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kurtchen

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Blogbeiträge von kurtchen

  1. kurtchen
    Heute habe ich in Heidelberg meine letzte Prüfung im Modul "Electronic Business" abgelegt. Da ich mir ziemlich sicher bin, bestanden zu haben, kann ich sagen: "Ich bin scheinfrei."
     
    Das ist ein gutes Gefühl, denn obwohl mir mein Studium große Freude gemacht hat, so habe ich - zumindest im Moment - keinen Appetit mehr auf Module, Einsendeaufgaben und Klausuren.
     
    Scheinfrei heißt natürlich nicht fertig. Die Bachelorarbeit steht noch an. Angemeldet ist sie inzwischen. Ein bisschen geschrieben habe ich auch schon. Die Zeit zur Erstellung einer Latex-Vorlage war gut investiert. Ich kann mich gut auf's Schreiben konzentrieren und das erzeugte PDF sieht ganz gut aus. Jetzt freue ich mich auch darauf, mit der Bachelorarbeit ein eigenes Thema erkunden zu dürfen und meinen Lernprozess selbstständig zu gestalten.
     
    Aber das geht erst nächste Woche wieder los. Ich gönne mir jetzt Kaffee und Kuchen in der Kantine. Ein paar Kommilitonen schreiben noch die nächste Prüfung, aber für mich beginnt nun mein Wochenende.
     
    Ein Modulbericht zu "Electronic Business" folgt noch, könnte diesmal aber etwas knapper ausfallen.
  2. kurtchen
    Bei Springer Campus sind Präsenztage zugleich auch Prüfungstage. Am Freitag, dem 09.03.2018 gab es drei Slots für schriftliche Prüfungen. Außerdem konnte man am Vormittag auch mündliche Prüfungen ablegen.
     
    Ich bin am Freitag angereist, hatte aber keinen Prüfungstermin. Stattdessen hatte ich Gelegenheit vis-a-vis mit dem Professor zu sprechen, der meine Bachelorarbeit betreuen soll. Das erwies sich als ausgesprochen nützlich, weil man in der direkten Kommunikation vieles doch schneller klären kann als per E-Mail. Ein Ergebnis dieses Gespräches ist, dass ich nun auch meine Projektarbeit von ihm betreuen lassen möchte.
     
    Die Projektarbeit und die Bachelorarbeit bauen bei mir thematisch nicht aufeinander auf. Deswegen war ich ursprünglich der Ansicht, hier verschiedene Betreuer wählen zu können. Inzwischen ist mir klar geworden, dass die Projektarbeit eine weitere Chance ist, sich mit den Anforderungen wissenschaftlichen Arbeitens in der Informatik vertraut zu machen. Das ist für meine Bachelorarbeit natürlich nützlich und auch weitgehend unabhängig vom jeweils behandelten Thema. Ich hoffe, dass die kontinuierliche Betreuung durch EINEN Professor mir helfen wird, Rückmeldungen und Erfahrungen aus der Projektarbeit für meinen letzten Schritt zu nutzen.
     
    Meine Klausur im Modul "Multimedia" hatte ich erst für Samstag, den 10.03.2018 angemeldet. Zwischen 8:30 und 10:30 Uhr war ich fällig. Der eigentliche Präsenztag ging dann nach einer kurzen Kaffeepause um 10:45 Uhr los.
     
    10:45 Uhr - Aktuelles für Studierende
     
    Frau Kreissig berichtete über neue Entwicklungen und Themen aus dem Studium. Zeitgleich lief nebenan eine Infoveranstaltung über die Studiengänge Web- und Medieninformatik, Wirtschaftsinformatik, Biologie, Chemie und Elektrotechnik. Wie üblich stellte Frau Kreissig zunächst das Team von Springer Campus vor. Anschließend ging es um die Ergebnisse der Umfrage. 160 Studierende wurden befragt. Es gab 36 Rückläufer. Ich gebe nur einige wenige für mich markante Ergebnisse wieder.
     
    Als Studienmotivation wurde natürlich die Erlangung des Bachelors besonders häufig genannt. Aber noch häufiger wurde ein Interesse an persönlicher Weiterentwicklung angegeben. Vielleicht unterscheidet sich ja die Studienmotivation von Fernstudierenden, die in der Regel schon eine berufliche Qualifikation haben, an diesem Punkt von Präsenzstudierenden, für die es meist darum geht, einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss zu erlangen.
     
    Von den Studierenden geschätzt wurde besonders die organisatorische Betreuung durch das Studienbüro, die festen Ansprechpartner und die inhaltliche Begleitung durch die Tutoren der Module. Auch die hohe Flexibilität im Studiengang wurde postiv bewertet.
     
    Kritik gab es an der mangelnden Aktualität einzelner Module. Bei bestimmten Modulen gab es auch den Wunsch nach einem höheren Praxisbezug. Hier sollte man vielleicht im Hinterkopf haben, dass die meisten unserer Studierenden einschlägig beschäftigt sind und somit Theorie im Studium und Praxis im Beruf nebeneinander erleben. Dies ermöglicht womöglich Vergleiche, die typische Studienanfänger an Präsenzhochschulen so nicht ziehen können.
     
    Nach einem kurzen Überblick über die Prüfungstermine bis zum nächsten Präsenztag im Sepember 2018 stelle Frau Kreissig neue Dozenten vor. Prof. Dr. Barghorn von der Jade-Hochschule (Wilhelmshaven, Oldenburg, Elsfleth) wird künftig Web-Design betreuen. Dr. habil. Andrea Hermann betreut Softwaretechnik 1 und 2. Prof. Dr. Uwe Schmitz übernimmt Strategisches Management & Controlling. Dieses Modul kann somit  wieder belegt werden. Dr. Hartwig übernimmt Softwaremanagement 1 und 2 sowie Selbst- und Zeitmanagement. Andrea Hermann betreut außerdem als Tutorin Wissenschaftliches Arbeiten.
     
    Die Vorbereitungen für die Reakkreditierung der Studiengänge Web- und Medieninformatik sowie Wirtschaftsinformatik laufen. In diesem Zusammenhang dürfen die Studierenden damit rechnen, weitere Fragebogen zu erhalten.
     
