Ausbildungskurs: Feuer frei!
In unserem Kurs wird derweil ganz schön gekämpft. Streit und Zoff sind eingekehrt wie das aktuelle schlechte Herbstwetter. Warum und wogegen: Schwer nachvollziehbar. Obwohl ein Großkonflikt schwelt, wird er unterm Teppich geführt.
Man könnte versuchen, es so zu rekonstruieren (fiktives Beispiel - vielleicht bräuchte noch jemand Inspiration für ein Theaterstück😅).
- Gruppe A♥️ ist schon zum zweiten Mal nicht in das Zusatz-Seminar "Achtsamkeitsübungen für Menschen mit Angststörungen" reingekommen. Es gab zu viele Anmeldungen, und erneut ist Gruppe A ♥️nur auf hinteren Wartelisteplätzen gelandet. Nächste Chance: In 6 Monaten. Die Wut ist groß und gipfelt bald in Umsturz-Gedanken: Das Institut ist doof, die Chefs sollten abgesetzt werden etc.
- Gruppe B⚔️ findet das auch doof, kann die Wut nachvollziehen. Auch sie hatten sich angemeldet und sind nicht reingekommen. Sie sehen das gelassen und denken: "Vielleicht beim nächsten Mal". Sie haben keine Umsturz-Gedanken, bekunden aber ihr Mitgefühl.
- Gruppe C ❄️kann den Ärger nicht nachvollziehen. Keiner war angemeldet für das Seminar, aber die Mitglieder mussten im letzten Jahr häufiger mal auf Zusatzseminare verzichten und sind damit gut klar gekommen. Da sich dort ja auch keiner beklagt hat, verstehen sie den Aufstand jetzt nicht.
- Gruppe D 🥑ist neutral. Sie sind sowohl mit Gruppe A♥️, als auch mit Gruppe C ❄️befreundet. Sie sitzt zwischen den Stühlen, kann beide Seiten verstehen.
- Die Kurssprecher wenden sich auf Wunsch von Gruppe A♥️ ans Institut und fragen nach, ob das Seminar häufiger angeboten werden könnte. Dies wird abgelehnt.
- Gruppe A♥️ ging dieser Vorstoß nicht weit genug. In einem reaktionären Moment rufen sie beim Landesprüfungsamt an um nachzufragen, ob das wohl korrekt ist. Das LPA kann da nicht helfen und macht das klar.
- Gruppe A♥️ fühlt sich grundsätzlich verarscht. Auch das zurückhaltende Verhalten von Gruppe B⚔️und Gruppe D 🥑bewertet sie verdächtig. Man hat gehört, Gruppe B⚔️könne mit Gruppe D 🥑 unter einer Decke stecken - einzelne Mitglieder sollen neulich zusammen beim Pizzaessen gesehen worden sein. Die diplomatischen Beziehungen werden sofort auf Eis gelegt.
- Gruppe D 🥑 wird von Selbstvorwürfen geplagt: Haben sie wirklich etwas falsch gemacht? Und wer war der Pizzaesser, der jetzt nicht dazu stehen will?
- Gruppe A will den Pizzaesser aus Gruppe D 🥑 identifiziert haben und postet das offen in die Gesamt-WA-Gruppe. Die Person aus Gruppe D 🥑 leugnet das vehement, ist entsetzt und so verzweifelt, dass sie das Ausbildungsinstitut wechseln will.
- Daraufhin meldet sich Gruppe C❄️ , ob Gruppe A♥️ nun gesehen habe, was für einen Schaden sie anrichtet.
- Gruppe B⚔️ wirft ein, man sollte aufhören, sich die Schuld zuzuschieben und beide Seiten sollten Ruhe geben.
- Gruppe C❄️ sagt, es geben überhaupt keine zwei Seiten, schließlich habe nur Gruppe A♥️ Ärger gemacht.
- Gruppe A♥️ sagt, sie hätte NIE gesagt, dass die Person aus Gruppe D 🥑 beim Pizzaessen war. Auch die Person, die es geschrieben hat (für alle sichtbar), leugnet dies einfach. Nachdem sie von Gruppe D 🥑 drauf hingewiesen wird (mit Screenshot), dass sie das sehr wohl geschrieben hat, sagt die betroffene Gruppe A♥️ -Person, dass sie das VOLLKOMMEN anders gemeint hat und sie doch nichts dafür kann, wenn alle das falsch verstehen.
- In der Zwischenzeit hat das LPA das Institut angeschrieben, was das soll, dass einzelne Mitglieder anrufen und rumnerven.
- Die Kurssprecher werden sofort instruiert, in die Gruppe zu tragen, dass Anrufe dort unterlassen werden. Problem ist: Die Kurssprecher gehören Gruppe C❄️ an, auch wenn sie sich zurückgehalten haben.
- Die Kurssprecher posten daraufhin die Bitte sowie Versöhnungs- und Mediationsangebote.
- Darauf folgt: Nichts. Komplettes Schweigen.
- Als schon längst Ruhe ist, schaltet sich das Institut ein und verkündet, dass nun Ruhe sein soll.
Insgesamt kann man so fazitmäßig mittlerweile leider sagen: Durch ca. 70% Online-Kurse war es sehr schwer, ein Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe herzustellen. Daran ändern auch keine WA-Gruppen und fiktive Bemühungen, an Präsenzterminen zusammen essen zu gehen etwas (zumal sich dann im letzten Moment doch abgeseilt wird).
Das eigentlich Krasse: Auch aus anderen Kursen wird so ein Verhalten gemeldet.
Einerseits hat die Fernlehre die die Mitglieder bei uns doch etwas entzweit (sukzessive beobachtbar!), andererseits ist aber auch der Anspruch des Instituts, der Kurs möge familiär zusammenwachsen, niemals den Pandemiemaßnahmen angepasst worden. Der größte Gemeinschaftskiller ist aber, dass bei den wenigen Präsenzterminen der Kurs in zwei Hälften geteilt wird, was nicht änderbar ist. Ebenfalls schwierig: Das Aufteilen des Kurses in verpflichtende Kleingruppen (Arbeitsgruppen), die sich ebenfalls bis zum Ende nicht ändern. Zu viel Diversifizierung hilft ja auch nicht wirklich.
Es ist dabei offensichtlich, dass die Jüngeren ganz andere Anliegen haben (Loyalität, Zugehörigkeit etc.) und dabei viel mehr Energie. als die Älteren (Stressfreiheit, Ruhe). Ich finde das unvermeidbar. Aber Streit ist ab und an auch mal ganz gut, er stellt die Weichen sozusagen neu. Mal sehen, was so übrig bleibt, wenn die Stürme vorüber sind.
Bleibt gesund & haltet zusammen 😎
LG
Feature Foto: Dom_J./pexels.com
Bearbeitet von Vica
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