Zum Inhalt springen

Erstkontakt: Somatoforme Störung


Vica

347 Aufrufe

* Die erste somatoforme Patientin hatte ich während meiner PT1-Klinikzeit. Frau S. war, wie die meisten PatientInnen unserer Station, wegen Alkoholexzessen da und befand sich gerade in der Entgiftung. Zusätzlich bekam sie seit Jahren vom Doc Holliday ihres Vertrauens Tilidin (starkes Schmerzmittel) verschrieben, von dem sie jetzt nicht mehr runterkam. Das war aber nicht der Ursprung ihrer Probleme. Sie war über 50, verheiratet und aus finanziell gut gestellten Verhältnissen. Man erfuhr über sie, dass ihre nun erwachsenen Kinder ebenfalls alle recht erfolgreiche Menschen geworden waren. Sie selbst war Hausfrau und war in der Kindererziehung wohl regelrecht aufgegangen. 
 

Zu mir kam sie nur, weil der Oberarzt fand, dass es "keine schlechte Idee sein könnte, mal mit mir zu reden", aber direkt Hoffnung auf einen Behandlungserfolg hatte er nicht. Er und sein Chef wanken im Gegenteil schon wieder ab. Patienten wie Frau S. scheinen oft nicht interessant genug zu sein. Ich kenne das aber in anderen Zusammenhängen, dass gerade bei solchen Hausfrauen 50+ einfach nicht mehr vernünftig hingeschaut wird. 
 

Frau S. war sehr gut gekleidet und frisiert und ordentlich übergewichtig. Sie atmet sehr schwer, als sie sich bei mir in den Stuhl fallen lässt. Der Entzug macht ihr ganz schön zu schaffen. Sehr sympathisch ist sie nicht; ich empfinde sie als recht fordernd: Sie brauch was zu trinken von mir, bevor es los geht, aber Wasser bitte nur mit Sprudel. Für den Stuhl bitte ein Kissen. Als Nächstes beschwert sie sich über die primitiven Duschmöglichkeiten bei uns. Außerdem: Sie hat sich alles auch so vorgestellt, dass sie bei uns Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel und Haarshampoo gestellt bekommt. Die Pflege hat ihr schon unmissverständlich klargemacht: Wir sind eine geschlossene Station, kein Hotel. Sie müssen ihre Angehörigen bitten, was vorbeizubringen, sonst gibt's halt nix. Das hat Frau S. sehr verletzt, berichtet sie. Generell ist sie sehr, sehr empfindlich - aber das ist typisch bei solchen Störungsbildern: Nervlich sind sie oft überreizt und empfinden daher alles schlimmer. Sie lässt mich nicht zu Wort kommen, bzw. unterbricht mich regelmäßig. Ich merke schon: Zuhören möchte sie nicht so gerne, lieber erzählen. Was auch bedeutet: In ihrem Privatleben bekommt sie vermutlich wenig Raum für ihre Anliegen. 

Wie es zum Alkohol kam, den sie sich wochenlang reingezogen hat und warum der Mann es nicht mitbekam (?), kann sie sich auch nicht erklären. Mich interessiert mehr das Tilidin und warum sie sich das seit Jahren verschreiben lässt. In Kombination mit Übergewicht habe ich da meistens einen Verdacht und der bestätigt sich schnell: ,,Seit Jahren habe ich unerträgliche Schmerzen", berichtet sie. Im Rücken, in der Hüfte und in den Knien. Die Schmerzen seien nicht auszuhalten. Sogar nachts im Schlaf träume sie von ihnen. Sie kann detailgenau nennen, welche Komponenten sie daran beteiligt sieht: Das Darmbein, das Sitzbein, die Iliosakralgelenk-Blockade, das Acetabulum, Patellaluxation...man merkt: Sie befasst sich sehr viel mit Schmerzstellen. 

 

Früher habe sie viel Sport gemacht und getanzt, Größe 36 habe sie getragen, trotz mehrerer Kinder. Dann hätte es angefangen mit einem Bänderriss, der aus dem Nichts kam -> der Schmerz ging nicht weg, kein Sport mehr, Schonung, weitere Schmerzen. ,,Und nun bin ich ein Wrack", meint sie. Eins kommt ins andere: Keiner will mehr etwas mit ihr unternehmen. Wegen der Schmerzen würde nichts mehr gehen. Sie könne nicht länger als 20 Minuten in einem Kinosessel sitzen, danach würden Gelenke und Rücken versteifen. 
Das Tilidin habe anfangs gut geholfen. Nach Absetzen aber Horror. Und nun nimmt sie es, hat aber trotzdem Schmerzen. Ob man's dann nicht weglassen kann? Lieber nicht, wie schlimm ist es wohl erst ohne?
Und der Alkohol? Wie üblich ein Versuch, die Einsamkeit zu bewältigen. Wir besprechen, das so eine Selbstmedikation kosten hat. Genau wie das Tilidin. Das alles kann erst recht krank machen. 

