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Aua , bin ich weit weg ..


eisenbahner

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Hallo ihr Lieben,

irgendwie habe ich mich weiter von dem Thema Studium entfernt als gut ist, aber langsam, ganz langsam rudere ich zurück. Das letzte halbe Jahr hat mir gezeigt was mir Spaß macht und hat mir diverse Wege gezeigt wie schön das Leben auch ohne die Top Karriere sein könnte......

Wer jetzt ein Servus oder ein Leb Wohl erwartet, liegt nicht ganz richtig. Was ist los?

Ich war ja immer online schon recht aktiv und jeder weiß dass die sozialen Netzwerke recht miese Zeitdiebe sind. Dann kam noch die Kombination Fotografie mit teuren elektronischen Spielsachen zusammen und die tolle Erfahrung mit der eigenen Fotografie recht gut anzukommen. Wenn berücksichtigt das mir in meinem beruflichen Leben ein wenig die Anerkennung fehlt bin ich das perfekte Opfer für die Sucht nach der kurzen virtuellen Anerkennung in Form von Likes ,Herzchen , Faves und der Sucht steigenden Followerzahlen .

Ich hatte mit dem Fotografieren über die Jahre fast aufgehört weil ich merkte ich nerve mein Umfeld und ohne Publikum zu fotografieren ist auf Dauer fad. Für wen sollte ich mir denn den Stress geben. Tja was soll ich sagen , auf einmal hat das funktioniert, ich hatte das Publikum was ich immer wollte und es war viel cooler nächtelang zu Fotografieren oder mit Lightroom rumzubasteln, hübsche Bilder zu machen und sich zu freuen das man auf 500px um die 500 und auf Instagram fast 1200 Follower hat als sich in ein Studium zu stressen wo man nicht so richtig wusste ob es Sinn macht .

Gegen das Studium sprechen:

-Der Nutzen in der Firma ist zweifelhaft

-Der Firma ist es glaube ich egal was ich tue

-Es wird lange dauern

-der jetzige Schichtdienst passt die nächsten Jahre perfekt zu meinem jetzigen Lebensmodell

-mir gehen so viele Dinge ab

-ich habe ja meine Ersatzbefriedigung wo ich meine Anerkennung hole. Wenn ich das Thema verfolge könnte ich ja vielleicht irgendwann auch mal was verkaufen…..

Dafür spricht:

-ich bin 44 ,

-für einen Wechsel in die Kreativbranche bin ich zu alt, die Konkurrenz ist mörderisch und ich bin mir sicher die dann geforderte Zeit um gut zu sein passt noch schlechter zu meinem Lebensmodell

-das Studium ist mehr oder weniger bezahlt also es ist zwar Blödsinn über Monate zu zaheln und nichts zu tun aber so what ich fange ja wieder an…

-wie alle Drogen musst du auch auf der Suche nach Anerkennung immer mehr nachlegen um den Reiz zu erhalten, waren es am Anfang 30 Likes die toll waren ist man jetzt enttäuscht wenn es unter 150 sind. Der Aufwand aber um die Likes zu bekommen steigt bei steigenden Followerzahlen extrem an …… ist am Ende auch unwichtig, Fakt ist wenn man sowas aktiv betreibt sind 10 h die Woche gar nix. Bilder machen, bearbeiten, posten jeden Tag ein neues. Dann liken, kommentieren nur um selber Likes zu bekommen und am besten noch eine eigen Präsenz betreiben die andere Bilder vorstellt und bei einer weitern mitarbeiten selbstverständlich ohne eine Cent raus zu bekommen. Ok hier gibt es wieder mehr Follower und noch mehr Likes .

Na ja eine gewisse Fähigkeit zur Selbstreflektion schadet nicht zu erkennen das eine derartige Entwicklung ungut ist. Wenn man sich mit 3, 4 guten Leuten unterhält und alle haben die gleichen Probleme und man hört Aussagen: „ es wird unfair gegenüber meiner Familie ….“ Tja ich habe zumindest mal erkannt das es so nicht weiter geht und werde /muss umsteuern.

