Gerade erst in den 40ern angekommen und schon die erste Lebenskrise...
Hallo liebe Blogleser,
man glaubt es kaum, aber der letzte Blogbeitrag stammt noch aus einem anderen Lebensjahrzehnt!
Es tut mir leid, dass seit dem letzten Beitrag so viel Zeit vergangen ist.
Denn kaum 40 geworden, habe ich das Gefühl, dass ich mitten in einer Midlifecrisis stecke.
Man kann es schwer in Worte packen, vielleicht tragen auch die äußeren Umstände dazu bei, aber trotzdem fühle ICH mich schlecht.
Es hat sich mal wieder einiges getan in meinem Leben.
Alle Prüfungen vom letzten Prüfungs-Marathon im Oktober sind bestanden. So weit so gut.
Doch die prüfungsfreie Zeit am Ende des letzten Semesters ließ sich einfach nicht wie gewünscht nutzen.
Mein Plan war es, eine Modulklausur diesen Monat um ein halbes Jahr vorzuziehen, damit der (Prüfungs-)Druck nächsten Oktober nicht so groß ist.
Immerhin werden dort nämlich 7 Prüfungsfächer abgefragt und im gleichen Zeitraum werde ich mitten in der Verschriftlichung meiner Bachelorthesis stecken.
Leider ging dieser Plan aber nicht auf. Dies hatte verschiedene Gründe:
- Zieht man eine Prüfung vor, so gilt die Freiversuchsregelung nicht mehr.
- Ein Fach wurde von einem ganz anderen Dozenten als in meinem Semester doziert und es gab keinerlei Eingrenzungen der Themen.
- Die groben Eingrenzungen in den anderen Fächern differierten völlig von unserem Semester.
Trotz allem war ich mir sicher, dass ich es zumindest mit 4.0 geschafft hätte. Aber unter Abwägung aller Vor- und Nachteile habe ich die Modulklausur nicht vorgezogen.
Außerdem hat mein Wunschdozent und "Leuchtturm" des Studienzentrums Kassel als Thesis-Betreuer den Job bei der Diploma geschmissen.
Es gab wohl in irgendeinem Studienzentrum Beschwerden von Studenten, dass einige wenige Dozenten immer etwas früher Schluss machen.
Das hatte zur Folge, dass die Diploma einen Erlass herausgegeben hatte. 15 Minuten vor Ende der Vorlesungen kontrollieren nun die Sekretariatsmitarbeiter die Anwesenheit.
Wohl der Tropfen, der das Fass des Dozenten zum Überlaufen gebracht hatte.
Ja, es gibt Dozenten, die früher Schluss machen. Aber was soll´s ? Qualität ist nicht durch Quantität zu ersetzen!
Dumm nur, dass unser Dozent nun die Prüfung für kommenden Oktober nun nicht mehr durchführen kann. Er wird zwar noch die Klausurfragen einreichen, aber ob die angenommen werden, steht auf einem anderen Blatt.
Selbst wenn sie angenommen würden, wird es jemand Fremdes korrigieren. Kein gutes Gefühl.
Fairerweise hat er das Modul für unser Semester noch regulär beendet. Ein wirklich großer Verlust - auch für nachkommende Studenten.
Auch in meinem Arbeitsleben hat sich wieder etwas getan. Ein Mitarbeiterentwicklungsgespräch hat dazu geführt, dass ich nun u.a. nicht mehr als CaseManager arbeite.
Nach 20 Jahren in der direkten Patientenbetreuung arbeite ich nun nur noch indirekt patientenbezogen.
Mein Team musste ich dazu verlassen und mit meinem Büro umziehen. Ich sitze jetzt quasi in der "Chefetage" in einem anderen Gebäude. Und dass relativ einsam.
Die neuen Tätigkeiten verrichte ich nun überregional statt regional.
Ein Schritt der mir wirklich schwer gefallen, aber nur konsequent ist, wenn es um meine persönliche Weiterentwicklung geht. Aber auch schmerzlich, wenn ich als "Teamplayer" einsame Bürotage habe.
Vorteile gibt es natürlich auch viele, die ich aber erst zu schätzen lernen muss.
Aber auch privat tat sich etwas. Meine Kinder haben im Dezember ihre erste Cousine bekommen. Somit bin ich zum ersten mal Onkel geworden. Um das neue Familienmitglied nur 10 Minuten zu sehen sind wird 600 km gefahren.
Ostersonntag war die Taufe, da gab es dann eine längere Kennenlerngelegenheit.
Weniger erfreulich war da letzten Monat die Nachricht über den Tod eines Freundes. Jahrgang 1975, verheiratet, zwei Kinder im Alter von 5 und 10 Jahren.
Er ist an rezidivierendem Krebs gestorben. Der Primärherd konnte letztlich nicht gefunden werden. Nur drei Wochen nach seinem 40. Geburtstag.
Die Beerdigung war herzzerreißend. Der 10-jährige Sohn hat eine Rede gehalten, wie sehr er, sein Bruder und seine Mutter doch den Papa vermissen.
Außerdem wurde zum Abschluss das Lied "Für dich lass ich das Licht an" von Revolverheld gespielt.
Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Nicht mal unbedingt, dass ein Freund gestorben ist, sondern wegen den Gedanken die ich mir gemacht habe, was für Konsequenzen die Kinder erfahren müssen.
Und das passt zu meiner aktuellen Stimmung. Eigentlich läuft für mich alles ganz gut, aber es geht mir trotzdem schlecht. Mein Leben ist mindestens zur Hälfte rum. Ich weiß (gottseidank?) nicht was noch kommen wird.
Mein Urlaub ist heute auch vorbei und erstmalig im Leben werde ich widerwillig wieder zur Arbeit gehen.
So long...
Forensiker
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