Ja, was solle sie sonst tun? Die Ärzte nehmen sie nicht ernst, was sie als am schlimmsten empfindet. Niemand finde Ursachen. Alle sagen: Erstmal abnehmen. Das würde aber auch nicht funktionieren, sagt sie. Sie habe alles ausprobiert an Diäten: Geht nicht. Vieles seien ja auch Wassereinlagerungen. 

Zunächst mal will ich wissen, wie viel Sport oder Bewegung sie überhaupt betreibt -> Keinen. Geht ja auch nicht, stellt sie schnell klar. Ich achte hier besonders drauf, immer alles schön zu validieren. ,,Ich würde auch ungerne Sport machen bei Schmerzen", sage ich. ,,Wenn ich sowas habe, gehe ich gerne ins Wasser. Ich muss nicht gleich Bahnen ziehen. Einfach mal wieder das Gefühl haben, schwerelos zu sein." Geht nicht, sagt sie schnell. Da komme sie nicht mehr raus aus dem Wasser. So wie sie aussehe, sei ihr das auch unangenehm.
,,Wie viele übergewichtige Menschen sind Ihnen denn jemals in Erinnerung geblieben, mal ehrlich?" frage ich. Ja, da muss sie zugeben: Keine. Aber trotzdem würde es nichts: Zu weit weg das Schwimmbad, Autofahren sei nicht mehr drin, wegen der Knie. 

In den nächsten Tagen stellen wir uns ein wenig die Ei und Huhn Frage. Und erkennen, dass die Tatsache, dass sich alle von ihr abwenden, nicht zwangsläufig mit ihren Schmerzen zusammen hängt. Aber sie hat da etwas diese fordernde Art. ,,Sie haben einen ausgesprochen feinen Geschmack und wissen ganz genau, was Sie wollen. Das ist auch gut, aber ich fürchte manchmal, das das bei anderen Menschen so ankommt, dass man es Ihnen nicht gut rechtmachen kann." Außerdem hat sie aufgrund ihres Rückzugs natürlich nur ein Thema: Schmerzen. Ihr Mann, Workaholic, nie krank, nimmt da sofort Reißaus. Womit wir schonmal herausfinden, warum die Ehe nicht läuft. Das kränke sie besonders, sagt sie. Es würde ihr schon helfen, ab und zu mal etwas Trost zu bekommen. Trost oder überhaupt Aufmerksamkeit? Tja, wenn sie das wüsste, meint sie. 
In ihrer Kindheit habe sie als Älteste die bettlägerige Mutter liebevoll bis zu deren Tod gepflegt. Und die Geschwister nebenbei erzogen. Wie es ihr damit ging interessierte niemanden. Dann habe sie ihre Kinder bekommen. Das war die schönste Zeit im Leben. Die Schmerzen begannen schon, als die ältesten Kinder auszogen. Mit dem Auszug des letzten Kindes sei es besonders schlimm geworden. Ihre Lebensaufgabe brach sozusagen weg.


,,Das war sicher eine schmerzhafte Erfahrung", sage ich vorsichtig. Vorsichtig deswegen, weil sogenannte somatoforme Patienten sehr empfindlich darauf reagieren, dass es eben die Seele sein kann, die den Körper krank macht. Das liegt oft daran, dass sie an anderen Stellen oft nicht ernstgenommen und für verrückt erklärt wurden. Da der Arzt nichts feststellt, ist die Logik dann oft: Muss vom Kopf kommen, oder noch wertender: Das ist eingebildet. Auch die Verwandten stöhnen oft schon. Vielleicht kennt ihr selbst auch wen in der Familie, der euch schon regelrecht auf die Nerven geht mit seinen Krankheiten oder Befindlichkeiten. 

