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stefhk3

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Beiträge von stefhk3

  1. Offiziell gibt es den Begriff nicht-konsekutiv nicht mehr. Ich hatte ich Gedaechtnis, dass "weiterbildend" (das kann ausgewaehlt werden) mehr oder weniger das gleiche meint. Dem ist aber nicht so, wie ich feststellen muss. Ich kann mich entsinnen, dass ich diese Aenderung der Terminologie wenig sinnvoll fand, und jetzt haben wir das Problem: Weil es keine Bezeichnung mehr fuer Studiengaenge gibt, die keinen fachlich einschlaegigen Bachelor voraussetzen, findet man diese nicht mehr so ohne weiteres. Ich weiss nicht, ob es da andere Datenbanken gibt. An sich war hochschulkompass, da von der HRK stammend, immer am aktuellsten.

  2. Also weiterbildende Master-Studiengaenge, die BWL heissen (und nicht Management oder so) gibt es einige. Wenn man hochschulkompass.de bemueht, findet man welche. Leider scheint eine Suche nur nach BWL nicht moeglich zu sein, wenn man "Betriebswirtschaftslehre" als Suchbegriff mit "master"  und "weiterbildend" kombiniert und etwas blaettert, findet sich aber einiges. Die ersten Anbieter auf der Liste sind Ludwigshafen, Fresenius, Kiel, Wilhelmshaven, Braunschweig, Giessen, Darmstadt, Kaiserlautern. Wobei die Inhalte natuerlich noch mal was anders sind. Viele MBAs sind auch nichts anderes als BWL.

  3. Wenn das Ziel der Psychotherapeut ist, fuer mein Verstaendnis nach der neuen Gesetzeslage nicht mehr. Denn dafuer muesstest Du einen polyvalenten Bachelor abschliessen, und das ist in Hagen nicht der Fall. Nach allem, was ich bisher mitbekommen habe, gibt es da auch keine Schlupfloecher.

    Natuerlich kannst Du nach dem Bachelor in Hagen noch klinische Psychologie betreiben, aber das waere dann nur sozusagen interessehalber, und darum geht es wahrscheinlich nicht.

  4. Ach, und warum bist Du mit dieser Erkenntnis nicht schon vor drei Seiten rausgerueckt? Und warum schreibt die Domuni dann das nicht auf ihrer Homepage? Welche Uni genau hat denn die Domuni anerkannt?

    Und ja, Domuni hat Abschluesse des Angelicum vergeben. Haben sie zumindest gesagt.

    Also sorry, die Diskussion ist mir zu bloed. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Wenn Du in Zukunft geruhst, mit Deinem Wissen rauszuruecken, viel Spass.

  5. Doch, es wurden zeitweise Abschluesse angeboten, die vom Angelicum verliehen wurden. Das war vielleicht bevor Du mit der Institution zu tun hattest, aber es war so auf der Domuni-Homepage zu lesen.

    Ich kenne das franzoesische Hochschulrecht nicht. Ich sehe nur aktuell wenig Hinweise auf eine Berechtigung der Domuni zur Verleihung insbesondere von Doktorgraden. Es kann sein, dass ich damit falsch liege. Ich will weiss Gott nicht behaupten, hier sicher Recht zu haben. Nur etwas substantielleres sollte es schon geben fuer Interessentan als dass irgendwo auf der Homepage was von "europaeischen Abschluessen" steht und dann wird mal eben ein "in der EU anerkannt draus". Sehen wir mal, ob das Ministerium was dazu zu sagen hat.

