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Mach mit, mach's nach, mach's besser


chillie

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In einem meiner letzten Beiträge hatte ich es bereits angedroht. Nach meinem Kampf mit der Hausarbeit ist eine Manöverkritik fällig.

Die Erfahrung und auch meine bisherigen Studieninhalte schlagen vor, nach einem größeren "Projekt" stets ein Review anzustellen um für die Zukunft zu lernen.

Warum ist es diesmal wichtiger als sonst? Ganz klar, es liegt an den neuen Vorzeichen, die da heißen: Familie und "neuer Job".

Mein Frust, der erst durch den Zeitdruck in den Hintergrund gerutscht ist, hat mir klar gemacht, dass ich so keine 4, 5 oder 6 Monate Bearbeitungszeit der Diplomarbeit aushalten kann. Mit der gleichen Bearbeitungsweise würde ich wohl meine Frustrationstoleranz so überstrapazieren, dass ein erfolgreiches Abschliessen schwierig werden würde.

Warum das passiert bzw. was ich besser machen sollte:

1. Vorbereitung

Ist: Meine Vorbereitung war halbherzig. Das begann bereits bei der Themenauswahl, bei der Zeit die ich mir für die Ausgestaltung genommen habe, beim Erstellen des Exposé als auch der Gliederung.

Die Folge war, dass ich sowohl Gliederung als auch Einleitung (=Exposé) mehrmals anpassen durfte - ergo auch beim Schreibprozess ziellos war, bzw. die Orientierung mehrfach verloren hatte.

Soll: Ich bin froh, dass zur Beantragung des Themas die Zeit nicht so drückt. Wichtig ist, dass der Endtermin am 30.06.12 liegt, der Starttermin kann auch nach dem 1.1. liegen. Darum gehe ich im Geist erstmal einen Schritt zurück. Mein angedachtes Thema reizt mich noch, ich möchte aber diesmal sauber für mich klären, ob ich damit so lange Zeit zufrieden arbeiten kann.

2. Betreuung

Ist: Für die BUF-Hausarbeit habe ich mir über Vorschläge aus dem SZ und der HFH einen Betreuer gesucht. Rein virtuell. Ob das nun Auswirkungen auf die Endnote hat, weiß ich nicht. Auf meine Laune hatte es Auswirkungen.

Soll: Als Zweitkorrektor möchte ich, wenn er mitspielt den Korrektor meiner UNL-Arbeit nehmen. Erstkorrektor wird vllt. ein Dozent des SZ Nürnberg, den ich durch viele Präsenzen kenne. Auch wenn ich noch etwas davor zurückschrecke... aber ich habe bei allen Klausuren sehr gute Noten schaffen können und dachte wenigstens kommunikativ auf einer Wellenlänge zu sein. Den Rest kann man sicher gut klären. Vorteil für mich ist - ich bin beruflich oft im Großraum Nbg. unterwegs und könnte so auch mal einen persönlichen Termin einschieben. Wichtig für diesen Betreuer ist aber, dass ich mit einem sauber vorbereiteten Thema zu ihm komme.

3. Quellensuche/Quellenbearbeitung

Ist: Meine Quellensuche war nicht geordnet (siehe Punkt 1). Immer wieder habe ich neue Quellen hinzurecherchiert. Neue Artikel bestellt und neue Bücher besorgt. Diese habe ich dann zu allem Unglück nur oberflächlich gescannt. Die Folge war, dass mein Schreibprozess ständig unterbrochen war, weil ich Fakt A oder Zitat B erstmal nachlesen musste. Meine Kopien waren weder markiert, noch habe ich die wichtigsten Sachen zusammengeschrieben.

Soll: Mein Ziel muss es sein, für die Beantragung der Arbeit ausreichend Material zusammenzutragen. Danach möchte ich aber diesmal sauber recherchieren (Vorbereitungszeit verdoppeln <=> Ausführungszeit halbieren). Bei BSP hat das super geklappt - bei UNL hatte ich schon geschludert. Für das große Projekt Diplomarbeit sollte ich mir selbst den gefallen tun, hier besser vorzuarbeiten. Während 20-30 Quellen im Hirn noch zu ordnen sind und man nur etwas blättern muss, wird das bei einer 60-seitigen Arbeit nicht mehr ohne saubere Kartei, Datei oder sonstiges funktionieren.

4. Schreibprozess

Ist: Durch meine schlechte Quellenarbeit (siehe Punkt 3) kam kein Schreibfluss auf. Durch meine unzureichende Vorbereitung (siehe Punkt 1) hatte ich keine sauber ausformulierte Gliederung, wodurch ich linear schreiben musste. Bei BSP und UNL hatte ich es geschafft an mehreren Kapiteln gleichzeitig zu schreiben. Bei BUF musste ich mich von vorne nach hinten durchquälen - kein Sprung, alles nacheinander geschrieben. Das macht keinen Spaß, vor allem wenn man einen "Hänger" hat.

