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#2: Ziele


AlexanderEh

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Blog OFF ON:

Das letzte Mal habe ich euch erzählt, dass ich neben dem Fernstudium in Psychologie ein anderes, ein technisches Fach studieren möchte. Die meisten Leute reagieren erstaunt, denn sie können sich nicht vorstellen, wie sich die Psychologie und die Technik verbinden lassen. Ich möchte euch gerne erzählen, wo ich mit dem Studium der Psychologie hin möchte und warum ich den Weg eines beschwerlichen Doppelstudiengangs gehe.

Zu den wichtigsten und kritischsten Fragen im Psychologie-Studium gehören die Fragen nach der beruflichen Perspektive und Weiterentwicklung. Sehr viele möchten in die klinische Schiene oder in die Arbeits- und Organisationspsychologie. Gerade ersteres wird den Hagener Fernstudenten doch sehr erschwert - was ich recht schade finde. Ich hingegen möchte weder in die klinische Psychologie, noch in die A-O-Psychologie. Es gibt eine kleine, aber sehr interessante Nische. Es ist der Schnittbereich zwischen Psychologie und Informatik.

Die Informatik ist die Wissenschaft der systematischen Informationsverarbeitung (durch Automaten). Ferner interessiert sich die Informatik für die Diskretisierung mathematischer Strukturen und stellt Fragen hinsichtlich der Berechenbarkeit und der Komplexität mathematischer Strukturen. Mag jetzt ein wenig abschreckend klingen ist aber höchst interessant. Aus der Auseinandersetzung mit der wissenschaftlichen Informatik lassen sich für Anwendungen interessante Ansätze ableiten, die man in der Programmierung und Softwaretechnik umsetzen kann. Diese zunächst technische Sichtweise verleitet dazu, Technik als Selbstzweck zu sehen. Eine andere, aber ebenso wichtige Sichtweise, ist die des Subjekts. Typischerweise bedienen nicht die Erfinder von Maschinen und Software ihre Produkte, sondern andere. Es ist die Frage nach der Interaktion zwischen dem Menschen (und seinen psychischen Prozessen) und der Maschine. Diese Frage kann man vernünftigerweise nur dann (wissenschaftlich) erschöpfend beantworten, wenn man sowohl psychologische, als auch technische Expertise besitzt.

Dieser ganze Bereich nennt sich Human Computer Interaction. In diesem Bereich geht es um Software Ergonomie, interaktiven Systemen und Informationsdesign. Für mich ist der Bereich dadurch interessante, da man hier sehr interdisziplinär denken muss. Einerseits geht es um die technische Umsetzung von Systemen und Anforderungen, aber auch um Design. Andererseits kommt dazu die Expertise aus der Psychologie, vor allem aus der allgemeinen Psychologie (Wahrnehmung und Kognition), Sozial- und Arbeitspsychologie (Ergonomie) und der pädagogischen Psychologie und Medienpsychologie (E-Learning). Hier bietet Hagen nicht nur passende Inhalte, sondern ich erlebe in „real“, was E-Learning bedeutet.

Überrascht war ich doch sehr, wie gefragt dieser Bereich ist. Durchforstet man Stellenanzeigen nach Usability Engineering (und ähnlichem), dann wird sehr oft nach dieser Kombination gefragt. Zu den interessanten Arbeitgebern, die ich im letzten halben Jahr gefunden habe, gehören Automobil-Firmen wie BMW oder die ESA. Ein interessanter Fakt ist auch, dass das Usability Engineering nicht von Ingenieuren oder Informatikern, sondern von Psychologen dominiert wird: http://www.fit-fuer-usability.de/archiv/die-usability-branche-ein-wilder-spross/

Erwähnenswert ist auch, dass die Universitäten beginnen entsprechende Studiengänge anzubieten:

http://www.uni-wuerzburg.de/?id=87783

http://hci.wineme.fb5.uni-siegen.de/

http://www.bachelor-psychologie.de/index.html (TU Darmstadt)

Ich selbst plane zunächst den Bachelor in Psychologie und in Informatik. Nennt mich altmodisch, aber ich halte es immer für besser das Spektrum an Breite und Tiefe einer reinen Wissenschaft zu beherrschen, um sich dann zu spezialisieren. (Außerdem ist das noch eine Art „Exit-Strategie“. Ich kann mich immer noch später für die reine Informatik oder die reine Psychologie entscheiden) Ein Master in Human Computer Interaction halte ich aber für verlockend, vor allem weil ich hier die zwei Bachelor-Studiengänge Informatik und Psychologie sinnvoll verschmelzen und „abrunden“ könnte.

Übrigens gibt es neben Human Computer Interaction eine Reihe weiterer Bereiche um als psychologischer Informatiker oder informationtechnischer Psychologe (wie immer man sich nennen mag ;-) ): z.B. http://cogsci.uni-osnabrueck.de/

Und jetzt genieße ich erst mal das herrliche Wetter. :-D

:Blog OFF ON

Bearbeitet von AlexanderEh

2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Sehr spannendes Thema - ich hatte meine Informatik-Diplomarbeit über "Software-Ergonomie bei Großrechner-Anwendungen aus Benutzersicht" geschrieben. Wahrscheinlich war das schon der Grundstein dafür, dass ich mittlerweile bei der Psychologie gelandet bin :-)

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Das ist echt interessant. Ich bin auch auf die Seite http://www.bachelor-psychologie.de/FAQ.html gestoßen und war total begeistert, bis ich festgestellt habe, dass es sowas nicht als Fernstudiengang gibt :(. Vielleicht dauert das noch eine Weile. Ansonsten müsste man sich echt entscheiden erst Informatik und dann Psychologie zu studieren oder andersrum. Wenn ich das schon so höre (Informatik+Psychologie) dann fühle ich mich gleich sicherer und ich weiß, dass ich das Studium durchalten würde. Es ist, wie ich finde, jedenfalls aufregender als Wirtschaftsinformatik ^^. Vielleicht wäre sowas auch für mich. Zu blöd, dass ich deinen Blog erst jetzt gefunden habe ^^. Ein Doppelstudium stelle ich mir ziemlich schwer vor. Vorallem, wie man es finanziell hinkriegen kann.

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