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Blog jedi

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Digitalisierung


jedi

632 Aufrufe

Es wird doch besser mit der Digitalisierung. Bestes Beispiel dafür ist meine Krankenkasse. Neulich erwähnte ich nur ein Hilfsmittel. Ein Brtief von der Krankenkasse kam erst. Das wurde als Bestätigung verstanden und gleich als Antrag genommen. Ich brauchte das nicht extra beantragen. Mit im Brief war ein Blatt zum Unterschreiben wegen Datenweitergabe. Das gatan und man hat bei der Kasse mehre Möglichkeiten wie E-Mail, Kontaktformular, APP usw. Also hochgeladen und die Antwort erwartet. Gleich am nächsten Tag kam die Bestätigung als E-Mail. So gut funktioniert es bereits. weniger Bürokratie und mehr digital macht einiges leichter.

9 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Das ist ja mal ein schönes Beispiel/Erfahrung. Gerade im Gesundheitswesen soll ja noch viel passieren in Richtung Digitalisierung:

 

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Digitalisierung hätte bei meiner Klinik schon bedeutet, mal von Windows 98 upzugraden 😅
Und keine Diktiergeräte aus den 70ern mehr zu verwenden. Inklusive einer 2-Stunden-Kraft, die morgens durch die Stationen wandert, um die Kassetten wieder einzusammeln, und diese in die Abteilung fährt, die sie abhört und dann in Word tippt 🤪

Bearbeitet von Vica
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vor 56 Minuten schrieb Vica:

Inklusive einer 2-Stunden-Kraft, die morgens durch die Stationen wandert, um die Kassetten wieder einzusammeln, und diese in die Abteilung fährt, die sie abhört und dann in Word tippt 🤪

Da wird auch gleich wieder die Gefahr für die Arbeitsplätze durch die Digitalisierung deutlich *smh my head*.

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@Vica

 

Teilweise werden noch Faxgeräte verwenet. Im ÖD ist es da noch schlimmer. E-Mail ist für Beamte neueste Technik.

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vor 22 Minuten schrieb jedi:

@Vica

 

Teilweise werden noch Faxgeräte verwenet. Im ÖD ist es da noch schlimmer. E-Mail ist für Beamte neueste Technik.


Mhm, schöne Faxgeräte gibt es bei uns auch 😁Natürlich mit Thermopapier!

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Jetzt lese ich mal nach Monaten wieder im Forum und werde gleich mit diesem Thema begrüßt. 😂 Und dann kann ich einfach nicht nicht meinen Senf dazu geben. Denn mein Herz schlägt immer ein bisschen schneller bei diesen Themen. Ich habe daher definitiv den richtigen Job in der IT unsers Klinikums gefunden. Ich arbeite in einem Team, das für die Übersetzung der Prozesse in die IT zuständig ist. Unser Ziel ist es Medienbrüche zu verringern, für Transparenz zu sorgen und die Digitalisierung an unserem Klinikum voranzubringen.

 

@jedi, ich hoffe das ist okay? Sonst können wir den Post auch woandershin verschieben, @Markus Jung.

 

Aaalso... um es kurz zu machen:

 

Ja, wir sind auf einem guten Weg. Die derzeitige rasante Entwicklung in der Digitalisierung wird auch in den letzten verstaubten Ecken unsereres bürokratischen Systems Veränderngen erzwingen. Ich vermute jedoch, bis es nicht wirklich ein Zwang wird, bleibt man bei der bisherigen extrem langsamen Haltung und wartet auf neue Gesetze, Standards, Zertifizierungen... Ich vermute, dass das diesmal nicht aufgeht und die Behörden einen schmerzhaften Prozess erleben werden. Denn die Auftragnehmer der Krankenhäuser werden sich durch die KI-Entwicklung neu aufstellen und die Zusammenarbeit wird gezwungernermaßen anders aussehen.

 

Insgesamt bin ich gespannt auf das weitere Zusammenspiel von Politik, Behörden und Industrie.

 

Vieles bei uns auf Arbeit ist an diesen Zusammenhängen sehr anstrengend und erfordert starke Nerven, Verständnis für alle Seiten und viel Ausdauer.