    Studierende wenden sich besonders häufig mit Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten an das Studienbüro. Aus gutem Grund ist das Modul Wissenschaftliches Arbeiten inzwischen ein Pflichtmodul. Das Studienbüro unterstützt bei der Suche nach Betreuern für die Projekt- und Bachelorarbeit. (Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Vermittlung sehr hilfreich ist. Präsenzstudierende kennen die Professoren aus den Lehrveranstaltungen und haben deshalb vielleicht schon eine Idee, wer sie bei einem bestimmten Thema gut betreuen könnte. Als Fernstudent profitiert man davon, dass die Mitarbeiter des Studienbüros eine Lotsenfunktion übernehmen, denn sie kennen die Professoren vor Ort.)
     
    Wer gerne eine Projektarbeit oder seine Bachelorarbeit auf dem Präsenztag präsentieren möchte, ist eingeladen, sich an das Studienbüro zu wenden. (In diesem Zusammenhang erinnere ich mich gerne an die Präsentation einer Bachelorarbeit auf dem letzten Präsenztag, aus der ich für mich viel mitgenommen habe. Ich finde es ungemein nützlich, etwas über die Erfahrungen von Studierenden zu lernen, die einen Schritt weiter sind als man selbst.)
     
    Gesellschaftliches Engagement im Fernstudium
     
    Ein besonderer inhaltlicher Schwerpunkt an diesem Präsenztag war das Thema "Gesellschaftliches Engagement". Laut Frau Kreissig kommt dieses Thema in Fernstudiengängen oft zu kurz. Präsenzunis bieten ihren Studierenden viele Möglichkeiten, sich außerhalb ihres eigenen Studienganges zu engagieren. Neben Veranstaltungen des Studium generale, die den engen Horizont des eigenen Studienfachs erweitern und ergänzen sollen, gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich in der studentischen Selbstverwaltung und in studentischen Gruppen zu engagieren. Dies trägt einerseits dazu bei, das eigene Qualifikationsprofil um soziale, organisatorische und kommunikative Kompetenzen zu ergänzen. Aber unabhängig von diesem qualifizierenden Aspekt ist gesellschaftliches Engagement per se wünschenswert, auch für Fernstudierende.
    Frau Kreissig stellte als Beispiel einige Projekte und Initiativen vor, die der Springer Verlag unterstützt. Diese sind zum Teil regional (z.B. am Standort Heidelberg), zum Teil international. Wer sich dafür interessiert, findet nähere Informationen auf der Springer Homepage. Darum überspringe ich diesen Teil hier.
     
    Interessanter und für mich als Fernstudierenden konkreter fand ich die Frage, was für Möglichkeiten Fernstudierende selbst haben, sich neben Studium und Beruf gesellschaftlich zu engagieren. Ein bisschen skeptisch war ich schon, denn viel zeitlichen Spielraum sehe ich durch die Doppelbelastung von Beruf und Studium eigentlich nicht mehr. Frau Kreissig hat jedoch einige Möglichkeiten vorgestellt, die z.T. sogar einen gewissen Bezug zur Lebenssituation Studium haben. Ein paar möchte ich hier wiedergeben:
     
    Projekt- und Bachelorarbeit: Man könnte seine Projekt- oder Bachelorarbeit nicht in einem Unternehmen sondern in einer Non-Profit-Einrichtung oder einem sozial oder gesellschaftlich relevanten Bereich machen. (Hier fühle ich mich an den Studiengang Sozialinformatik der Hochschule Fulda erinnert, für den ich mich ja ursprünglich einmal interessiert hatte. Dort gehört zum Curriculum ein Softwareprojekt im sozialen Bereich. Die Idee finde ich zumindest nachdenkenswert, denn eine Projekt- und Bachelorarbeit muss man ja ohnehin schreiben.) Citizen Science: Viele wissenschaftliche Disziplinen profitieren von der ehrenamtlichen Mitwirkung von Laien. Ein Beispiel ist die Astronomie. Nach einer kurzen Online-Schulung können interessierte Laien etwa helfen, Hubble-Aufnahmen zu kategorisieren, die bislang noch nicht von Algorithmen ausgewertet werden können. (Auch in der Biologie ist man - etwa für Zwecke des Artenschutzes - stark auf ehrenamtliche Naturbeobachter angewiesen.) Interessant finde ich hier den Wissenschaftsbezug des Engagements. Social Hackathons: Hier treffen sich ehrenamtliche Programmierer, um in einem begrenzten Zeitrahmen für ein soziales Projekt eine digitale Lösung zu programmieren, etwa eine Web-Anwendung oder eine Homepage. Das hat einen klaren Bezug zum Informatik-Studium und ist eventuell sogar eine Empfehlung für künftige Arbeitgeber.  
    Neben diesen Möglichkeiten mit Studienbezug stellte Frau Kreissig auch einige eher allgemeine Möglichkeiten vor, sich neben Studium und Beruf gesellschaftlich zu engagieren. Ich möchte hier nur eine Möglichkeit wiedergeben, die wenig Zeit erfordert und potentiell lebensrettend sein kann. Wer alle zwei Jahre eine achtstündige Weiterbildung in Erster Hilfe besucht, kann sich am eigenen Arbeitsplatz als Ersthelfer zur Verfügung stellen. Unternehmen müssen ohnehin Ersthelfer ausbilden und benennen. Weil Mitarbeiter nicht nur am Arbeitsplatz sondern auch in öffentlichen und privaten Räumen unterwegs sind, profitieren indirekt auch Familien und die Gesellschaft davon, dass Menschen mit Kenntnissen in Erster Hilfe in der Nähe sind.
     
    Den Abschluss des Vortrags bildete eine Verlosung eines Buches über KI.
     
    Soviel zum Abschnitt "Aktuelles für Studierende". In einem meiner nächsten Beiträge möchte ich über den Vortrag "Big Data" von Prof. Dr. Uwe Schmitz berichten. Er betreut im Fernstudiengang das Modul "Strategisches Management & Controlling".
  3. kurtchen
    Hier kommt die Fortsetzung meines Berichts über den Springer Campus Präsenztag am 10.03.2018.
     
    12:15 Uhr - Vortrag: Big Data, Prof. Dr. Uwe Schmitz, FH Dortmund
     
    Ich gebe die Inhalte des Vortrages auf der Grundlage eigener Notizen in knapper Form wieder.
     
