Zum Inhalt springen

kurtchen

Communitymitglied
  • Gesamte Inhalte

    879
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Beiträge von kurtchen

  1. In meinem Studiengang hat funktionale Programmierung kaum eine Rolle gespielt, aber das Thema hat mich interessiert. Ich will ebenfalls in meiner Bachelorarbeit etwas dazu machen und freue mich, einen Betreuer gefunden zu haben, der für dieses Thema offen war.

     

    Ob ich einen Master machen will, weiß ich noch nicht. Ich will erst mal sehen, ob ich mit dem Bachelor einen Einstieg finden kann. Falls nicht, dürfte mir ein Master wohl auch nicht weiterhelfen 

     

    Aber falls ich einen Master mache, wird mir wahrscheinlich die inhaltliche Ausrichtung wichtiger sein als die Frage Uni oder FH. Letztlich ist es wichtig, nach einem Arbeitstag noch hinreichend Studienmotivation aufbauen zu können. Das funktioniert für mich besser, wenn mich die Studieninhalte (zumindest überwiegend) interessieren.

     

    Ich würde also darauf setzen, dass ein Studium bei einem weniger renommierten Anbieter, das dich fachlich interessiert und das du deshalb abschließt, mehr Ansehen genießt als ein abgebrochenes Studium an einer Hochschule mit erstklassigem Ruf.

  2. Ich arbeite in einem (sozial-)pädagogischen Beruf. Mein Wunsch wäre, nach dem Studium einen Einstieg als Softwareentwickler zu finden. Ich verbinde das nicht mit der Hoffnung auf eine Gehaltssteigerung. Eher erwarte ich, zumindest anfangs kleinere Brötchen backen zu müssen. Ich wäre froh, einfach irgendwo "mitmachen" zu dürfen, um Erfahrungen zu sammeln. Aber ein Schritt nach dem anderen...

     

    Vielleicht finde ich ja über's Forum Tipps und Erfahrungen für den (Quer-)Einstieg, wenn es denn konkret wird.

     

    Um noch mal zur Ausgangsfrage zurück zu kehren: Ich interessiere mich ein bisschen für den Master Praktische Informatik der FUH. Es stimmt, dass die Materialien nicht immer aktuell sind. Mich interessieren vor allem ein paar ältere Module, die leider bald rausfliegen. Zum Beispiel ein Modul über logische und funktionale Programmierung. Nicht weil ich glaube, dass Sprachen wie Prolog und Scheme beruflich relevant sind. Sondern weil ich mir erhoffe, durch das Kennenlernen anderer Programmierparadigmen mein Verständnis für Programmierung insgesamt zu erweitern. Was ich damit sagen will: Nicht immer ist Aktualität oder Praxisrelevanz das Auswahlkriterium. Ich meine, dass es an Unis eher möglich ist, Dinge unter einen fachlich interessanten aber nicht unbedingt anwendungsbezogenen Blickwinkel zu untersuchen. Mir gefällt, dass es Unis und FHs gibt, mit jeweils eigenen Stärken. Was wo das höhere Ansehen genießt, kommt durchaus drauf an. Die anwendungsbezogene Ausrichtung von FHs kann sehr geschätzt werden.

  3. vor 28 Minuten, thb schrieb:

     

    Der konstruierte Unterschied zwischen Präsenz- und Fernstudium ist für mich nicht existent. Ein Präsenzstudium qualifiziert mitnichten per se besser für den Berufseinstieg als andere Arten.

    Ich kenne beides und meine, dass die Studienform  eine Rolle spielt. Nicht umsonst werden bestimmte Fächer gar nicht oder nur unter engen Voraussetzungen als Fernstudium angeboten. Man kann aus einem Fernstudium viel machen, aber es stellt auch besondere Herausforderungen an die eigene Lernpersönlichkeit. Meine Partnerin, die ein naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen hat, meint, dass sie kein Fernstudium schaffen würde. Ich glaube ihr das auch. Sie braucht einen äußeren sozialen und zeitlich strukturierten Rahmen, um gut lernen und arbeiten zu können, und das trifft auf viele Menschen zu.

