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kurtchen

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Beiträge von kurtchen

  1. Wenn Arbeitsalltag (bzw. Umschulung) und Studium inhaltliche Schnittmengen haben, kann das natürlich in Grenzen bei der Vereinbarkeit helfen. Das hatte ich in meinem letzten Fernstudium nicht. Andererseits war ich manchmal auch froh, dass mein Studium keinen Bezug zu meiner Tätigkeit hatte. Es zehrte von ganz anderen Ressourcen, die nach einem regulären Arbeitstag noch gar nicht angetastet waren.

     

    Nach dem Studium habe ich den Branche gewechselt und übe jetzt eine auf mein Studium bezogene Tätigkeit aus. Ich glaube, das gleiche Studium würde mir parallel zu meinem neuen Beruf schwerer fallen. Wenn ich abends nach Hause komme, merke ich, dass ich weniger Energie und auch weniger Lust habe, mir noch neue Inhalte aus meinem beruflichen Kontext zu erschließen.

     

    Ich bin jedenfalls gespannt auf Deine Blogeinträge und wünsche Dir gutes Gelingen!

  2. Ich habe auch schon mal per Privatnachricht Kontakt zu Verfassern einzelner Fernstudienblogs hier im Forum aufgenommen, um konkrete Fragen zum Ablauf eines Studiums zu stellen. Da bietet es sich natürlich an, zuerst die Blogs zu lesen, damit man nicht unnötig fragt, was längst geschrieben wurde. Und man sollte das natürlich auch auf Studiengänge und Anbieter eingrenzen, die in der engeren Auswahl sind. Aber wenn man freundlich und gezielt nachfragt, habe ich hier eigentlich immer viel Hilfsbereitschaft erlebt.

     

    Bezüglich der Zulassungsvoraussetzungen einzelner Studiengänge - insbesondere wenn man kein (Fach-)Abitur hat - würde ich dazu raten, sich direkt ans Studienbüro des jeweiligen Anbieters zu wenden. Oft werden die zur Prüfung der Voraussetzungen Unterlagen brauchen. So etwas kostet üblicherweise ein bisschen Zeit.

  3. Ich habe vor ein paar Jahren noch in Bayern gelebt und versucht, für eine Kollegin aus dem Ausland Informationen zur Externenprüfung zur Erzieherin zu recherchieren. Es mag sich mit dem Fachkräftemangel inzwischen geändert haben, aber damals war es so, dass Informationen zu Voraussetzungen und Ablauf nicht gerade einfach zu bekommen waren. In NRW habe ich vor wesentlich längerer Zeit ähnliches erlebt. Nach meiner Erfahrung bekommt man die besten Informationen, wenn man direkt Kontakt mit einer staatlichen Fachschule aufnimmt, die für die Durchführung der Externenprüfung zuständig ist. Soweit ich mich erinnere, ist die Fachschule in Würzburg aber in kirchlicher Trägerschaft. (Außerdem gibt es mit der Euro-Akademie einen privaten Akteur. Ich vermute, dass zumindest die Euro-Akademie nicht für Externenprüfungen zuständig ist.)

     

    Bei einer Externenprüfung ist zu bedenken, dass man in hohem Maße auf sich selbst gestellt ist. Die Fachschulen sind zuständig für die Durchführung der Prüfung, nicht für die Vorbereitung der Teilnehmer. Die Idee einer Externenprüfung ist ja, dass der Teilnehmer die Inhalte und Kompetenzen auf einem anderen Weg erworben hat. Die Prüfung dient lediglich dazu, dies formal festzustellen und zu bescheinigen. Leute, die diesen Weg mit Erfolg gehen, sind z.B. Fachkräfte aus dem Ausland, nicht selten mit einem Hochschulstudium, dass aber hier nicht als Erzieherinnenausbildung anerkannt werden kann, weil z.B. die Inhalte nicht deckungsgleich sind.

     

    Eine Externenprüfung ist durchaus umfangreich. In NRW gehörte dazu eine praktische Prüfung; Planung, Durchführung und Reflexion eines Projektes inklusive Praxisbesuch. Danach schrieb man die schriftlichen Prüfungen seines Jahrgangs mit. Danach gab es mündliche Prüfungen in jedem Fach, das nicht schon durch die schriftlichen Prüfungen abgedeckt war. Die Prüfungen sind für die Schulen ein erheblicher Aufwand. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass diese Möglichkeit nicht unbedingt beworben wird.

