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lilienthal

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Beiträge von lilienthal

  1. vor 13 Stunden, stefhk3 schrieb:

    "Universitätsdozenten" ist übrigens kein sinnvoller Terminus, das gibt es als Amtsbezeichnung nicht. Dozent ist jeder, der lehrt, auch studentische Hilfskräfte, und die sind natürlich nicht alle forschungsaktiv.) 

     

    Wo ist denn da das Problem? Um ein guter Dozent zu sein, muss man nicht gleichzeitig ein guter Forscher sein. Man muss noch nicht mal einen Titel haben.

     

    Man muss einfach nur etwas von der Materie verstehen, sie rüberbringen können und in der Lage sein, sich ein bisschen in sein Publikum einzufühlen.

     

    Gerade letzteres korreliert nicht wirklich stark mit dem Ego, was man braucht, um im akademischen Haifischbecken ein Spitzenforscher zu werden. Wie man ja auch dem Tonfall deines ausführlichen Beitrages zum Thema anmerkt.

     

     

     

  2. Ich lege am Anfang des Semesters einen Ordner an und sehe mir schon mal das Inhaltsverzeichnis an, beschrifte Trenner für die einzelnen Kapitel und mache mir im ersten und auch noch im zweiten Kapitel akribisch und ausführlich Notizen nach der Cornell-Methode. 

     

    Beim dritten Kapitel stelle ich dann häufig fest, dass ich erstens nicht mehr weiß, worum es in den ersten zwei Kapiteln ging, und zweitens bereits Probleme habe, mit den Übungsaufgaben Schritt zu halten.

     

    Meistens deckt sich das ungefähr mit dem Zeitpunkt, wo in der WhatsApp-Gruppe die ersten Nachrichten auftauchen, die so ungefähr "Hat jemand Übung 3.1? Wie zum Teufel kommt man denn auf das Ergebnis in der Musterlösung?" oder "Das dritte Zeichen in der Formel 26.1 - ist das griechisch oder so?" lauten.

     

    In den weiteren Kapiteln versuche ich einen Spagat zwischen den Musterlösungen der Übungsaufgaben, den eigenen steilen Interpretationsthesen und den in der Gruppe aufgenommenen Vorschlägen hinzubekommen.

     

    In meinem säuberlich angelegten Ordner hefte ich die Lösungen ab, die der Musterlösung wenigstens ein bisschen ähnlich sehen.

     

    In den letzten Wochen vor der Prüfung häufen sich Nachrichten wie: "Leute, wtf ist das für'n Zeug auf seite 107? Ich bin raus. Macht's wer im nächsten Semester noch mal?".

     

    Die Prüfungsvorbereitung naht. Ich lege einen Zettel an, wo alle Aufgaben notiert sind, die relevant sein können, und streiche die durch, die ich kann. (Also, die eine von achtzig).

     

    Eine Woche vor der Prüfung hat sich auf meinem Schreibtisch ein Sedimentationsgemenge ungeordneter Kapitelschichten von vollgekritzeltem karierten Papier gebildet, das in einer vollrandomisierten, panikgesteuerten Reihenfolge bearbeitet wird.

     

    Ich rechne am Tag vor der Prüfung die letzten Aufgaben durch, führe in dem Papierberg eine Tiefensuche nach Taschenrechner, Bleistift und Füller durch und fahre zur Prüfung.

     

    Nach der Prüfung wird der ganze Papierberg ins Altpapier geschoben. in der untersten Sedimentationsschicht findet sich dann meistens der Ordner mit dem Skript, der wandert ins Regal für den nächsten Versuch.

     

    Wenn ich bestanden habe, brauche ich die Unterlagen kein zweites Mal. Und wenn ich nicht bestanden habe, dann waren meine Notizen auch nicht wert, aufgehoben zu werden 😉

     

  3. Hab mir das Modulhandbuch angeschaut. "Neu" ist da jetzt nicht viel, überwiegend nur eine andere Fächerkombination von bestehenden Modulen aus Mathe und Info. 

     

    Wenn ich Nerv, Willen und Können hätte, um das Studium - wie es an der FuH geboten wird - durchzuziehen, dann würde ich persönlich auch darauf bestehen, dass ich hinterher Mathematiker oder Informatiker bin und nicht irgendeinen Buzzwordabschluss habe, wo die meisten denken "Ah, bisschen R und Python gecoded"

     

  4. Das Problem ist doch: früher, vor Zeiten des Internets, da hat man den Trottel im Dorf einfach reden lassen. Seltsame Typen gab's schon immer, waren einer unter vielen und auf abstruse Ideen, die keiner Überprüfung standhalten (Erde = Scheibe, chemtrails, impfen... und so weiter), hätte man mit "Verzapf nich' so'n Stuss." reagiert und für menschenverachtende Sprüche "Wir retten Leute, die sowieso in wenigen Monaten gestorben wären." hätte es vielleicht einfach auf die Fresse gegeben. Reichweite des Schwachsinns: höchstens bis ins nächste Dorf.

