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MartinGS

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Kommentare zu Blogbeiträgen von MartinGS

  1. Danke für den ausführlichen Beitrag! Finde es toll, darüber mal einen Eindruck zu erhalten, wie es bei anderen Leidensgenoss*innen läuft 😉

    An der Stelle finde ich besonders den methodischen Anteil spannend - hier kann man sehr gut sehen, wie sehr sich Vorgaben und Ansätze zwischen den verschiedenen Institutionen bzw. dem nationalen  Raum und der internationalen Community unterscheiden.

     

    Was ich genau damit meine: Während du zu Beginn quasi das Framework von Nunamaker et al. (1990/91) als 'per ordre moufti' gesetzt hast (ohne es ausführlich gegenüber anderen denkbaren Frameworks in aller Breite auszuwerten), muss man hier im angelsächsischen Raum deutlich strukturierter heran gehen. Dort gilt es erst einmal, Fragen analytisch auseinanderzunehmen und zu klären wie z.B.: "Welche Forschungsphilosophie vertritt man ganz grundsätzlich?", "Welcher Forschungsansatz soll verfolgt werden, um das Problemfeld zu adressieren?", "Welche Methoden sind dafür geeignet?", "Wie baut man sich aus diesem Reportoire seine eigene Methodik zusammen?" und "Welche ganz konkreten Erhebungs- und Auswertungsmethoden für die Primärforschung nutzt man?" (nur ein paar Beispiele zu nennen).

    Erst wenn dieser forschungstheoretische Teil (ggf. neben dem Stand der Forschung und Praxis) sauber aufgezogen ist, kann man in die Primärforschung einsteigen (in meinem Fall wäre das requirements engineering, product development& evaluation, weil ich auch IS research design betreibe - allerdings mit einem anderen Framework und einem anderen Ansatz).

     

    Falls bei dir nochmal der Bedarf aufploppen sollte, dass du die Auswahl deiner Forschungsmethodik im Diskussionsteil begründen darfst, kann ich dir den Cresswell& Cresswell (2018) empfehlen (don't panic, kein Affiliate Link):

     

    https://www.amazon.de/Research-Design-Qualitative-Quantitative-Approaches/dp/1506386768

     

    Das Buch ist bei uns im PhD neben Bell, Bryman& Harley (2018) oder Saunders, Thornhill & Lewis (2019) eines der Standardwerke und auch ganz gut zu lesen.

  2. Frohes Neues an der Stelle und danke für den informativen Beitrag! Es ist immer wieder spannend von Leuten zu lesen, die schon ein ganzes Stück weiter als man selbst sind. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie du es zu einem deiner ersten Beiträge des Blogs gepostet hast 😉

    Mich würde es ja interessieren, wie du beim 'Runterschreiben' methodisch an die Sache herangehst. Wie ich aus den letzten Einträgen heraus gelesen habe (oder es zumindest glaube), hast du in deinem Promotionsvorhaben für ein bestimmtes Problem einen Prototypen als Machbarkeitsstudie implementiert, evtl. auch mit Bezug auf ein ganz konkretes Projekt oder eine Projektumgebung im Alltag. Wie tief bist du in die bestehende Literatur und die vorhandenen Forschungserkenntnisse gegangen? Wird bei dir eine umfassende, forschungstheoretische Auseinandersetzung und Einordnung verlangt? Wie sieht es mit der Herleitung und Darstellung der von dir gewählten Forschungsmethodik sowie der Evaluation aus? Und wie sah es zuletzt mit Publikationen aus?

     

    Ich weiß, ziemlich viele Fragen auf einmal. Ich habe mehrere Freunde und Bekannte, die sich mit dem Thema Diss auch rumschlagen (bzw. rumgeschlagen haben), da hing es immer wieder vom jeweiligen Lehrstuhl und der jeweiligen Uni ab, wie es gehandhabt wurde.

     

    P.S. Falls es inhaltlich zu sensibel wird, gerne auch via PN.

  3. Danke für das erneut gute Feedback!

    @Markus Jung: Die genaue Anzahl der Teilnehmenden im Programm kann ich dir aktuell nicht sagen, da wir aufgrund der derzeitigen Situation keine Präsenzveranstaltungen durchführen können. Es gibt eine jährliche Doktoratskonferenz, die abwechselnd in Deutschland und England durchgeführt wird und auf der man eben die anderen Angehörigen im PhD (wie auch DBA) kennen lernt. Sobald die nächste Konferenz durchgeführt wird, kann ich dir neuen Input zu deiner Frage geben 😉

     

    @SebastianL: Danke für diese Frage, das ist ein sehr guter Punkt! Wie oben bereits ausgeführt, muss man eine (zumindest ganz grobe) Forschungslücke bzw. einen nachvollziehbaren Untersuchungsbedarf mit dem PhD Proposal mitbringen. Mein Thema ergab sich bspw. durch die Berufserfahrung in genau dem Bereich. In der Zeit entwickelt man ein - nennen wir es mal 'Bauchgefühl' - dass es ein noch nicht gelöstes Problem bzw. eine ganze Problemklasse gibt. Die Kunst in der Folgezeit ist es dabei (wie bei dir vermutlich auch), diesen Erfahrungswert mit nachvollziehbaren Erkenntnissen zu unterfüttern und die Forschungslücke klar einzugrenzen. Je nachdem, wo man unterwegs ist, kann das Umfeld natürlich mehr oder weniger volatil sein - in meinem Fall habe ich aufgrund des engen Bezugs zu einem laufenden Projekt einen ziemlich exklusiven Themenzugang.