Der Schmerz ist aber trotzdem da und für Patienten sehr echt. Wenn sie ins ambulante Setting kommen, haben sie oft noch nicht die Vorstellung, dass die Psyche sozusagen den Körper krankmacht. Sie kommen oft, weil sie lieber über ihren Frust mit Ärzten und Umfeld reden wollen. 
Tatsächlich geht es dann aber viel darum, Belastungsfaktoren wie Ängste, Einsamkeit, unverarbeitete Kränkungen aufzudecken. Und auch, dass der Schmerz erstmal vermutlich nicht weggehen wird und man schaut, was kleinschrittig möglich ist, um wieder ins Leben einzusteigen, Hobbies und Genüsse zu entwickeln und die Frührente vielleicht noch nicht anzustreben, trotz der Schmerzen.
Das ist ein sehr schmaler Grad und nicht immer gelingt es. Das Schonungs- und Vermeidungsbedürfnis ist häufig hoch, oft auch aus verständlichen Gründen. 


Im Fall von Frau S. war aber besonders hilfreich, ihr mal etwas Raum zu geben - das hat man oft auf Sucht-/Entgiftungsstationen. Seit vielen Jahren hat keine mehr zugehört. Natürlich kann man in den 2-3 Wochen keine somatoforme Störung heilen. Aber wohl sie dafür begeistern, sich danach auf einer somatoformen Stationen behandeln zu lassen. 


Im Fernstudium waren die somatoformen Störungen zwar ein größeres Thema. Was aber weniger gesagt wurde, dass man die Patienten während der Gespräche schon in die Aktion bringen kann. Ich lasse sie z.B. die Störungsbilder selbst an der Flipchart anmalen und bekräftige sie dann (,,Gut, dass Sie schreiben. Sie haben eine schöne Schrift!"). Oder: ,,Manchmal kann man die Pflege fragen, ob Sie Duschgel mitbringt. Das machen wir jetzt mal zusammen. Wir gehen erst in Ihr Zimmer Geld holen, dann gehen wir zur Schwester und Sie fragen mal."
Auf jeden Fall muss man Schmerz immer ernst nehmen und auch, dass er sich für jeden nunmal anders anfühlt. Man kann auch von seinen eigenen Erfahrungen zehren: Vielleicht geht ihr nur dann zum Arzt, wenn es nicht anders geht und kriegt dann trotz dickster Erkältung nur zu hören, dass er im Hals nichts sieht und bei den Bronchien nichts hört. 

Im Falle somatoformer Patienten heilt die Zeit keine Wunden. Man muss den Grad finden zwischen Mitgefühl und Aktivierung. Und man muss gut Frust und Verbitterung aushalten können. Diese können eine ganz schöne Knacknuss sein. 
 
Bleibt gesund & haltet zusammen,
LG


Titelbild: Ivan Samkov/pexels.com

 

_________
*Dies ist eine kleine Serie über meine Ersterfahrung mit gewissen Störungsbildern aus meiner Klinikzeit, über die ich damals nicht so gerne sprechen wollte. Es sind Störungsbilder und Situationen, die viele beim Wunsch, Psycholog:in bzw. Therapeut:in zu werden, nicht so auf dem Schirm haben. Wenn du Psycholog:in werden willst, denk dran, dass du auch mal damit konfrontiert wirst und mit Patient:innen, die man nicht immer ,,heilen“ kann. Heilung ist auch nicht immer das Ziel. In regelmäßigen Abständen stelle ich euch meine Ersterfahrung mit Störungsbildern vor. Dabei beziehe ich auch mit ein, wie mir das (Fern)studium half. Die Patienten sind dabei oft ein Konglomerat aus verschiedenen Patienten.

Bearbeitet von Vica

8 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Wieder sehr interessante Einblicke, vielen Dank.

 

Wie würde es denn im Idealfall in diesem Beispiel weitergehen? Kleinschrittige Aktivierung, dadurch kleine Erfolgserlebnisse, aber auch mehr Beweglichkeit, evt. schon eine kleine Gewichtsabnahme, die dann den Ehrgeiz und die Lebensfreude weckt und eine positive Spirale startet? Und irgendwann werden die Schmerzen (und Schmerzmittel/Alkohol) nicht mehr benötigt und es wird leichter? 

Link zu diesem Kommentar

Ein häufiges Krankheitsbild, welches aber von den wenigsten Professionen gerne gesehen wird. Denn diese Patienten sind sehr häufig sehr "anstrengend" und oftmals sind insbesondere Personen mit chronischen Schmerzen sehr schwer für eine PT zu gewinnen, denn sie bilden sich die Beschwerden ja nicht ein und mit ihrem Kopf stimmt ja alles.