     

    Heute gibt's Facebook und auch noch die gequirlteste Scheiße erreicht die letzte Ecke der Welt. 

     

    Schade nur, dass man auch hier, in einem Forum, wo Leute wissenschaftliche Studiengänge anstreben oder durchführen, die hirnverbranntesten Standardsätze des Corona-Bullshit-Bingos wiederfindet.

     

    Auf der anderen Seite scheint eine mehrjähriges Studium ja auch einfach nicht nötig zu sein - wie sonst wäre es möglich, dass wir auf einmal beeindruckende 80 Millionen Virologen in Deutschland haben? 

  5. vor 2 Stunden, Azurit schrieb:

    Ein Umzug zieht auch einen ganz schönen Rattenschwanz nach sich: zunächst muss man eine Wohnung finden, die örtlich, finanziell und von der Größe her (mind. 100 qm und 3 Zimmer) passt, dann der sehr aufwendige Umzug mit 20 Aquarien und Terrarien (das will man sicher auch nicht alle 2 Jahre machen) und die Vermietung der Wohnung hier aus der Ferne (da muss ich dann auch ständig hin für Besichtigungen, wenn es Probleme gibt etc.).

     

    Ich versuche mal, dir aus meiner Sicht zu erklären, warum du hier oft auf so viel Unverständnis stößt. 

     

    Normalerweise ist es so, dass man als Student, der noch nicht arbeitet, eher froh ist, wenn das Studium endet, damit man arbeiten kann, um z.b. seine Schulden zu bezahlen, um nicht dauernd überlegen zu müssen, ob man sich Kino ODER ein neues T-Shirt ODER ein Buch kaufen kann (oder eben auch gar nichts, wenn das Konto leer ist)... 

     

    Bei dir scheint das anders zu sein. Eine Arbeit in einer anderen Stadt zu suchen, ernsthaft etwas anderes zu tun als zu studieren, scheint für dich eine Verschlechterung deines Lebensstandards darzustellen. Mindestens 100 Quadratmeter, mindestens drei Zimmer, 20 Aquarien... die eigene Wohnung vermieten... 

     

    Dein Leben ist für dich perfekt, du bist offenbar begütert genug, um es dir leisten zu können, und du willst keine Änderung. Das ist ja auch völlig in Ordnung, aber es ist mit ein Grund, warum die Diskussionen immer wieder denselben Verlauf nehmen, wenn du Rat suchst, um Bestätigung für deine neuesten Ideen zu bekommen.

     

     

     

     

     

  6. vor 33 Minuten, Azurit schrieb:

    Und auch für @thb und @ClarissaD: Es geht hier nicht um meine Zukunft, sondern um Corona-Schnapsideen und darum, ob ihr sie auch habt, ob ihr sie als solche empfindet und ob ihr meine als solche beurteilen würdet. Der Thread hat sich in eine Richtung entwickelt, für die er nicht gedacht war.

     

    Wenn es so konkret sein soll: nein, ich halte das nicht für eine "Corona"-Schnapsidee. Du kommst in so regelmäßigen Abständen mit diesen Ideen hier vorbei, dass ich das nicht an einer aktuellen Pandemie festmachen kann. 😉

     

    Nein, ich habe keine Corona-Schnapsideen. Mein Workload hat sich eher erhöht, Abstandsregelung, Zugangsbeschränkungen und nicht zuletzt schwierig zu terminierende onlinekonferenzen, wo man sonst eben mal einen Kollegen gefragt hat, fressen Zeit ohne Ende. Ich bemühe mich im Gegenteil um realistische Zielsetzungen und Effizienz. 

  7. vor 7 Minuten, thb schrieb:

    Da interpretierst du ein bisschen viel und wild hinein.

     

    Das will ich ja gar nicht ausschließen.