    Ich gehe fest davon aus, auch ich in den nächsten Monaten und Jahren thematisch irgendwo nochmal umkehren oder einen anderen Weg als geplant einschlagen muss - aber wer sich mit Projektarbeit auskennt, der weiß, dass dies völlig normal ist. Immerhin ist nichts so beständig wie die Lageänderung selbst.

    Insofern gebe dir darin Recht, dass man so ein mittelfristig angelegtes Vorhaben nicht mit allen Bits&Bytes ausplanen kann. Hier haben strukturierte Promotionsprogramme jedoch einen klaren Vorteil gegenüber dem 'klassischen' Weg: Man erhält einen organisatorischen und planerischen Ordnungsrahmen, sodass man sich seine Meilensteine von Anfang an besser definieren kann.

    Das schützt natürlich nicht davor, dass sich im Verlauf der Zeit kleine und große Veränderungen ergeben. Jedoch kann man dadurch besser i.S.v. 'kontrollierter' mit ihnen umgehen - und 'Major Incidents' als solche kann man jedoch per Definition nie einplanen, man muss aus ihnen einfach das Beste machen.

    Fun Fact dazu: Mein ganzes, jetzt laufendes Promotionsvorhaben basiert auf so einer unvorhersehbaren Entwicklung - vor 5 Jahren nach dem Erststudium hätte ich niemals gedacht, in der medizinischen bzw. gesundheitswissenschaftlich angewandten Informatik zu landen.

  4. Vielen Dank an alle für das positive Feedback! 😄


    @SebastianL: Auf das Angebot werde ich gerne zurück kommen!

     

    @unrockbar: Freut mich zu hören, dass ich dein Interesse wecken konnte. Ich werde natürlich versuchen, so wie gut wie möglich meine Impressionen wiederzugeben (siehe hier auch den nächstne Blogeintrag). Soviel aber vorweg, weil ich das bereits aus den letzten fünf Jahren mitnehmen konnte:

     

    Eine berufsbegleitende Promotion ist ein zweischneidiges Schwert.

    Einerseits genießt man den Vorteil (natürlich je nach Konstellation), unmittelbare Anwendungsbezüge zum jeweiligen Berufsumfeld herstellen zu können. Auf die Weise können - wenn der Arbeitgeber im Boot ist und mitspielt - Forschungsdaten aus dem "echten Leben" gesammelt werden, bspw. über Interviews. Zudem ist es in der Praxis sehr gerne gesehen, wenn man das ganze berufsbegleitend durchzieht. Das hat mehrere Gründe:

    • Man bleibt weiterhin voll im Berufsleben verankert und hat keine (unmittelbaren) Karrierenachteile,
    • durch die 'research on the job' entwickelt man sich parallel zum Fachexperten in einem jeweiligen Gebiet, was insbesondere bei Innovationsprojekten der Organisation zugute kommen kann, und
    • man vermeidet den vielfachen Verdacht, jahrelang im berühmten Elfenbeinturm zu sitzen, weil man eben nicht fernab der realen Probleme "irgendwelche" abstrakten Dinge tut.

    Zusätzlich dazu spannt man sich mit der Zeit von alleine (quasi als Nebenprodukt) ein Netzwerk aus Industrieexperten und -praktikern auf, wodurch man sowohl mit akademischen, als auch privatwirtschaftlichen Karriereambitionen profitieren kann (ihr wisst ja: Connections schaden nur dem-/derjenigen, der/die sie nicht hat).

     

    Andererseits kann einem bei einer berufsbegleitenden Promotion der wissenschaftliche Bezug schnell abhanden kommen, wenn man sich nicht ständig selbst dazu konditioniert, über den Tellerrand der eigenen Organisation hinaus zu schauen - ansonsten läuft man Gefahr, die Scheuklappen mit der Zeit enger zu stellen. Dadurch, dass man nicht vor Ort in der Hochschule sitzt, fehlen der 'akademische Flurfunk' und auch der laufende Austausch mit anderen wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen.

    Darüber, dass so ein Projekt parallel zum Beruf eine Mehrfachbelastung darstellt, brauchen wir wohl nicht weiter zu diskutieren - das haben Fernstudiengänge per Definition an sich.

     

    Insofern bin auch ich gespannt, wie sich die nächsten Monate und Jahre entwickeln werden - nicht zuletzt, weil sich im nächsten Jahr eine Versetzung von München nach Koblenz ansteht.

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