Hier hilft meistens eine detaillierte (Psycho)Edukation und immer schön alles mit den betroffenen Personen zusammen erarbeiten. Zudem ein gesundes Mittelmaß zwischen Aktivitätsaktivierung und -regulation. Aber leider kommt man kaum um die Medikation drum herum

 

Das ist genau der Bereich in den ich gehen möchte 😍

Link zu diesem Kommentar

Dass psychische Belastungen sich im Körper manifestieren können, habe ich zwar häufig gelesen, aber letzte Woche direkt erfahren. Ich hatte an einem sechstägigen Heldenreisen-Seminar nach Paul Rebillot teilgenommen. An einem der Tage sollte man in Ruhe Stück für Stück erst in den Knochen, dann Muskeln, dann Organen nach (chronischen) Schmerzen spüren und sie nach außen hin deutlich machen. Was gar nicht einfach ist, wenn Dir unter Anderem das Kiefergelenk weh tut, mich wiederum aber auf eine Körperhaltung gebracht hatte, die ich offenbar häufig einnehme: immer schön so tun, als würde man Lächeln.

Die Gesamtheit aller nach außen hin zu zeigenden Schmerzen haben wir dann bestimmt 10x von 0 (neutrale Haltung) bis 10 (maximale Ausprägung) für uns und sich im Raum bewegend mit und vor allen durchgeführt. Teilweise grotesk, manchmal so schlimm, dass man spontan den anderen in den Arm nehmen wollte.

 

Am Tag danach taten mir alle üblichen Stellen weh - es war also ein voller Erfolg. Obwohl ich das Seminar nach dem 3. Tag - dem Dämonentag - abgebrochen hatte, weil es mir zu heftig, zu esoterisch und die LeiterInnen meiner Meinung nach zu wenig psychologisch ausgebildet waren angesichts der auftretenden heftigen Emotionen der Teilnehmer, habe ich unter Anderem für mich mitgenommen, dass ich mehr auf meine Körperhaltung und meinen inneren Zustand achte.

 

Bearbeitet von schwedi
Link zu diesem Kommentar

Ich finde deinen Beitrag mal wieder super, muss aber auch mal sagen, dass es leider oft vorkommt, dass viele Ärzte gerade bei Frauen schnell mit Psychosomatik um die Ecke kommen ohne adäquate untersuchung oder Ursachenforschung. 

Ich quäle mich seit 2005 mit Schmerzen, nein ich habe zu dem Zeitpunkt nie groß Schmerzmittel genommen und war auch sonst sehr gesund. Anstatt Ursachen zu suchen ging es mit zuviel Stress, Aufmerksamkeit suchend weil Single und Übergewicht als Diagnosen voran (Ich wog damals noch 68kg, also von Übergewicht weit entfernt)

So musste ich mich Jahrelang durch mehr oder minder starke Episoden kämpfen, mir ging es immer schlechter. Erst Corona schaffte Abhilfe, da ich aufgrund der Mittlerweile immer währenden erhöhten bis Fiebrigen Temperatur nirgendwo mehr hingekommen wäre. Da hat mich mein xter Hausarzt dann in die Rheumatologie ins KH eingewiesen und ich wurde das erste mal richtig untersucht. 

Mittlerweile ist es ein Sammelsurium an Erkrankungen... Und ich denke, wenn man Menschen mit Schmerzen ernst nehmen würde anstatt sie schnellst möglich in die Psychosomatik Ecke zu stellen, viel Leid vermeidbar wäre, gerade auch bei Frauen, da unsereins eh nicht sonderlich ernst genommen wird vor allem von männlichen Ärzten.

 

Link zu diesem Kommentar
Vica

Geschrieben (bearbeitet)

Am 15.2.2024 um 15:41 schrieb Markus Jung:

Wieder sehr interessante Einblicke, vielen Dank.

 

Wie würde es denn im Idealfall in diesem Beispiel weitergehen? Kleinschrittige Aktivierung, dadurch kleine Erfolgserlebnisse, aber auch mehr Beweglichkeit, evt. schon eine kleine Gewichtsabnahme, die dann den Ehrgeiz und die Lebensfreude weckt und eine positive Spirale startet? Und irgendwann werden die Schmerzen (und Schmerzmittel/Alkohol) nicht mehr benötigt und es wird leichter? 


Die Alkohol- und Substanzsucht muss man tatsächlich gesondert behandeln. Das käme auch zunächst an erster Stelle, bevor man sich dem tieferen Ziel, der somatoformen Störung, widmet. 

Im Prinzip so wie du sagst, aber ich würde mich weniger darauf fokussieren, sie "wieder herzustellen". 

