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Update 02/2023 - 03/2023


MartinGS

631 Aufrufe

Hallo zusammen, 

 

das Wetter schlägt Kapriolen, im Rheinland gab es die Tage teils 20 cm Neuschnee und für nächste Woche sind in München 18° angesagt - das kann nur eines heißen: dass der Frühling naht und es Zeit für einen neuen Blogeintrag wird 🤓

 

Und nachdem sich die letzten Monate wirklich wie Kaugummi gezogen haben, gibt es gleich zwei Erfolgsmeldungen zu verbuchen:

 

  • Die Literature Review und damit Kapitel 2 ist als v1 ist abgenommen: Die letzte Arbeitsversion mit 50 Seiten Umfang und 164 Quellen ging im Februar an meinen Supervisor und hat (endlich!) eine Reife erreicht, um sie als Basis für die weitere Arbeit heranzuziehen. Zwar gibt es jetzt schon einige absehbare Stellen, an denen ich später erneut in medias res gehen werden muss- das ist aber erst einmal zweitrangig. Der rote Faden steht und (bis zum Finalisieren der Thesis) und damit werde ich auch ins Rennen gehen. 
    Ein wichtiger Punkt, den man sich in solchen Situationen als Verfasser*in einer wissenschaftlichen Arbeit vor Augen vorhalten muss: Irgendwo und irgendwann muss man einen Cut setzen. Da sich die Welt weiter dreht und sich täglich potentiell neue Erkenntnisse zu einem Forschungsthema ergeben können, wird man nie die eine "Goldrandlösung" bekommen, sondern sollte hier nach dem Pareto-Prinzip arbeiten. Natürlich muss der Status Quo eine hinlängliche Qualität haben, aber unter dem Strich wird er immer ein Status Quo bleiben und nach schon geringer Zeit ggf. inhaltlich veralten.
  • Meine Expert*inneninterviews sind nach schlappen sechs Monaten Bearbeitungszeit nunmehr auch durch das letzte Beteiligungsgremium genehmigt worden, sodass der Weg frei für die empirische Datenerhebung ist. Ich sage euch, der Satz

    "Im Rahmen der 223. ordentlichen Sitzung hat das Gremium hierüber beraten und dem Vorgang zugestimmt."

    geht nach der Zeit des Hinterherlaufens, Erklärens, Nachjustierens und der anderen administrativen Hürden runter wie Butter 🥳

 

Was steht als Nächstes an?

Mit dem Haken an der Literature Review geht es unmittelbar weiter mit dem Conceptual Framework (siehe für Details meinen Eintrag von August/ September'22) und dem Methodik-Kapitel. Da sich ein Conceptual Framework inhaltlich gut aus einem entsprechenden Stand der Literatur ableiten lässt, habe ich im Februar bereits eine erste Version an meinen Supervisor vorgelegt. Zwar erfordert sie noch einige Verfeinerungen (hier gibt es kein "Richtig" und "Falsch", sondern nur ein "Zweckmäßig" vs. "Unzweckmäßig"), jedoch sehe ich das bei einem Umfang von ca. 5 Seiten Netto-Text eher als Durchlaufposten an. 

Das nächste dicke Brett ist das Methodik-Kapitel, bei dem ich bisher mit folgender Grobgliederung arbeite:

 

