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,,Ihr Heimstudium würde ich besser nicht erwähnen!"


Vica

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Liebe Leser.

In letzter Zeit häuften sich im Kindergarten seltsame Vorfälle. So wurde ich nicht weniger als 5 mal innerhalb kurzer Zeit angerufen, um mein gesundes Kind vorzeitig abzuholen. Die Gründe dafür reichten von: "Kind ist müde" über "Kind sagt, ihm sei heute langweilig" bis hin zu "Ich hat sich mit seinem besten Freund gestritten, ist traurig und will jetzt nichts mehr mitmachen!" Wenn ich ankam, traf immer nur auf ein lachendes und zufriedenes Kind, das von nichts weiß. Die anschließenden Klärungen ergaben, dass das Kind zum Teil verwechselt worden sei und man die falsche Mutter angerufen habe oder man die Situation einfach falsch eingeschätzt hätte. 
Dann hatte ich einige Zeit Ruhe, bis es dann neben einer Reihe von ärgerlichen kleinen Unzulänglichkeiten wirklich noch zusätzlich probiert wurde, einen Vertragsbruch zu bewirken bezüglich der Betreuungszeit.


Natürlich habe ich versucht, zu erörtern, woran das liegt. Nachwuchs Nr.1 ist im Kindergarten sehr beliebt und unkompliziert, wurde sogar "Pate", um kleinere Neulinge einzuführen und bringt immer Schwung in den Laden. Ich selber stehe eigentlich auch nicht schlecht dort, zumal wir bisher immer aus- und mitgeholfen sowie -organisiert haben. Dazu kommt das Mitwirken im Förderverein usw. Die Erzieherinnen sind mir alle sehr sympathisch gewesen und auch umgekehrt, denke ich.
Dadurch konnte ich einen persönlichen Hintergrund dieser Geschichte ausschließen. 


Fakt ist aber: Es nervt nicht nur das Kind, wenn es dauernd verfrüht abgeholt wird, sondern auch mich, weil ich die Kindergartenzeit für das Fernstudium dringend brauche. Bei uns sieht es so aus, dass ich am Morgen (schon in Anwesenheit des Kleinsten) versuche, meine Sachen abzuarbeiten, während der Mittag dann nach Abholung von Nachwuchs Nr.1 voll und ganz uns dreien gehört. Wir gehen dann wandern, turnen, in die Stadt, einkaufen oder treffen andere Kinder. 

Da ist zwar der Fakt, dass unser Kindergarten massiven Personalmangel hat und trotzdem sogar neulich die beste Frau im ganzen Laden entlassen werden musste, um Geld zu sparen. Aber ich habe mich mit anderen Müttern beraten und denen geht es nicht so, dass sie dauernd angerufen werden. 
Schnell stellte sich der gemeinsame Nenner heraus: Die sind arbeiten (außer Haus), ich nicht.

Und es kam noch dicker, denn wir konnten die Ursache ausmachen:
Ich habe, ohne es zu merken, ein Z auf der Stirn.  :51_scream: (stellt euch an dieser Stelle den Jingle aus "Der Weiße Hai" vor)
Ein "Z" für Zuhause! 
Das ist die schlimmste Brandmarkung eines Elternteils mit Kindergartenkind, denn Zuhause bedeutet ja, mal simpel übersetzt: "Die Olle sitzt doch zu Hause und hat Zeit. Sie kann doch das Kind selber betreuen. Wieder eins weniger, und wir haben hier mehr Ruhe!"
Das immerhin schien einigen anderen Müttern auch schon mal so gegangen zu sein (denen, die entweder bei ihren Männern arbeiteten (was auch nicht gilt) oder im Home-Office sind). 
Irgendwie muss das mit dem Fernstudium durch den Buschfunk gegangen sein. 

Als ich vor 1 Jahr verzweifelt Kita-Plätze in der Stadt gesucht habe, sagte mir eine Leitung immerhin sehr ehrlich:
,,Ihr Heimstudium würde ich besser nicht erwähnen bei der Suche. Sagen Sie lieber, dass Sie arbeiten, das ist das einzige, was zählt."

