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Webinarbericht Faszination E-Learning - emotionales Lernen


Markus Jung

606 Aufrufe

Am 9.12. habe ich an einem Webinar der FFHS teilgenommen, zu dem sich auch Gäste anmelden konnten. Ich war durch einen Hinweis hier im Forum darauf aufmerksam geworden.

Es ging um das Thema "Faszination E-Learning - Emotionen beim E-Learning nutzen" und darum, Erkenntnisse aus dem Game Design beim (E-)Learning zu nutzen.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Barbara Fuhrer, wissenschaftlicher Mitarbeiterin im Learning Center der FFHS.

Dozent war Silvan Becchio, der Psychologie und Informatik studiert hat und im Wesentlichen die Erkenntnisse seiner Masterarbeit vorgestellt hat.

Links mit weiteren Materialien:

Die Veranstaltung wurde neben Moderatorin und Dozent von neun Teilnehmern besucht und ging über eine gute Stunde.

Zunächst hat Silvan Becchio deutlich gemacht, dass es ihm in seiner Masterarbeit darum ging, Emotionen und E-Learning zu verbinden und sich dabei an den Erkenntnissen des Game Designs zu orientieren und sich diese zu nutze zu machen - ohne aus dem Lernprozess selbst nun ein Spiel zu machen (also kein Game Based Learning).

Nachfolgend einige der Notizen, die ich mir zum Vortrag gemacht habe:

(unvollständig und so, wie ich es verstanden und interpretiert habe, ggf. bitte auf die Aufzeichnung des Vortrags zurückgreifen)

  • Emotionen im Lernen - Psychologie
  • Emotionen in Videospielen - Game Design
  • Emotionen beim E-Learning - eigene Erfahrungen des Dozenten

Aufgabe von Emotionen im Lernen

Emotionen sind eigentlich immer da, auch beim lernen, und wenn es nur Langeweile ist

- Kernfunktion: Ständige Bewertung von Situationen - geben Impulse, was als nächstes zu tun ist

> Wegweiser (z. B. Angst > ungünstige Situation >> weg, Freude > gute Situation > mehr davon)

> passiert auch beim lernen

günstiger Pfad:

Positive Emotions > Mastery mode > Competence

kompetenzorientiertes Lernen

ungünstiger Pfad (sehr häufig):

Negative Emotions (z. B. Prüfungsangst) > Coping mode (Bewältigung / Veränderung) > Well-being

angstgetriegenes Lernen - Ziel ist nur, die Angst los zu werden (Well-being) zu erreichen

Ablenkung kann auch eine Bewältigungsstrategie sein

1. Emotionen sind Wegweiser in Lernsituationen und beeinflussen die Art und Weise, wie gelernt wird

2. Psychologische Grundbedürfnisse führen zu Wohlbefinden in einer Lernsituation

Selbstbestimmungstheorie

> Erklärung der intrinsischen Motivation

> Erklärung positiver Emotionen

- Kompetenz

- Autonomie

- Soziale Eingebundenheit

Flow-Theorie

> Flow-Zone, wenn Herausforderung und Fähigkeiten in etwa gleich sind. Zum Beispiel Ski-Anfänger auf blauer Piste, Profi auf schwarzer Piste

> sonst Angst (schwacher Schüler mit schweren Aufgaben) oder Langweile (guter Schüler mit einfachen Aufgaben)

Aus dem Game Design

The four keys to fun

- Serious Fun

> sich kompetent fühlen als Spieler - etwas erreichen können > du bist gut! du schaffst es - Sternchen verteilen, Feuerwerke, Musik

- Hard Fun

> Spiele dürfen nicht zu einfach sein - es muss schwierige Level geben (Flow)

- People Fun

> mit anderen Spielen zusammen spielen und messen, früher gleiches Spiel gespielt, darüber ausgetauscht

- Easy Fun

> Neugierde geweckt, etwas nicht vorhergesehenes, neues finden

Vergleich mit Selbstbestimmungstheorie (Pschologie) - vieles parallel

Zehn E-Learning Tipps für Emotionen

Serious Fun

> Studierenden zeigen, wie gut sie sind

1. Feedback maximieren (Pokal)

> Auszeichnung, Lob, Dank

2. Fortschritt anzeigen

> zum Beispiel grafisch oder wie es hier in vielen Blogs in der Seitenspalte passiert

3. Vorher-Nachher-Vergleich

> Was kann ich, was kann ich nicht - hinterher Lücken schließen, Erfolge deutlich machen

> dafür Test an den Anfang stellen und am Ende nochmal beantworten lassen

> außerdem schaffen die Fragen schon Aufmerksamkeit

4. Fleiss und nicht nur Erfolg belohnen

> die Lernzeiten erfassen, und nicht nur die abgeschlossenen Module

Hard Fun

> Wer wird Millionär Prinzip (steigender Schwierigkeitslevel)

Easy Fun

> zusätzliche Anreize neben den Kern-Lerninhalten

People Fun

> Bedeutung der Kommunikation untereinander und auch mit dem Dozenten

> hier war keine Zeit mehr für eine ausführliche Darstellung. Mehr dazu auf dieser Grafik.

Sozialer Vergleich von Leistungen kann problematisch sein, da es keinen Stolz des Besseren ohne die Scham für den, der weniger gut ist gibt. Daher eher mit Fleiß als mit Leistung verbinden, den fleißig sein kann jeder.

Mein Fazit:

Sehr interessante Veranstaltung, aus der ich einige Tipps mitnehme, die ich ggf. auch bei Bedarf an euch weitergeben werde. Denn viele der Tipps sind nicht nur für diejenigen interessant, die Lernangebote erstellen (also zum Beispiel Fernkurs-Anbieter), sondern können auch von den Lernern für sich selbst oder zusammen mit anderen geschaffen werden - zum Beispiel sich ein eigenes Belohnungssystem aufbauen, Lerngruppen etc.

Nachbemerkung: Für mich war es ein Novum, dass ich erstmalig bei einem Webinar nur am PC mitgeschrieben habe und nicht auf Papier. Hat trotz der Sprünge zwischen Präsentation und Eingabemaske gut geklappt.

7 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Nachbemerkung: Für mich war es ein Novum, dass ich erstmalig bei einem Webinar nur am PC mitgeschrieben habe und nicht auf Papier. Hat trotz der Sprünge zwischen Präsentation und Eingabemaske gut geklappt.

Hast du nur einen Monitor?

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Hast du nur einen Monitor?

Kann man denn an einen PC mehrere Bildschirme anschließen? Gibt doch nur ein Loch für das Verbindungskabel, also bei meinem zumindest. :confused:

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@klausu: Ja, ich habe nur einen. Ganz bewusst, da ich mich zu einer Zeit nur auf eine Sache konzentrieren möchte und es nur selten (wie zum Beispiel bei diesem Webinar) vorkommt, dass zwei wirklich sinnvoll sein würden. Und auch da hätte ich mir zum Beispiel helfen können, in dem ich das Notebook dazu genommen hätte. Ansonsten liegt auch schon mal häufiger mein eBook Reader neben dem PC, wenn ich über ein Buch schreibe. Meist wechsel ich aber einfach zwischen den Fenstern/Tabs.