Soll: Sauberer gliedern und mehr Gedanken machen, hilft mir dann hoffentlich, diese auch so zu Papier zu bringen, wie es sinnvoll ist. Ich möchte vor allem den Frust vermeiden, an 2-3 Sätzen 1 Stunde oder mehr zu sitzen, weil ich nicht weiß wo die Reise im Text sinnvollerweise hingehen wird.

Mehr Schreibfluss heisst auch mehr Schreiblust ... mehr Schreiblust heisst auch strukturiertere Argumente, ein röterer Faden ( ;) ) und ein besserer sprachlicher Stil. Alles Dinge, die meine eigene Zufriedenheit mit dem Text beeinflussen.

5. Lektorat

Ist: Bei BSP und UNL hatte ich die angenehme Situation durch ein kontinuierliches Lektorat während der Textproduktion Fehler und unpassende Formulierungen ausmerzen zu können. Bei BUF hat mir das gefehlt, bzw. ich habe mich auch nicht darum gekümmert. Durch den unstrukturierten Schreibstil (siehe Punkt 4) hatte ich auch stets das Gefühl, die Arbeit noch mehrfach überarbeiten zu müssen und so niemanden zeigen zu können. Das Ergebnis war, Korrektur auf den letzten Drücker, Frust als ich gesehen habe, was ich teilweise verzapft hatte und eine sprachlich deutlich schwächere Arbeit (im Vergleich zu den anderen beiden).

Soll: Für die DA lasse ich mich sicher nicht lumpen und werde für ein abschliessendes Profi-Lektorat Geld locker machen, wenn es nicht anders geht. Allerdings möchte/muss/sollte ich frühzeitig andere Perspektiven in die Arbeit mit einbinden und so vermeiden, sprachlich auf den Holzweg zu kommen, bzw. Angewohnheiten einzuschleifen, die dem Leser das Leben schwer machen. Gerade bei dem "großen" Umfang ist es sicher auch sinnvoller Teile davon auf mehrere Personen zu verteilen ... u.a. auch deswegen um die "Betriebsblindheit" der Gegenleser zu verringern.

6. Das Zeitmanagement

Ist: Die letzten Tage kam es wie es kommen musste. Die Zeit wird weniger, der Druck hoch... die Arbeitszeiten lagen bis weit nach Mitternacht. Was mich nicht umbringt macht mich vielleicht nicht unbedingt härter.... aber ein bisschen Schlafentzug sind zum Schluß hin eher die kleineren Opfer die ich bringen muss. Dennoch... es macht einfach keinen Spaß sich erst zu frusten, weil man nicht voran kommt, bzw. zur falschen Zeit arbeitet und dann am Ende Nachtschichten schiebt um überhaupt fertig zu werden.

Soll: Dadi hatte einen interessanten Vorschlag, den ich vllt. aufgreifen werde. Ich werde mir an festen Tagen feste Zeiten in den Kalender eintragen. Auch in meinen beruflichen. Diese werden sicher nicht überbordend sein ... aber sinnvoll verteilt. Jeden Tag 1,5 Stunden plus Wochenende ist schon sehr viel. Ich denke mit 10 Std. die Woche komme ich aus. Damit kann ich auch in Normalphasen die Regel "kein Studium, wenn mein Sohn wach ist" einhalten. Vor allem sollte ich im Hinterkopf behalten... wenn es nicht geht, dann geht es nicht. 1-2 Sätze pro Stunde sind weder eine Lösung noch macht es Spaß... am Ende überleben diese Sätze dann nicht mal mehr den Korrekturprozess.

Diese kleine Gedächtnisstütze werde ich für mich (oder auch hier öffentlich) sicher noch um den ein oder anderen Gedanken erweitern. Sollte ich es schaffen, große Teile des Solls umzusetzen, werde ich vllt. nicht als absolutes Nervenbündel enden.

Was ich im übrigen niemanden versprechen kann/werde ist, dass ich nicht jammern werde ;)

16 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Was ich im übrigen niemanden versprechen kann/werde ist, dass ich nicht jammern werde

Das würde ich auch nicht empfehlen. Schließlich hat sich Jammern für Dich ja als wesentlicher Erfolgsfaktor erwiesen ;-)

Deine Manöverkritik liest sich sehr strukturiert und überlegt. Ich bin gespannt, wie Dir die Umsetzung für die Diplomarbeit gelingen wird.

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Wenn ich das so lese frage ich mich, ob ich mir zu wenig Gedanken um das Schreiben der Thesis gemacht habe :confused:

Ich hatte lediglich ein Thema, dass mich interessiert, und los ging es - von vorheriger Struktur keine Rede ;) Ich hatte zwar eine Gliederungsvorstellung (die auch überlebt hat zum großen Teil), aber im Endeffekt habe ich einfach "drauf los" geschrieben ;)

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Bei meiner Arbeitsweise würde das nie funktionieren ... ohne Gliederung, ohne Roadmap (ich male für das Thema immer so eine Art Mindmap pro größerem Kapitel) würde ich mich noch mehr verzetteln.