    Ausgangssituation
    Es ist zu erwarten, dass Industrie 4.0 die Industrieproduktion verändern wird. Es fallen massenhaft strukturierte Daten aus operativen Informationssystemen an. Hinzu kommen massenhaft unstrukturierte Daten, z.B. aus sozialen Netzwerken. Viele der anfallenden Daten bleiben noch ungenutzt.  
    Was kennzeichnet Big Data?
    Volume (Umfang): Das Datenvolumen steigt jedes Jahr im den Faktor 40. Variety (Vielfalt): Es gibt eine Vielfalt der Formate und der Quellen. Daten können strukturiert, unstrukturiert und halbstrukturiert vorliegen. Strukturierte Daten kennzeichnen klassische Datenbanken. Unstrukturierte Daten sind z.B. Photos, Videos oder Audiodateien. Halbstrukturierte Daten sind z.B. E-Mails oder Word-Dokumente. Velocity (Geschwindigkeit): Hier geht es um die Geschwindigkeit, mit der Daten generiert und ausgewertet werden. Velocity hat zwei Aspekte. Zum einen die Geschwindigkeit, mit der Daten verarbeitet werden. Zum anderen die Geschwindigkeit, in der Daten sich ändern. Heute möchte man Updates möglichst in Echtzeit, d.h. die Geschwindigkeit der Verarbeitung soll mit der Geschwindigkeit der Veränderung Schritt halten. Veracity (Richtigkeit): Dies betrifft die Datenqualität. Man möchte wissen, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Wert valide ist. Beispielsweise müssen Stromerzeuger recht zuverlässig wissen, wie das Wetter der nächsten Tage wird, denn das beeinflusst Produktion und Verbrauch von Strom. Value (Mehrwert): Das Sammeln und Auswerten von Daten ist kein Selbstzweck. Die dazu nötigen Investitionen müssen sich lohnen.  
    Aktuell bedeutsame Datenquellen sind noch immer Transaktionsdaten, Protokolldaten, Ereignisdaten. Transaktionsdaten werden seit Jahrzehnten in klassischen relationalen Datenbanken erfasst. Auch Log-Dateien gibt es seit langem. Für die Zukunft werden große Zuwächse bei anderen Datenquellen prognostiziert, z.B. bei Social Media, Sensordaten oder Geodaten.
     
    Die gesammelten Daten sind potentiell in allen Unternehmensbereichen nützlich, also z.B. im Vertrieb, in Finanzen & Controlling, im Marketing, in der Produktion, der Logistik, im Supply-Chain-Management und im Kundenservice.
     
    Big Data Technologie leistet einen unverzichtbaren Beitrag für die Industrie 4.0. Zu nennen sind vier Bereiche:
    Smart Factory: Sensoren schaffen bessere Planungsfähigkeit. Smart Operations: Vernetzte Produktion ermöglicht flexible Steuerung der Produktion. Smart Service: Durch Vernetzung von Produkt und Hersteller und werden neue Dienstleistungen möglich. Smart Products: Hier gab es eine kleine Diskussion über die Frage, was ein smartes Produkt kennzeichnet.  
    Beispiel Netflix
     
    Die Plattform versucht vorauszusagen, was Nutzer künftig sehen wollen. Nutzerprofile werden dazu ausgewertet, z.B. Korrelationen, wann ein begonnener Film abgebrochen wurde. Auf diese Weise werden Präferenzen für Schauspieler, Inhalte, Themen und ähnliches für bestimmte Nutzergruppen ermittelt. Dies hat Auswirkungen auf die Produktion von Serien. Zum Beispiel wurde die bekannte Serie "House of Cards" auf der Grundlage solcher Nutzerdaten produziert. (Eigene Anmerkung: Natürlich haben Produzenten von Filmen und Serien immer versucht, den Geschmack ihrer Zielgruppen zu treffen. Neu erscheint mir hier, die Geschwindigkeit der Rückkopplung und die Verknüpfung von Informationen. Früher konnte man sagen, dass die Einschaltquoten für eine Serie zurückgegangen sind. Für jeden Zuschauer, der abspringt, kann man heute sagen, was er stattdessen geschaut hat.)
     
    Big Data Technologien verändern die Datenhaltung, den Datenzugriff, die analytische Verarbeitung, die Datenintegration und die Visualisierung.
     
    Beispiel Datenhaltung
     
    In-Memory-Datenbanken laden bei Programmstart den kompletten Datenbestand in den Hauptspeicher. Dies erhöht die Geschwindigkeit der Verarbeitung erheblich. Die Datenbankserver müssen dann natürlich besonders gegen Stromausfälle gesichert werden, z.B. durch Akkus. In zeitlichen Abständen gibt es Backups auf nicht-flüchtige Datenspeicher (Save Points). Diese Datenbanken können viele Terrabytes umfassen. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit entfällt der bisherige ETL-Prozess. (ETL steht für Extract, Transform, Load. Bislang mussten Daten aus operativen Systemen aufbereitet und verdichtet werden, bevor man sie analysieren konnte. In-Memory-Datenbanken sind schnell genug, um direkt auf den vollständigen operativen Datenbeständen zu arbeiten.) Vorteile sind z.B. schnelle Reaktion auf Preisschwankungen, schnelle Sperrung bei Missbrauchsverdacht, schnelle Reaktion auf aufkommende Gerüchte (Shitstorm-Erkennung!), Verringerung von Out-of-shelf-Problemen, positiveres Image durch schnellere Reaktion auf Kundenanfragen. Ein Beispiel für eine In-Memory-Datenbank wäre SAP Hana.
     
    Beispiel Sentiment-Analyse
     
    Bei der Sentiment-Analyse geht es darum, wie eine Person zu etwas steht. So gibt es mittlerweile Standard-Extraktoren für Posts auf Plattformen wie Twitter und Facebook über standardisierte Schnittstellen. Diese ermitteln z.B. Korrelationen zwischen Schlüsselwörtern und Adjektiven wie "successful" oder "bad". Auf die Weise kann man nicht nur schnell ermitteln, wie ein Produkt, ein Service oder eine Organisation wahrgenommen wird, sondern auch, wie diese Wahrnehmung sich aktuell verändert. Das kann man im Marketing und in der Öffentlichkeitsarbeit nutzen.
     
    Anforderungen
     
    Um Big Data nutzen zu können, muss man verschiedene Arten von Anforderungen erfüllen:
    Technische Anforderungen: Dazu zählen z.B. Skalierbarkeit, um mit dem rasanten Wachstum der Bestände Schritt halten zu können, aber auch Schnittstellen, um Daten aus immer vielfältigeren Quellen verknüpfen zu können. Personelle Anforderungen: Es erweist sich als schwierig, Mitarbeiter mit den nötigen Kompetenzen zu beschaffen. Dazu später mehr bei den Herausforderungen. Organisatorische Anforderungen: Man braucht Regelungen zum Umgang mit den neuen Daten. Auch Regelungen zum Datenschutz sind wichtig. (Wie man in jüngerer Zeit immer wieder erleben muss, kann sorgloser Umgang mit Kundendaten den Ruf eines Unternehmens nachhaltig schädigen.) Projektspezifische Anforderungen: Hier geht es darum, Business-Cases zu finden, also Möglichkeiten, durch Analyse und Verknüpfung von Daten einen Mehrwert zu erzeugen. Dies könnten Einsparungen in der Produktion sein, eine schnellere Bereitstellung von Diensten als Mitbewerber, eine gezieltere Ansprache von Kunden durch Werbung, eine bessere Planung des Produktportofolios und vieles mehr.  
    Herausforderungen beim Einsatz von Big Data
     
    Der Einsatz und die Einführung von Big Data Technologien ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden:
    Fehlendes analytisches Know-How: Ideale Mitarbeiter haben Kenntnisse in Statistik, BWL und Informationstechnologie. Die Person, die diese Fähigkeiten kombiniert, nennt man Data Scientist. Offen bleibt die Frage, wie wahrscheinlich es ist, diese Kompetenzen tatsächlich häufig genug vereint in einer Person zu finden. Voraussichtlich wird man eher interdisziplinäre Teams bilden müssen. Datenschutz: Hier geht es einerseits darum, was Unternehmen dürfen und müssen, und andererseits darum, wie Kunden auf Sicherheitslecks reagieren. Fehlendes technisches Know-how Datensicherheit: Wie verhindert man z.B. unauthorisierten Zugriff? Kosten Fehlender Business-Case Die Geschäftsprozesse sind nicht reif genug für den Einsatz von Big Data  
    Wie etabliert man Big Data in einem Unternehmen?
     
    Dafür gibt es das BITKOM-Vorgehensmodell:
    Assessment: Eine Ist-Analyse erfasst, was die aktuellen Daten sind und wie die aktuelle Systemlandschaft aussieht. Readyness: Neue Datenquellen werden eingebunden. Die Datenquellen werden vereinheitlicht. Implementierung und Integration: Die eigentliche Einführung einer Big Data Applikation. Konsilidierung und Migration Nutzung der neuen Daten Reportung und Predictive Analytics: Hier geht es um die Gewinnung neuer Einsichten, indem man unbekanntes und ungenutztes Wissen in den zusammengeführten Datenbeständen entdeckt. End-to-End-Prozesse: Man wandelt die gewonnenen Einsichten in Vorteile, indem man neue und bessere Geschäftsprozesse konzipiert und einführt. Im Grunde wird erst durch diesen Schritt der Nutzen realisiert. Optimierung und Tuning: Hier geht es um die Frage, wie eine künftige und bessere Systemlandschaft aussehen könnte. Damit schließt sich ein Kreis und die Phasen können erneut durchlaufen werden.  
    Erwarteter Nutzen
     
    Durch den Einsatz von Big Data erwartet man vielfältigen Nutzen:
    Bessere Informationen über das Informations- und Konsumverhalten der Kunden Bessere Steuerung von Marketing und Vertrieb Optimierte Logistik Einschätzung von Marktpotentialen und Business Cases Höhere Renditen durch optimierte Preisgestaltung: Das ist ein heißes Eisen. Technisch betrachtet, könnten Algorithmen eine Prognose erstellen, wie viel ein Kunde für ein Produkt oder eine Leistung zu zahlen bereit oder in der Lage ist. Sie könnten dann einen individuellen Preis je nach Größe des Geldbeutels und Ausgabenbereitschaft machen. (Eigene Anmerkung: Rechtlich ist das problematisch. Bekannt wurde zum Beispiel, dass Disneyland Paris unterschiedliche Preise je nach Herkunftsland der Kunden nahm.) Wettbewerbsvorteile durch genauere Marktkenntnis  
    Reifegrad-Modelle
     
    Reifegrad-Modelle beantworten die Frage: Ist mein Unternehmen reif genug, um Big Data Technologien einsetzen zu können? Ein Beispiel ist das Business Intelligence Maturity Model von Steria Mummert Consulting. Es unterscheidet fünf Stufe der Reife.
    Lokale Daten, bezogen auf bestimme einzelne Aufgaben Informationsinseln, z.B. nach Unternehmensbereichen Informationsintegration, d.h. die Daten sind unternehmensweit vernetzt Informations-Intelligence, d.h. die Daten sind logisch integriert Informationsgetriebenes Unternehmen  
    Zur Person
     
    Prof. Dr. Uwe Schmitz betreut im Online-Studiengang B.Sc. Wirtschaftsinformatik die Module "Strategisches Management & Controlling" und "Grundlagen BWL".
     
    Soweit zum ersten Vortrag des Präsenztages.
     
    13:30 Uhr - Vortrag: DevOps, Dr. Hendrik Neumann (W3L AG)
     
    Nach einer Pause gab es ab 13:30 Uhr einen weiteren Vortrag zum Thema "DevOps" von Dr. Hendrik Neumann (W3L AG), der ebenfalls interessant und aufschlussreich war. Allerdings machte sich an diesem Punkt bemerkbar, dass ich am gleichen Tag auch noch eine zweistündige Klausur geschrieben hatte. Die Qualität meiner Notizen war leider nicht mehr ausreichend, um die Inhalte hier detailliert wiederzugeben.
     
