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CSUS Praktikum - Schon vorbei?


kawoosh

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Und nun sitze ich wieder im kalten Deutschland und komme nicht so recht in Schwung. Und dabei gibt es noch so viel für das Praktikum zu tun, auch wenn es eigentlich vorbei ist. Doch nun nehme ich mir die Zeit und verfasse endlich den lang überfälligen "Ich bin wieder da und es war toll!"-Blogeintrag.

Es ist immer noch so surreal, selbst nach zwei Wochen Aklimatisierung in good old Germany. Am Ende der drei Wochen hat man sich so sehr daran gewöhnt, dass es dann doch irgendwie schwerer fiel als gedacht, sich an das normale Leben zu gewöhnen. Allerdings ist es letztendlich zuhause immer noch am schönsten und so trauert man den drei Woche in der kalifornischen Sonne mit einem lachenden und einem weinenden Auge hinterher.

Aber kommen wir zu den harten Fakten.

Organisation

Die Organisation des ganzen Theaters war hervorragend, von der deutschen wie auch von der amerikanischen Seite. Das ganze Bildungsurlaubs- und Visumwirrwarr wäre ohne Frau Lang-Seeger wesentlich ekliger geworden als es dann letztendlich war.

Dem ganzen setzt die amerikanische Seite noch die Krone auf. Egal mit welchen seltsamen Fragen, Sorgen und Wünsche wir ankamen, es wurde immer versucht eine gute Lösung zu finden. Und das immer mit einem Lächeln auf den Lippen. So wünscht man sich eine Studienbetreuung!

Computer Gaming

Als wir ankamen, hörten wir erstmal, dass der komplette Kurs beinahe ins Wasser gefallen wäre. Die letzten CSUS-Läufe wurden von einem Professor betreut, der als Urgestein in der Gaming Industry gilt. Leider steht dieser Professor der Sac State aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Statt dessen wurde in letzter Minute Janelle Wheelock engagiert, die den Lehrgang komplett neu und anders als gewohnt aufgesetzt hat. Sie hat viele Kontakte zu vielen Gaming Studios und konnte somit viele interessante guest lecturer für uns gewinnen. Leider hat nicht immer alles geklappt. Die Tour zu EA Games in San Francisco war für uns eher enttäuschend, da wir nicht mehr als die standard Touri Tour bekommen haben. Janelle war auch sehr enttäuscht, als wir ihr das dann erzählt hatten, da sie mit EA eigentlich anderes vereinbart hatte. Eigentlich hätten wir nämlich auch Entwicklern und Animatoren über die Schulter gucken dürfen. Da kann man nur hoffen, dass das für die nächsten Teilnehmer besser läuft.

Insgesamt hat man gemerkt, dass der Kurs sehr last minute zusammengeschustert wurde. Wir hatten im Vergleich zu den Mechatronikern einen wesentlich entspannteren Stundenplan mit wesentlich weniger Prüfungsleistungen. Der Mechatronikkurs ist ja immerhin schon seit Jahren etabliert und da läuft das dann etwas strenger. Wir Informatiker haben uns allerdings nicht sonderlich beschwert ;) Genug Arbeit war es ja trotzdem.

Janelle und auch die ganzen anderen Gastdozenten haben sich aber sehr ins Zeug gelegt und konnten uns viele interessante Dinge vermitteln. Am spannendsten war es immer, wenn wir uns die Modelle einiger Spielfiguren von bekannten Spielen angucken durften. Das ist ja auch nicht selbstverständlich, dass sich ein Entwickler ins Handwerk sehen lässt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es zwar an der Umsetzung ein wenig holperte, Janelle & Co. allerdings alles menschenmögliche getan haben um das auszugleichen.

Und ich bin nach wie vor sehr geflasht, dass ich etwas in 3D modellieren konnte, das sofort jemand erkannt hat: "Oh, that's the bridge of the Enterprise, that's so cool!"