     

    Es gibt Angebote privater Bildungsanbieter, die auf die Externenprüfung zur Erzieherin vorbereiten sollen. Für mich blieb bislang relativ intransparent, wie gut die Inhalte solcher Kurse denn wirklich auf das Curriculum des jeweiligen Bundeslandes abgestimmt sind und wie hoch die Erfolgsquoten sind. Vergleichsweise seriös erscheint mit das Angebot der KEB in Rheinland-Pfalz, aber das kommt von Würzburg aus nicht in Frage.

     

    Soweit ich weiß, wird in Würzburg die Ausbildung zur Heilpädagogin nur in Vollzeitform und nicht in berufsbegleitender Form angeboten.

     

    Alles nicht so einfach...

  4. Das ist leider auch meine Beobachtung, dass viele Kolleginnen nach Jahren mühevoller und  teurer Weiterbildung weiter auf der gleichen Stelle mit gleicher Vergütung eingesetzt werden. Mein Eindruck ist, dass dies häufiger Heilpädagoginnen und besonders häufig die relativ neuen Kindheitspädagoginnen betrifft. Dagegen kenne ich viele Erzieherinnen, die mit einem Studium der Sozialpädagogik bzw. Sozialarbeit einen beruflichen Aufstieg geschafft haben, der sich auch finanziell lohnte. Freilich dann mit anderem Tätigkeitsprofil.

     

    Ich habe im Sozialbereich allerdings auch erlebt, dass der Wunsch nach besserer Bezahlung nicht immer das Hauptmotiv für eine Weiterbildung war. Nicht selten war es auch der Wunsch, die eigene Tätigkeit durch besseres Fachwissen besser auszuüben oder sich anspruchsvollere Aufgabenbereiche zu erschließen. Oder auch eine gewisse Freude daran, sich fachlich weiterzuentwickeln. Da war oft viel Idealismus im Spiel.

     

    Leider wurde dabei gelegentlich übersehen, dass man auch passende Rahmenbedingungen braucht, um Dinge umsetzen zu können. Oft braucht es einen Wechsel des Arbeitgebers oder gar Trägers, um materielle oder ideelle Früchte einer Weiterbildung auch ernten zu können.

  5. Die Schule als solche nicht, aber Förderschulen können z.B. Horte, Internate und verschiedene Formen der Ganztagesbetreuung haben. Da kann es inzwischen auch verschiedene Formen geben, wie solche Angebote mit dem Schulbetrieb verschränkt sind.

     

    Allerdings scheint die Threaderöffnerin den zweistufigen Weg über Erzieherinnenausbildung und Weiterbildung zur Heilpädagogin abzulehnen. Der ja durchaus vergleichbar lange oder länger dauern kann als das eigentlich anvisierte Studium. Kann ich durchaus nachvollziehen. Ich habe mal eine Kollegin aus dem Ausland kennengelernt, deren einschlägiges Studium zumindest damals in Deutschland nicht anerkannt war. (Das war noch vor dem Erziehermangel.) Sie sollte das Anerkennungsjahr absolvieren, um Erzieherin werden zu dürfen. Dazu gehörte auch Unterricht in der Fachschule. Mit Ende 30 Anfang 40 in einer Klasse mit 20jährigen Mädels zu sitzen und sich nicht nur in der Rolle einer Lernenden sondern eher in einer klassischen Schülerrolle wiederzufinden, war anscheinend ausgesprochen demotivierend. Das Anerkennungsjahr wurde abgebrochen. Möglicherweise bietet da ein berufsbegleitendes Fernstudium ein günstigeres soziales Umfeld, denn da könnten sich eher Mitstreiterinnen finden lassen, die eine ähnliche Berufsbiographie und Lebenssituation haben und vor ähnlichen organisatorischen Herausforderungen stehen.

     

    Ich bin an dieser Stelle raus, weil ich zur IU und insbesondere zur Zulassung ohne Abi nicht viel sagen kann. Aber ich fand den Hinweis von Frau Kanzler eine Überlegung wert. Auch weil ich mit fachschulisch ausgebildeten Heilpädagoginnen wirklich gute Erfahrungen gemacht habe.

  6. vor 2 Stunden schrieb Saro Gershon:

    Da ich ja an einer Förderschule tätig bin gilt hier nicht der bayerische Bildungs und Erziehungsplan.... Der ja Grundvoraussetzung doch ist für die Erzieherausbildung.... Oder bin ich da falsch gewickelt. 