    Fazit
     
    Wichtig war wie immer auch der informelle Austausch mit anderen Studierenden. In Kombination mit dem gebotenen Programm war es die lange Anfahrt nach Dortmund wert. Allmählich kommt für mich die Zielgerade in Sicht. Allzu oft werde ich wohl nicht mehr Gelegenheit haben, an einem Präsenztag teilzunehmen. Mindestens einmal fahre ich aber noch nach Dortmund, wahrscheinlicher sogar zweimal. Ich werde hier im Blog berichten.
  4. kurtchen
    Wie üblich war vor dem Präsenztag - also am Freitag, den 28.09.2018 - auch ein Prüfungstag mit der Möglichkeit, bis zu drei schriftliche Prüfungen zu schreiben. Ich selbst konnte leider erst am Freitagabend anreisen. Darum musste ich meine Prüfung Samstags um 08:30 Uhr schreiben. Der Raum war gut gefüllt; es scheint also noch andere Studierende zu geben, die am Freitag nicht ohne weiteres für eine Prüfung freinehmen können. Bei mir stand das Modul "Business Intelligence" auf dem Plan. Darüber habe ich anderer Stelle berichtet.
     
    Ein Prüfungstermin ist natürlich immer eine gute Gelegenheit, mit anderen Studierenden ins Gespräch zu kommen, z.B. über zurückliegende oder bevorstehende Module. Dies hat mir oft geholfen, Module sinnvoll miteinander zu kombinieren. Da nun nicht mehr so viele Module vor mir liegen, erfahre ich hier natürlich nicht mehr so viel relevantes.
     
    Im September 2015 war ich zum ersten Mal in Dortmund, um "Grundlagen der Informatik 1" zu schreiben, also die Klausur zum einführenden Java-Kurs. Ich weiß noch gut, wie aufregend das damals alles war. Um mich herum lauter "alte Hasen", die in ihrem Studium schon weit fortgeschritten und sich lebhaft austauschten. Jetzt bin ich einer von denen, die vor dem Endspurt stehen. Wie schnell die Zeit vergangen ist.
     
    Nach der Prüfung gab es wie üblich ein Frühstücksbuffet. Dann begann der offizielle Teil.
     
    11-12:30 Uhr - Aktuelles für Studierende
     
    Diesen Teil übernahmen Frau Arens aus dem Studienbüro und Prof. Dr. Sven Jörges, der sich uns bei dieser Gelegenheit vorstellte. Herr Jörges hat seit dem 01.03.2018 eine Professur für Web-Engineering und Softwaretechnik am Fachbereich Informatik. Insbesondere ist er unser neue Studiengangsleiter.
     
    Infos aus dem Studienbüro
     
    1. Reakkreditierung
     
    Herr Jörges informierte über den laufen Reakkreditierungsprozess für die beiden Studiengänge WMI und WI. Die zuständige Akkreditierungsagentur ist die AQAS. Die von ihr erstellen Gutachten lassen sich online abrufen unter:
    www.aquas.de -> Programmakkreditierung -> Ergebnisse Akkreditierungsverfahren BA/MA
     
    Hier findet man also auch die Ergebnisse der letzten Akkreditierung unserer Studiengänge. Und eines Tages hoffentlich das Ergebnis der Reakkreditierung.
     
    Der Antrag ist inzwischen abgegeben. Nächster Schritt wäre eine Begehung durch eine Gutachtergruppe. Diese besteht aus Professoren anderer Hochschulen, Vertretern aus der Industrie, aber auch aus Absolventen und Studierenden. In diesem Zusammenhang sucht die FH Dortmund Studierende, die bereit wären, an der Begehung teilzunehmen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest, wird uns aber bekannt gegeben. Interessierte Studierende dürfen sich beim Studienbüro melden. Laut Herrn Jörges kann es gut sein, dass die Gutachter den Studierenden ziemlich konkrete Fragen stellen: "Können Sie im Beruf brauchen, was sie hier lernen?" - "Wie gut können Sie das Online-Studium mit ihrer Berufstätigkeit verbinden?"
     
    Die Evaluierung im März diesen Jahres war ein wichtiger Baustein zur Reakkreditierung. Die Ergebnisse lagen aus und konnten eingesehen werden.
     
    Prüfungstermine und Prüfungsmodalitäten
     
    Hierüber informierte Frau Arens. Die Prüfungstermine für 2018 stehen in der Lernplattform im virtuellen WMI-Café. Die Termine für 2019 folgen noch.
     
    Auf mehrfache Nachfrage sollen ab März 2019 parallel zum Präsenztag in Dortmund auch Prüfungen in München angeboten werden. Bislang war es so, dass man an den Präsenztagen nur Prüfungen in Dortmund ablegen konnte. Studierende aus dem Raum München, die nicht nach Dortmund anreisen konnten, verpassten so zwei Mal im Jahr eine Prüfungsmöglichkeit. Dieses Problem soll nun der Vergangenheit angehören.
     
    Eigentlich sollte es längst bekannt sein, aber Frau Arens wies wegen gelegentlicher Nachfragen noch einmal ausdrücklich darauf hin: Die in der Einladung zu den Prüfungen genannte Deadline für die spätestmögliche Anmeldung gilt!
     
    Mündliche Prüfungen können nach wie vor ausschließlich in Dortmund abgenommen werden. Sie finden grundsätzlich am Freitag statt. Es gibt drei Slots am Vormittag. Bei der Vergabe gilt: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Zu beachten ist auch: Die Anmeldefrist für mündliche Prüfungen ist knapper als für schriftliche. Dafür muss nämlich ein Prüfer der Uni Dortmund eingeplant werden, während bei schriftlichen Prüfungen eine Klausuraufsicht genügt. Frau Arens empfiehlt daher, sich zügig an Studienbüro zu wenden, wenn eine mündliche Prüfung ansteht.
     
    Klausuren sollen innerhalb von 6 Wochen korrigiert werden. Oft geht es schneller. (Im Schnitt dauerte es bei mir so um die 3 Wochen.) Das Studienbüro leitet Ergebnisse umgehend an die Studierenden weiter. Wenn man nach 6 Wochen noch nichts gehört hat, darf man sich an Studienbüro melden.
     
    Bescheinigungen
     
    Einen Notenspiegel oder eine Leistungsübersicht kann man kurzfristig im Studienbüro anfordern. Unmittelbar vor Präsenz- oder Prüfungstagen kann es ein bisschen länger dauern.
     
