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Die neue Arbeit und das Studium


Nadja_studiert_Informatik

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Ich wurde sehr herzlich von den Kolleginnen und Kollegen auf meiner neuen Arbeit aufgenommen und habe die ersten großen Hürden überwunden, die wohl Alle zu Anfang haben.

Die Einrichtung des Arbeitsplatzes inklusive Fernzugang / Homeoffice-Arbeitsplatz ist gar nicht so einfach. Ich komme klar mittlerweile, aber ideal ist es noch nicht. Dazu gehört auch, dass es gar nicht so leicht ist, das Fernstudium und die Arbeit zu organisieren. Bisher war ich für die Arbeit immer aus dem Haus und zuhause fanden Studium und Freizeit statt. Studium und Freizeit Planen habe ich gut gelernt und Strategien entwickelt, mich da gut zu organisieren. Nun ist meine Arbeit nur noch ein paar Klicks von meinem Studium entfernt und ich muss sehr aufpassen, dass mein Studium nicht zu kurz kommt und die Lernzeiten nicht an Konzentration und Intensität verlieren. Ich bin dabei Strategien zu entwickeln. Das wird vermutlich etwas Zeit und Ausprobieren fordern, bis es passt.

Auf der anderen Seite ist es wirklich toll, dass mein Studium und meine Arbeit so gut zusammenpassen. Ich bin erstaunt wieviel aus meinen bisherigen vier Semestern wertvoll für meine jetzige Arbeit ist. Da muss ich auch mal eine Lanze für die IU brechen. Vor allen Dingen die Module, die viele Studierende nicht so gerne machen wie Requirements Engineering, Spezifikation, IT-Projektmanagement sind sehr wertvoll gerade für mich. Ich bin aber auch überrascht welche Themen beispielsweise aus dem Betriebssysteme-Modul relevant für mich sind und welche eher nicht. Das geht mir auch mit anderen Modulen zum Teil so.

Ich weiß nicht so richtig, was ich von meiner Arbeit eigentlich erzählen kann / darf und bin daher etwas zurückhaltend. Jedenfalls ist die Arbeit unglaublich vielfältig, ich habe sehr große und fachlich weit gefächerte Aufgaben mit viel Eigen-/Verantwortung, extrem viel Kommunikation, Kreativität, Recherche und muss viel vernetzt auf sehr großen und unterschiedlichen Feldern denken. Das macht mir sehr viel Spaß und ich freue mich riesig auf die nächsten zwei Jahre. Ich habe sehr viel mit Diagrammen zu tun, was mir entgegenkommt, da die für mich im Studium immer der spaßigere Teil sind als das Programmieren. In ein Tool, mit dem ich zu tun habe, habe ich mich sofort verliebt und es handelt sich auch um ein sehr großes Prestige-Projekt. Ich werde schnell viele Aufgaben übernehmen, die aus dem Projektmanagement sind und wurde auch schon aufgefordert, da möglichst zügig die entsprechenden Kontakte aufzunehmen und Fortbildungen zu belegen.

Erst jetzt verstehe ich richtig, warum ich für diesen Job eingestellt wurde und sehe mich da auch richtig. Zwischendurch kommen dennoch immer mal wieder so Panik-Momente auf, in denen ich fürchte den Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Von mehreren Kollegen, Verwandten und Freunden habe ich mir aber sagen lassen, dass das ganz normal ist.

Zurzeit sind die Aufgaben für mich zum Teil noch sehr unübersichtlich, was auch daran liegt, dass mir sehr viel Wissen fehlt. Aber ich arbeite daran, auch viel in meiner privaten Zeit.

Das macht es wie gesagt riskant, den Studien-Zeitplan einzuhalten. Problematisch ist auch, dass manche Themen, die mir ohnehin schwer fallen, jetzt noch weiter in den Hintergrund rücken. Ich muss beispielsweise sehr aufpassen, weiter zu programmieren. Im Moment bearbeite ich die beiden Modulen zu den Webanwendungen. Von dem Plan die beiden Fallstudien zu machen wurde zuerst die Idee nur eine Fallstudie zu machen und eine Klausur zu schreiben. Mittlerweile bin ich bei zwei Klausuren und immer mehr bei dem Gedanken einfach nur zu bestehen. Einerseits liegt das wirklich daran, dass ich bei den ganzen Sachen, mit denen ich für die Arbeit mein Hirn fülle, keine Nerven für die Programmierung der Webanwendungen habe. Andererseits geht mir die Sache mit der Java-Frontend-Entwicklung gehörig auf die Nerven und ich verliere immer mehr die Lust. Es gäbe so viele schöne aktuelle Möglichkeiten, die auch mehr mit der Realität zu tun haben und viel mehr Spaß machen… Andererseits ist mir schon klar, dass eine Informatikerin, die keine Webanwendungen gelernt hat, eine merkwürdige Informatikerin ist. Und wer weiß, was in drei Jahren ist… Immerhin mache ich gerade einen Kurs zu barrierefreien Webanwendungen, da das Thema Barrierefreiheit auf der Arbeit gerade wichtig für mich ist. Das verbessert mein Gewissen. Eigentlich hatte ich auch mit Entwurfsmustern begonnen und mein Plan war, da jeden Tag ein paar Seiten zu lesen und mindestens einmal in der Woche ein bisschen zu programmieren, um mit den Entwurfsmustern vertraut zu werden, meine Programmierkenntnisse quasi auf die nächste Ebene zu bringen. Das klappt gar nicht gerade und macht mich traurig.