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Im Gegensatz zu Dir bin ich ein Chaostechniker (so könnte man das nennen)... wenn die Arbeit (egal wo) zu geordnet und geplant ist, dann funktioniert das bei mir nicht.

Ich finde das trotzdem extrem spannend - mal in den Kopf anderer "hineinsehen" und mitkriegen, wie jemand anderes die Anforderungen erfüllt.

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Für mich klingt das auch alles sehr gut - vor allem, weil eine grundsätzliche Manöverkritik nach einem emotional eher mäßig verlaufenen Manöver die Chance gibt, das Ganze für sich abhaken zu können. Ob es so funktioniert - man wird sehen. Und mit Sicherheit hier auch lesen!

Die hier stattfindende Diskussion erinnert mit an Anne Oppermanns Blog, in dem es um den konkreten Schreibprozess eines Buches geht. Leider weiß ich nicht mehr genau, welcher das war....:confused:

Deutlich wurden dabei die unterschiedlichen Arbeitsstile. Ich z.B. bin fürs Buch und alle Arbeiten davor ein Extremgliederer gewesen, dann aber dein Durcheinanderschreiber. Will heißen, ich hab immer an dem Kapitel geschrieben, zu dem ich gerade Lust hatte. Leider blieb dann der ungeliebte Rest auf einem mittelgroßen Haufen für die Endphase. Aber ich hatte wenigstens bis dahin Schpass an der Sache.

Wichtig finde ich vor allem, dass man bei solch größeren Aufgaben seinen eigenen Stil findet und nicht irgendetwas kopiert, was ein anderer für richtig beschreibt und empfielt. Von daher:

Go, chillie, go! :thumbup:

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Wenn ich das so lese frage ich mich, ob ich mir zu wenig Gedanken um das Schreiben der Thesis gemacht habe :confused:

Ich hatte lediglich ein Thema, dass mich interessiert, und los ging es - von vorheriger Struktur keine Rede ;) Ich hatte zwar eine Gliederungsvorstellung (die auch überlebt hat zum großen Teil), aber im Endeffekt habe ich einfach "drauf los" geschrieben ;)

Genau wie ich und die Note war ganz Ok, als keine Panik ;)

Ich könnte nie chillie Vorgaben übernehmen, ich käm schon nicht einmal auf die Gedanken.

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Wenn ich mir vorab keine Gedanken machen würde, würde ich keine einzige Zeile aufs Papier bringen ;)

Irgendwie witzig!

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Wenn ich mir vorab keine Gedanken machen würde, würde ich keine einzige Zeile aufs Papier bringen ;)

Irgendwie witzig!

Bei mir ist es genau umgekehrt, erst mal los legen dann Gedanken machen :blushing:

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Ich denke eine 50 zu 50 Mischung aus mir und chillie wäre dann der Überstudent,

1, nur 1,x Noten

2, in maximal Hälfte der Studienzeit fertig

3, völlig relaxt

;)

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Vielleicht lässt sich ja ne Uni auf ne Tandem-Diss ein? Wäre doch mal was Innovatives!

Dann dürfte halt einer das "D" als Titel tragen, der andere das "r"

:sneaky2:

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Und wer denkt an die Zweite Version mit den restlichen 50%?

1, kriegt ein Burnout wegen zu viel Freizeit

2, Jammert ständig über Pfungstadt

3, Vergisst auf dem Weg zur Abschlussfeier das Baströckchen

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wir nehmen natürlich nur jeweils die guten 50% ;)

Wenn mir die Schlechten nehmen, kommt ein vergesslicher End 30 heraus, der total gestresst mit Mitte 40ins Gras beist ;)

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Wenn man das so liest könnte man eher meinen, es wäre deine 1. HA gewesen und nicht die 3. Hast du nach den ersten beiden nicht auch schon Vorsätze gehabt? Ich hoffe für die DA kannst du alles wie gewollt umsetzen und gezielt verfolgen und am Ball bleiben. So ein Chaos über mehrere Monate wäre tödlich.

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Nein die hatte ich nicht, die erste verlief stressig, da ich die Bearbeitungsdauer unterschätzt hatte. Die zweite hab ich "nebenbei" geschrieben - da war das Problem eher, dass das Thema vorher interessanter erschied als es dann war.

Allerdings hatte ich bei der ersten HA "nur" eine schwangere Frau, bei der zweiten "nur ein Baby und ein bisschen mehr Arbeit" und inzwischen "ein Kleinkind und richtig viel mehr im Job zu tun".

Während ich die UNL Hausarbeit im "Kopf" konzipieren konnte, geht das durch die anderen Belastungen einfach nicht mehr, darum wird für die Diplomarbeit viel mehr Papier schwarz gemacht.

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