Und weg war die Euphorie
Ich erinnere mich noch, dass ich bis zur Einführungsveranstaltung noch sehr euphorisch war und die Hefte regelrecht gefressen hatte.
Seite für Seite durchgeacktert und die A-Einsendeaufgaben gelöst.
Manche Hefte vielen mir dabei leichter, manche weniger.
Obwohl die Noten der A-Aufgaben recht ordentlich waren, war ich mir bis dato nicht sicher, ob ich das Studium auch wirklich schaffen werde, weil alles doch irgendwie alles neu war und ich noch keinen richtigen Gradmesser hatte, wo ich stehe.
Das wollte ich eben mit dem Einführungsprojekt herausbekommen.
Gut 2 Monate nach der Anmeldung bin ich also mit dem Zug nach Pfungstadt gefahren und habe mir eine Pesion nahe der Hochschule herausgesucht.
Beim ersten Teil der Veranstaltung hatte ich durch die 2 Monate bereits einen kleinen Vorteil, da ich zum einen die ersten Studienhefte schon bearbeitet hatte und mich auch schon recht gut im Online-Campus auskannte.
Ich konnte mich also voll und ganz auf das Studienheft mit dem Einführungsprojekt für Ingenieure widmen.
Dieses erste Projket sollte für mich auch ein erster Gradmesser meiner Leistung sein.
Im Nachhinein muss ich sagen, war der Gedanke völliger Blödsinn war, da dieses erste Projekt nicht mal ansatzweise den Schweregrad der nachfolgenden Klausuren, Labore oder auch B-Aufgaben hatte.
Trotzdem wollte ich halt hochkonzentriert in das Projekt gehen und habe das Heft gut dreimal durchgelesen.
Warum so oft? Das weiß ich heut auch nicht mehr
Das Einführungsprojekt war eine Gruppenarbeit und bestand darin, ein Fahrzeug aus Legobausteinen zusammenzubauen und selbststäng entlang einer schwarzen Linie fahren zu lassen.
Und hier habe ich auch den ersten Dämpfer bekommen.
Man konnte sich die eigenen Gruppenmitglieder ja kaum aussuchen, da man eh keinen kannte und so haben sich die unterschiedlichsten Charakteren gefunden.
Nachdem wir uns irgendwann einig waren, wer welchen Part übernimmt, haben wir es dann auch irgendwann geschafft eine Karre zusammenzuzimmern, die nach einigen Programmierversuchen auch gemächlich entlang der schwarzen Linie tuckerte.
Auftrag ausgeführt!!
Während bei den anderen Gruppen ein Wettstreit entbrannt ist, wer die schnellste Karre konsturieren kann, war in unserer Gruppe nichts mehr los.
Auftrag ausgeführt und das war's. Und ich hatte auch nicht mehr den Mut die anderen zu drängen und auch nicht die Muse allein weiter zu machen.
Also haben wir irgendwann die kurze Präsentation auf die schnelle vorbereitet und brav präsentiert.
Obwohl ich wußte, dass wir die Anforderungen erfüllt hatten, war ich doch erstaunt, dass es noch zu einem "GUT" gereicht hat.
Mit Ruhm bekleckert hatten wir uns ja wirklich nicht.
Eigentlich hätte meine Euphorie nach dieser gute Note noch höher sein müssen, aber was habe ich gemacht, als ich wieder zu Hause war? NICHTS!
Und das gleich 3 Monate lang.
Kein Heft angerührt, keine Aufgaben mehr gelöst. Nichts mehr fürs Studium.
Mir war klar, dass ich irgendwann die Euphorie für das Studium verlieren würde, aber bitte doch nicht schon nach 2 Monaten??
Es war so und es war wohl auch die gefährlichste Zeit in der nicht viel gefehlt hätte und ich hätte geschmissen, bevor es richtig losgegangen ist.
Die Tatsache, dass ich dann doch noch die Kurve bekommen habe, habe ich wohl meiner großen Schnauze im Vorfeld zu verdanken.
Hätte ich nicht bei Famliie, Freunden und Kollegen großspurig publik gemacht, dass ich das Studium schaffen will und hätten mich dieselbigen nicht schon gelöchert, wann ich denn Klausuren schreibe und wie weit ich denn bin, ich hätte es weiter schleifen lassen. So wollte ich mir aber die Peinlichkeit des Versagens durch Disziplinlosigkeit ersparen, denn es war eh schon peinlich genug, dass ich das erste Semester gerade mal mit 2 CreditPoints beenden werde.
Also habe ich irgendwann wieder den Hintern zusammengekniffen und weiter gemacht. Auch wenn zunächst sehr träge.
Ich habe diesen Teil hier bewußt geschrieben um Mut zu machen.
Wahrscheinlich kommt jeder, oder zumindest sehr viele, an den Punkt, wo man keine Lust mehr hat und nichts mehr macht. Und ja, das kann sehr früh passieren.
Je früher das passiert, desto größer ist die Gefahr, dass man irgendwann gar nicht mehr weiter macht.
Und genau hier will ich Mut machen.
Egal wie groß die Pause auch sein mag, aufstecken wegen fehlender Disziplin kann einen um die Früchte seines eigenen Leistungspotenzials bringen.
Ich hätte es irgendwann bereut.
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