     

  6. Ja gut, aber das sagt doch gar nichts. Was soll es schon bedeuten, dass es sich um "europaeische" Abschluesse handelt? Australische werden es wohl kaum sein, schon weil die Domuni ja in Europa sitzt. Was hat das mit Anerkennung zu tun? Das ist doch alles irrelevant. Die Frage ist: Ist die Domuni nach franzoesichem Recht als Hochschule anerkannt? Es sie nach franzoesichem Recht berechtigt, Doktorgrade zu verleihen (uebrigens: Ist der Grad wirklich PhD? So mit dem englischen haben es die Franzosen ja an sich nicht)? Und daraus folgend: Koennen die Grade in Deutschland legal gefuehrt werden? Alles anders ist Schmu. Und so wie ich es sehe, behauptet die Domuni ja nicht einmal selbst, nach franzoesischen Recht zur Gradverleihung berechtigt zu sein (in der Vergangenheit gab es ja diverse Kooperationspartner usw., die die Grade verliehen oder validiert oder was auch immer haben, inzwischen finde ich davon nichts mehr).

  7. Das ist sehr sinnvoll, vielen Dank. Warten wir mal, was sie sagen. Ich weiss nicht, was sich hinter diesen "3900 Einrichtungen" verbirgt, aber es gibt in Frankreich keine 3900 Universitaeten oder Hochschulen mit Promotionsrecht (es ging hier um den PhD, nur zur Erinnerung). Darauf wette ich. Selbst grosse europaeische Laender wie Deutschland, Grossbritannien oder Italien haben bestenfalls einige hundert Hochschulen, und noch weniger mit Promotionsrecht.

  8. vor 2 Stunden hat Danni86m geschrieben:

    Die Universität hat viele Stunden in ganz verschiedenen Fächern. Es macht garkeinen Sinn, währen die Abschlüsse nicht anerkannt. Es ist auch garnicht erlaubt akademische Grade zu vergeben, wenn man dazu nicht berechtigt ist. Die Universität schreibt auf ihrer Homepage, dass die Abschlüsse in der EU anerkannt sind, und das ist auch so. Es macht keinen Sinn, dass die Infos auf der Homepage nicht stimmen und die Studienberatung hat’s mir genauso erklärt wie ich es hier auch erkläre. Es macht keinen Sinn davon auszugehen, dass alle Studenten erfolgreich belogen werden können, über Jahre hinweg und es niemanden auffällt. Auch arbeiten ja auch Leute mit den Abschlüssen der Hochschule, sie bietet auf Französisch noch mehr Studiengänge an als nur die aus dem englischen Studienangebot. Auch bekommen einige Studenten Bafög. 

    Auf all diese Fragen gibt es mehr oder weniger sinnvolle Anworten. Z. B. koennen die Abschluesse kirchlich anerkannt sein, weswegen die Abschluesse in einem kirchlichen Kontext schon sinnvoll sein koennen (allerdings duerften die meisten Benutzer dieser Website nicht in einem kirchlichen Kontext unterwegs sein). Z. B. dass Leute mit den Abschluessen arbeiten sagt ersteinmal wenig aus - welche sonstigen Qualifikationen haben sie noch? Arbeiten sie wegen des Abschlusses? Hat der Abschluss irgendeine Relevanz? Dass z. B. jemand mit deutschem Lehramtsstaatexamen, der an dieser Institution promoviert hat, als Lehrer Arbeitet, sagt ueber die Promotion gar nichts aus. Aber das ist eigentlich gar nicht relevant.

    Relevant ist fuer geschaetzte 99% der Besucher dieser Seite die Frage, kann ich den Abschluss in Deutschland fuehren? Denn an der Gradfuehrung haengt zum groessten Teil auch der beruflich Nutzen ausserhalb der Kirche, ein Grad, den man nicht fuehren kann, nuetzt wenig. Und die Fuehrbarkeit ist nach den Angaben der Homepage der Domuni nicht gegeben.

    Uerigens finde ich auf der Homepage gar keine Aussage, "dass die Abschlüsse in der EU anerkannt sind".

  9. Ich denke, die meisten, die einen akademischen Grad, insbesondere einen Doktor, absolvieren, moechten diesen auch verwenden, also inbesondere auch in Deutschland fuehren. Hierfuer ist es notwendig, dass die Insitution nach dem Recht des Herkunftslandes als Hochschule anerkannt ist und berechtigt, den Abschluss zu verleihen. Hier sehe ich das Problem, dass es auf der Homepage der Domuni keinen Hinweis darauf gibt (die angegebene "SIRET" Nummer ist wohl eher eine Handelsregistereintragung). Und es gibt beim franzoesischen Ministerium fuer Hochschulen eine Liste der "ÉTABLISSEMENTS D'ENSEIGNEMENT SUPÉRIEUR ACCRÉDITÉS À DÉLIVRER LE DOCTORAT" (https://www.enseignementsup-recherche.gouv.fr/cid148415/etablissements-enseignement-superieur-francais-accredites-delivrer-doctorat.html). Die Domuni kann ich hier nicht entdecken.

    Um irgendwelchen Anschuldigungen vorzubeugen: Ich sage hier nichts ueber die Qualitaet der Ausbildung oder andere Dinge oder ich behaupte nicht, dass die Institution nicht serioes waere. Nach dem aktuellen Stand kann ich aber nicht sehen, dass die erlangten Grade, insbesondere Doktorgrade, in Deutschland fuehrbar waeren.

  10. Frau Baerbock hat selbstverstaendlich den Eindruck erweckt, sie haette einen Abschluss in "Politikwissenschaften und oeffentlichem Recht", zumindest hatten  diesen Eindruck die Heinrich-Boell-Stiftung und der Landesverband Brandenburg der Gruenen Partei (!), die ihr einen solchen Abschluss oeffentlich zugeschrieben haben (ganz abgesehen von z. B. der Sueddeutschen Zeitung, die auch nicht als konservatives Blatt gilt, und anderen Medien). Woher haben die es denn, wenn nicht aus der Selbstdarstellung von Frau Baerbock? Und wenn Du jetzt ernsthaft behaupten willst, dass die Heinrich-Boell-Stiftung und die Gruenen auch Teil der Anti-Gruenen-Kampagne waeren, wird es laecherlich.

    Und was soll eigentlich Deine Erwaehung des ersten Staatsexamens von Herrn Laschet, wenn doch damit alles in Ordnung ist? Ist das nicht auch eine Kampagne "bis was haengenbleibt"?

  11. Herr Laschet hat laut wikipedia ein Volontariat (das ist kein Job, sondern eine ziemlich schwer zu kriegende Ausbildung) bei einem Privatsender in Bayern gemacht und dann (auch in Bayern) als freier Mitarbeiter gearbeitet. Dass sein Aachener Schwiegervater dafuer verantwortlich ist, scheint mir unwahrscheinlich.

    Und nein, ich sage nicht dass diese Aktion von Laschet toll war. Aber ein "ueberfuehrter Betrueger" ist er trotzdem nicht, das waere jemand, der wegen Betruges gerichtlich verurteilt wurde.

    Und wenn ich mir den Lebenslauf anschaue, in Deinem Link schreibt er so deutlich wie nur irgend moeglich, dass er das erste Staatsexamen hat. Er erweckt in keiner Weise den Eindruck, er haette einen anderen Abschluss. Und ansonsten ist in Deinem Link auch viel Spekulation. Schon die Unterstellung, er habe seine "Karriere" nur seinen Bundesbruedern zu verdanken, ist unbelegt. Und: Wem hat eigentlich Frau Baerbock ihre Karriere zu verdanken? Doch nicht etwa ihren Parteifreunden?

    Ich finde beide nicht sonderlich ueberzeugend. Ich fordere aber gleiche Massstaebe. Man kann nicht bei Frau Baerbock Dinge als irrelevant abtun, die bei anderen dann ploetzlich als Todsuende gelten. Und man kann nicht ueber Schlammschlachten schimpfen, und dann Dinge wie in Deinem Twitterlink veranstalten, der ist naemlich auch eine Schlammschlacht.

    Aber da sind wir wider beim Problem, Du magst Laschet nicht, deswegen ist Dir alles recht. Bei anderen wuerde das als "unnoetiges Aufwaermen von ollen Kamellen" abgewehrt werden, hier passt es ploetzlich.

