Die neue Arbeit und das Studium
Ich wurde sehr herzlich von den Kolleginnen und Kollegen auf meiner neuen Arbeit aufgenommen und habe die ersten großen Hürden überwunden, die wohl Alle zu Anfang haben.
Die Einrichtung des Arbeitsplatzes inklusive Fernzugang / Homeoffice-Arbeitsplatz ist gar nicht so einfach. Ich komme klar mittlerweile, aber ideal ist es noch nicht. Dazu gehört auch, dass es gar nicht so leicht ist, das Fernstudium und die Arbeit zu organisieren. Bisher war ich für die Arbeit immer aus dem Haus und zuhause fanden Studium und Freizeit statt. Studium und Freizeit Planen habe ich gut gelernt und Strategien entwickelt, mich da gut zu organisieren. Nun ist meine Arbeit nur noch ein paar Klicks von meinem Studium entfernt und ich muss sehr aufpassen, dass mein Studium nicht zu kurz kommt und die Lernzeiten nicht an Konzentration und Intensität verlieren. Ich bin dabei Strategien zu entwickeln. Das wird vermutlich etwas Zeit und Ausprobieren fordern, bis es passt.
Auf der anderen Seite ist es wirklich toll, dass mein Studium und meine Arbeit so gut zusammenpassen. Ich bin erstaunt wieviel aus meinen bisherigen vier Semestern wertvoll für meine jetzige Arbeit ist. Da muss ich auch mal eine Lanze für die IU brechen. Vor allen Dingen die Module, die viele Studierende nicht so gerne machen wie Requirements Engineering, Spezifikation, IT-Projektmanagement sind sehr wertvoll gerade für mich. Ich bin aber auch überrascht welche Themen beispielsweise aus dem Betriebssysteme-Modul relevant für mich sind und welche eher nicht. Das geht mir auch mit anderen Modulen zum Teil so.
Ich weiß nicht so richtig, was ich von meiner Arbeit eigentlich erzählen kann / darf und bin daher etwas zurückhaltend. Jedenfalls ist die Arbeit unglaublich vielfältig, ich habe sehr große und fachlich weit gefächerte Aufgaben mit viel Eigen-/Verantwortung, extrem viel Kommunikation, Kreativität, Recherche und muss viel vernetzt auf sehr großen und unterschiedlichen Feldern denken. Das macht mir sehr viel Spaß und ich freue mich riesig auf die nächsten zwei Jahre. Ich habe sehr viel mit Diagrammen zu tun, was mir entgegenkommt, da die für mich im Studium immer der spaßigere Teil sind als das Programmieren. In ein Tool, mit dem ich zu tun habe, habe ich mich sofort verliebt und es handelt sich auch um ein sehr großes Prestige-Projekt. Ich werde schnell viele Aufgaben übernehmen, die aus dem Projektmanagement sind und wurde auch schon aufgefordert, da möglichst zügig die entsprechenden Kontakte aufzunehmen und Fortbildungen zu belegen.
Erst jetzt verstehe ich richtig, warum ich für diesen Job eingestellt wurde und sehe mich da auch richtig. Zwischendurch kommen dennoch immer mal wieder so Panik-Momente auf, in denen ich fürchte den Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Von mehreren Kollegen, Verwandten und Freunden habe ich mir aber sagen lassen, dass das ganz normal ist.
Zurzeit sind die Aufgaben für mich zum Teil noch sehr unübersichtlich, was auch daran liegt, dass mir sehr viel Wissen fehlt. Aber ich arbeite daran, auch viel in meiner privaten Zeit.
Das macht es wie gesagt riskant, den Studien-Zeitplan einzuhalten. Problematisch ist auch, dass manche Themen, die mir ohnehin schwer fallen, jetzt noch weiter in den Hintergrund rücken. Ich muss beispielsweise sehr aufpassen, weiter zu programmieren. Im Moment bearbeite ich die beiden Modulen zu den Webanwendungen. Von dem Plan die beiden Fallstudien zu machen wurde zuerst die Idee nur eine Fallstudie zu machen und eine Klausur zu schreiben. Mittlerweile bin ich bei zwei Klausuren und immer mehr bei dem Gedanken einfach nur zu bestehen. Einerseits liegt das wirklich daran, dass ich bei den ganzen Sachen, mit denen ich für die Arbeit mein Hirn fülle, keine Nerven für die Programmierung der Webanwendungen habe. Andererseits geht mir die Sache mit der Java-Frontend-Entwicklung gehörig auf die Nerven und ich verliere immer mehr die Lust. Es gäbe so viele schöne aktuelle Möglichkeiten, die auch mehr mit der Realität zu tun haben und viel mehr Spaß machen… Andererseits ist mir schon klar, dass eine Informatikerin, die keine Webanwendungen gelernt hat, eine merkwürdige Informatikerin ist. Und wer weiß, was in drei Jahren ist… Immerhin mache ich gerade einen Kurs zu barrierefreien Webanwendungen, da das Thema Barrierefreiheit auf der Arbeit gerade wichtig für mich ist. Das verbessert mein Gewissen. Eigentlich hatte ich auch mit Entwurfsmustern begonnen und mein Plan war, da jeden Tag ein paar Seiten zu lesen und mindestens einmal in der Woche ein bisschen zu programmieren, um mit den Entwurfsmustern vertraut zu werden, meine Programmierkenntnisse quasi auf die nächste Ebene zu bringen. Das klappt gar nicht gerade und macht mich traurig.
Vieles hat sich auf jeden Fall in sehr kurzer Zeit stark verbessert: Ich identifiziere mich absolut mit meinem Job, gehe nicht mehr ausgebrannt in den Feierabend, Studium und Job passen zusammen, ich freue mich über meine beruflichen Aufgaben, lerne viele tolle Menschen kennen, ich fühle mich wertgeschätzt für meine Arbeit, ich kann wachsen und mich weiterentwickeln, … Das ist alles sehr gut!
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