Woche 4-5: Diskussionslose Diskussionen und Fragen?-Nicht erwünscht
Ich werde heute nur kurz schreiben, denn die derzeitigen Emotionen und Gedanken hinsichtlich der Weiterführung des Studiums muss ich erst in eine halbwegs pragmatische Reihenfolge, befreit von Culture Clash und "at my former faculty" bringen. Im Moment ist die Stimmung etwas gedrückt. Unser Kurs hat sich bis jetzt nicht nur halbiert, zugleich herrscht eine allgemeine Unzufriedenheit mit der starken Struktur, die zunächst nach Prof. eins ja nie ein Problem war. Während unsere Gruppendiskussionen ziemlich tot waren (zumindest von dem, was man hier und da aus anderen Gruppen mitbekommen hat), ist die Diskussion doch recht intensiv gewesen. Im Rahmen dessen stellte sich dann auch heraus, dass doch schon in den vorherigen Evaluationen des Moduls der Workload als nicht stimmig und die Berechnung der Arbeitszeiträume als nicht dem Teilzeitstudium entsprechend angegeben wurde.
Als Beispiel. In Deutschland entspricht 1 ECTS 30 Semesterwochenstunden. Ein Teilzeitstudium im Fernstudium liegt bei durchschnittlich 15 Stunden Arbeitsaufwand (+/-). Aktuell bin ich beim Indiviual Paper (2.5 Credits/ 2 Points). Demnach müsste es mind. 60 Semesterwochenstunden entsprechen. Ein Kommilitone hat ausgerechnet, dass die Bearbeitungszeit mindestens 3,33 Wochen betragen müsste. Bei uns ist es (dank der verspäteten Freigabe der Aufhabe) gerade einmal 5.5 Tage. Allerdings sind es auch nur 4 Seiten. Die haben es aber insofern in sich, dass man seinen Diskussionsbeitrag fundiert, theoriegeleitet anhand von Foucault und Turner weiterentwickeln soll. Es wäre wirklich hilfreich gewesen, das zur Diskussion zu entwickeln, denn mit meinem Thema zum Arbeitslosengeld II und gesundheitlichen Vollsanktionen, kann man zwar aus Turner viel herleiten, bei Foucault's Birth of the Clinic sieht das da schon ganz anders aus, weswegen ich heute auch nur eine Seite geschafft habe. Ziel ist es dennoch morgen fertig zu sein, um for der nächsten lecture ab Mittwoch einmal ein wenig durchatmen zu können.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass in der Zeit der Absolventenfeier (am Samstag) nicht noch ein Paper ansteht sondern eine lecture, so dass ich das Wochenende in Bremen mit meinem Vater einfach genießen und endlich meinen Abschluss feiern kann. Das habe ich nämlich noch nicht.
Naja da war ja noch das Thema Discussion. An sich eine nette Idee, aber in Canvas nervig. Wirklich geklappt hat es auch nicht. Wir waren eine Vierergruppe. Jeder sollte einen Initialbeitrag schreiben und mit Belegen versehen und dann auf die Beiträge der anderen in gleicher Weise antworten. Allgemein haben wohl viele mit der Zeitspanne (Donnerstags bis Mittwochs 23:59) gekämpft. Montags bin ich gar nicht wirklich auf Canvas gekommen, Dienstag habe ich gepostet (da waren wir 2). Dann kam die Ansage, dass nur solche Beiträge beantwortet werden müssen, die Dienstags innerhalb regulärer Arbeitszeiten gepostet werden. Das war dann nach mir keiner mehr. Die eine Kommilitonin war später Abends und die letzte hat es erst Mittwoch späten Nachmittag geschafft. Die weitere Vorgabe für die Spätposter war dann aber, dass sie alle vorangegangenen Beiträge beantworten mussten. Tja, was soll ich sagen, ich habe zwar meinen Teil gemacht und jedem (auch den Spätpostern) mindestens 1x geantwortet. Gleiches kann ich aber nicht sagen. Bei mir hat sich nur eine Studierenden etwas eingebracht, aber leider eher mit Fragen, als mit fundiertem Input (das aber nicht nur in meiner Diskussion). Wirklich wütend gemacht hat mich aber, dass trotz der Ansage, dass keiner für das Fehlverhalten der anderen bestraft würde, man im Paper durchaus Nachteile hat. Eine Möglichkeit besteht nämlich darin sein Thema auch vor dem Hintergrund der angebrachten Aspekte durch die Kommilitonen weiter zu entwickeln und zu diskutieren. Das kann ich leider nicht.
Am meisten stört mich aber die fehlende formale Struktur oder Möglichkeit sich die Infos einfach einmal vernünftig irgendwo durchzulesen. Auch bin ich es aus dem vorherigen Fernstudium gewohnt, dass das Stellen von Fragen mehr als gewünscht ist. Es ist wirksames Lehrmedium für Studierende, die weder eine Vorlesung physisch besuchen können noch in eine Sprechstunde gehen können. Leider scheint das nicht das Verständnis meines derzeitigen Profs zu sein. Denn schon bei 3 direkten Mail Fragen (1 Fachliche und 2, weil seine Aussagen zum Task, was die Formalstandards angeht einfach = 0 sind und ich anderes gewohnt bin), tut es ihm leid, dass er so viele Fragen nicht beantworten kann, er habe andere Studierende, denen er helfen müsse und außerdem müsse er seine Forschung betreiben. Die hkr hat da wohl ein ganz einfaches Konzept, steht es nicht in der Aufgabenbeschreibung wird es nicht verlangt. Naja, mag man sehen, wie man will. Mich nervt es bisweilen. Mittlerweile habe ich aber das Outline für das Paper fertig und auch eine passabel aussehende Dokumentstruktur für ein academic paper. Ich halte mich da einfach an eine Mischung aus MLA und APA standards. Kann ja nicht falsch sein, weil es nirgendwo stand ;).
Es bleibt also spannend. Aber warum, warum muss ein gesundheitswissenschaftliches Studium nur mit Sozialwissenschaften anfangen. Soziologie war schon nicht meins. Muss am Sozi im Wort liegen ;).
So bis dann, mal sehen, was ich euch beim nächsten Mal berichten kann oder ob ich bis dahin gar das Handtuch geworfen habe, denn danach ist mir gerade. Und da wären wir wieder bei meinem Matra "Aber an der APOLLON....Ich will zur APOLLON... Warum gehe ich nicht zurück zur APOLLON...Na gut, ich esse erst mal ein Eis!"
Ps.: Rechtschreibung ist heute aus!
Bearbeitet von polli_on_the_go
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