 

Ich frage mich aber ehrlich, wie das mit dem Fernstudium bis zur Leitung durchdringend konnte. Ich meine, wir reden hier von einem 35-Stunden-Platz. Das ist das Minimum, welches die Kita anbieten kann. Heiß begehrt sind natürlich die 45-Stunden Plätze, wo ich es gar nicht erst versucht habe. Das ist (mit Nachweis!) den Eltern vorbehalten, die beide Vollzeit arbeiten, und das ist auch okay so. Hier hat wohl neulich jemand der Leitung anonym gesteckt, dass sie bei einem 45-Stunden-Elternteil verdächtig oft den PKW vor der Haustür parken würden. Das könne ja nicht sein, wenn man Vollzeit arbeitet :34_rolling_eyes:

Heute ist (nachdem letzte Woche schon 2 davon waren und davor 3 1/2 Wochen Ferien) mal wieder Betriebsausflug, daher keine Möglichkeit, etwas zu klären. Morgen werde ich an der Beseitigung des Vertragsbruchs arbeiten müssen. Das wird sicher eine Diskussion werden. Einfach nervig so was.

LG



 

13 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Also das find ich dreist vom Kindergarten... Und wenn du das nächste mal sagst, du bist unterwegs und kannst nicht kommen? Mir scheint es ja system zu haben das du ohne Grund genervt wirst. Solang das Kind nicht verletzt ist und zum Arzt muss würde ich da nicht vorzeitig hinfahren

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Dass es dem Kind im Kindergarten langweilig ist und als Konsequenz nun zuhause bespaßt werden soll, das hat als Aussage ja schon einen gewissen Charme!

 

😎

Bearbeitet von KanzlerCoaching
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Mal ganz davon abgesehen, dass die Erzieherinnen dann etwas Falsch machen wenn dem Kind langweilig wird. Was uns zu der Frage bringt ob in dem Kindergarten ausgebildete Fachkräfte arbeiten...??

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Nein, ich finde nicht, dass Erzieherinnen etwas falsch machen, wenn dem Kind langweilig ist. Falsch machen sie nur etwas, wenn im KiGa nichts zu finden ist, womit sich das Kind beschäftigen könnte.

 

Manchmal hat man zu nichts Lust und dann ist einem langweilig und ggf. möppert man dann rum. Das ist bei großen und bei kleinen Menschen so. Da müssen alle von Zeit zu Zeit durch, ohne deshalb gleich einen Bespaßer zu ordern.

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Ich finde es ja seltsam, dass das Kind nach Hause geschickt wird, wenn ihm langweilig ist. Na und? Dann ist dem Kind halt mal langweilig, da muss es durch... und die Erzieherinnen auch. ;)

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Es mag ja in den einzelne Bundesländern unterschiedlich gehandhabt werden. Aber wenn ich mir so deine Ausführungen durchlese, dass stellt der "Vertragsbruch" bei den Betreuungszeiten scheinbar noch das geringere Problem in der Einrichtung dar. Die Institutionen, egal ob in freier, kirchlicher oder kommunaler Trägerschaft, sind in der Regel, was die Betreuungssätze angeht, durchfinanziert. Soll heißen, bei Belegung aller verfügbarer Plätze und bei Einhaltung der vertraglich festgelegten Betreuungsschlüssel, sollte eigentlich keine Unterfinanzierung vorhanden sein.

 

Fähige und beliebte Erzieherinnen in der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt (angeblicher Erziehermangel), diesem wieder zuzuführen, obgleich In der Einrichtung ein Personalengpass vorherrscht, ist schon reichlich bizarre. Fähige und allseits beliebte Mitarbeiter können der Leitung, wie auch den anderen Mitarbeiterinnen natürlich auch ein Dorn im Auge sein (Neid, Missgunst,...).

 

Last but not least, ggf. mal die Einrichtungsleitung fragen, was denn das pädagogischen Konzept der Einrichtung gegen Langeweile vorsieht, wenn dieses denn als "störend" empfunden wird. Aus pädagogischer Sicht, ist Langeweile nicht wichtig, sondern auch erwünscht. Bietet es dem Kind doch auch die Möglichkeit, eine "erzwungene" Ruhephase einzulegen und die Chance einer Neuorientierung und die Möglichkeit, die Umwelt aus einem "passiven" Blickwinkel zu betrachten.

 

Wenn Kita-Plätze vielerorts nicht Mangelware wären, und dies ggf. fürs Kind und die Erwachsenen, eine enorme Belastung darstellen würde, müsste man sich hier eigentlich mit einem Wechsel der Einrichtung auseinandersetzen.    