  1. Erkenntnistheoretische Grundlagen: Hier geht es darum, die eigene Methodik entlang der "Research Onion" nach Saunders et al. (2019) strukturiert abzuleiten und damit die Durchgängigkeit der Methodik vom Erkenntnisinteresse bis hin zu den konkreten Erhebungsmethoden zu gewährleisten.
  2. Design Science Research für Informationssysteme: Hier geht es um die Grundlagen und die Einordnung sowie das (grundsätzliche) Tooling der Wissenschaftsdisziplin Informations Systems Research (ISR) bzw. Wirtschaftsinformatik, bei der die Entwicklung und Anwendung von entwickelten Ergebnisartefakten (z.B. Modellen, Tools, Demonstratoren etc.) in einem soziökonomischen Kontext im Fokus steht. Das bedeutet, dass Informationssysteme wie bspw. digitale Plattform nicht losgelöst als technische Artefakte, sondern immer in Zusammenhang mit der jeweiligen betrieblichen und organisatorischen Rahmenbedingungen untersucht werden. 
  3. Vorstellung des Anwendungsfalls: Da ich die empirische Datenerhebung für die Primärforschung in einem bestimmten Anwendungsfall durchführe, stelle ich hier entlang der Grundlagen zur Case Study Research nach Yin (2018) und Runeson et al. (2012) meinen Handlungskontext und die konkreten Methoden sowie den Ablauf der Erhebung  vor. Auch wird hier (kurz) darauf eingegangen, welche Analysemethoden bei den erhobenen Daten genutzt werden.
  4. Gestaltungsmethoden für das Ergebnisartefakt: In diesem Kapitel stelle ich dar, mit welchen Methoden ich mein Ergebnisartefakt entlang der Erkenntnisse aus meinem Anwendungsfall entwickle.
  5. Validation des Ergebnisartefakts: Hier werde ich - analog zu Punkt 4 - darstellen, mit welchen Methoden ich mein Ergebnis validiere
  6. Ethische Aspekte: Last but not least ist es für die wissenschaftliche Integrität wichtig darzustellen, welche ethischen und ggf. rechtlichen Aspekte bei der Bearbeitung berücksichtigt/ eingebunden worden sind. Da sich das Thema Integrität querschnittlich über das gesamte Vorhaben streckt, bietet sich ein entsprechender Passus hier an.
    Ich habe mittlerweile viele Arbeiten gelesen, in denen dieses Thema entweder gar nicht oder nur sehr oberflächlich behandelt wird. Nach den Plagiatsaffären der letzten 12 Jahre sollte jede forschende Person für dessen Zweck sensibilisiert sein und es angemessen in eigenen Ausarbeitungen (insbesondere in Monographien wie einer Thesis) berücksichtigen.

 

Natürlich kann ich das Kapitel noch nicht "fertig" schreiben, weil z.B. die genauen Inhalte und  die Form der Validation zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt sind und auch nicht bekannt sein können. Mein Ziel ist es aber, bis auf den Punkt 5. alle Inhalte soweit "vorzeigbar" vorzubereiten und damit das Go für die weitere Arbeit einzuholen. Nebenher gilt es, den zugehörigen Interviewleitfaden und Einladungsschreiben mit Informed Consent vorzubereiten sowie in der kommenden Zeit Probanden zu identifizieren, Termine zu vereinbaren und diese Termine auch durchzuführen. Dazu kommen noch die Transkription der Interviews sowie deren Auswertung mit CAQDAS (Computer-Assisted Qualitative Data Analysis Software). Wie man sieht, werde ich bis zum Jahresende bei einem geplanten Umfang von ca. 25-30 Interviews gut zu tun haben.

Aber first things first: Erst die Methodik, dann die Grundlagen, dann die Durchführung. Das ist auch der Handlungsschwerpunkt der ca. nächsten drei Monate, in denen ich mit den Interviews selbst fertig werden will. Da ich im Modul MR402 bereits viele Grundlagen zur den o.g. Punkten erarbeitet habe, sollte die Fleißarbeit mit dem Methodik-Kapitel 'straight-forward' in den kommenden Wochen erfolgen, sodass ich im April und Mai mit den eigentlichen Interviews fortsetzen will. In dieser heißen Phase stehen auch alle anderen Nebenbaustellen zur Promotion (inklusive "Nicht-mehr-Mini-Projekt", weitere Publikationen etc.) erst einmal on hold.

 

Cheers,

Martin

Bearbeitet von MartinGS
Typos

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Zitat

Umfang von ca. 25-30 Interviews

 

Was ist denn die geplante oder geschätzte Dauer pro Interview?

Wirst du die Interviews alle face-to-face durchführen oder (auch) virtuell?

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Ich gehe davon aus, dass jedes Interview 60-180 min dauern kann, weil ich trotz kurzem Interview Outline eine relativ große Bandbreite an Themen und Personengruppen behandle. Und da meine Zielgruppen anteilig auf der Linie Köln-Bonn-Koblenz, in Hamburg, München und Berlin sitzen, werde ich vermutlich das eine oder andere Interview virtuell durchführen. Allerdings will ich - soweit wie möglich, das vor Ort und in Präsenz machen, weil dadurch die Chance größer ist, mehr authentische Informationen zu erhalten.

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vor 7 Stunden schrieb Markus Jung:

Wie planst Du die Transkription durchzuführen? 

 

Guter Punkt! Bei kumuliert ~2700 Minuten (= 45 Stunden) kann man davon ausgehen, dass ich mehrere Monate nur mit der Transkription beschäftigt sein werde. Ich schiele daher auf den Service von NVivo Transcription, der allerdings kostenpflichtig ist. Zudem müssen die Transkripte anschließend ins Englische übersetzt werden - hier überlege ich auf DeepL Pro zurückzugreifen.

Ich werde diesen Punkt aber nochmal mit meinem Supervisor besprechen, sobald er aktuell wird. 

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