-Tochter im Kindergarten funktioniert , ich habe also mindestens noch 2 ½ Jahre wo ich an den Vormittagen Zeit habe

-Ich bin 44 , hatte ich schon mal stimmt…. Ok diesmal der Aspekt, die Einschläge kommen näher. Drei Kollegen mit Schlaganfällen innerhalb von 4 Monaten , drei vermutete Fälle von Burnout oder zumindest was in dem Bereich. Massive Schlafapnoe führte bei einem entfernten Bekannten zur Schichtdienstuntauglichkeit. Was soll werden wenn man es gesundheitlich doch nicht mehr kann? Als gelernter Ossi bin ich feige und brauche einen Plan B …

Im Prinzip ist der letzte Punkt der Entscheidende. Will ich irgendwann nicht Fahrgastzählungen durchführen oder Gebäude bewachen, sollte ich noch was tun. Die Erfahrung lehrt das Qualifikation sich mittelfristig doch auszahlt. Ich denke auch mein gewisser Erfolg in die Welt der sozialen Netze beruht ein wenig auf meiner soliden Ausbildung. Also werde ich dran arbeiten meine Internetaktivität auf ein normales Maß zu begrenzen und befasse mich ab sofort wieder mit IMA 02.

Ich denke das ist eine meiner größten Stärken und Schwächen zugleich, ich kann nicht halb. Ich muss mich zu 110 % mit einer Sache befassen. Daran muss ich arbeiten, hier habe ich echt ein Thema. Aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht sollte ich mir hier sogar Hilfe suchen….

Sobald sich Neuerungen ergeben hört ihr von mir. Versprochen ….

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Sehr interessante und ehrlich-offene Reflektion. War richtig spannend für mich zu lesen.

Den Wunsch nach schneller Belohnung/Anerkennung kann ich gut nachvollziehen. Natürlich ist es besser, diese in Bereichen zu bekommen, die mit dem Job oder Menschen im eigenen Umfeld zu tun haben - gerade wenn viel Zeit dafür drauf geht.

Jedenfalls finde ich es gut, dass du dich entschieden hast, dich jetzt doch auch deinem Studium wieder anzunähern.

Ich freue mich darauf, weiter von dir zu lesen.

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Vielen Dank für den Beitrag. Mir geht es gerade ähnlich, dass ich mich vom Studium entfernt habe. Schuld ist die fehlende Anerkennung von Seiten der Arbeit und keine Aufstiegschancen. Mit meinem neuen Hobby Scrapbooking belohne ich mich deshalb selber... allerdings ist das frühere Gleichgewicht zwischen Job, Studium und Freizeit durcheinander geraten und beläuft sich häufig nur noch auf Job und Freizeit. Das Ziel, einen ersten akademischen Abschluss zu erreichen, will ich aber nicht abschreiben.

Indem ich mich für ein Seminar an meiner Hochschule (mit Termindruck!) angemeldet habe, versuche ich mich zu zwingen etwas fürs Studium zu tun und weiterzukommen.

Ich wünsche dir noch viel Erfolg und Kraft für dein weiteres Studium.

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Hallo Markus

Ich habe es auch bewusst etwas ausführlicher geschrieben , weil ich den Fall selber sehr interessant finde. Gerade Instagram ist ein Spiegel unserer Gesellschaft , jedoch mit einer irren Geschwindigkeit. Ein Beitrag hat die Lebensdauer von nur wenigen Stunden, dann ist er quasi Tod . Es ist alles sehr interessant, obwohl es da nur um Bilder geht lernt man sehr viel über zwischen menschliche Interaktion. Gerade die Geschwindigkeit und der Suchtcharakter , haben mich jedoch zum Bremsen gebracht, weil mir als rationalem Menschen das alles zuviel wurde. es ist aber klar zu sehen, welche Gefahren in diesem so harmlosen Medium wirken, ..... Faszinierend.

So jetzt werde ich den Jetlag der letzten Nachtschichten ausnutzen und versuchen mir die Matritzen wieder näher zu bringen .

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Danke für deinen Beitrag. Bin Ende Januar in Garmisch für meinen neuen Arbeitgeber. Sollen wir da mal was abmachen? Auf der Rückfahrt kann ich gerne mal im Raum München vorbeischauen ;)

meld dich per PN, würde mich freuen

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