     

    Insgesamt meine ich, dass jede Studienform Vor- und Nachteile hat. Die Frage nach Wertigkeit und Ansehen zielt allerdings auch auf die Wahrnehmung durch Dritte ab. Und da haben wir bislang die Lage, dass das Präsenzstudium das normale Studium ist, dass die meisten Beschäftigten und Arbeitgeber aus eigener Anschauung kennen. Das Fernstudium ist die Ausnahme. Die Leute wissen, wie sie im  Präsenzstudium gelernt haben und können sich nicht ohne weiteres vorstellen, wie ein vergleichbarer Kompetenzaufbau ohne Seminare, Tutorien, tägliche Kontakte zu Mitstudierenden oder klare zeitliche Strukturen möglich ist. Aus ihrer Sicht wirft das Fragen auf und das Fernstudium ist begründungsbedürftig.

     

    Was du zum Quereinstieg in die Informatik schreibst, klingt für mich plausibel. Leider ist es genau das, was ich versuchen möchte. Blauäugig ist es meiner Meinung nach nicht, weil mir bewusst ist, dass ich ein hohes Risiko eingehe, mein Studium am Ende beruflich nicht verwerten zu können. Aber ich habe mir das ein gutes Jahr lang überlegt und am Ende entschieden, dass ich es wenigstens versuchen will.

  4. @thb

    Im Bezug auf den Beitrag von beijing überzeugt mich Dein "q.e.d." nicht. Ich fasse seine Aussage etwas anders auf.

     

    Fernstudierende studieren in der Regel berufsbegleitend und haben oft einschlägige Berufserfahrung. Das kann in den Augen von Arbeitgebern Nachteile der Studienform Fernstudium ausgleichen. Natürlich werden sich manche Arbeitgeber wundern, wie man neben dem Beruf und ohne Präsenz eine vergleichbare Beschäftigungsfähigkeit aufbauen kann. Das Präsenzstudium ist den meisten Arbeitgebern aus eigener Anschauung bekannt, die Variante Fernstudium eher selten.

     

    Bei einer Fern-FH kommt hinzu, dass das Studium berufsbezogen sein soll. Ein berufsbezogenes Studium ohne nennenswerte Präsenzen und relevante Beruferfahrung wird bei vielen Fragen aufwerfen. Vermutlich mehr als bei einem Studium an der Uni, bei dem der Berufsbezug per se weniger ausgeprägt ist. So jedenfalls verstehe ich die Aussage von beijing und nicht als grundsätzliche Abwertung von Fern-FHs.

     

    Ich halte das für einen wichtigen Punkt, mit dem ich mich noch werde auseinandersetzen müssen. Ich rechne nicht damit, dass mein Bachelor einer Fern-FH ohne einschlägige Berufspraxis in den Augen von Arbeitgebern die gleiche Wertigkeit hat wie ein Präsenzstudium.

  5. Vor ein paar Jahren wurden ja die sogenannten MOOCs als zukunftsträchtige Form der Bildung gefeiert. Seitdem ist es ein bisschen ruhiger geworden.

     

    Natürlich ist es toll, wenn z.B. Universitäten Vorlesungen online stellen, so dass diese einer großen Zahl von Menschen zugänglich werden. Allerdings ist Bildung mehr als die reine Bereitstellung von Information.

     

    Zu einem Fernstudium gehört für mich auf jeden Fall auch die Anregung zu eigener Auseinandersetzung mit dem Stoff in Form von didaktisch sinnvoll gewählten Einsendeaufgaben oder sonstigen studienbegleitenden Leistungen, die von einem fachlich qualifizierten Menschen korrigiert werden und für die der Lernende ein Feedback erhält. Das ist naturgemäß eine individuelle Leistung, die auch entsprechende Kosten verursacht und sich bis auf weiteres nicht gut automatisieren und skalieren lässt.

     

    Aber ich denke, dass hier ein wichtiger Punkt angesprochen wurde. Transferleistungen, die meiner Meinung nach unbedingt das gesamte akademische Studium begleiten sollten, sind viel aufwendiger zu kontrollieren und korrigieren. Eigentlich müssten die Studierenden einfordern, dass die Hochschulen sich weiterhin diese Mühe machen.

  6. Die Aussage, dieses oder jene Fach sei anspruchsvoll oder anspruchslos, scheint mir wenig über das Fach zu sagen. Mir fällt mein gegenwärtiges Studium der Informatik leichter als mein pädagogisches Erststudium. In meinem Umfeld erlebe ich dagegen regelmäßig Erstauen, dass ich als Pädagoge so etwas anspruchsvolles wie Informatik studieren kann. Ich glaube dagegen nicht, dass es mir gelingen könnte, ein Studium der BWL abzuschließen. Das sagt in erster Linie etwas über mich aus und nicht über die Fächer.