 

Die Zusammenhänge sind extrem komplex. Wir haben in Deutschland eine sehr stabile und gut organisierte Demokratie, was ich sehr schätze, aber gleichzeitig den Digitalisierungsprozess stark verlangsamt. Unser Gesundheitssystem ist sehr alt, über eine lange Zeit in voneinander abgetrennten Bereichen gewachsen und wir sind dadurch sehr spezialisiert und haben gute Lösungen für sehr viele Themen im Gesundheitswesen. Die soziale Versorgung ist extrem gut im Vergleich zu anderen Ländern, gerade durch unser komplexes politisches System. Wir schützen Daten mit großem Aufwand und gehen nicht leichtfertig mit IT-Sicherheit um. Wir haben viel Geld, das wir an unübersichtlich vielen Stellen in Projekte stecken.

 

Diese Vorteile bringen unglaublich viel Bürokratie mit sich. Forschung ist ganz schwierig, wodurch wir immer weiter zurückfallen. Die digitale Vernetzung dieses Systems ist anspruchsvoller als in anderen Ländern.

 

Bei uns am Klinikum gibt es mehrere hundert Anwendungen und die Ärzte möchten nicht auf die Systeme verzichten, die sie für ihre Spezialisierungen schätzen. Die Einzellösungen sind zahlreich durch die komplexe Landschaft unserer Versorgung mit all den vielen Bereichen. Gleichzeitig sind die Anwender gezwungen mit sehr veralteten Systemen zu arbeiten und mit vielen davon gleichzeitig, was wirklich eine Zumutung ist. Das Dokumentationssystem nimmt nicht zu bewältigende Ausmaße an und reicht immer noch nicht aus für unsere Gesetze. Die Rechtslage ist auch so, dass jeder Behandler selbst immer die komplette Verantwortung übernimmt. Ich habe keine Vorstellung bisher wie das mit der Einführung von KIs in der Diagnostik werden soll.

 

Bis zur Einführung dieser Technologien ist es aber auch noch ein weiter Weg. Anwendungen, die bei uns für die Diagnostik verwendet werden dürfen, müssen zertifizierte Medizinprodukte sein. Es dauert Jahre, bis die Medizintechnik-Firmen solche Medizinprodukte auf den Markt bringen. (Vielleicht geht es bald schneller.)

Jede Verwendung einer Cloud ist bei uns mit einem langen bürokratischen Prozess verbunden. Unsere Infrastruktur ist komplex, um die Gesundheitsdaten zu schützen und um uns auch in Krisensituationen von der Außenwelt abschotten und dennoch Gesundheitsversorgung gewährleisten zu können.

 

Einrichtungen des Gesundheitswesens und besonders große und solche, die Forschung betreiben, müssen sehr viele komplexe und strenge Gesetze einhalten und haben enormen Verwaltungsaufwand.

 

Extrem wichtig sind Standards. Um möglichst schnell voranzukommen in der Digitalisierung, sind wir auf einheitliche Standards angewiesen. Wir sind permanent damit beschäftigt veraltete Schnittstellen, für die die Hersteller keine Lösungen anbieten, in Standards zu übersetzen, um digitale Lösungen zu schaffen. Ich koordiniere beispielsweise gerade eine Schnittstellenanpassung, bei der wir die Befunde einer externen Firma per E-Mail zugeschickt bekommen und keine andere Möglichkeit in Aussicht gestellt wird. Kein Scherz! Und diese Firma verwendet zur Generierung der Befunde eine moderne KI und steckt dort die Entwicklungsarbeit rein. An der Lösung der Schnittstelle sind drei Firmen beteiligt, deren Datenaustausch untereinander es sehr kompliziert für uns macht. Die Umsetzung haben Vorgänger von mir vor 2,5 Jahren gestartet und es geht lediglich darum, dass der Befund in die digitale Patientenakte gelangt und nicht als Papierblatt von den Anwendern ausgedruckt werden muss. Das Handling mit Papierbögen auf einer Intensiv-Station mit vielen Notfällen und ständig wechselndem Personal ist unzumutbar. Diese Schnittstelle ist eine sehr kleine, für eine kleine Anwendung, aber sie ist furchtbar kompliziert. Egal mit wem ich von meinem Kollegen darüber spreche, niemand versteht den Entwurf, wenn ich es nicht mehrfach mit mehreren Diagrammen erkläre. Man kann sich vielleicht vorstellen wie dann ein System aus mehreren hundert und zum Teil sehr großen und alten Anwendungen aussieht. Würden alle Firmen für ihre Produkte Standards anbieten, hätten wir diese Probleme nicht. Es gibt viele tolle technische und moderne Lösungen mit guten KIs, aber es nützt uns nichts, wenn wir diese Anwendungen nicht in unsere Infrastruktur integrieren können und erst recht nicht, wenn es nicht nach den gesetzlichen Vorschriften geht. Man glaubt nicht, wieviele Firmen nicht damit planen. Zumindest unser Haus hat einen Prozess entwickelt, damit solche Anwendungen nicht mehr beschafft werden, vor allen Dingen nicht an unserer IT vorbei.