    Ich hatte mich auch schin hier in Bayern für fie Qualifizierung zur Fachkraft in Kitas beworben und da hieß es auch.... Sie können diese Weiterbildung machen, wenn sie ihre Arbeitsstelle wechseln....

    Ich bin inzwischen aus Bayern weggezogen und insofern nicht mehr unbedingt auf dem laufenden. Aber soweit ich informiert bin, entstand die Qualifizierung zur Fachkraft in Kitas als Antwort auf den zunehmenden Erziehermangel. Kinderpflegerinnen konnten so relativ zügig berufsbegleitend weitergebildet und dann in Kindergärten wie Erzieherinnen eingesetzt werden. Aber eben nur dort.

     

    Erzieherinnen dagegen arbeiten in ganz unterschiedlichen Einrichtungen, also nicht nur in Kindergärten, Krippen und Horten sondern durchaus auch in Einrichtungen der Erziehungshilfe, in Wohngruppen, in der offenen Kinder- und Jugendarbeit und so weiter. Also nicht nur in in Einrichtungen, die unter den bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan fallen.

     

    In NRW hatte ich Mitschüler, die ihr Anerkennungsjahr im Heim machten. Das war nicht weiter ungewöhnlich. Erzieherin ist mehr als nur Kindergarten.

     

    Wie die Spielregeln einer Externenprüfung in Bayern aussehen, weiß ich freilich nicht. In NRW gehen für so etwas durchaus zwei Jahre drauf. Ein Jahr für den bürokratischen Vorlauf, die Prüfungsvorbereitung und natürlich die praktischen, schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Und dann das Anerkennungsjahr, das in jedem Fall zu absolvieren ist und mit einem Kolloquium abschließt. Mühelos ist dieser Weg nicht. Und dann würde sich die (vielleicht berufsbegleitende) Ausbildung zur Heilpädagogin noch anschließen. In der Zeit kann man durchaus auch einen berufsbegleitenden Bachelor schaffen.

     

    Andererseits hat die Kombination aus Erzieherausbildung und Weiterbildung zur Heilpädagogin durchaus ihre Stärken. Sie ist vergleichsweise praxisbezogen und das habe ich in der Zusammenarbeit mit Heilpädagoginnen meist sehr geschätzt.

     

    Ihre Ausführungen lassen mich vermuten, dass Ihnen das inhaltlich besser gefallen könnte als ein FH-Studium. Also zwar nicht unbedingt die schnellere aber vielleicht für Sie die schönere Variante. Insofern meine ich, dass der Tipp von Frau Kanzler eine ernsthafte Überlegung und ein bisschen Recherche wert wäre.

  7. vor 4 Stunden schrieb KanzlerCoaching:

     

    Haben Sie mit der ersten Staffel angefangen? Wenn nicht, steigen Sie auf alle Fälle am Anfang ein. Die Entwicklung des Analytikers in der zweiten Staffel wird dann deutlicher.

    War mir für einen Moment unsicher und habe noch mal nachgeschaut. (Man "springt" ja in der ersten Folge gleich in eine Therapie, die offenbar schon eine Weile läuft.) Aber ja, es ist die erste Staffel.

     

    Beim Nachschlagen habe ich nun erfahren, dass die Folgen einen Rhythmus haben. Jede Folge steht für einen Wochentag, d.h. alle 5 Folgen trifft der Therapeut die gleiche Person. Mo-Do sind es Patienten, am Fr anscheinend seine Supervisorin. Auf diese Rollenumkehr bin ich schon besonders gespannt.

  8. Nachdem Frau Kanzler in einem anderen Thread diese Serie erwähnt hatte, habe ich nun heute in der ARTE-Mediathek die ersten beiden Folgen von "In Therapie" gesehen. Das hat mir ziemlich gut gefallen. Die Folgen dauern unter 30 min. Alles spielt im gleichen Raum. Es gibt weder Ortswechsel noch (nennenswerte) Zeitsprünge. Eine Folge umfasst eine Sitzung. Es geht um den Dialog zwischen Therapeut und Patient. Das spannende ist, was man dabei über den Patienten erfährt. Bzw. wie sich das Bild, das man sich vom Patienten macht, fortlaufend wandelt und entwickelt. Ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Folgen.

  9. Ich habe leider auch schon erlebt, dass eine Stelle, die mir sehr verlockend erschien, sich als Enttäuschung erwiesen hat. Das soll keinesfalls heißen, dass du's nicht wagen sollst. Aber mal gedanklich durchspielen, dass so etwas passieren kann und was Du dann machen würdest. (Auch im Hinblick auf dein Studium.)