    Studienbescheinigungen stellt nicht das Studienbüro aus sondern die FH. Man beantragt sie über die ODS (Online Dienste für Studierende).
     
    Absolventen
     
    An diesem Präsenztag waren fünf Absolventen zu feiern. Leider konnten nur zwei von ihnen nach Dortmund anreisen und uns über ihre Erfahrungen berichten.
     
    Unsere erste Absolventin ist in der Wasserwirtschaft tätig und hatte ihre Bachelorarbeit in diesem beruflichen Umfeld verfasst. Leider durfte sie nicht über Inhalte ihrer Arbeit sprechen. Gleichwohl sprach sie über den Prozess der Anfertigung einer Bachelorarbeit und die damit verbundenen Herausforderungen und Strategien zur Bewältigung. Hier sind einige ihrer Tipps:
    Frühzeitig nach einem Thema Ausschau halten. Ein Jahr Vorlauf schadet nicht. Intrinsische Motivation ist wichtig. Den roten Faden nicht aus dem Auge verlieren. In der Recherchephase Quellen sofort erfassen. Sonst weiß man nachher nicht mehr, woher man was weiß. Dann hat man doppelte Arbeit, die Quelle wieder zu finden. Ein geringer zeitlicher Abstand zwischen Projekt- und Bachelorarbeit ist günstig. Man ist im Flow. Insbesondere ist man im wissenschaftlichen Arbeiten. Außerdem gab sie allgemeine Tipps zum Fernstudium:
    Sich Ziele setzen. Sich feste Lernzeiten vornehmen, z.B. an 5 Tagen pro Woche lernen. Sich zu jedem Prüfungstermin für mindestens eine Prüfung anmelden. So hat man stets das Gefühl, dass es voran geht. Sich Belohnungssystem ausdenken, z.B. nach jeder Prüfung einen Tag frei nehmen, um etwas Schönes zu machen. Direkt nach der Modulbuchung einen Zeitplan für das Modul machen. Der Kontakt zu anderen Studierenden ist wichtig. Unsere zweite Absolventin hatte eine Web-Anwendung zur Eignungsprüfung von Winterfahrzeugen erstellt. Auch sie berichtete nicht über ihre Bachelorarbeit. Stattdessen reflektierte sie den Verlauf ihres gesamten Studiums. Da sie eine Studierende "der ersten Stunde" war, hatte sie noch den Gründer unseres Studienganges - Professor Helmut Balzert - erlebt. Sie berichtete vom Start des Studienganges mit ca. 20 Studierenden in damals noch sehr familiärer Atmosphäre. Neue Module entstanden. Während anfangs nur Prüfungen in Dortmund möglich waren, kamen später weitere Prüfungszentren hinzu. Damals waren Präsenztage noch Pflicht! Der Studiengang wuchs und irgendwann kannte nicht mehr jeder jeden. Die familiäre Atmosphäre blieb allerdings erhalten, nicht zuletzt durch die Arbeit des Studienbüros.
     
    Zuletzt berichtete sie, was aus dem Studium neben fachlichem Input für ihre Persönlichkeitsentwicklung mitgenommen hatte:
    Keine Angst vor Neuem. Schritt für Schritt Schwieriges schaffen. Herausforderungen leben. Auch mal über den Tellerrand schauen. Infos zu Projekt- und Bachelorarbeit
     
    Es ist üblich, dass an Präsenztagen auch das Thema Projekt- und Bachelorarbeit aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wird. Herr Jörges beschäftigte sich diesmal insbesondere mit den Unterschieden zwischen Projekt- und Bachelorarbeit. Beiden gemeinsam ist, dass innerhalb einer zeitlichen Frist ein bestimmtes Thema selbstständig bearbeitet wird. Die Projektarbeit soll dabei eine konstruktive und problembezogene Arbeit sein. Sie ist also eher ingenieursmäßig, auch wenn bei der Problemlösung wissenschaftliche Erkenntnis und wissenschaftliche Methoden der Recherche eine große Rolle spielen. Im Vergleich dazu ist die Bachelorarbeit in erster Linie eine wissenschaftliche Arbeit, auch wenn sie eine konstruktive Arbeit sein kann, bei der ein praktisches Problem gelöst wird. Mehr noch als bei der Projektarbeit spielen die Methoden wissenschaftlichen Arbeitens und der wissenschaftlichen Recherche die tragende Rolle.
     
    An der FH Dortmund hat man überwiegend positive Erfahrungen mit Bachelorarbeit, die auf einer Projektarbeit aufbauen. Dabei muss aber klar sein: Die Bachelorarbeit ist eine eigenständige Arbeit, kann also die Projektarbeit nicht beinhalten. Gelegentlich gibt es Studierende, die erwarten, mit ihrer Projektarbeit schon einen Baustein für ihre Bachelorarbeit in der Hand zu halten. Das geht natürlich nicht. Die Bachelorarbeit trägt ja ihren eigenen Workload und wird eigenständig bewertet. Möglich ist freilich, in der Bachelorarbeit die eigene Projektarbeit zu referenzieren, um die dort geleistete Arbeit inhaltlich weiter zu entwickeln.
     
    Zur Themenfindung berichtete Herr Jörges, dass diese lange dauern könne. Auch Recherche und Einlesen ins Thema gehören dazu. Letztlich geht es in dieser Phase darum, den Kern der Fragestellung zu identifizieren. Themen für die Projektarbeit kann man oft im eigenen Betrieb finden, selbst wenn man gar nicht im IT-Bereich arbeitet. Auch Herr Jörges betonte die Bedeutung eines eigenen Interesses am Thema. Dies hilft als innere Antriebsquelle durch schwierige Phasen der Arbeit. Ein Vorteil einer Arbeit im Betrieb ist, dass man häufig noch einen kompetenten Ansprechpartner für Ort findet, der den Prozess begleiten kann.
     
    Für die Bachelorarbeit ist die wissenschaftliche Fragestellung noch viel wichtiger. Hierzu gehört auch eine Recherche zum Stand der Forschung. Manchmal wird man dabei leider feststellen, dass die eigene Forschungsfrage schon beantwortet wurde. Man könnte aber die eigene Frage weiter zuspitzen und zum Beispiel einen neuen Gesichtspunkt untersuchen, der bislang noch nicht beachtet wurde.
     