Man würde am Anfang mit ihr Therapieziele vereinbaren, also was sie verändern und am Ende der Therapie erreicht haben will. 
Im Falle der oben dargestellten Patientin käme dann ganz sicherlich sowas wie "Ich will weniger Schmerzen haben." Das ist allerdings ein unrealistisches Ziel, welches wir nicht wirklich erreichen können. 
Es wäre dann wichtig, dass sie Ziele formuliert, die sie aufgrund der Schmerzen bisher vermieden hat und die sie selbst auch stören. 
Es könnte dann z.B. sein, dass sie sagt: 
- Die Beziehung zu meinem Mann verbessern. 
- Wieder etwas mit meiner besten Freundin unternehmen (regelmäßig)
- Besser mit Gefühlen umgehen, wie z.B. Einsamkeit und Langeweile. 
- Mehr Genüsse in mein Leben einbauen. 

Das  sind Dinge, an denen man dann wirklich arbeiten kann. Bei jedem Lebensbereich müsste man dann mit ihr überlegen, was trotz der Schmerzen geht. Sie soll ganz kleinschrittig vorgehen und nur so weit über ihre Grenzen gehen, wie sie bereit ist.  Man würde dabei aber auch lernen, was gute Methoden sind, mit Schmerzen und Gefühlen umzugehen und welche nicht. Für sie würde das z.B. bedeuten: Weitere Schonung führt auch zu mehr Immobilität. Zu viel zu fordern ist keine Methode, Leute an sich zu binden, eher treibt man sie damit weg. 
Meine therapeutischen "dazu aditierten" Ziele wären dann:

- Steigerung der sozialen Kompetenz 
- Förderung der Stresstoleranz 

Bearbeitet von Vica
Link zu diesem Kommentar
Am 17.2.2024 um 11:22 schrieb AZI:

Ich finde deinen Beitrag mal wieder super, muss aber auch mal sagen, dass es leider oft vorkommt, dass viele Ärzte gerade bei Frauen schnell mit Psychosomatik um die Ecke kommen ohne adäquate untersuchung oder Ursachenforschung. 


Das fühle ich, weil mir und eigentlich allen weiblichen Bekannten das auch so geht. Bei meinem letzten Arztbesuch habe ich es wieder festgestellt. Ich gehe z.B. schon nur, wenn es nicht mehr anders geht und alles versagt hat und wenn's trotz Schonung immer schlimmer wird. 

. Trotzdem sollte ich mir jetzt wieder anhören, dass trotz zT hohem Fieber nichts los wäre bei mir. Weder sei was im Hals zu sehen (ich habe aber sogar Handyfotos von den eitrigen Belägen), noch was in der Lunge zu hören. "Alles frei".
Ich habe dann Druck gemacht, dass ein Labortest gemacht wird. Das wollten sie zunächst nicht, und nur mit Abklärung der leitenden Ärztin da + nachdem ich gesagt habe, dass ich auch im klinischen Berufszweig bin, hieß es dann: Naja, okay, ausnahmsweise...
Tests gemacht. 
Ergebnis:
- Streptokokken, die durch die Decke gehen/Scharlach
- Influenza B
- Lungenentzündung 
- Mittelohrentzündung 

Natürlich gab es dann auch eine Antibiose, die reinhaut. Das alles wäre aber gar nicht rausgekommen, wenn ich mich hätte abfertigen lassen. Finde es aber per se sehr unangenehm, mit dem Arzt um Leistungen zu feilschen 🫤

man kann nur zu gut nachvollziehen, wie sich PatientInnen fühlen müssen.

Link zu diesem Kommentar

@Vica zum Glück ist mir das noch nie passiert. Aber ich erlebe es häufig, dass Menschen in die psychosomatische Ecke gesteckt werden, vor allem wenn es F-Diagnosen in der Vorgeschichte gibt 😔. Da muss man in der Medizin einfach aufpassen, dass man treu dem Motto folgt "erst alles andere ausschließen"

Bearbeitet von Kruemmelchen
Link zu diesem Kommentar
vor 2 Stunden schrieb Vica:

Natürlich gab es dann auch eine Antibiose, die reinhaut. Das alles wäre aber gar nicht rausgekommen, wenn ich mich hätte abfertigen lassen. Finde es aber per se sehr unangenehm, mit dem Arzt um Leistungen zu feilschen 🫤

So und dann habe das Pech, dass deine CRP grundsätzlich so gut wie nicht reagiert. Gut mein Hausarzt kennt das schon und nimmt entsprechend andere Faktoren um einen Infekt auszuschließen, da Temperatur bei mir ja auch nicht funktioniert, aber ein fremder Arzt der keine Ahnung hat, dem Kannst du sonst was erzählen, er wird nicht zu hören.  

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
  • Neu erstellen...