Update 01/2024 - 02/2024
Hallo zusammen,
2024 ist schon ganze 42 Tage alt - dennoch habe ich mich bislang vor einem Monats-Update erfolgreich gedrückt. Und erneut gelobe ich - wenn auch schon zum wiederholten Mal - Besserung 😅
Der Januar und Februar standen - wieder - ganz im Zeichen der Sisyphus-Arbeit aKa Transkription. Mittlerweile bin ich bei Proband #9 von #45 (yiha, endlich bald zweistellig!) angekommen. Einerseits sind das 201 bereinigte Seiten - andererseits stehen noch knapp 1150 Seiten aus. Ich habe mir dazu eine kleine Excel Chart gebastelt, um den Überblick bei der Arbeit nicht zu verlieren. So sieht der Stand aktuell aus:
Manch eine*r mag sich jetzt fragen: Warum dauert das denn so lange, wenn er seine Transkripte schon mit f4x vorverarbeitet hat? Die Antwort ist einfach: Weil ich mich (mehr oder minder) bewusst dafür entschieden habe den schweren Weg zu gehen. Und weil ich dabei zugegebenermaßen etwas naiv war.
Wie in meinem Beitrag von Juni '23 dargestellt, ist mir das Feedback meiner Probanden aus Integritätsgründen wichtig. In meinem Fall ist das Vorgehen ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ermöglicht das den Teilnehmenden im Nachgang z.B. zusätzliche Inhalte hinzufügen oder ggf. falsch oder irreführend beschriebene Inhalte im Nachgang zu korrigieren.
Andererseits erhöht das Einholen von Feedback den händischen Aufwand für Nacharbeiten enorm, weil die Transkripte für solch ein Feedback in geeigneter Form aufbereitet sein müssen. "Geeignet" heißt, dass die geäußerten Inhalte verständlich und nachvollziehbar zu digitalem Papier gebracht werden. Da das gesprochene Wort meistens nicht grammatikalisch und orthografisch korrekt ist, sondern neben Füllwörtern wie "Äh" auch Wiederholungen, Gedankensprünge, unverständliche Passagen, etc. enthält, müssen die Inhalte ggf. angepasst werden. Das bedeutet, dass sie z.B. zu grammatikalisch korrekten Sätzen oder Aussagen umgestellt werden müssen, um die Lesbarkeit und Nachvollziehbarkeit zu erhöhen. Das ist eine besondere Herausforderung, weil man die Bedeutung jedes Satzes und jeder Aussage als Forscher*in keinesfalls ändern darf, um die Authentizität der Forschungsdaten zu erhalten. Damit ist ein sehr gewissenhaftes Durcharbeiten jedes Transkripts von Anfang bis Ende nötig, um den Spagat zwischen Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit auf der einen, und Authentizität auf der anderen Seite zu erhalten. Hier haben mir die Bücher von Brinkmann & Kvale (2018) und von Bell et al. (2022) eine gute Guidance gegeben. Wie bei Kvale und Brinkmann (2018) sinngemäß steht: Es gibt keine "richtige" und keine "falsche" Transkription - nur eine "nützliche" oder "weniger nützliche" Dokumentation, um das Forschungsprojekt voranzubringen.
In meinem Fall heißt das: Ich gebe mich weiterhin der mühseligen Sisyphus-Arbeit hin. "Slow and steady", wie eines meiner persönlichen Vorbilder in der Populärkultur sagen würde. Und dafür setze ich mir gleich den nächsten Kaffee auf.
In diesem Sinne,
Cheers!
Martin
Bearbeitet von MartinGS
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