    Beim Finden eines Betreuers kann das Studienbüro finden. Oft geht es nach der Vermittlung eines Betreuers noch nicht los. Es gibt meist eine Startphase, die sich hinziehen kann, weil klar wird, dass das Thema doch noch nicht eingrenzt und geschärft ist. In dieser Phase entstehen oft eine Art Abstract, eine vorläufige Gliederung der Arbeit, eine Auflistung von Zielen, eine Erklärung der eigenen Motivation und Vorgehensweise. Erst wenn das geklärt ist, wird "die tickende Uhr" in Bewegung gesetzt. Manche Betreuer wünschen sich auch Exposé von ca. 4 Seiten. Die Startphase ist wichtig, damit sich nicht mitten in der Bachelorarbeit herausstellt, dass Problemstellung und Struktur der Arbeit unklar oder gar untauglich sind.
     
    Für die Erstellungsphase liefert das Modul "Wissenschaftliches Arbeiten" die nötigen Grundlagen. Die sind sehr wichtig, denn für die meisten Studierenden ist die Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit eine ein- bis zweimalige Erfahrung in ihren Leben. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang das korrekte Referenzieren von Quellen.
     
    Essentiell ist außerdem, Kontakt zum Betreuer zu halten. Es klingt trivial, aber es kommt immer wieder vor, dass Studierende ihre Arbeit anmelden und abgeben, ohne Kontakt zu ihren Betreuer gesucht zu haben. Das geht fast nie gut. Üblich sind Draft-Versionen, zu denen der Betreuer Feedback gibt. Von Studierenden wird erwartet, dass sie den Kontakt zu ihrem Betreuer aktiv suchen und aufrecht erhalten. Viele Professoren sind sehr beschäftigt, darum ist es empfehlenswert, als Studierender selbst aktiv zu werden.
     
    Hochschulzertifikate
     
    Wie an Präsenztagen üblich, wurden die erreichten Hochschulzertifikate ausgeteilt.
     
    Question & Answers
     
    Hier wurde zunächst eine Frage an die Absolventen gerichtet.
     
    Womit soll man seine Bachelorarbeit schreiben? Mit LaTeX? Oder mit Word?
    LaTeX ist ein tolles Werkzeug und kann einem viel Arbeit ersparen. Allerdings ist die Einarbeitung aufwendig. Wer LaTeX kann, soll es nutzen. Wer es zu Beginn der Bachelorarbeit noch nicht kann, soll Word benutzen. Sich zeitgleich zur Bachelorarbeit in LaTeX einarbeiten ist nicht realistisch.
     
    Die weiteren Fragen betrafen Module und Studienorganisation.
     
    Das Modul "Multimedia" ist inhaltlich veraltet? Wann kommt eine neue Version?
    Ein neuer Kursautor wird derzeit gesucht. Die Aktualität der Module ist Thema bei der Akkreditierung und bei manchen Modulen ist klar, dass die aktualisiert werden müssen. Leider ist es nicht immer einfach, Autoren zu finden. Auch unterschätzen Autoren selbst oft den Zeitaufwand für das Schreiben eines Buches.
     
    Das Modul "Web-Anwendungen 1" ist in Bearbeitung. Kann man es buchen?
    Man kann es buchen, erhält aber dann die bisherige Version des Moduls.
     
    Was machen Studierende der Wirtschaftsinformatik, wenn sie für ein Hochschulzertifikat ein Modul buchen wollen, dass im Curriculum ihres Studienganges nicht vorgesehen ist?
    Solche Module kann man über das Studienbüro als Zusatzmodule buchen. Solche Module können auf der Bachelor-Urkunde aufgeführt werden.
     
    Kritik: Aufgrund der Modulkombinationen ist es für Studierende der "Web- und Medieninformatik" relativ leicht, schon während ihres Studiums Hochschulzertifikate zu erlangen. Für die Wirtschaftsinformatiker ist das schwieriger.
     
    Hiermit endete der Teil "Aktuelles für Studierende".
     
    Parallel fand in einem angrenzenden Hörsaal ein Tutorium zu den Inhalten des Moduls "Mathe2" statt. Hier ging es im Lineare Algebra und Analysis. Erfahrungsgemäß macht dieses Mathemodul Studierenden am meisten Sorgen, weshalb Tutorien dazu an fast jedem Präsenztag stattfinden. Da ich es schon hinter mir habe, habe ich es nicht besucht und kann auch nichts näheres dazu sagen.
     
    Im weiteren Verlauf des Tages gab es zwei Vorträge über Web-Entwicklung und Digitale Transformation. Darüber werde ich in folgenden Beiträgen berichten.
  5. kurtchen
    13 Uhr - Vorlesung: "Don't believe the Hype - Ein Blick in den Dschungel der Web-Entwicklung", Prof. Dr. Sven Jörges, FH Dortmund
     
    Web-Entwicklung früher und heute
     
    Professor Jörges begann seinen Vortrag zunächst mit einem Blick zurück auf die Anfänge der Web-Entwicklung. In den 2000er Jahren reichten Grundkenntnisse in HTML und PHP, um mit Web-Entwicklung Geld zu verdienen. Damals wurden viele Studierende quasi über Nacht Web-Entwickler. Herr Jörges visulisierte diese Phase mit dem Sinnbild einer weiten grünen Wiese. Es war noch überall Platz und man konnte sich leicht orientieren. Heute ist Web-Entwicklung im großen Maßstab eine komplexe Sache. Herr Jörges visualisierte die aktuelle Situation mit dem Sinnbild Dschungel.
     