  7. Ich glaube, es gibt einen Grund dafür, dass die Nutzung von Sekundärliteratur und Transferleistungen hier z.T. zusammen gedacht werden. In den Geisteswissenschaften arbeitet man vor allem mit Texten. Das übt man, indem man mit vielen weiteren Texten arbeitet.

     

    Die Menge an Literatur für einen Mathematiker in den ersten Semestern kann dagegen überschaubar sein. Er übt anders.

  8. Nach meiner Auffassung beginnt Transfer dort, wo ich nicht mehr nur den vermittelten Stoff wiedergebe sondern in irgendeiner Form aktiv damit arbeite.

     

    Wenn ich beispielsweise in Psychologie etwas über operantes Konditionieren lerne, dann könnte Transfer so etwas bedeuten:

    - In einer geschilderten oder beobachteten Situation erkennen, dass hier ein Prozess der operanten Konditionierung stattfinden könnte.

    - Oder erklären können, wie das beobachtete Verhalten in diesem Fall durch operantes Konditionieren zustande gekommen sein könnte.

    - Oder erklären können, wie man die Theorie des operanten Konditionierens zur Veränderung einer Situation anwenden könnte.

    - Oder man bekommt eine Beschreibung eines Experimentes und die gemessenen Daten vorgelegt und kann beurteilen, ob die Theorie der operanten Konditionierung die Daten plausibel erklären kann oder nicht.

     

    All das wäre bereits mehr als Reproduktion. Es wäre auch im Hinblick auf Handlungskompetenz nützlich.

     

    Transfer hat für mich also damit zu tun, den vermittelten Stoff in Bezug zu einem neuen Kontext zu setzen. Das kann natürlich ein anderes Fachbuch sein, aber eben auch eine Praxissituation.

  9. Im Kontext Bildung dokumentiert ein Portfolio einen individuellen Bildungsprozess.

     

    Ursprünglich war ein Portfolio die Mappe eines Künstlers, in der er Proben seiner Arbeit sammelte. Diese Grundidee lebt noch ein bisschen fort. So wie der Künstler "Werke" oder "Oeuvres" sammelt, so sammelst man in einem Portfolio eigene "Werke", die die eigene Auseinandersetzung mit einem bestimmten Stoff zeigen.

     

    Wenn man z.B. einen Programmierkurs macht, könnte so ein Portfolio Beispiele kleinerer selbstgestellter Programmierprobleme zeigen, die man im Laufe des Kurses gelöst hat. In einem frühpädagogischen Arbeitsfeld könnte ein Portfolio Angebotsplanungen, Berichte über die Durchführung von pädagogischen Angeboten und deren Reflexion enthalten.

     

    Ich würde sagen, dass ein Portfolio allgemein durch zwei Dinge gekennzeichnet ist:

    i. Es enthält tatsächlich eigene "Werke", also keine Bearbeitungen vorgegebener Aufgaben sondern etwas, das man selbst in der Auseinandersetzung mit dem behandelten Stoff "produziert" hat.

    ii. Es enthält auch Elemente der Reflexion, also z.B. Hinweise darauf, inwiefern die produzierten "Werke" etwas mit dem vermittelten Stoff zu tun haben und was man durch die Erstellung dieser Werke gelernt hat.

     

    Wenn Du z.B. ein Modul zur Sprachförderung bei Kindern belegt hast, könnte ein Portfolio eine Reihe von Angebotsplanungen für eine Kindergruppe, eine Dokumentation dieser Angebote und deren Reflexion enthalten. In der Planung würdest Du darauf eingehen, inwiefern diese Angebote Förderprinzipien aufgreifen, die Dir im Modul vermittelt wurden. In der Reflexion könntest kritisch beurteilen, wie gut oder schlecht es Dir gelungen ist, diese Prinzipien umzusetzen, welche Ansätze sich in Deiner Praxis als mehr oder weniger fruchtbar erwiesen haben oder wo unerwartete Schwierigkeiten aufgetreten sind.

     

    Weil das Portfolio eine EIGENE produktive Auseinandersetzung mit dem Stoff dokumentiert, werden die Vorgaben der Hochschule oft vergleichsweise "locker" sein. Das drückt aber nicht aus, dass das Anforderungsniveau niedrig wäre. Es ist Ausdruck dessen, dass hier nicht einfach etwas "abgefragt" sondern eine intellektuelle Eigenleistung gefordert ist, die vermittelte Theorie in einem praktischen Anwendungskontext fruchtbar einzubringen.