  10. Ok, das ist interessant. Bin öfter mal in der ARTE Mediathek unterwegs, aber das war mir bislang entgangen. ARTE hat echt gute Sachen.

     

    In dem Zusammenhang möchte ich gerne noch auf den Sachcomic Couch Fiction hinweisen. Die Story ist fiktiv, soll aber den Verlauf einer Psychotherapie zeigen. Am Fuß jeder Seite finden sich kurze Erläuterungen, die ein bisschen Hintergrund vermitteln sollen. Liest sich recht kurzweilig und aber als interessierter Laie erhält man doch einen Einblick. Der Fokus liegt allerdings auf Psychoanalyse. Andere Therapieverfahren spielen keine Rolle.

  11. Ich würde gerne ein alternative Möglichkeit ins Spiel bringen: Die vorübergehende Reduktion Deiner Arbeitszeit auf 15 Stunden. Dann bleibst Du immerhin versichert und beziehst weiterhin ein - wenn auch überschaubares - Einkommen. So habe ich es in der Schlussphase meines B.Sc. Web- und Medieninformatik gemacht. Die Stundenreduktion hat mir ermöglicht, mit dem Studium relativ zügig fertig zu werden.

  12. vor 16 Stunden schrieb Zollstock:

    Heute braucht man für Berufe, für die man vor 20 Jahren den Hauptschul- oder Realschulabschluss brauchte, das Abitur.

    Das muss nicht unbedingt Ausdruck gestiegener Anforderungen sein. Es mag durchaus auch damit zu tun haben, dass man sich selbst bei Abiturienten mit einem auf den ersten Blick respektablen Notendurchschnitt nicht darauf verlassen kann, dass sie einigermaßen fehlerfreies Deutsch schreiben oder die Mittelstufenmathematik anwenden können.

     

    Für Ausbildungsbetriebe stellt sich dann die Frage, ob einer der mittlerweile oft raren Bewerber ausbildungsfähig ist. Meine Schwester war Ausbilderin im Handwerk, hat das aber inzwischen aufgegeben, weil sie sich nicht mehr in der Lage sieht, die schulischen Defizite aufzufangen.

     

    Wenn ein Bewerber z.B. keine Prozentrechnung kann und selbst für einfachste Grundrechnung den Taschenrechner bemühen muss, dann fallen solche Defizite für viele potentiellen Ausbilder und Arbeitgeber nicht mehr unter Weltsicht und Lebensweise. Unter Weltsicht fällt dann schon eher die Vorstellung, auch ohne solche Fähigkeiten durchs Leben zu kommen. Unter Lebensweise, die Entscheidung, sich solchen Anforderungen nicht zu stellen und darauf zu hoffen, dass das irgendwann akzeptiert wird. Bon Voyage!

  13. Die ausführlichen Schilderungen des oben verlinkten Erziehungswissenschaftlers scheinen mir zu beklagen, dass Schule die fehlenden Kompetenzen nicht mehr einfordert und gleichwohl formal Studierfähigkeit bescheinigt. Dazu möchte ich eine kleine Annekdote beisteuern.

     

    Meine Tochter studiert an einer FH. Studienberechtigt war sie durch ihr Fachabitur, erlangt im Bundesland Bayern. Dort rühmt man sich gerne damit, die schulischen Anforderungen seien im Vergleich zu anderen Bundesländern hoch.

     

    Eines Tages kam sie von der Fachoberschule nach Hause und berichtete, sie müsse ein Referat über Weimarer Klassik halten und in diesem Zusammenhang Goethes Faust vorstellen. Da die Anzahl der Schullektüren bis zur 12 Klasse einstellig geblieben war und keine Texte umfasste, die weiter zurückreichten als 1978, war ich recht gespannt, wie sie diese Anforderung bewältigen würde. Ich erinnerte mich daran, wie intensiv wir mit dem Faust gerungen hatten. Leicht zugänglich war er ja nicht. Ich schlug ihr vor, sich die Verfilmung mit Gründgens anzuschauen. (Immerhin sieht man es so als Theaterstück und hat die Interaktion der Charaktere vor Augen.)

     

    Am nächsten Tag kam sie aus der Schule und meinte, ihre Deutschlehrerin habe gesagt, den Film zu schauen, dauere ganz schön lange und sei gar nicht nötig. Es genüge völlig, den Wikipedia-Artikel zum Faust zusammenzufassen.

