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Rückblick 1.Semester: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...


Higgins

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Paket , Studienbriefe und Planung

Was habe ich mich gefreut als das erste Paket bei mir eintraf :). Es war so ein spannendes Gefühl es auszupacken, sich den Stundenplan durchzulesen und in die Studienbriefe hineinzuschauen. Natürlich war ich von der Menge etwas eingeschüchtert und habe mich gefragt, wie ich das in einem Semester schaffen soll. Von MIO habe ich kein einziges Wort verstanden und erstmal einen Schreck bekommen… :ohmy:Aber als ich dann in die anderen Fächer reingeschnuppert und bekannte Themen gesehen habe, war ich wieder etwas beruhigt.

Meine erste Amtshandlung bestand darin die Studienbriefe zu sortieren und einen festen Lern-und Arbeitsplan aufzustellen, um dem Ganzen eine gewisse Struktur zu verleihen. Basis dafür bildete der beigefügte Stundenplan, d.h. bis zu den einzelnen Präsenzphasen wollte ich jeden Studienbrief gelesen, zusammengefasst und die Übungsfragen bearbeitet haben. Für jeden Brief setzte ich eine Woche an und für die Prüfungsvorbereitung vier Wochen, besser fünf. Jedes Fach hatte im Durchschnitt 5 Studienbriefe, jeder davon mit etwa 40-60 Seiten. Diese teilte ich durch die 7 Tage, um so einen Orientierungspunkt zu haben, wie viele Seiten jeden Tag bewältigt werden müssen. Das klingt in der Theorie natürlich toll, in der Praxis hat der Plan dann aber überhaupt nicht funktioniert …:lol:

Das Leben ist leider oft nicht planbar und es kommen viele Umstände, Termine, Krankheiten (v.a. vom Kind) oder Motivationslöcher dazwischen. Im Laufe der Zeit musste ich solche Pläne mehrfach anpassen, über den Haufen werfen oder auch mal versuchsweise gar nichts planen, um meinen persönlichen Rhythmus zu finden . Manchmal hat es geklappt und manchmal nicht. Letztendlich bin ich aber trotzdem irgendwie durch das Grundstudium gekommen, mit und ohne Planung, auch wenn ich heute nicht mehr genau weiß wie…;)

Zeitaufwand

Ich persönlich finde die Angabe der HFH von 15 Stunden Arbeitsaufwand pro Woche realistisch, wenn man die Studienbriefe zusammenfasst. Für die Prüfungsvorbereitungen habe ich aber deutlich länger gebraucht, vor allem wenn es sich um pflegefremde Fächer wie BWL und Rechnungswesen mit hoher Durchfallquote handelt. Da waren 30 Stunden pro Woche und mehr keine Seltenheit. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir alles hart erarbeiten muss und ich nicht gerade leicht lerne. Jemand dem „alles zufliegt“ wird da sicher mit weniger Stunden auskommen. Es gibt aber auch recht einfache Fächer, wo der Zeitaufwand recht gering ist bzw. ein gewisses Maß nicht überschreitet. So gleicht sich das dann wieder ein bisschen aus.

Immer wieder taucht die Frage auf, ob es reichen würde nur die Übungsfragen der SB und alte Klausuren durchzuarbeiten um eine Prüfung zu bestehen. Und ich sage ganz klar: Nein, tut es nicht. Die Klausuren sind zwar meist fair, aber geschenkt bekommt man trotzdem nichts. Vereinzelt mag jemand Glück haben und so durch die ersten Klausuren kommen, aber spätestens bei Fächern wie BWT, BRE und FUS ist es dann vorbei. Da muss man sich schon ordentlich reinhängen um gute Noten zu schreiben und sollte die SB sehr gut kennen, einschließlich Detailinformationen und Grafiken. Die HFH fragt ganz gerne mal Wissen ab, das man teilweise nur in Nebensätzen findet. Auch Grafiken beschriften und erläutern kommt häufig vor, außerdem das Abfragen von Definitionen und Spiegelstrichen. Man sieht also, dass es nicht so einfach ist, v.a. weil immer wieder gänzlich neue Fragen in den Prüfungen auftauchen.