     

    Ich verstehe auch durchaus, dass das manchen Studierenden mehr "Bauchschmerzen" bereitet als eine Klausur oder Hausarbeit. Mit so einem Portfolio offenbart man etwas über sich selbst.

  10. vor 1 Stunde, ClarissaD schrieb:

    Aber der neue Studiengang wird doch auch "Psychotherapiewissenschaft" (o.ä.) heißen und auf wissenschaftlichen Grundlagen beruhen? Klinische Psychologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die u.a. Psychotherapie erforscht. So ganz scheint mir diese Unterscheidung nicht aufzugehen.

    Natürlich gibt es eine inhaltliche Schnittmenge. Aber Psychologie ist so viel mehr als nur klinische Psychologie. Und klinische Psychologie umfasst, wie du ja richtig bemerkt hast, mehr als die Erforschung von Psychotherapie.

     

    Zitat

    Das hängt aber doch nicht von der Ausbildung oder den Universitäten, sondern von den Krankenkassen ab, die keine anderen Verfahren bezahlen als VT und PA. Systemische Therapie beispielsweise ist schon lange wissenschaftlich anerkannt, aber die sozialrechtliche Anerkennung lässt auf sich warten. Ich fürchte, daran wird auch eine neue Ausbildung nichts ändern.

    Als ich beklagt habe, dass Verhaltenstherapie und psychoanalytische Verfahren dominieren, habe ich z.B. an die systemische Therapie gedacht. Ich mag mich irren, aber ich verbinde mit den neuen Studiengängen die Hoffnung, dass sich etwas ändern könnte. Ursprünglich war der Bereich Psychotherapie von Medizinern dominiert. Mit dem Psychotherapiegesetz wurde auch die Arbeit von therapeutisch qualifizierten Diplom Psychologen anerkannt. Eigene Psychotherapie-Studiengänge mit eigener Fachlichkeit, eigenen Wissenschaftlern, eigener Forschung könnten - so hoffe ich - durchaus dazu beitragen, die Diskussion über wirksame und anerkannte Therapieverfahren zu verändern.

     

    Zitat

    Ich sehe da schon einen Unterschied. Psychologie ist viel breiter aufgestellt als Psychotherapie, sodass es dort viel mehr Alternativen gibt.

    Das ist richtig. Und diesen Unterschied sollte sich jeder klarmachen, der sich für einen spezialisierten Studiengang entscheidet. Das ist für mich aber kein Grund, solche Studiengänge abzulehnen.

     

    vor einer Stunde, Vica schrieb:

    Dagegen sehe ich "Psychotherapie" nämlich als das neue Elitenfach. Es wird vermutlich wenige Plätze geben, die sich dann möglicherweise in astronomischen NCs und weiteren Auflagen (ähnlich Medizin) niederschlagen [...]

    Das halte ich auch für möglich. Ich finde, das kann aber auch Vorteile für solche Studierende haben, die sich tatsächlich für Psychologie als Wissenschaft und nicht als Zugangsvoraussetzung für den Therapeutenberuf interessieren.

     

    Zitat

    Darum bin ich mal vorsichtig-verhalten, ob Chancengleichheit wirklich erreicht wird. Wünschenswert wäre es, nur leider wird nicht genauer definiert, wie die jetzt bessere Ausrichtung an der Versorgungsrealität aussehen soll. [...] Echte Chancengleichheit sehe ich da momentan noch nicht. Es läuft erneut auf Eliten hinaus und ist nur alter Wein in neuen Schläuchen.

    Da gehe ich nicht ganz mit. Aktuell muss man einen hohen NC knacken UND nach dem Master auch noch finanziell in der Lage sein, eine langwierige und teure Therapieausbildung zu finanzieren. Wenn die künftig in das Studium integriert wäre, fällt zumindest diese Hürde weg.

     

    Außerdem finde ich einen hohen NC als Hürde akzeptabler als finanzielles Durchhaltevermögen. Der eine hat Eltern, die auch noch ein paar Jahre Therapeutenausbildung bezuschussen können, der andere nicht.