  14. vor 4 Stunden schrieb Explorer:

    Studierfähig ist für mich, wer sich im Verlauf des Studiums als fähig erweist, die Anforderungen an dieses in Form erfolgreich absolvierter Prüfungsleistungen zu erfüllen.

    Ungünstig an dieser (kaum anfechtbaren) Definition finde ich, dass Studierfähigkeit so immer nur "a posteriori" festgestellt werden kann. Wer sein Studium schafft, war studierfähig. Wer scheitert, war's eben nicht.

     

    Ich habe mich immer vorher gefragt: Kann ich das schaffen? Habe ich die Fähigkeiten und Kenntnisse, die nötig sind, um dieses Studium in angemessener Zeit und mit gutem Erfolg abschließen zu können.

     

    Und das wäre ja wünschenswert, wenn man einem Abiturienten sagen könnte: "Wir erwarten mit gutem Grund, dass du hast, was du brauchst. "

     

    Es gibt ja in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern ein allgemeinbildendes Abitur, das formal zur Aufnahme eines beliebigen Studiums berechtigt.  Ein Stück weit erscheint mir das als Fiktion, denn die Anforderungen sind je nach Studiengang sehr unterschiedlich. Mein Erststudium war ein pädagogisches. Da spielte z.B. Mathematik keine große Rolle. Mein Zweitstudium war Informatik. Da sah das natürlich ganz anders aus. Trotzdem meine ich, ein paar Anzeichen benennen zu können, die allgemein erwarten lassen, dass man ein Studium erfolgreich abschließen kann:

     

    • Sich längere und anspruchsvolle Texte auch in neuen oder ungewohnten Themengebieten selbstständig erschließen können.
    • Themen selbstständig recherchieren zu können, also z.B. geeignete Literatur zu einem Thema zu finden, Verweisen zu folgen, relevante und seriöse Quellen als solche zu erkennen.
    • Einen längeren eigenen Lernprozess planen und strukturieren können.
    • Schwierigkeiten und Rückschläge beim Lernen erlebt und aus eigener Initiative bewältigt zu haben.
    • Eigene Verantwortung für Misserfolge (er)tragen zu können.
    • Negatives Feedback und Kritik annehmen und verwerten können.
    • Mindestens Englisch einigermaßen vernünftig lesen und schreiben können.
    • In einer größeren Gruppe Diskussionsbeiträge leisten können. Aber auch Fragen stellen können und mit der Angst, sich durch Unwissenheit zu blamieren, umgehen können.
    • Längere und sinnvoll gegliederte Texte verfassen können.
    • Ausreichende Beherrschung der Rechtschreibung.
    • Vertiefte Mathematikkenntnisse erscheinen mir nicht für jedes Studium nötig, wohl aber die Fähigkeit zu abstraktem und formalen Denken.
    • Bereitschaft, sich auf eine längere Argumentation einzulassen, selbst wenn man an deren Anfang der Meinung ist, sie sei unergiebig.
    • Toleranz, sich auch längere Zeit mit einer Position zu beschäftigen, die man ablehnt, um sie zumindest einmal gründlich kennen zu lernen.
    • Ertragen können, dass ein mühsamer Lernprozess oft nur dazu führt, dass man ein Problem differenzierter sieht, ohne gleich eine Lösung parat zu haben.

    Wer hier seine Haken machen kann, dem würde ich sagen, dass er realistische Chancen auf einen erfolgreichen Studienverlauf hat. Wer Defizite erkennt, dem würde ich empfehlen, sie vor Aufnahme eines Studiums anzugehen.

     

    Ich meine, dass Schule bei aller Kritik durchaus noch immer die Chance bietet, die oben genannten Grundlagen zu erwerben. Auch wenn man - aus meiner Sicht leider - ein Abitur erlangen kann, ohne ernsthaft an diesen Punkten zu arbeiten.

  15. Ich habe Ende 2019 mein Fernstudium der Web- und Medieninformatik abgeschlossen. Die Tätigkeit, die ich vor und während meines Studiums ausgeübt hatte, wies keinerlei IT-Bezug auf.