  12. vor 9 Stunden hat developer geschrieben:

     

    Nun ja, die Union hat einen männlichen Kandidaten mit einer Biografie, die man wohlwollend mit „erfolgreich durchs Leben gescheitert“ zusammenfassen kann. Ach, und er ist ein überführter Betrüger: https://www.welt.de/politik/deutschland/article141847297/Laschet-gibt-Lehrauftrag-nach-Noten-Skandal-auf.html

    Tatsaechlich? Ich habe mich zum ersten mal mit Herrn Laschats Lebenslauf beschaeftigt. Laut wikipedia hat er es im Medienbereich vom Volontaer ueber den freuen Mitarbeiter zum Redakteur gebracht. Das scheint mir eigentlich nicht in die Kategorie "gescheitert" zu fallen. Und irgendwelche Spekulationen, dass er das nur Beziehungen zu verdanken hat, sind Spekulationen (bei einer Frau wuerde sie entruestet als "Schlammschlacht" usw. zurueckgewiesen). Was genau hat denn Frau Baerbock im Vergleich vollbracht, dass sie nicht gescheitert ist? Parteiposten koennen es ja eigentlich nicht sein.

    Und mit "uebefuehrter Betrueger" waere ich mal vorsichtig. Herr Laschet ist sicher kein Betrueger im juristischen Sinne, und das implizierst Du mit "ueberfuehrt". Herr Laschet ist hoechsten ein ueberfuehrter Schlamperer. Frau Baerbock hat (das ist eine Tatsache) ihren Lebenslauf geschoent. Was ist das besser?

    Ich bin kein besonderer Fan von Herrn Laschet, aber ich finde es bezeichnend, dass die Schlammschlacht, die Frau Baerbock beklagt wird, bei ihm offenbar in Ordnung ist.

    Und das ist naemlich ein sehr unschoener Aspekt, der bei den Linken weit verbreitet ist: Wenn es gegen den politischen Gegner, am besten noch gegene einen Mann, geht, ist jedes Mittel recht. Was wurde nicht z. B. ueber Kohls Gewicht gelaestert? Irgendwelche Witze ueber das Aussehen von ihren Kandidatinnen wuerden die Gruenen entruestest zurueckweisen. Das gilt uebrigens auch fuer andere Bereiche als das Aussehen: In gepflegten Linken Verschwoerungszirkeln wurde 20 Jahre lang gefluesterst, dass ja mit Kohls Dissertation was nicht stimmt (es gaebe sie gar nicht, oder sie sei nicht selbstverfasst), obwohl es einfach nur Erfindung war. Bei Frau Baerbocks Abschluessen ist es dann ploetzlich "egal" und Schlammschlacht, wenn man nur fragt. Die Art von Moral kann ich nicht ausstehen.

  13. Ich finde, diese Plagiate sind grenzwertig. Es stimmt zwar nicht, dass "man das ja gar nicht anders sagen kann" usw. Diese Argumente waren schon immer Bloedsinn. Es ist aber auch nicht wild, und an sich klingt es mir mehr nach Sturm im Wasserglas.

    Was mich aber daran stoert ist folgendes: Warum muss Frau Baerbock ueberhaupt in Buch veroeffentlichen? Warum langt es nicht, ein Wahlprogramm zu veroeffentlichen? Bei dem wuerde auch niemand verlangen, dass sie es selbst geschrieben hat, dafuer gibt es eben einen Parteiapparat. Der hat vermutlich auch das Buch geschrieben, aber es ist nun mal als ihr Buch veroeffentlicht. Andersherum gesagt: Hat Helmut Schmidt (Held aller Querdenker) ein Buch veroeffentlicht, bevor er Kanzler wurde? Frau Merkel? Franz-Jospeph Strauss? Nicht dass ich wuesste. Da sagt doch auch spontan jeder, die hatten es nicht noetig. Warum glaubt Frau Baerbock es noetig zu haben?

    Und das passt eben auch zu ihrem sonstigen Gehabe. Man koennte es auch aufplustern nennen. Warum muss sich jemand "Voelkerrechtlerin" (geradezu als Beruf) nennen (und es in Interviews auch richtig raushaengen lassen), der von Voelkerrecht mal im Studium was gehoert hat? Es ist wirklich sinnvoll, als Kanzlerkandiatin die freie Mitarbeit beim Lokalblatt anzugeben? Warum muss man unbedingt ein Buch veroeffentlichen?

