Interview: Kochbuch ohne aufgemotzte Foodfotografie - klappt das?
In diesem Blog gibt es immer mal wieder Interviews mit Autoren oder Lektoren, die von ihren Erfahrungen rund um das Veröffentlichen von Büchern erzählen. Heute gibt es ein Gespräch mit Susanne Hagedorn, die zusammen mit einer anderen Autorin ein Kochbuch bei Books on Demand (BoD) veröffentlicht hat.
Anne Oppermann: Susanne, kannst Du Dich zunächst einmal kurz vorstellen?
Susanne Hagedorn: Ich arbeite seit 1979 als Diätassistentin, seit 2006 selbständig. Essen ist also von Berufs wegen ein Thema.
A.O.: Du hast gemeinsam mit Maria Donner das „LebePrima-Kochbuch“ herausgebracht. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit mit Deiner Co-Autorin?
S.H.: Kennengelernt haben wir uns, auch wenn uns nur einige Kilometer trennen, in einem Internetforum. Das persönliche Kennenlernen folgte dann aber schnell. Maria Donner hatte mit ihrem Grundkochbuch „Marias schnelle Küche“ bereits Kontakt zu einem regionalen Wochenblatt. Dort sollten wöchentlich Rezepte erscheinen. Es ist allerdings eine große Herausforderung, wöchentlich Rezepte neben dem täglichen Alltag passend gestaltet und pünktlich weiterzugeben. Zu zweit ist so etwas einfacher. Also haben wir überlegt: Diese Arbeit ist für eine Einzelne zu viel, und so entstand LebePrima als gemeinsames Projekt.
A.O.: Es erscheinen ja jedes Jahr sehr viele neue Kochbücher. Was unterscheidet Euer Kochbuch von anderen?
Es geht um die tägliche Küche. Und die soll schnell gehen und trotzdem gut schmecken. Wir haben natürlich auch versucht, den gesundheitlichen Aspekt im Auge zu behalten, aber trotzdem auf den Schuss Sahne nicht verzichtet.
Unsere Bilder sind original, d.h. nicht nachbearbeitet. Also aus dem Topf auf den Tisch. Wir möchten damit erreichen, dass der Erwartungsdruck verringert wird. Unsere Rezeptbilder entsprechen der Realität. Diese Ergebnisse können auch zu Hause erreicht werden, im Gegensatz zu bearbeiteten Fotos. Außerdem sind die Mengenangaben für 1, 2 und 4 Personen berechnet. So fällt die Umrechnerei beim Kochen weg.
Uns ist auch wichtig, dass die Nutzer unseres Kochbuches mit den Zutaten „spielen“. Es darf ausgetauscht und mengenmäßig variiert werden. Oft scheitern Kochversuche an der Unerreichbarkeit der Vorlage.
A.O.: Das ist ein interessanter Ansatz! Eure Rezepte sind eben keine aufgemotzten Food-Fotografie-Kunstwerke. Wie reagieren die LeserInnen auf diese „echten“ Bilder?
S.H.: Durchweg positiv. Oft bekommen wir den Satz zu hören, dass das Kochen nach Rezept keinen Spaß mehr macht, weil das Ergebnis nie so ausfällt wie auf den Fotos. Mit den Pfannkuchen, die auch leicht braune Stellen haben, können sich die meisten identifizieren, weil es halt am heimischen Herd genauso aussieht.
A.O.: Habt Ihr die Rezeptfotos selbst gemacht? Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor – außer man hat sowieso ein Händchen fürs Fotografieren.
S.H.: Die Rezeptfotos sind alle selbst gemacht. Wir fotografieren mit dem Blick des Koches, der das Essen schön anrichten möchte. Das Einzige, was bearbeitet wurde ist, dass zwei Bilder die nicht zusammen aufgenommen wurden, per Bildbearbeitungsprogramm zusammengefügt wurden. Manchmal ist das auch zu erkennen, wenn man ganz genau hinschaut.
Im zweiten Teil dieses Interviews wird es dann um die Besonderheiten einer Veröffentlichung bei Books on Demand gehen.
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