 

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass sich das "Problem" für alle Beteiligten zufriedenstellend lösen lässt.

 

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Gedankenexperiment: was würde geschehen, wenn sie deinen Mann anrufen müssten, von dem sie wüssten, dass er einer außerhäusigen (also in ihren Augen anscheinend "ernstzunehmenden") Arbeit nachgeht?

Ich drücke euch die Daumen für eine erfolgreiche Konflikdeeskalation und bereichernde Gespräche!

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vor 2 Stunden, Lumi schrieb:

 

Ich drücke euch die Daumen für eine erfolgreiche Konflikdeeskalation und bereichernde Gespräche!

 

Klar müssen Sie, Vica, im Interesse Ihres Kindes deeskalieren. Aber ganz eigentlich müsste man viel eher kräftig auf den Putz hauen: Wegen der Aussagen zu Ihrem Studium, wegen der Anrufe und wegen der mehr als dämlichen Begründungen, warum Sie Ihr Kind früher abholen sollen.

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Danke Leute 🙂 

Mittlerweile ist die Sache zufriedenstellend geklärt. 
Ausgangsproblem war, dass ich angeblich vereinbart hätte (mündlich), mein Kind nur noch 4 Tage die Woche zu bringen. Anders als es im Vertrag steht - natürlich Quatsch. 

Klärung mit mir + Leitung, Gespräch Nr.1: 
Es wäre meine Schuld, ich hätte das beantragt. Argument: doch! Steht so auch auf einem Notizzettel, den sie sich gemacht hätte. Änderbar sei das angeblich jetzt nicht mehr. 

Klärung mit mir + Leitung, Gespräch Nr.2:
Vielleicht war es ja auch mein Mann, der das beantragt hat...sie würden sich bemühen, das Kind wieder für alle Tage aufzunehmen, aber das sei nun mal sehr, sehr schwer, da sie nun anders geplant hätten. Kapazitäten, Personalmangel etc. 

Klärung mit Mann (Jurist, aktuell Fachmann in Vertragsfragen) + Leitung, Gespräch Nr.3 (Dauer ca. 5 Minuten):
Alles gar kein Problem, ändern wir sofort. War ein Kommunikationsproblem, habe Ihre Frau mit anderer Mutter verwechselt! Tut uns ganz furchtbar leid. 



Ich schätze leider, ich muss noch an mir arbeiten 😕 
Aber erst mal ist nun dieses Ärgernis abgehakt. Mal sehen, ob die Anrufe jetzt auch fernbleiben. Immerhin gab es die ganze Woche noch keinen :) 

Bearbeitet von Vica
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Harter Tobak, aber Glückwunsch, das der Sachverhalt geklärt werden konnte.

 

Es gibt leider auch, oder gerade im, sozialpädagogischen Bereich, viel Inkompetenz, die auf elementare Stellen gebucht ist.

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Alles was nicht Vertraglich mit eindeutiger Unterschrift vorliegt gilt auch nicht....

So handhaben wir das im Hort... Wer sein Kind abmelden will muss das schriftlich machen mit Unterschrift

Einfach mal zwischen Tür und Angel sowas anzunehmen geht nicht, zumal die Verwechselungsgefahr im Stress zu groß ist...

Aber ich vermute das hat dein Mann ihr nun auch erklärt ;)

 

Da kann ich nur mit dem Kopf Schütteln

 

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Am 7.9.2018 um 13:17 , Vica schrieb:

Mittlerweile ist die Sache zufriedenstellend geklärt. 
Ausgangsproblem war, dass ich angeblich vereinbart hätte (mündlich), mein Kind nur noch 4 Tage die Woche zu bringen. Anders als es im Vertrag steht - natürlich Quatsch. 

 

Das ist doch wirklich Quatsch. Wenn die Story stimmen würde von wegen "mit einer anderen Frau verwechselt -tut uns leid.", dann hätten sie dich am fünften Tag ja einfach mit den Worten "Was machen Sie denn heute hier!?" empfangen können, anstatt das Kind erst zu bespaßen und dann irgendwas vorzuschieben von wegen Langeweile und Müdigkeit. 

 

Mein Eindruck ist nach wie vor: die wussten, dass du zu Hause bist, und sie hatten einen Kind, dass sie loswerden konnten. 

Bearbeitet von lilienthal
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