     

    Natürlich ist auch der erreichte Abiturschnitt nicht unabhängig von den Einkommensverhältnissen der Eltern. Wer ein geräumiges eigenes Zimmer in ruhiger Wohnlage hat, bei Bedarf Nachhilfe bezahlt bekommt und zumindest von dem familiären Stress verschont bleibt, der durch chronische Geldknappheit verursacht wird, hat natürlich bessere Rahmenbedingungen, ein gutes Abitur zu machen. Die neuen Studiengänge beheben solche Probleme nicht. Aber bezogen auf den gesamten Ausbildungsweg zum Psychotherapeuten erwarte ich zumindest eine Verbesserung.

  11. Ich unterscheide Psychotherapie als besondere Form der Kommunikation und Psychologie als Wissenschaft. Hier in Deutschland haben wir uns daran gewöhnt, anzunehmen, dass Psychotherapeuten Psychologen sind. In anderen Ländern unterscheidet man Psychology und Counselling deutlicher. Ich denke, eine klarere Unterscheidung in der Wahrnehmung würde auch vielen angehenden Psychologen nutzen, die nicht therapeutisch arbeiten wollen und doch immer wieder mit Therapeuten in einen Topf geworfen werden. Dass Psychologie eine Wissenschaft ist, geht in der öffentlichen Wahrnehmung bislang unter.

     

    Auch sehe ich nicht ein, dass nur Psychologen, Mediziner und Pädagogen Psychotherapeuten werden können. Die bisherige Regelung schien mir eher auf Besitzstandswahrung abzuzielen. 

     

    Dass es nun einen eigenen Studiengang Psychotherapie geben soll, finde ich gut. Zum einen finde ich es richtig, dass nicht nur solche Menschen Psychotherapeuten werden können, die willens und in der Lage sind, nach einem langen Studium noch eine teure, mehrjährige Ausbildung zu finanzieren. Zum anderen verbinde ich damit die Hoffnung, dass die bisherige Dominanz von Verhaltenstherapie und psychoanalytischen Verfahren ein Stück weit überwunden werden kann.

     

    Ob die Absolventen auch einen aufnahmefähigen Arbeitsmarkt vorfinden werden, halte ich für eine andere Frage. Das hängt von anderen Faktoren ab als von der inhaltlichen Ausgestaltung der Ausbildung. Auch der Zugang zum Psychotherapiestudium kann über NCs geregelt werden. Vielleicht bringen die neuen Studiengänge sogar Entlastung für die überlaufenen Psychologie-Studiengänge.

     

    Das Risiko, nach dem Studium keine Beschäftigung im Wunschberuf zu finden, betrifft nicht alleine Psychologen und Psychotherapeuten sondern Absolventen vieler Fachrichtungen. Dann muss man eben schauen, ob und wie man sein Studium anderweitig verwerten kann. Absolventen der Psychologie arbeiten ja i.d.R. auch nicht in der Forschung, obwohl ihr Studiengang wissenschaftlich ausgerichtet ist. Sie haben dem Arbeitsmarkt auch anderes zu bieten. Und so glaube ich, dass auch Psychotherapeuten Beschäftigung in anderen Feldern finden könnten. Das müssen ja auch die meisten Literaturwissenschaftler, Philosophen, Historiker und viele mehr.

  12. Ich studiere Web- und Medieninformatik bei Springer Campus. Das ist ein privater Anbieter, der seine Studiengänge in Kooperation mit staatlichen Hochschulen durchführt. Meinen Bachelor verleiht z.B. am Ende die FH Dortmund. In unserem Studiengang wird fast ausschließlich Java als Lehrsprache eingesetzt. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Entwicklung von Webanwendungen, wobei die serverseitige Programmierung betont wird. Die Studienorganisation ist ähnlich flexibel wie an der WBH. Mögliche Prüfungsorte sind Dortmund, Heidelberg, München und Wien.

     

    Ebenfalls ein staatlicher Anbieter ist die WINGS. Dort kannst du Wirtschaftsinformatik studieren. Den Abschluss verleiht die Hochschule Wismar. Die WINGS setzt soweit ich weiß auf C++ und Java. Allerdings dürfte der Anteil an praktischen Programmiermodulen geringer ausfallen, weil naturgemäß viele Wirtschaftsmodule zu bearbeiten sind. Auch die WINGS hat verschiedene Prüfungsorte. Ich war mal zu einer Klausur in Frankfurt am Main.

