Das Monstrum, dass sie Bürokratie nannten
Als Godzilla Tokyo angegriffen hatte, überlegten viele Menschen was eigentlich das Problem von dem Vieh war.
Die Experten spekulierten über viele mögliche Gründe für die Wutausbrüche der Eidechse, aber keiner kannte das dunkle Geheimniss...
Nein, es war kein Dorn im Fuße des grünen Aggroreptils, welcher zu der grauenvollen Zerstörung führte, sondern eine Übung im Zuge einer Weiterbildungsmaßnahme.
Was nämlich keiner wusste war die Tatsache, dass Godzilla nur ein kleiner Fernstudent war. Um den Bachelor of Evil Science zu erlangen musste Godzilla sich an der FH BBB einschreiben - geführt mit strengen Formularen (von Formular 17b bis Passierschein A39) vom übermächtigen Bürokratiemonstrum der Firma BBB.
Wie ich schon (gefühlt) anno 1823 vermutet hatte (siehe meinen letzten Blog Eintrag) ist unser Bürokratiemonstrum leider unersättlich. Nicht einmal das Verschlingen von Godzilla (welcher übrigends niemals den Abschluss erlangte - Amateur) befriedigte das Monstrum, selbst meinen mickrigen Antrag auf die Finanzierung meines Fernstudiums wurde von dem blöden Vieh mit Genuß und einem schwachen Rülpser verdrückt.
Was ich mit diesem kleinen Ausflug in die Historie des Kellermonsters meines Arbeitgebers ausdrücken wollte:
Es ist irgendwie schon traurig, dass eine milliardenschwere Firma mehr als 2 Monate für ein simples "Ja" oder "Nein" benötigt.
Ich weiß nicht, ob meine Anfrage einen Pitstop über Pakistan, Palau, Panama, Papua-Neuguinea, Paraguay, Peru, den Phillipinen, kurz ins Pentagon, dann via Polen um nach P für Personalabteilung zu gelangen, einlegen musste, aber ich wäre aus purer Neugierde froh, wenn es Intern Poststempel geben würde.
Wie dem auch sei, man soll ja nicht immer nur meckern. Ich habe das offizielle GO des oberen Managements um mich nun in die Qualen des Fernstudiums zu stürzen.
Mich hatte eine Dame der Personalabteilung angerufen und mitgeteilt, dass ich die 12054,00€ + 675€ (und keinen Cent mehr ;o)) für die Abschlussprüfung als sogenannten Darlehensvertrag erhalte.
Ich muss mich nun selber bei der WBH anmelden und darauffolgend immer die Rechnungen an die Personalabteilung weiterleiten. Ich bekäme das Geld dann Netto auf mein Konto.
Ich hatte bei der Dame angefragt, ob das steuerrechtlich in Ordnung wäre (also nicht, dass ich da noch für die 295€ oder wieviel das sind im Monat noch Steuern abdrücken muss), und sie meinte, dass dies alles so üblich sei. Ich darf dieses Geld halt nicht in meiner Steuererklärung angeben um es abzusetzen. Weitere Kosten wie Fahrtkosten, Studienmaterial und Co. darf ich jedoch steuerlich geltend machen.
Hat hier vielleicht jemand einen ähnlichen Vertrag und kann das bestätigen?
Weiterhin gibt es in meinem Darlehensvertrag einen kleinen ekligen Passus der mir nicht so passt.
Wie bereits mal erwähnt wird das Geld nach Beendigung meines Studiums auf 3 Jahre abgeschrieben. D.h. ich bin an die Firma also effektiv mindestens 3,5 Jahre (für das Studium) + 3 Jahre darauffolgend (in welchen die Gebühren abgeschrieben werden) gebunden.
Soweit so gut.
Ein Passus im Vertrag lautet jedoch: "Sollte das Arbeitsverhältniss beendet worden sein, so übernimmt der Arbeitnehmer eventuelle noch vorhandene Schulden des Darlehensvertrages".
Das heißt also, wenn ich nach einem Jahr kündige muss ich noch 2/3 des Gesamtbetrages aus eigener Tasche bezahlen (oder die Firma, die mich übernimmt).
Das ist meiner Ansicht nach auch noch völlig in Ordnung - eine Firma muss sich ja auch ein wenig absichern.
Was mich jedoch stört: Es bezieht sich hier auch auf die Kündigung Seitens des Arbeitgebers. Das heißt also, wenn ich noch keinen anderen Job habe und die möchten auf mich verzichten, stehe ich nicht nur ohne Job da, sondern habe auch noch einen Haufen Schulden an der Backe.
Die Dame der Personalabteilung (ist auch relativ Vertrauenswürdig, eine sehr nette Dame) meinte zwar das sei in ihren 20 Jahren in der Firma eigentlich noch nie vorgekommen (wurde bisher immer erlassen), aber bei mir klingeln trotzdem die Alarmglocken.
Was meint Ihr dazu? Ist das unnötige Panik, weil das rechtlich eh Quatsch ist (komische Verträge gabs schon immer in meiner Firma) oder sollte ich da auf eine Vertragsänderung beharren? Unterschrieben habe ich noch nichts.
Wie auch immer, ich werde mich trotzdem so schnell wie möglich anmelden. Egal wie es mit dem Vertrag aussieht möchte ich nun loslegen (hab das den Mathe Brückenkurs endlich fertig, auch wenn meine Motivation durch das Bürokratiemonstrum ein wenig gelitten hatte - ich glaube die Hälfte habe ich wieder vergessen ).
Was mich noch ein wenig daran hindert: Ich habe in der ersten Septemberwoche einen bereits gebuchten Urlaub. Ich würde zwar gerne sofort loslegen in den nächsten Tagen, aber es gibt in der WBH anscheinend ein Einführungsprojekt... was mache ich, wenn der Termin dessen auf die erste Woche fällt? Meinen Urlaub verschieben kann ich ohne Verlust leider nicht mehr. (vielleicht wäre das auch eher eine Frage fürs Forum... mhm)
Endlich kann es losgehen - ich bin schon ganz hibbelig
Gruß
-Thom
11 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden