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Gibt es eine Zukunft für die VWA?


wooten

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Nach dem hier im Forum gerade eine sehr interessante Diskussion zum Thema VWA oder Fernstudium (hier: HFH) läuft, habe ich mir mal ein paar grundlegende Gedanken über die generelle Zukunft der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien gemacht...

Die generelle Zielgruppe der VWAen waren ja immer kaufmännische Angestellte ohne Abitur. Eine Zielgruppe, die "mehr" wollte, aber gleichzeitig nicht noch mal für viele Jahre das Berufsleben verlassen wollte. Die Türen der Hochschulen waren für diese Personengruppe vor einigen Jahren noch eisern verschlossen und so stellte die VWA eine interessante Alternative da (gerade weil sich die VWA im Vergleich zu den eher schulischen Weiterbildungsmöglichkeiten der IHK sehr "uni-mäßig" präsentiert).

Genau aus dieser Motivationslage heraus, habe auch ich mich vor knapp drei Jahren für die VWA Nürnberg entschieden. Es war mit Sicherheit keine falsche Entscheidung. Doch würde ich sie heute noch mal treffen? Eher nicht.

In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten für Nicht-Abiturienten explosionsartig entwickelt seitdem die Länder beschlossen haben, für beruflich Qualifizierte die Hochschultüren zu öffnen. Für die VWAen in ganz Deutschland könnte das der Genickbruch gewesen sein. Nun gibt es viele Möglichkeiten in der gleichen Zeitspanne (3 Jahre) einen richtigen/akademischen Abschluss zu erreichen. Und der Abschluss ist seit je her der strittigste Punkt an einem VWA-Abendstudium (zahllose Streiterein in diversen Foren belegen es...). Und die Alternativen beschränken sich nicht nur auf Fernstudienangebote, sondern es gibt auch zunehmend Präsenzangebote der lokalen Hochschulen die sich an berufstätige Studenten richten.

Wer verbleibt also als Zielgruppe der VWA? Was für die VWA spricht sind derzeit vor allem die sehr moderaten Studiengebühren (von ca. 370,- Euro) - steht der zu erreichende Abschluss also nicht im Fordergrund, dann könnte die VWA eine Alternative bleiben. Interessant bleibt die VWA wohl auch für "Studenten", die sich ein Hochschulstudium nicht zutrauen - sozusagen als Mittelweg aus "etwas tun wollen" und der Angst überfordert zu sein.

Es bleibt also m.E. nach insgesamt abzuwarten, wie es mit den VWAen weiter geht und welche Antworten sie auf die neue Konkurrenz finden (allein die Kooperationen mit verschiedenen Hochschulen werden nicht reichen, da das zeitlich gesehen immer noch unattraktive Angebote sind...). Sicher ist aus meiner Sicht bereits jetzt, dass der Kuchen für die VWAen deutlich kleiner wird.

7 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Vielen Dank für diese sehr interessanten und gut argumentierten Überlegungen.

Die VWA und die FOM gehören ja zum gleichen Konzern (BCW-Gruppe) - kann man hier sehr schön sehen:

http://www.fom.de/fom_bcw.html

Ich könnte mir vorstellen, dass eine Verlagerung in Richtung Stärkung der FOM stattfinden wird. Aber schauen wir mal.

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Dass viele so unzufrieden sind, erklärt sich meiner Meinung auch damit, dass sich viele nicht richtig informieren, bevor sie eine Weiterbildung beginnen.

Ich bin in zwei Wochen Informatik-Betriebswirt (VWA) und kann für mich sagen:

Positiv:

- Leichter als Hochschulstoff (die Bachelor-Studenten hier haben offenbar fast einen doppelt so hohen Aufwand betrieben wie ich und werden meist auch nicht in sechs Semestern fertig)

- Günstiger als private FHs oder Unis

- Gute Dozenten (Hochschul-Professoren, die etwas von ihrem Fach verstehen, auch wenn sie manchmal didaktisch etwas geschickter sein könnten, aber so etwas gibt es immer und überall)

- Präsenzen (ziehe ich persönlich dem Fernunterricht vor)

- dadurch Austausch mit Kommilitonen

- Man kann durchaus einen verkürzten Bachelor FH oder BA nachholen.

Negativ (wenn man sich vorher informiert, weiß man das aber):

- Man hat kein Diplom bzw. keinen akademischen Abschluss.

- Bachelor an vielen Standorten teuer oder sogar mit Vorgaben wie Abschluss von mindestens 2,5, Einstufungsprüfung oder nur begrenzte Plätze verfügbar

- Viele Personaler wissen mit dem Begriff VWA nichts anzufangen.

Fazit (Zielgruppen) für mich:

- FH: Wenn noch Master oder Management angestrebt werden sollen.

- VWA: Für Berufserfahrene , die nicht mehr ins Top Management, aber verantwortungsvollere Aufgaben wollen oder einfach nur ihr Wissen erweitern wollen. Hier spielen bei der Bewerbung sicher Positionen wie Berufserfahrung, Alter (und Vitamin B nicht zu vergessen) eine größere Rolle als die Abschlussnote. Ebenfalls für Leute, deren innerer Schweinehund kein Fernstudent ist.

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Hallo Susanne,

ich bin ja gar nicht unzufrieden :).

Vor drei Jahren habe ich mich sicher nicht falsch entschieden. Mir ging es bei meinen Überlegungen ja eher darum, wie ich mich heute entscheiden würde bzw. wie sich die Situation allgemein zu Ungunsten der VWA verändert hat.

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Wenn ich den Betriebswirt gemacht hätte, hätte ich wohl auch Bachelor vorgezogen.

Aber in Informatik war mir die Mathematik zu schwer. :) Und sonst gab es nur Fernkurse, wohl eher auf VHS-Niveau, zumindest von Personalern so gesehen, für den staatlich geprüften Informatiker oder Wirtschaftsinformatiker habe ich die Voraussetzungen nicht erfüllt und der staatlich geprüfte Betriebswirt Schwerpunkt Wirtschafsinformatik hatte mir zu wenig Informatik-Anteile.

Jetzt, nachdem ich mehr Grundlagen habe, traue ich mich auch noch mal auf eine FH in Informatik.

Aber dass soviele Absolventen recht negativ über die VWA reden (auch in der XING-VWA-Alumni-Gruppe gibt es hierzu weit über 100 Beiträge) liegt m.E. auch mit daran, dass sich viele nicht vorher richtig informieren.

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FOM, VWA und Hessische BA gehören zur BCW-Gruppe. Nur ist tatsächlich der Abschliß bei der VWA ein Problem.

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Jedi: Ist wohl auch individuell davon abhängig, wo man steht, wo man hin will, welche Berufserfahrungen man bereits hat und wie alt man ist. Ich befürchte, dass eine große Rolle bei einer Karriere vor allem Vitamin B und "Sichtbarkeit" (gesehen, wahrgenommen werden) spielen.

W3L - Danke, schreibe ich mir auf Wiedervorlage, falls mir mein normales Präsenzstudium in Angewandter Informatik nicht zusagen sollte. :-)

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