     

    Oncampus bietet Medieninformatik in Kooperation mit verschiedenen staatlichen FHs. Diese sind eher im norddeutschen Raum angesiedelt, also z.B. Emden, Kiel aber auch Wolfenbüttel und Berlin.

     

    Die HS Kaiserlautern bietet den Studiengang IT-Analyst. Ich glaube, dort wird als Lehrsprache vorwiegend Java eingesetzt. Das ist ein Informatik-Studiengang mit starker Ausrichtung auf Software-Engineering. Allerdings wird dort eine einschlägige Ausbildung vorausgesetzt.

     

    Die HS Fulda bietet einen berufsbegleitenden B.Eng. in Sozialinformatik. Lehrsprache ist Java. Vorausgesetzt wird allerdings eine abgeschlossene Berufsausbildung, entweder im IT-Bereich oder im Sozialbereich. Das ist in erster Linie ein Informatik-Studiengang aber er enthält ein paar spezielle Module, die auf Sozialwirtschaft ausgerichtet sind.

     

    Schließlich gibt es die FU Hagen, die ein sehr kostengünstiges Studium anbietet. Dort müsstest Du Dich aber damit abfinden, zunächst mit älteren Sprachen zu arbeiten. Soweit ich weiß, ist die Einführung in die imperative Programmierung in Pascal. Allerdings gibt es dort später im Master durchaus die Möglichkeit, sehr viel über objektorientierte Softwaretechnik am Beispiel Java zu lernen. Auch kannst Du dort (bislang jedenfalls)  etwas über funktionale Programmierung lernen, was an den meisten FHs keine große Rolle spielen dürfte.

     

    Die 5 zuletzt genannten Anbieter WINGS, OnCampus, HS Kaiserlautern, HS Fulda und FU Hagen sind hinsichtlich der Prüfungstermine nicht so flexibel wie die WBH oder Springer Campus. Bei allen bislang genannten Anbietern wird der Abschluss am Ende von einer staatlichen Hochschule verliehen.

     

    Neben der WBH gibt es aber auch weitere private Anbieter. Die IUBH bietet ähnlich wie die WBH große zeitliche Flexibilität. Den Studiengang Wirtschaftsinformatik gibt es schon länger. Die anderen Informatikstudiengänge sind noch recht jung. Darum dürfte es hier schwieriger als bei anderen Anbietern werden, Studierende zu finden, die schon von umfangreichen Erfahrungen berichten können.

  13. Was mir ins Auge springt: Wenn diese Tabelle wirklich die Abschlüsse von 14 Jahren zeigt, dann wären das ja im M.Sc. Mathematik nicht mal 3 Absolventen pro Jahr.

     

    Jetzt fände ich es interessant, wie viele Studierende denn für diesen Master eingeschrieben sind. Die auf der Homepage abrufbare Statistik zeigt leider nur, dass es in diesem Wintersemester an die 75.000 aktive Studierende gab, von denen allerdings nur 67.000 auf Studiengänge entfallen. (Es gibt ja auch Akademiestudierende.) Auf die Fakultät für Mathematik und Informatik entfallen 16% der Studierenden. Also kann man schätzen, dass dort etwa 10.000 studieren. (Wenn nicht Informatiker und Mathematiker besonders selten oder besonders oft das Akademiestudium wählen.)

     

    Leider ist nicht angegeben, wie sich diese Studierenden auf die einzelnen Studiengänge verteilen. Ich wäre ja nicht überrascht, wenn es vergleichsweise wenige gibt, die sich einen Master in Mathematik zutrauen. Aber weniger als 3 Absolventen pro Jahr finde ich schon erstaunlich. Das erinnert mich schon an diesen Artikel im Spiegel über den Master of Arts in Logik an der Uni Leipzig. Dieser Studiengang wird in den Medien manchmal als Orchideenfach bezeichnet.

     

    Insgesamt kommt man in 14 Jahren auf 2618 Absolventen an der Fakultät für Mathematik und Informatik. Das wären 187 pro Jahr. Stellt man das 10.000 Studierenden gegenüber, so hat man pro Jahr etwa 2% Absolventen. Studierende an der Fernuni werden überwiegend Teilzeitstudierende sein und entsprechend mehr Semester brauchen. Aber die Abbrecherquoten müssen hoch sein.

     

    Es scheint doch etwas besonderes zu sein, an der Fernuni Hagen einen Abschluss in Mathematik oder Informatik zu erreichen.

×
  • Neu erstellen...