    Und wenn jetzt jemand sagt, dass ich ja nur ein alter weisser Mann bin, der sich fuerchtet: Wuerden die Verteidiger von Frau Baerbock ihn auch verteidigen, wenn sie in Mann waere? Mein Verdacht ist: Nein. Ein Mann waere gar nicht Kanzlerkandidat mit der Biographie. Ich finde es auch erstaunlich, dass die staendige Forderung, Politiker sollten "das Leben kennen" usw. hier ploetzlich egal ist. Ich halte zwar von diesem Gerede (das ist auch eine Art von Populismus) wenig, aber man hoert es regelmaessig. Leute wie Schmidt oder Strauss kamen wenigstens aus der Lokalpolitik. Frau Baerbock kennt doch wirklich nur den Parteiapparat. Ist das jetzt so eine gute Qualifikation? Und Frau Baerbock scheint ja selber ein Defizit zu empfinden, jedenfalls scheint sie die Notwendigkeit zu fuehlen, vorzugaukeln, sie wuerde Buecher schreiben.

  14. Was heisst hier Parteien? Wir sind hier nicht vor Gericht. Und was heisst "nur eine Frage"? Der Benutzer DozentX kleidet seine gesamten Unterstellungen in Frageform. Das macht sie aber nicht besser. Schon die "Andeutung" Vroniplag sei nicht serioes, ist Unsinn. Und ob es anonym ist oder nicht, ist vollkommen egal. Es werden oeffentlich zugaengliche Tatsachen festgestellt. Und Vroniplag hat uebrigens bisher immer korrekt berichtet. Das gilt auch z. B. fuer den Falle Giffey, wie wir zwischenzeitlich wissen. Es gibt Faelle, in denen aufgrund der festgestellten Tatsachen keine Aktionen folgten (etwa weil in der Slowakei alles egal ist, solange das Geld fliest, oder in der Medizin die Massstaebe einfach unterirdisch sind), das macht aber nicht die Tatsachen falsch. Und Vroniplag (auch wenn das manche nicht verstehen wollen), entscheidet nicht ueber Konsquenzen oder strebt solche an, Vroniplag dokumentiert.

    Die anderen Andeutungen sind aehnlich haltlos. Wenn eine Dozentin an einer Hochschule Uebersetzungen von Arbeiten anderer als ihre eigenen ausgibt, ist das nicht ok. Da ist es auch egal, ob der Student "Differenzen mit der Hochschule" hat oder aehnlichen Schmu.

  15. Nun ja, das System hat sicher seine Schwaechen, das wird wohl niemand abstreiten. Auf der anderen Seite scheinen mir die grundlegenden Probleme weniger im Peer Review zu liegen, sondern fundamentaler. Und der Peer Review kann das dann auch nicht reparieren.

    Ein ganz grundlegendes Problem ist natuerlich der Publikationsdruck. In gewissen Sinne waere es sicher wuenschenswert, wenn nur wirklich bahnbrechende Arbeiten veroeffentlicht werden. Nur koennte dann ein Forscher nur alle paar Jahre was veroeffentlichen. Damit kann er aber im jetztigen System keine Karriere machen. Es muss oefter publiziert werden, also muessen Scheibchenpublikationen, zweitrangige Nebenaskpekte benutzt werden usw. Nun koennte man als Reviewer natuerlich versuchen, das zu aendern, und nur wirklich bahnbrechendes akzeptieren. Dann leidet aber der einzelne drunter. Auch nicht ideal, oder? Hier ist der Review-Prozess einfach der falsche Ansatzpunkt. Als Reviewer kann man doch nur sozusagen nach der gaengigen Waehrung gehen, alles andere waere unfair.