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Hallo

Ich hab mir das Webinar nun im Nachhinein (und zugegeben in 10 Minuten-Häppchen) angeschaut; es war wirklich interessant. Mir sind dabei noch ein paar Dinge aufgefallen:

Erst ganz zum Schluss wurde auf die Person des Dozenten eingegangen; ich denke, der Webinar-Leiter hatte da nur noch wenig Zeit. ;) Die Person des Dozenten bzw. seine didaktische Herangehensweise ist m.E. allerdings enorm wichtig für das Erleben (positiver) Emtionen. Dabei sollte er nicht nur als Feedbackgeber fungieren, sondern auch als "echter Mensch", der z.B. Humor oder eine gewisse Warmherzigkeit mit ins das Lehrprojekt einbringen kann. Das unterscheidet einen "echten" Menschen halt vom reinem Maschinen-Lernen - und diesen Vorteil sollte man als E-Learning-Dozent (bzw. Fernlehrer) unbedingt nutzen.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass es bei E-Learning, wie der Webinar-Leiter es präsentierte, eigentlich nur um Sachlernen ging. So wurde bei den Eingangsfragen (und dann in leicht modifizierter Form am Ende bei den Abschlussfragen, die dann im Sinne einer Abschlussprüfung funktionieren) nur Sachinformationen abgefragt und dann auch noch nur in Form von Multiple Choice-Aufgaben. Da bleibt meiner Ansicht nach aber ein ganz wichtiges Element des Lernens total auf der Strecke, nämlich der Transfer des Gelernten in den (Arbeits-) Alltag. Erst da zeigt sich ja, was der Kurs, das E-Learning-Seminar oder der Fernkurs wirklich gebracht hat.

Die Eingangsfragen - die man ja gerne auch "falsch" beantworten durfte, damit der Lernerfolg (Was kann ich n a c h dem Seminar?) deutlich wird, halte ich für etwas schwierig. Der ein oder andere ängstlichere Lerner bekommt dabei schnell die Krise, wenn er von 5 Fragen gerade mal eine (superleichte) Frage beantworten kann. Mit diesen Eingangsfragen sollte das Vorwissen aktiviert werden (was ich für sehr wichtig halte...), aber eben mit Testcharakter und der Möglichkeit, als absoluter Nichtwisser da zu stehen. Für manche Lerner macht ein solches Misserfolgserlebnis den Start in ein neues Lernprojekt nicht gerade leichter. ;)

Wie siehst Du das, Markus?

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Hallo Anne,

ich stimme dir zu, dass die Rolle des Dozenten im Fernunterricht sehr wichtig ist, gerade auch was die Motivation angeht und vielleicht auch, um das ganze emotional zu gestalten. Im reinen E-Learning wie zum Beispiel in MOOCs mit tausenden Teilnehmern wird oft vieles automatisiert und der Dozent kann sich nicht mehr um den Einzelnen kümmern. Vielleicht beschäftigen sich daher viele der Tipps auch mit der Automatisierung von Emotionen... In Computerspielen, aus denen ja viele der Ideen abgeleitet sind, gibt es ja auch keinen Betreuer, sondern der Spieler ist mit sich und ggf. den anderen Mitspielern alleine.

Stimmt, bei den Wissensfragen der Beispiele ging es um richtig oder falsch, nicht um Transfer. Vermutlich ließe sich auch manches darauf übertragen, auch wenn Erfolg oder Misserfolg dann natürlich wieder schwerer zu bewerten ist, da es ja beim Transfer nicht immer so eindeutig ein richtig oder falsch gibt, sondern die individuelle Praxissituation zu betrachten ist.

Ich denke die Fragen vor/nach dem Seminar müssen sehr sorgfältig gewählt werden vom Schwierigkeitsgrad her und auch darüber informiert werden, dass es normal ist, zu Beginn nicht alles beantworten zu können, da sonst das Seminar ja überflüssig wäre ;-) Ich habe es im Prokrastinations-MOOC zum Beispiel so erlebt, dass es da recht umfangreiche Tests zu Beginn und am Ende gab, in denen es aber nicht um Wissensfragen geht, sondern um eine Einschätzung der Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen, die dann zu Score-Werten auf einer Skala geführt haben und sich im Idealfall am Ende des Kurses verbessert haben. So etwas halte ich durchaus für sinnvoll. Allerdings hatte ich am Ende keine Lust, den Test nochmal zu machen und kann also für mich nicht sagen, ob es eine Entwicklung gegeben hat...

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