Vieles hat sich auf jeden Fall in sehr kurzer Zeit stark verbessert: Ich identifiziere mich absolut mit meinem Job, gehe nicht mehr ausgebrannt in den Feierabend, Studium und Job passen zusammen, ich freue mich über meine beruflichen Aufgaben, lerne viele tolle Menschen kennen, ich fühle mich wertgeschätzt für meine Arbeit, ich kann wachsen und mich weiterentwickeln, … Das ist alles sehr gut!

14 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Wie ist denn deine offizielle Jobbezeichnung? Lt. Blog würde ich auf IT-Projektmanagement tippen… Falls das nicht Zuviel verrät.

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vor 33 Minuten schrieb Angelus:

Wie ist denn deine offizielle Jobbezeichnung? Lt. Blog würde ich auf IT-Projektmanagement tippen… Falls das nicht Zuviel verrät.

Meine Jobbezeichnung ist IT-Mitarbeiterin. Das ist ja auch das, was ich derzeit kann oder womit ich einsteige in den Job.

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Es ist schön zu lesen, dass es für dich weitestgehend positiv verläuft. Und auch, dass sich das Studium als hilfreich erwiesen hat. 🙂

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Zwischendurch kommen dennoch immer mal wieder so Panik-Momente auf, in denen ich fürchte den Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Von mehreren Kollegen, Verwandten und Freunden habe ich mir aber sagen lassen, dass das ganz normal ist.

Zurzeit sind die Aufgaben für mich zum Teil noch sehr unübersichtlich, was auch daran liegt, dass mir sehr viel Wissen fehlt.

 

Ich habe auch vor ein paar Monaten die Stelle gewechselt und mir gehts jetzt bei manchen Aufgabe noch so.   Mach dir da keine Gedanken, das wird schon.   Gib dir die Zeit und versuche schrittweise, die Lücken zu schließen.

 

Für mich hört sich dein Jobwechsel sehr positiv an und mich freut es für dich. Auch, dass der Start gut geklappt hat. Da hat man doch eher Bammel davor, ob es die richtige Entscheidung war und was man für einen Eindruck hinterlässt usw.

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Zwischendurch kommen dennoch immer mal wieder so Panik-Momente auf, in denen ich fürchte den Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Von mehreren Kollegen, Verwandten und Freunden habe ich mir aber sagen lassen, dass das ganz normal ist.

 

Dieses Gefühl hat sogar einen Namen und es hat sich vor einigen Jahren jemand den Spaß gemacht, ein Buch für Informatiker zu schreiben, die formal (vielleicht|noch) gar keine sind (sehr empfehlenswert!). Ich muss zugeben, dass es mir auch nach zwei Jahrzehnten manchmal noch immer so geht ;-).

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Herzlichen Glückwunsch zum Job und weiterhin alles Gute fürs Studium. Ja, an Homeoffice musste ich mich auch erst gewöhnen, aber nun bin ich schon seit fast 3 Jahren zu Hause. Wenn ich mal zur Arbeit gehe, dann ist es für mich ein Highlight und gefühlt auch weniger stressig als zu Hause. Zu Hause setze ich mich immer sehr unter Druck. Auf der Arbeit trifft man auch Kollegen und erzählt ein bisschen. Zu Hause sieht man sich nur virtuell.

Bearbeitet von Aramon
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Vielen Dank euch Allen! ☺️

 

Am 16.6.2022 um 20:06 schrieb Explorer:

 

Dieses Gefühl hat sogar einen Namen und es hat sich vor einigen Jahren jemand den Spaß gemacht, ein Buch für Informatiker zu schreiben, die formal (vielleicht|noch) gar keine sind (sehr empfehlenswert!). Ich muss zugeben, dass es mir auch nach zwei Jahrzehnten manchmal noch immer so geht ;-).

Ha, das ist interessant. Ob es beruhigend ist, dass es einem nach so viel Jahren Berufserfahrung so gehen kann, weiß ich nicht. 😅 Aber das Buch werde ich vielleicht lesen.

