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Trainerlehrgang


Rumpelstilz

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Wie ich schon mal erwähnt habe, absolviere ich Anfang September einen Lehrgang zur Trainerin Gerätturnen. Vorab müsste ein theoretisches "Basismodul" absolviert werden. Dieses wurde mir aufgrund meiner beruflichen Vorbildungen erlassen. Wie es aber hierzulande anscheinend üblich ist, wird ein Kurs gern erlassen, geprüft wird aber trotzdem.

Deswegen "darf" ich mir den Stoff selbständig erarbeiten. Darüber berichte ich nun hier, ist zwar kein Fernstudium, aber immerhin eine Selbstlernsituation.

Ich frage mich nun wirklich, ob man sowas als "Modul erlassen" ansehen kann. Denn anerkannt, dass ich den Stoff schon gelernt habe, hat man offensichtlich nicht, sonst müsste es ja nicht nochmal geprüft werden (aber klar: wurde ja im Ausland absolviert, kann keinesfalls so gut sein wie in Bayern). Die Inhalte habe ich tatsächlich schon doppelt gelernt und ich meine, ich habe auch einen guten Überblick über den Stoff. Aber natürlich wird hier so abgefragt, dass es trotzdem viel Auswendiglernerei bedeutet.

Ein Teil der Fragen ist multiple Choice und das ist teilwese echt zum kopfschütteln:

'Ein ausreichendes Wissen über die motorische Entwicklung ist für den Trainer von relevanter Bedeutung.'

ja oder nein?

Wer ist so doof, dass er da "nein" ankreuzt, zumal auf die Frage ein langes Kapitel über die motorische Entwicklung folgt?

Einige Fragen sind so umständlich und mit Verneinungen formuliert, dass ich mich fragen muss, wird hier das Leseverständnis geprüft oder geht es um Sport?

Dann gibt es etliche Fragen, die sprachlich fragwürdig sind:

'Nennen sie drei Möglichkeiten, die beim Training im frühen Schulalter beachtet werden müssen' - Man beachtet keine Möglichkeiten. 'Zählen sie drei Dinge auf, die beim Training im frühen Schulalter berücksichtigt werden müssen' wäre eine sinnvollere Formulierung. Es geht z.B. darum dass Kraftübungen nur dynamisch ausgeführt werden sollen.

Zudem sind das Fragen, die man explizit auswendig lernen muss, weil aus der Frage selber nicht hervorgeht, worauf sie abzielt ('Dinge' müsste klar definiert sein). Man könnte auch antworten: Gruppengrösse, Trainingsgelände, Leistungsstand. Ist inhaltlich genauso richtig, würde aber garantiert als falsch eingestuft werden.

Und dann gibt es dutzendweise Definitionen, die man nicht aus dem Ärmel schütteln kann, da bestimmt nur der (annähernde) Wortlaut als richtig zählt: Definieren sie Motivation, direkte Bewegungshilfe, Methodik, Adoleszenz, Bewegunsanweisung, autoritärer Führungsstil etc. etc. etc..

Tja, das versuche ich in meinem Hirn zu stapeln. Einige Abschnitte sind ok, Dinge die halt gelernt werden müssen (sie sind mir auch bekannt), aber diesen ganzen Mist im bayerischen Wortlaut auswendig lernen - meine Motivation ist sehr, sehr, sehr gering. Und ständig geht mir im Kopf herum, wie schön man das prüfen könnte, mit fiktiven Lernsituationen, Bildanalysen etc. Alles besser als ein stumpfer Fragebogen, der letztlich inhaltlich kaum etwas bringt.

5 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Das erinnert mich eins zu eins an meine Trainerprüfung! Wir hatten ein paar ehemalige Kaderathleten dabei, die mal 1. oder 2. Bundesliga gespielt haben. Denen wurde der Basislehrgang auch erlassen, die Abschlussprüfung ging aber wie bei dir über alle Ausbildungsabschnitte. Am Ende sind 3 von denen durchgefallen, weil sie die Definitionen/ Theorie falsch hatten. Waren aber damals bereits seit Jahren erfolgreiche Trainer, teilweise bis Regionalliga... Die Sinnhaftigkeit erschließt sich mir bis heute noch nicht... :confused:

Ich drücke dir die Daumen für deine Prüfung! :)

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Das ist ja immerhin beruhigend, dass es überall so läuft und nicht turnspezifisch ist. Ich muss noch rausfinden, ob der Stoff wirklich auf die Fragebögen eingegrenzt ist, die ausgeteilt wurden. Ich finde es besonders mühsam, Zeugs auswendig zu lernen, das man eigentlich kennt, aber in anderem Wortlaut.

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So gerne ich in Oberbayern gelebt habe, aber irgendwie brauchen sie dort immer eine Extrawurst. Einem Freund meiner Eltern hatten sie in Garmisch doch glatt nicht gleich seinen Führerschein und Uniabschluss anerkannt, obwohl er beides in der Schweiz erworben hatte. Vielleicht definiert man sich über solche Extrawürste als "Freistaat". Ich meine eher: Schilda.

Also dann viel Erfolg und auch viel Glück für die Prüfung!

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Genau! Mia san mia! Nee, also ich find die Einstellung auch grausam, aber leider man begegnet ihr überall. :blushing: Aber es ist halt so schee hier.

Ich drück dir die Daumen, dass keine allzu verwirrenden Fragen in der Prüfung vor kommen.

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