    Ich wunderte mich nur über den Kommentar mit dem Tod... Klang ein bisschen danach, als ob es irgendwie sinnlos sein könnte. (Meiner persönlichen Meinung nach genauso sinnlos oder sinnvoll wie alles andere auch)

  8. vor 3 Stunden, Azurit schrieb:

    Pläne für die Zukunft muss ich definitiv machen! Wenn ich davon ausgehe, dass sich an den Bewerbungsfristen für Master-Studiengänge nichts ändert, dann laufen die ersten Fristen bereits am 15. Mai ab, viele andere am 15. Juli. Wenn ich mich nicht rechtzeitig bewerbe, stehe ich ab Oktober "ohne was" oder zumindest "ohne das Richtige" da.

     

    Moment, du bist doch schon im Master in Hohenheim, oder?

  9. vor 4 Stunden, thb schrieb:

    Lernen um des Lernens willen ist ja schön und gut, aber wenn ich mir vorstelle, dass man das so lange macht bis man irgendwann tot umfällt, ist ja auch nichts gewonnen – denn all das Wissen nimmt man ja dann unwiderruflich mit 😅.

     

    Welche andere Tätigkeit ist denn nach dem Tod noch in irgendeiner Form (für einen selbst) nutzbringend? 😉

     

    Es erstaunt mich immer wieder, wie angesagt es ist, lernen als eher lästige Phase das möglichst jungen Lebens zu empfinden, bis man dann endlich produktiv ins Arbeitsleben eintreten kann.

     

    Es ist weiß Gott nicht so, als säße ich mit dem Hintern auf dem Sofa und lebte von Stütze. Ich arbeite, und ich habe mir auch meine sämtlichen Studien und Lernphasen selber finanziert, und das war im Niedriglohnsektor manchmal ein ganz schön dickes Brett. Mal eben ein paar Jahre privat-FH, um nur schnell den Karrieresprung zu machen, könnte ich mir nie leisten.

     

    Und gerade deswegen empfinde ich das Erfahren von Neuem als so unglaublich wertvollen Luxus. Es ist ein Geschenk, dass Bildung auch bei schmalem Geldbeutel möglich ist.

     

    Wenn das Gehirn nicht zum Lernen und Denken da wäre, dann hätten uns auch ein paar einfache Schaltungen zum "atmen", "schlafen" und "verdauen" gereicht... 😉

  10. https://www.spiegel.de/politik/deutschland/coronavirus-bund-und-laender-verstaendigen-sich-auf-umfangreiches-kontaktverbot-a-03be351e-b344-4aed-9eda-1779b869ca9b

     

    An dieser Stelle ein kleiner Applaus für diejenigen, die auf Gefährdung von sich und anderen nicht verzichten wollten: habt ihr gut gemacht. 

     

    Wollen wir hoffen, dass diese Maßnahme jetzt endlich greift, unser Gesundheitssystem nicht in den nächsten Tagen komplett in die Knie geht und unser medizinisches Personal nicht vor Entscheidungen steht, vor denen keiner stehen möchte.

  11. Vielleicht hilft es auch, mal folgenden Artikel zu lesen, um die Relation zwischen der möglichen Bedrohung "Aber es wird mich psychisch fertigmachen, keine Leute zu treffen!" und der tatsächlichen für sich selber zu bemessen: https://www.propublica.org/article/a-medical-worker-describes--terrifying-lung-failure-from-covid19-even-in-his-young-patients

     

    Letzten Endes hat natürlich jeder selber zu wissen, wie er sich fühlen möchte und (noch) selber zu entscheiden, welche Risiken er eingeht . Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass demnächst eine komplette Ausgangssperre kommen wird. Das scheint die wirklich einzige Möglichkeit zu sein, vielleicht doch noch einige Menschen davor zu bewahren, jämmerlich auf dem Trockenen zu ertrinken.

  12. vor 9 Minuten, Vica schrieb:

    Es ist wirklich nicht einfach, auf Kontakte zu verzichten und sich daheim einzuigeln, vor allem als sozialer Mensch.

     

    Niemand verlangt das von dir. Du solltest die Leute bloß nicht direkt treffen. Manche Leute nehmen das mit dem "social distancing" einfach unnötigerweise mega wörtlich. Ich bin sozial in keinster Weise auf Distanz gegangen (räumlich schon!) und nehme mir nach wie vor Zeit für meine Freunde. Telefonieren, schreiben... 

     

    Aber es fällt mir leicht, ich bin beruflich sehr viel, meistens alleine, zu völlig unplanbaren Zeiten unterwegs. Freunde, die nur dann meine Freunde sind, wenn sie zu wochenlang vorher geplanten Events was unternehmen können, habe ich nicht. "Alleine" ist nicht dasselbe wie "einsam". Viele Leute wissen das nicht und sind leider nicht nur jetzt deswegen saumäßig unglücklich. 

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