Wir werden bei uns im Haus bereits gesetzlich zu Standards verpflichtet. Das heißt, wir müssen ohnehin alle Schnittstellen anpassen und Firmen kündigen, bei deren Produkten das nicht möglich ist. Diese Gesetze sind jedoch nicht konkret für die genaue Umsetzung und basieren für fast alle Gesundheitseinrichtungen in Deutschland auf einer unrealistischen Basis. Die meisten Häuser sind lägst nicht so weit und haben auch nicht das Geld, um damit starten zu können. Wir haben es zum Glück besser.

 

Die größte Herausforderung ist es die klinischen Prozesse und die IT zusammenzubringen. Um die Standards umzusetzen, müssen alle klinischen Prozesse bis ins Detail in unsere IT übersetzt werden. Die Technik ist simpel, aber die komplette Umsetzung scheint nahezu unmöglich. Es gibt kein Klinikum in Deutschland, dass es bisher geschafft hat. Ich mache Teilprojektleitung in einem sehr großen Projekt bei uns. Meine Projektleitung beschränkt sich auf den Teil Infrastruktur und Schnittstellen. Es geht also genau um das Thema. Aus mehreren fachlichen Bereichen müssen alle klinischen Prozesse in die standardisierten Schnittstellen eingebaut werden. Aber das Wissen über diese Prozesse liegt verteilt bei sehr vielen Personen aus Behandlung, Pflege, Controlling, Datenschutz und Datensicherheit, IT-Service usw... Und diesen Standard hat in diesem Ausmaß in Deutschland auch noch keine Firma umgesetzt. Es ist also ein sehr spannendes Thema! 😍 Und wer in diesen Bereich geht, wird nicht reich, aber wird garantiert gebraucht.

 

Dazu kommt, dass wir kaum noch etwas selbst entwickeln. Wir machen fast nur noch Customizing und Parametrisierung. Die externen Firmen werden immer mehr. Zehn verschiedenen Firmen in einem solchen großen Projekt sind nicht unüblich. Die Koordination ist extrem aufwendig.

 

Wir benötigen auch immer mehr Lizenzen und die Kosten sind dafür vermutlich nicht mehr lange tragbar, denn sie steigen extrem.

 

Ich denke, die neuen Transformer können uns helfen. Ich sehe deren Mehrwert zunächst gar nicht mal so sehr in der Diagnostik, aber unbedingt im Projektmanagement und bei der Dokumentation. Für mich ist es derzeit immer ein bisschen merkwürdig, dass wir mit so viel Aufwand überall strukturierte Daten einzuführen versuchen und damit so viele Jahre im Verzug sind. Gleicheitig kommen jetzt die ganzen KIs in den Einsatz, denen es nunmal vollkommen egal ist, ob verarbeitete Daten strukturiert sind. Wir werden auch damit wieder Jahre lang im Verzug sein. Es sei denn, der Paradigmenwechsel kracht so richtig gewaltig. Es bleibt spannend...

 

So viel (sehr verkürzt!) erstmal von mir dazu... 🙂

 

P.S. Wenn mein derzeitiges Semester rum ist, melde ich mich nochmal in meinem Blog.

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Am 15.8.2023 um 07:51 schrieb Vica:

Inklusive einer 2-Stunden-Kraft, die morgens durch die Stationen wandert, um die Kassetten wieder einzusammeln, und diese in die Abteilung fährt, die sie abhört und dann in Word tippt 🤪

Ohgott, das klingt furchtbar! 😖 Das ist wirklich ganz schlimm!

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Am 15.8.2023 um 07:51 schrieb Vica:

Digitalisierung hätte bei meiner Klinik schon bedeutet, mal von Windows 98 upzugraden 😅

Ja, das ist normal. Das liegt nicht an eurer einzelnen Einrichtung. Prüfverfahren und Verhandlungen zwischen Politikern mehrerer Staaten, auch außerhalb der EU, riesigen Konzernen für extrem viele Lizenzen mit besonderen Auflagen sind sehr kompliziert und ziehen sich furchtbar. 😖

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