     

    Bei meiner ersten Bewerbungsrunde in der freien Wirtschaft wurde es noch von einzelnen Arbeitgebern thematisiert, dass ich ein Fern- und kein Präsenzstudium abgeschlossen hatte. Manche meinten, das sei zwar formal gleichwertig, aber ob es das auch de facto sei, müsse man erst in der Praxis sehen. Andere meinten, ein parallel zur Berufstätigkeit abgeschlossenes und zumal fachfremdes Studium sei Ausdruck hoher Motivation und Lernfähigkeit. Die Mehrheit meiner potentiellen Arbeitgeber hat die Studienform nicht thematisiert.

     

    Nach etwa einem Jahr habe ich mich noch mal bei verschiedenen Arbeitgebern meiner Region beworben. Ich war nämlich der Ansicht, nun besser einschätzen zu können, worauf es mir bei einer Tätigkeit in der IT ankam. In dieser Bewerbungsrunde hat kein einziger Arbeitgeber mehr meine Studienform thematisiert.

     

    Mein persönlicher Eindruck ist: Unmittelbar nach dem Studium kann die Studienform eine Rolle spielen, muss sie aber nicht. Und wo sie eine Rolle spielt, kann ein Fernstudium einerseits mit einer gewissen Skepsis aber andererseits durchaus auch mit besonderer Anerkennung wahrgenommen werden. Mit etwas Berufserfahrung tritt die Frage dann völlig in den Hintergrund.

     

    Allerdings ist IT ein aufnahmefähiger Arbeitsmarkt, in dem auch Quereinstiege ohne eine fachbezogene formale Qualifikation noch immer verbreitet sind. In Arbeitsfeldern, in denen es ein ausreichend großes Angebot an Bewerbern mit Standardbiographie gibt, mag das ganz anders aussehen.

  16. Die WINGS Wismar bietet einen Master Wirtschaftsinformatik mit 120 ECTS und zwei möglichen inhaltlichen Schwerpunkten. Außerdem einen Master IT-Sicherheit und -Forensik mit 90 ECTS.

     

    An der WINGS habe ich mal ein Modul als Gasthörer belegt. Fand ich ziemlich gut.

     

    Allerdings ist die WINGS eine staatliche Hochschule. Im Vergleich zur IUBH gibt es ein paar Unterschiede:

    - In den meisten Modulen eine Präsenzveranstaltung am Wochenende.

    - Präsenzprüfung am Ende dieser Präsenzveranstaltung.

    - Insofern lange vorher feststehende Prüfungstermine und relativ fester Semestertakt.

    - Einschreibung nicht jederzeit sondern zum Winter- oder Sommersemester.

     

    Kann trotzdem empfehlen, sich mal die Homepage anzuschauen.

     

  17. Ich fand es ein bisschen schade, dass es im Curriculum meines Studienganges (Abschluss Ende 2019) noch gar nichts zum Thema Ethik gab. Das war übrigens eine der Fragen, die uns Studierenden gestellt wurden, als unser Studiengang reakkreditiert wurde. In wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen gibt es inzwischen häufiger mal ein Modul Wirtschaftsethik. In der Informatik sehe ich so etwas noch selten.

  18. Zumal Fernhochschulen in ihren Marketing Materialien ja durchaus andere Kennzahlen veröffentlichen. Aussagen wie x Prozent unserer Absolventen konnten ihr Einkommen um y Prozent steigern, lese ich z.B. recht häufig.

  19. Ich meine, dass die neue Vielfalt der Bezeichnungen in erster Linie mit dem Wunsch vieler Hochschulen zu tun hat, mit ihrem Studienangebot wahrgenommen zu werden. Gerade in Bachelorstudiengängen machen notwendige Grundlagenfächer den größten Teil des Curriculums aus, so dass da noch gar nicht so viel Spezialisierung stattfinden kann, wie mancher Titel erwarten lässt. Im Master kann das schon anders aussehen, aber auch da gibt es zum Teil sehr unterschiedliche Bezeichnungen für recht ähnliche Modulkombinationen.

     

    Ich würde allgemein dazu raten, mir weniger über den Titel Gedanken zu machen als über die angebotenen Module und Inhalte. Was will ich hinter können und machen? Oder wenigstens, was interessiert mich brennend?

     

    Bei der Vielzahl an neuen Titeln und Bezeichnungen halte ich es für relativ normal, dass man kurz erklären muss, womit man sich de facto beschäftigt hat. Das war übrigens eine gängige Frage in meinen Bewerbungsgesprächen: Worüber haben Sie ihre Bachelorarbeit geschrieben und warum? Warum diese und nicht jene Bindestrich-Informatik, hat mich keiner gefragt.

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