Intercultural Competence

Ein Laberfach. In früheren Blogeinträgen habe ich ja ein paar Mal erwähnt was ich davon halte ;)

Aber: schwer getäuscht. Ja, das Fach zählt zur Kategorie Laberfach, allerdings ist es doch viel interessanter als man anfangs dachte. Allerdings war es auch das anstrengendste am ganzen Praktikum. Immerhin wurden hier sehr anspruchsvolle Präsentationen von Professor Lünemann gefordert. Nicht nur mussten wir auf das korrekte Anwenden des Erlernten achten, es mussten auch viele andere Dinge beachtet werden: Flüssiges, freies Englisch, Präsentationstechniken wie Augenkontakt, nicht zur Wand sprechen, flüssige Übergaben an ein Gruppenmitglied und und und...

Hier war es auch wirklich notwendig sich nach der Uni mehrmals zu treffen um die Präsentation zu planen, Aufgaben zu verteilen, Inhalte zu sammeln, zu recherchieren und am Ende die Präsentaton auch zu üben. Denn nichts ist schlimmer als eine Präsentation, die sich nicht an den zeitlichen Rahmen hält! Dafür gibt es sofort Punktabzug.

Professor Lünemann hat das schon gut gemacht. Die Benotung war auch immer mehr als fair. Er weiß eben, dass viel von den Teilnehmern verlangt wird. Wie schon öfters erwähnt war das Stoff für ein ganzes Semester in nur drei Wochen.

Letztendlich nehme ich allerdings nicht viel Neues für mich aus diesem Kurs. Dass Kulturen unterschiedlich sind wusste ich schon vorher. Das einzig Neue ist jetzt das Wissen, wie man Kulturen miteinander vergleicht und wie man sich auf ein Zusammentreffen mit anderen Kulturen vorbereiten kann. Für jemanden im internationalen Business sicherlich Gold wert. Für mich als hauptsächlich Tourist jetzt nicht sonderlich notwendig. Allerdings weiß ich jetzt wo ich nachschlagen muss, wenn ich das doch mal brauche ;)

Englisch

Das Englisch war eigentlich meine größte Sorge vor dem Praktikum. Verstehen und Lesen war nie das Problem, aber das Sprechen. Das macht man ja doch recht selten. Und auch jetzt ist es nach wie vor mein größtes Problem. Ich denke nicht, dass es sich sonderlich verbessert hat. Ich kann sehr gut smalltalken, aber Business English ist immer noch etwas anderes als das. Ich konnte mich zwar mit den Dozenten verständigen, allerdings glaube ich nicht, dass ich sonderlich große Fortschritte gemacht habe. Ich habe zwar sehr gute Noten in Englisch kassiert, aber zufrieden bin ich trotzdem nicht. Aber wann kommt man wirklich regelmäßig zum englischen Sprechen?

Zumindest ist mir positiv aufgefallen, dass ich einen sehr großen englischen Wortschatz habe. Das kommt sicherlich vom vielen englischen Lesen. Das mache ich jetzt schon seit der Schulzeit und übt wirklich ungemein was das Verständnis angeht. Wenn das jetzt mit dem Sprechen auch noch besser wird bin ich eigentlich zufrieden.

Sacramento

Tolle Stadt! Die zweitbaumreichste Statdt der Welt und das merkt man wirklich. Erstaunlich wie die das schaffen, wo es doch von März bis Oktober eigentlich nicht regnet. Irgendwann fahr ich da mal wieder hin. Viel gesehen hat man ja leider doch nicht. Sehr zu empfehlen ist die oldtown. Da waren wir mehrmals und es war einfach jedes mal super.

Genial ist es auch, dass man von Sacramento aus fast alles in unmittelbarer Nähe hat. Das Meer, die Bay area, das Weingebiet, die Berge zum Skifahren und die Wüste. Alles nur maximal zwei Stunden mit dem Auto entfernt.