    Dass allerdings die Paper wirklich so schlecht sind, wie hier gesagt wurde, kann ich eigentlich nicht bestaetigen. Ich habe ja nun auch an Chemie-Instituten gearbeitet, und wie vermutlich ueberall, wird auch da viel gemeckert, aber in diese Richtung eigentlich nicht. Klar gibt es immer wieder schlechte Paper, aber das eigentlich kaum eines brauchbar waere, hat mir noch keiner erzaehlt. Und es war auch nicht alles frueher besser, ich habe fuer ein Review Paper (also einen Uebersichtsartikel) neulich einiges von den 60er Jahren bis heute gelesen, und da war es frueher nicht so viel besser (im weiteren Sinne in der analytischen Chemie, uebrigens).

    Reproduzierbarkeit ist natuerlich immer ein Problem. Wobei sich hier aber eher einiges verbessert hat. In der Informatik gibt es heute den Code zum Download, das war frueher nicht der Fall. Und es ist unglaublich schwer, etwas so zu beschreiben, dass es wirklich nachvollziehbar ist. Das duerfte wohl in anderen Bereichen aehnlich sein. Als Autor denkt man immer, es ist alles klar beschrieben.

    Gerade hier waeren natuerlich die Reviewer gefragt. Und dass das besser laufen koennte, sehe ich auch. Aber auch hier gilt: Keiner hat ewig Zeit. Und dafuer, dass sich das aendert, muesste sich das System aendern. Z. B. koennten die Verlage Leute beschaeftigen, die die Sachen nachkochen. Aber das wollen sie natuerlich nicht. Die verlassen sich auf die Reviewer. Und die pruefen im wesentlichen auf Plausibilitaet. Mehr geht realistisch nicht. Tja, da waeren wir wieder.

    Und ich glaube, man kann ausschliessen, dass der Peer Review nichts bringt. Ich habe sowoh Paper abgelehnt (und die anderen Reviewer auch), bei denen die Welt definitiv froh sein kann, dass sie ihr erspart worden sind. Und ich habe Paper deutlich verbessert gesehen, nachdem die Vorschlaege der Reviewer beruecksichtigt wurden. Natuerlich rutschen Dinge durch, die nicht haetten durchrutschen sollen. Und natuerlich gibt es den umgekehrten Fall, dass Dinge verhindert oder jedenfalls verzoegert werden, obwohl die Kritik Unsinn ist. Ist mir auch schon passiert. Ich habe aber auch deutliche Verbesserungen an meinen Papern gesehen. Also aus persoenlicher Persprektive wuerde ich sagen, der Nutzen ueberwiegt. Natuerlich kann ich das insgesamt nicht sicher sagen, aber ich glaube nicht, dass die Qualitaet ohne Peer Review besser waere. Das heisst natuerlich nicht, dass sie nicht noch besser sein koennte. Und ich bin auch nicht gegen Vorschlaege, die die Sache verbessern.

    Ansonsten muss ich sagen, dass ich offenbar (jedenfalls in der Beziehung) Glueck habe. Solche Praktiken von wegen Behinderung von Konkurrenten oder persoenliche Animositaeten ausleben sind mir praktisch nie begegnet. Das gilt auch sonst. Ich kenne einen Haufen Erzaehlungen ueber echte Schlangengruben, wo Leistungen verschwiegen, Autoren unterdrueckt, Kollegen behindert, Ideen geklaut werden usw. Ist mir nie passiert. Ich weiss nicht wieso, entweder habe ich einfach Glueck oder ich bemerke es nur nicht. Klar, menschliche Arschloecher sind mir auch schon begegnet (aber die gibt es in der Industrie auch), aber selbst die haben keine solchen Beispiele schlechter wissenschaftlicher Praxis betrieben.

  16. Jetzt hat Science_Lover geschrieben:

    Die HSF hat mit der Entstehung der Arbeiten nichts zu tun, vermutlich ist sie formal gar nicht zuständig für die Aufklärung, sondern eher selbst getäuscht worden.