Lernmethode

Mein erster Versuch das Lernen zu strukturieren bestand aus Karteikarten und ist gründlich in die Hose gegangen. Eigentlich liefen die Vorbereitungen zur Prüfung in MIO wie geschmiert, bis ich feststellte dass ich mit Karteikarten nicht gut lernen kann. Wenn ich schnell schreibe ist meine Schrift nicht mehr so gut lesbar und diese optischen Behinderungen störten den Lernfluss erheblich. Gleichzeitig war gerade in MIO die Informationsfülle so groß, dass man sie nur unter Kompromissen auf Karteikarten unterbringen konnte. Das machte die Sache ziemlich unübersichtlich, d.h. die einzelnen Kapitel und Themen waren trotz Überschriften und bunten Textmarkern schwer zu identifizieren bzw. zuzuordnen. Ich hatte so viele Karteikarten mit so viel Text, dass ich ständig durcheinander kam und gar nicht mehr wusste, was wohin gehörte. Und das ausgerechnet vier Wochen vor der Prüfung.

Zum Glück hatte einer meiner Kommilitonen Kontakt zu einem Studenten, der noch Zusammenfassungen von MIO auf dem PC besaß und mir diese freundlicherweise zukommen ließ. Dieser „Katalog“ hat mich echt gerettet, sonst hätte ich nicht gewusst wie ich das noch aufholen soll. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass auch fremde Zusammenfassungen ihre Tücken haben. Im vorliegenden Fall hatte besagter Student andere Prioritäten gesetzt als ich es getan hätte. So fehlten Dinge die ich persönlich wichtig fand und andere, die man meiner Meinung nach vernachlässigen konnte, waren hervorgehoben. Ich habe dann mit diesen Zusammenfassungen und direkt aus den SB gelernt, um das Fehlende zu ergänzen. Wie man sieht hat es für eine gute Note gereicht, aber ich nahm mir für die Zukunft trotzdem vor, eigene Zusammenfassungen mit vielen Stichpunkten auf dem PC zu erstellen. Das ist auch die Methode, die ich heute noch anwende, oft in Verbindung mit einem Mind-Map. Letzteres kann ich nur empfehlen, weil es viele Infos in eine kompakte Form mit übersichtlicher Struktur bringt und hilft, komplexe Themen zu vereinfachen.

Wenn ich dann die Zusammenfassungen erstellt habe drucke ich sie aus und arbeite mit vielen bunten Textmarkern, je bunter desto besser. Die eigentliche Lernmethode besteht dann darin, im stillen Kämmerlein durch das Zimmer zu schreiten und laute Monologe zu halten. Dabei versuche ich das Gelernte in eigenen Worten wiederzugeben bzw. einem unsichtbaren Publikum zu erklären. Im ersten Moment fühlt man sich dabei zwar etwas komisch, gewöhnt sich aber schnell daran. Das mag als Technik zwar unorthodox sein, aber ich persönlich kann mir so am meisten merken.

Präsenzen

Im ersten Semester bin ich fast zu jeder Präsenz gefahren, im Laufe der Zeit musste ich dann aber etwas selektieren und Abstriche machen. Früher habe ich es gemocht mit dem Zug unterwegs zu sein, heute bekomme ich (aus mir unbekannten Gründen) bei fast jeder Zugfahrt Migräne, v.a. auf der Rückfahrt. Meistens bin ich dadurch so geschlaucht, dass ich zwei Tage brauche um wieder fit zu werden. Deshalb fahre ich meist nur noch zu Präsenzen mit pflegefremden Fächern (v.a. wenn sie eine hohe Durchfallquote haben) und zu Hausarbeit-Anleitungen bzw. sonstigen Info-Veranstaltungen. Außerdem arbeite ich immer noch im Schichtdienst, kann also manchmal schon durch die Umstände nicht daran teilnehmen. Ob man hinfährt oder nicht muss man für sich selber entscheiden. Im Prinzip geht es in vielen Fächern auch ohne Präsenzen, v.a. wenn man schon Vorkenntnisse hat. Aber gerade in den ganzen BWL-Fächern und Rechnungswesen würde ich die Präsenzen unbedingt empfehlen.

Die 1.Prüfung

Ich kann mich noch gut daran erinnern wie nervös ich war und wie sehr ich alles richtig machen wollte. Und dann war ich ausgerechnet bei dieser Prüfung wegen einer Zugverspätung unpünktlich… :ohmy:Letztendlich waren es dann zwar nur 5 oder 7 Minuten, aber ich hatte trotzdem Sorge dass sie mich nicht mehr reinlassen würden. Und das, nachdem ich in die Vorbereitung so viel Mühe investiert hatte. Es gab dann aber doch keine Probleme, ich durfte noch rein und bekam die paar Minuten zusätzlich. Ich habe fast die gesamten 90 Minuten durchgeschrieben, so schnell dass ich fast einen Krampf in der Hand bekam. Als es dann vorbei war bin ich ausgelaugt aber glücklich wieder nach Hause gefahren. Die Anspannung bis zur Vorabmeldung war dann fast nicht auszuhalten und die Erleichterung groß als die Punktzahl ausgereicht hat. In dem Moment habe ich zum ersten Mal gedacht, dass ich es vielleicht wirklich schaffen kann :thumbup:.