Und ein kleiner Hinweis: Dort ist es morgens kalt und tagsüber richtig heiß. Also sollte man sich morgends was zum Überziehen mitnehmen.

Hotel

Das Larkspur Landing war echt ein gutes Hotel. Durch die Uni haben wir einen super Preis für die Zimmer bekommen, da kann man echt nicht meckern. Der Service und die Angestellten waren allesamt super. Vor allem Lana und Tanya von der Rezeption :)

Die Bushaltestelle zur Uni war direkt vor der Hoteltür.

Die Sac State

Wie oben schon erwähnt waren auch hier alle super freundlich und bemüht unseren Aufenthalt zu versüßen. Abgesehen davon ist der Campus der Wahnsinn. Zu Fuß ist man von oben nach unten eine Viertelstunde unterwegse. Zu Stoßzeiten tummeln sich 30.000 Studenten auf dem Campus. Es ist auch echt interessant wie dort das Leben in die Uni integriert wird. Es gibt so viele Möglichkeiten und Aktionen für die Studenten, man kann dort bis auf Schlafen alles machen. Es gibt sogar Geldautomaten auf dem Gelände! Das Engagement der Studenten ist wirklich herausragend und insgesamt sieht es genauso aus wie man es aus den Hollywood Movies kennt.

Schade ist nur, dass wir nicht so richtig mit den amerikanischen Studenten in Kontakt gekommen sind und wir auch keine Zeit hatten um die ganzen Zusatzangebote auf dem Campus in Anspruch zu nehmen. Immerhin haben wir es geschafft zum Football zu gehen und das war wirklich aufregend. Nicht so sehr wegen dem Spiel, sondern wegen dem Trubel drumherum. Das sollte man also wirklich machen, wenn man die Chance dazu hat!

Freizeit

Die Wochenenden waren frei und wir konnten tun und lassen was wir wollten. Ein paar Jungs sind nach Las Vegas geflogen, der Rest ist zum Lake Tahoe und nach Reno gefahren. Wer die Chance hat sollte mal sehen, ob sich ein Wochenendausflug nach Hawaii lohnt! San Francisco ist auch nicht so weit weg und lohnt sich auch für einen kurzen Ausflug.

In Sacramento selbst ist nicht so viel los. Es gibt einen wunderbaren Club namens Bisla's. Hier kann man sogar Shisha rauchen. Heißer Tipp: Freundet euch mit den Türsteher an, dann gibt es ab und zu mal Freibier ;)

In Oldtwon ist abends eigentlich immer was los, vor allem den Mexikaner kann ich empfehlen.

In Downtown gibt es auch noch ein paar Möglichkeiten, allerdings war ich da nicht.

Die Busse fahren abends um 8 das letzte Mal. Nachts geht es also nur mit dem Taxi nach Hause. Ein Taxi bestellen dauert etwa 20 Minuten, also sollte man das immer mit einplanen.

Jeden Freitag ab etwa 17 Uhr ist im Hoppy der deutsche Stammtisch mit Professor Lünemann. Dort gibt es verbilligte Stammtischpreise für Bier, also auch sehr zu empfehlen. Und man kommt auch immer nett ins Gespräch mit den festen Stammtischgängern, die meistens nur wenig deutsch können. Englisch reden ist also angesagt!

Anrechnung

Die Anrechnung ist für die verschiedenen Studiengänge unterschiedlich. Für mich war der ausschlaggebende Punkt für das Praktikum die Möglichkeit, die Projektarbeit anrechnen zu lassen. Für dieses Jahr ist die Anrechnung für den Bachelor in Informatik folgende:

  • Englisch: 2x B-Aufgabe
  • SEI2: 1x Klausur
  • Projektarbeit: Komplett
  • Kommunikation: 1x mündliche Prüfung

Insegsamt macht das 20CP, also fast ein ganzes Semester. Und alleine die Projektarbeit ist es wert!