 

Am 17.6.2022 um 10:55 schrieb Markus Jung:

Ist es für Dich notwendig, Dir im Moment den Druck zu machen, weiter im Studium zügig voranzukommen? Ich finde es ganz normal und auch sinnvoll, aktuell dem Job Priorität zu geben, um dort richtig hereinzukommen und wenn Du dort dann angekommen bist, geht es bestimmt auch im Studium wieder schneller voran.

Naja, ich will nicht länger für das Studium brauchen als geplant. Und ich finde den Zeitplan eh schon stramm. Da wieder aufzuholen, wenn ich in Verzug bin, ist für mich kaum möglich. Ich muss mal schauen wie ich das mache. Ich habe gerade keine Lösung. 

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vor 9 Stunden schrieb Markus Jung:

Was passiert, wenn Du länger benötigst, als geplant? 

Das ist eine gute und berechtigte Frage.

 

 Ich finde acht Semester eigentlich schon lang für ein Bachelor-Studium. Wirkt noch länger nicht auch irgendwann komisch? Viele reagieren bereits irritiert, wenn ich sage, dass mein Bachelor-Studium vier Jahre dauert.

 

Mein jetziger Job ist auch befristet bis Ende 2024. Das ist nach derzeitiger Planung auch das Ende meines Studiums. Irgendwie wäre ein Jobwechsel während der Bachelorarbeit echt doof. Wobei das natürlich ungelegte Eier sind. Momentan sieht es schon so aus, dass man länger mit mir plant und das Projekt auch womöglich länger geht usw. Aber ein bisschen Planung und Sicherheit ist mir schon lieb. 
 

Und zudem bin ich nicht so gut in zu starken Planänderungen. Flexibilität ja, ich schiebe ja auch permanent Einiges umher. Aber zu große oder häufige Wegänderungen liegen mir nicht.

 

Vermutlich kann ich aber schon etwas entspannter sein an sich.

 

 Ich habe jetzt die Reihenfolge meiner Module etwas getauscht. Den zweiten Teil mit den Webanwendungen mache ich zu einem anderen Zeitpunkt und dann gründlich, wenn ich jetzt den ersten Teil schon so lieblos und oberflächlich absolviere. Das ist nicht optimal, da es ja aufeinander aufbaut, aber ich kann mit dem Kompromiss leben. Dafür ziehe ich die Module IT-Projektmanagement und IT-Recht vor, da sich beides ganz gut in meine momentanen Themen integrieren lässt. Vielleicht ist das eine Lösung.

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vor 14 Stunden schrieb Nadja_studiert_Informatik:

Wirkt noch länger nicht auch irgendwann komisch?

 

Insgesamt macht es sich schon gut, wenn ein Studium die Regelstudienzeit nicht zu sehr überschreitet. Allerdings wird bei Dir ja deutlich, dass Du während des Studiums ununterbrochen berufstätig warst. Und auch den Job gewechselt hast in einen neuen, zu Deinem Studium passenden, Bereich, mit entsprechender Einarbeitung. Das relativiert die Studiendauer und lässt sich gut begründen.

 

Meine Empfehlung ist, für Dich etwas den Druck rauszunehmen. Klar ist es schön, wenn Du es in den vier Jahren schaffst. Nur wenn es dann doch länger dauert, ist das auch keine Katastrophe. Dein Ziel mit dem Studium ist ja die berufliche Umorientierung, und da bist Du mittlerweile erfolgreich mittendrin und es lohnt sich meiner Meinung nach, darauf die Energie zu fokussieren. 

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Sehr interessanter Beitrag :) Ich freue mich schon riesig auf mein Studium im Oktober :D

 

Zitat

Zwischendurch kommen dennoch immer mal wieder so Panik-Momente auf, in denen ich fürchte den Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Von mehreren Kollegen, Verwandten und Freunden habe ich mir aber sagen lassen, dass das ganz normal ist.



Das ist ganz normal, glaub mir. Das hat sogar auch einen medizinischen Namen - "Impostor syndrome" bzw. Hochstapler-Syndrom. Das ist das Syndrom, wo man denkt das man zu "dumm" für eine spezifische Aufgabe ist und andere darin deutlich besser sind. Dieses Gefühl ist völlig normal und das haben auch Google Mitarbeiter untereinander. 

 

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vor 5 Stunden schrieb NicoSilicon:

 

Sehr interessanter Beitrag :) Ich freue mich schon riesig auf mein Studium im Oktober :D

 

Danke. 🙂 Und einen guten Start dir!
 

Schau auf jeden Fall im Discord Channel vorbei!

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vor einer Stunde schrieb Nadja_studiert_Informatik:

Danke. 🙂 Und einen guten Start dir!
 

Schau auf jeden Fall im Discord Channel vorbei!

Auf Discord bin ich bereits schon :D
 

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