und zu guter Letzt das Kolloquium im Juli 2014
.
Mein Studium mache ich mit dem Nachfolgerjahrgang weiter. Um auch mal was Positvies zu sagen in diesem Jammer-Blog: Es ist eine ausgesprochen nette Gruppe, in der ich mich jetzt schon heimisch fühle.
Zurück zur Projektarbeit. Blöderweise bin ich herzlich unkreativ darin, mir theoretisch was aus dem Ärmel zu schütteln als Thema. Die Uni vergibt leider keine Themen, weil jeder sein eigenes Projekt verfolgen soll.
Interessant wäre ein Thema aus dem Bereich intersektorale Versorgung. Ich erlebe selber gerade als Patient, wie man zu fünf verschiedenen Ärzten wegen einer ungeklärten Sache hin- und herrennt und als Laie alles wieder von vorne erzählen darf (dabei die eine Hälfte vergisst, und die andere wahrscheinlich auch nicht genau das wiedergibt, was bislang alles so passiert ist). Also das Thema einrichtungsübergreifende elektronische Patientenakte ist äußerst spannend. Nun muss ich mir aber irgendwie noch einen konkrete Fragestellung aus dem Ärmel ziehen. Falls da jemand was weiß...
Auch wenn sich kaum jemand durchgelesen haben wird durch diesen Jammer-Roman, aber auch was Gutes zum Ende. Ein bisschen freue ich mich ja schon auf den neuen Job..
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