    Unabhaengig von einer formalen Zustaendigkeit fuer die Arbeiten (das waere ja die promovierende Hochschule fuer die Dissertation, die Verlage/editorial boards fuer die Zeitschriften, jedenfalls theoretisch) sollte aber die HSF auch ein Interesse daran haben, etwas zu unternehmen. Wegen Rufschaedigung, Qualitaetssicherung usw. Letztlich handelt es sich hier ja um nicht akzeptables Verhalten ausserhalb des Dienstes, das aber einen Einfluss darauf hat. Ich weiss nicht, ob es da Urteile usw gibt, aber vergleichbar waere das mit einem Polizisten, der ausserhalb der Dienstzeit klaut (oder schlimmeres). Ich schaetze, da droht Dienstentlassung, auch wenn es nicht im Dienst war.

  17. Am 15.6.2021 um 12:32 hat DerLenny geschrieben:

    Dazu hätte ich mal eine, wahrscheinlich eher theoretische Frage... angenommen man haut ein paar Gedanken auf die eigene Webseite. Aufbauend auf diesen Gedanken schreibt man dann eine wissenschaftliche Arbeit.

    Jetzt ist die Webseite an sich eigentlich nicht zitierwürdig, andererseits sollte man hier ggf. schon ein Eigenzitat anzeigen... was macht man in so einem Fall? Jo, ok, ist wahrscheinlich komplett hypothetisch, aber die Frage stelle ich mir schon.

    Grundsaetzlich handelt es sich dabei um ein "Selbstplagiat". Das Thema ist etwas verwickelt, aber letztlich sind Selbstplagiate nicht strafbar und auch nur sehr begrenzt wissenschaftliches Fehlverhalten. Insofern ist das in dem geschilderten Fall eigentlich kein Problem, vor allem, wenn es wirklich nur ein paar Gedanken sind, die auf einer Website veroeffentlich sind (also letztlich eine nicht zitierwuerdige Quelle sind). Das ist im Grunde aehnlich, wie wenn man in einer Diskussion oder einem Vortrag Gedanken aeussert und die dann als Paper veroeffentlicht. Ist ja mehr oder weniger gaengig, wuerde niemand Plagiat nennen. Man koennte es eventuell nicht als Zitat bringen, sondern als Anmerkung, so wie man manchmal liesst "Teile dieser Veroeffentlichung wurden bereits im Doktorandenseminar von Prof. X/auf der Tagung Y/im Colloquium Z vorgestellt". Ist moeglich, aber nicht verpflichtend. Seine eigenen Gedanken kann man mehrmals veroffentlichen.

  18. So wie ich die Sache verstehe, geht es hier um Veroeffentlichungen, also nicht um Lehrbriefe, sondern Veroeffentlichubgen mutmasslich in Zeitschriften? Wenn hier die Hochschule nichts unternehmen sollte (was aber auch ein Fehlverhalten waere), waeren noch die Editoren der Zeitschriften eine Moeglichkeit. Die sind normalerweise an der Qualitaet "ihrer" Zeitschrift interessiert (sofern es keine Predatory Journals sind, aber dann weiss man eh, was man vom Verfassser zu halten hat) und koennen Paper auch zurueckziehen. Wenn das passiert, ist wiederum die Hochschule im Zugzwang.

  19. vor 5 Stunden hat SebastianL geschrieben:

    Theoretisch ist der Dr. ein Titel und ein Namensbestandteil in Deutschland. Theoretisch darf man darauf bestehen, auch damit angeredet zu werden.

    Nein. Nein. Und nein. Der Doktorgrad ist ein akademischer Grad, kein Titel. Er ist kein Namensbestandteil (das sieht man schon daran, dass die Passeintragung freiwillig ist, der Name wird immer eingtragen). Und man hat keinen Anspruch darauf, damit angeredet zu werden. So wie man uebrigens ueberhaupt keinen Anspruch darauf hat, irgendwie angeredet zu werden. Man kann hoechstens eine Beleidigungsklage versuchen. Es ist aber nicht vergeschrieben, ob man den Herrn Doktor mit "Herr Doktor" anspricht oder in gepflegten Wedding-Deutsch mit "ej alder".

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