Fächer im 1.Semester

MIO (Management in Organisationen) ist ein Fach da muss man einfach irgendwie durch. Trocken, langweilig, schwer zu durchdringen. Ich habe mir daran fast die Zähne ausgebissen und es zum Schluss doch irgendwie bezwungen.

GGS (Gesundheitsökonomie & Gesundheitssysteme) und PWI (Pflegewissenschaftliche Grundlagen) waren eigentlich ganz gut zu lernen, weil sie Themen beinhalten die ich teilweise schon Mal gehört hatte. Ich könnte mir gut vorstellen dass das auch bei vielen anderen Studenten so ist.

GDP (Grundlagen der Organisationspsychologie) war ziemlich einfach, weil ich fast alles schon mal irgendwo gehört, gelesen oder gelernt hatte. Die Prüfung besteht aus zwei Teilen, einmal der Komplexen Übung (mit Gruppenarbeiten/Übungen, bei denen man einfach nur mitarbeiten sollte) und einer Art Reflexionsbogen, den man zu Hause ausfüllen soll. Auf diesem stehen dann Fragen zur KÜ, d.h. zu den Übungen selbst, deren theoretische Grundlagen sowie zu persönlichen Lernerfahrungen und Zielen. Es reicht wenn man die SB bis zur KÜ durchgelesen hat.

WAN (Wissenschaftliches Arbeiten) ist mehr ein Informations-und Übungsfach, d.h. man braucht die SB eigentlich nur zu den entsprechenden Präsenzen und als Hilfestellung zu den Hausarbeiten/der BA. Lernen muss man diese nicht und kann sie v.a. im ersten Semester eher vernachlässigen.

So, mehr fällt mir grade nicht ein, aber ich denke das reicht auch. Alles war sehr neu, stressig, spannend und aufregend. Es gab in dem halben Jahr gute und weniger gute Momente. Insgesamt kann ich aber sagen, dass ich eine schöne Zeit hatte und sie nicht missen möchte. Und ins zweite Semester bin ich dann deutlich abgeklärter und routinierter hineingerutscht…

LG Higgins

6 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Hallo Higgins,

es macht Spaß deinen Blog zu lesen und es freut mich, dass du so erfolgreich bist.

Du bist auch nicht der einzige Hauptschüler ohne Abi, der ein Studium wagt. Hier im Forum sind noch mehr unterwegs und ich gehöre auch zu der Sorte ;) . Ich habe sogar den Bachelor ausgelassen und direkt den Master begonnen (ich habe aber auch drei IHK Weiterbildungen und zwei Berufsausbildungen).

Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und alles Gute.

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Hallo Higgins,

Du gehörst auch zu der Sorte "Fernstudent" die mir so wahnsinnig sturkturiert und organisiert vorkommen .... da

werde ich echt gleich wieder neidisch .... viel Erfolg weiterhin !!!

Gruß

HarryPotter (oder besser - die Chaosqueen!)

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Sehr interessant zu lesen, wie du dich strukturierst und dabei flexibel bleibst und wie du lernst. Deine Methode, durch die Wohnung zu gehen und dir die Inhalte laut selbst zu erklären wird übrigens häufig empfohlen, da sich das Wissen so gut einprägen soll - ist also keineswegs unorthodox.

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@ anjaro

Schön dass ich hier mit dem Hauptschulabschluss nicht alleine bin :). Manchmal kommt man sich unter all den Abiturienten wie ein Alien vor;)...

Danke für deine Wünsche, die ich natürlich gerne zurückgebe. Du hast ja auch schon eine Menge geschafft :thumbup:

@ Harry Potter

Danke dir, aber im Rückblick wirkt alles viel strukturierter als es tatsächlich war. Ich bin eigentlich auch jemand der nur Chaos verbreitet :blushing:

LG Higgins

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Sehr interessanter Blog :) Vor allem da ich mich selbst für das Fernstudium "Pflegemanagement" an der HFH interessiere.

Außerdem freut es mich zu hören das es noch andere Menschen gibt die, Monologe führend durch ihr Zimmer stolzieren :)

So habe ich mein Abitur und meine Ausbildung absolviert :D Lernen, durchs Zimmer laufen und Monologe führen und, genau wie du, es einem imaginären Publikum erklären! Top Methode, wie ich finde.

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Ja, die Methode hat schon was... :)

Bin gespannt ob du dich für die HFH entscheidest....ich kann die Schule jedenfalls uneingeschränkt weiterempfehlen ;)

LG Higgins

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