Die Noten sollten in den nächsten Tagen hier eintrudeln. Das wird halt alles über die Sac State gesammelt an die WBH geschickt und dann an die Teilnehmer verteilt. Einige Noten kenne ich schon, allerdings habe ich keine Ahnung wie das Ergebnis in Computer Gaming ausgefallen ist.

Für die Anrechnung müssen noch ein paar wenige Studienleistungen erbracht werden. Allein in Englisch sind das acht A-Aufgaben. Die gehen aber schnell und mir fehlen dort noch drei. Für Kommunikation muss eine A-Aufgabe erledigt werden. Allerdings habe ich dafür noch nicht mal das Heft, da das Stoff des 5. Semesters ist. Ich habe mir also gerade das 5. Semester angefordert, damit ich die Anrechnung durch kriege. Für das Projekt muss ein Projektbericht über das Praktikum geschrieben werden. In welcher Form weiß ich noch nicht. Das klärt sich aber bald noch.

Fazit

Ein teures Vergnügen! Ich meine das allerdings eher positiv. Mit Studiengebühren, Flug, Hotel und Freizeit habe ich in etwa 4.000€ investiert. Das scheint erstmal viel, aber wenn man mal überlegt wie viel sonst ein dreiwöchiger Aufenthalt in Kalifornien kostet, dann rechnet sich das schon. Letztendlich muss man sich halt selber überlegen, ob es einem das wert ist. Da das Finanzielle für mich nie das Problem war überwiegen für mich eher die Erlebnisse und die Erfahrung, die ich in den drei Wochen sammeln konnte.

Das Problem ist mittlerweile die sinkende Teilnehmerzahl. Eigentlich hätte dieser Lehrgang auch ausfallen müssen, das sich für die Sac State der ganze Spaß erst ab 24 Teilnehmern rechnet. Wir waren nur 16, also haben die mächtig Miese gemacht. Hier liegt meines Erachtens der Fehler auf der Seite der WBH, denn wirklich bekannt ist das CSUS bei den Studierenden nicht. Das bisschen Ankündigung im Online Campus reicht einfach nicht. Beim ersten Durchgang des CSUS wurden die Studierenden noch persönlich angeschrieben und dort gab es dann 300 Bewerbungen auf 30 freie Plätze. Wenn dann noch die Anrechnung stimmt sollte es eigentlich keine Probleme mit der Teilnehmerzahl mehr geben.

Aber unabhängig von der Anrechnung oder von der Art des Marketings: Das CSUS ist einfach ein Erlebnis! Meldet euch an! Es wird zwei Mal im Jahr angeboten, also genügend Möglichkeiten.

Zum Schluss noch eine Danksagung:

Neben Fr. Lang-Seeger und der Sac State gilt der größte Dank meinem Freund, der mich drei Wochen lang hat gehen lassen und mich dabei toll unterstützt hat :001_wub:

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Hallo,

naja ich würde ja auch gern das Praktikum machen. Gucken wir mal was im Frühjahr an Anrechnung angeboten wird.

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Danke für den tollen Bericht. Kannst du den nicht auch irgendwo intern in einem WBH-Forum veröffentlichen, um etwas Werbung zu machen?

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Vielen Dank für den ausführlichen Bericht! :thumbup:

Ich hoffe sehr, dass ich in ein paar Semestern auch teilnehmen kann.

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Dein Bericht ist wirklich interessant. Ich würde ja auch gerne das Praktikum machen, sofern für Maschinenbauer auch die Projektarbeit angerechnet wird. Aber ich traue mir das mit der englischen Sprache nicht zu. Villeicht müsste ich mal anfangen mir meine kompletten Two and a Half men und The Big Bang Theory staffeln auf Englisch anzusehen. Ich denke gerade durch Filme oder Serien kann man es gut lernen, die Sprache zu verstehen. Es sprechen ja wohl nur die wenigsten das perfekte oxford englisch wie man es aus der Schule gewöhnt ist.

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