    4 Aspekte des Sinnbildes Dschungel
     
    Ein Dschungel ist gekennzeichnet durch überschießendes Wachstum. Das zeigt sich z.B. in Userzahlen, in der Anzahl von Anfragen und vielem mehr. Einen Eindruck davon vermittelt die Seite The Internet in Real-Time. Eine Konsequenz daraus ist, dass die Skalierbarkeit von Web-Anwendungen heute extrem wichtig ist. Ein zweiter Aspekt des überschießenden Wachstums ist die Bedeutung von Plattformen. Früher genügten einem Unternehmen eigene Web-Seiten. Um heute wahrgenommen zu werden, ist es wichtig, auf vielen Plattformen präsent zu sein. Ein dritter Aspekt des Wachstums ist die steigende Vielfalt von Endgeräten und Formfaktoren. In den 2000er Jahren wurde auf Startseiten oft der Hinweis eingeblendet, für welche Bildschirmauflösung sie optimiert war. Heute muss eine Web-Anwendung auf allen Geräten vom Smartphone bis zum Desktop PC gut benutzbar sein. Am besten sollte sie auch auf einer Smartwatch funktionieren. Das macht Web-Entwicklung komplizierter. Ein vierter Aspekt des Wucherns ist die unüberschaubare Vielfalt an Frameworks. Diese bieten natürlich einen stabilen Rahmen mit Basisfunktionen. Man muss nicht bei Null anfangen und kann dadurch schneller entwickeln. Außerdem helfen gute Frameworks, Standardfehler zu vermeiden. Aber die Vielfalt ist inzwischen so überwältigend, dass der Einstieg dadurch schwierig wird. Für welches Framework soll man sich entscheiden?  
    Einen Eindruck dieser Vielfalt vermittelt der Wikipedia-Eintrag Comparison of Web Frameworks. Das schnelle Entstehen neuer Technologien wird auch humorvoll aufgegriffen, z.B. durch die Seite Days since last javascript framework. Auf www.heise.de findet man auch das witzige Quiz "JavaScript oder Metal Band". Auch der nicht ganz erst gemeinte Begriff "JavaScript fatigue" zeigt, dass die sich erweiternde Auswahl neuer Technologien mittlerweile als überfordernd wahrgenommen wird.
     
    Gerade in diesem Zusammenhang passt das Sinnbild des Dschungels, denn im Dschungel ist es schwierig, sich zu orientieren und seinen Weg zu finden. Einsteiger im Bereich Web-Entwicklung fragen sich heute:
    Was soll ich eigentlich lernen? Womit fange ich an? Welches Wissen hält länger als eine Woche?  
    Web-Seite vs. Web-Anwendung vs. Desktop-Anwendung
     
    An dieser Stelle spielte Herr Jörges mit uns ein kleines Quiz-Spiel, dass mich an die alte Kindersendung "1, 2 oder 3" erinnerte. Er zeigte uns am Beamer eine Szene und wir sollten raten: Ist es eine Web-Seite, eine Web-Anwendung oder eine Desktop-Anwendung?
     
    Die ersten Beispiele waren noch einfach zuzuordnen, z.B. Fefes Blog oder Google Docs. Der bekannte Editor Visual Studio Code wird lokal installiert, ist also eigentlich eine Desktop-Anwendung. Er ist aber mit dem Framework Electron erstellt, das es ermöglicht, Desktop-Anwendungen mit den Web-Technologien HTML, CSS und Javascript zu programmieren. Ein schönes Beispiel war auch das Spiel HexGL. Es ist ein Racing Spiel im Stil des Klassikers Wipeout. Vor einigen Jahren hätte man es noch für ein Konsolenspiel halten können. Es basiert aber auf JavaScript und ist eine Web-Anwendung, die im Browser läuft. Die letzte Quizfrage richtete sich auf die Anwendung, mit der der Beamervortrag präsentiert wurde. Man hätte auf PowerPoint tippen können. Tatsächlich sahen wir eine Web-Seite, die mit dem Framework reveal.js erstellt worden war.
     
    Das Fazit dieses Spiels? Man kann die Dinge nicht mehr so leicht kategorisieren wie früher. Web-Anwendungen, Web-Seiten und Desktop-Anwendungen sind voneinander nicht mehr so klar abgegrenzt. Die Grenze zwischen Web und Native oder Web und Desktop verschwimmt zusehends. Abgesehen von Spezialisten für Embedded Systems kommt bald kein Entwickler mehr ohne Web-Technologien aus.
     
    Ein Beispiel dafür sind GUI-Frameworks für Java. Swing ist abgekündigt. Der designierte Nachfolger JavaFX ist ebenfalls abgekündigt. Aber wohin geht die Reise? Oracle weiß es selbst nicht. Womöglich braucht man in Zukunft gar kein klassisches GUI-Framework für den Desktop.
    Herr Jörges versuchte sich an dieser Stelle noch einmal an einer Definition der Begriffe Web-Seite, Web-Anwendung, Desktop-Anwendung, wohl wissend, dass die Unterscheidungskriterien nicht mehr scharf und nicht mehr dauerhaft sein können.
     
    Was tun?
     
    Herr Jörges meint: Es gibt Wege durch den Dschungel. Im letzten Abschnitt seiner Vorlesung gab er zwei konkrete Tipps, um wieder Orientierung zu gewinnen.
     
    Tipp 1: Go back to the roots!
     
    Man sollte die Grundlagen kennen und beherrschen. Die 3 wichtigsten Web-Technologien sind HTML, CSS und Javascript. Man sollte also HTML(5) gut kennen. Laut Herrn Jörges beinhaltet das sehr viel mehr Wissen, als eine einführende Lehrveranstaltung an einer Hochschule vermitteln kann. Diese kann einen Überblick und einen Einstieg verschaffen. Dann sollte man aber in die Tiefe gehen. CSS kann ebenfalls sehr komplex werden. Schließlich ist es wichtig, Javascript gut zu beherrschen, denn diese Sprache hat ihre "Untiefen". Der Tipp, JavaScript zu lernen, gilt ausdrücklich auch für Entwickler, die sich von Sprachen wie Typescript oder Frameworks wie React angezogen fühlen.
     
    Die Sprache Javascript hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Frameworks, die früher essentiell waren, verlieren dadurch schnell an Bedeutung. Als Beispiel nannte Herr Jörges jQuery oder Bootstrap. jQuery war z.B. für DOM-Manipulation und für AJAX unerlässlich. Doch diese Dinge kann man inzwischen standardmäßig mit der DOM-API machen. Bootstrap hat man gerne für Raster verwendet. So etwas geht jetzt auch mit CSS Grid Layouts. Man braucht also Frameworks nicht mehr unbedingt.
     
    Herr Jörges empfiehlt Einsteigern, sich von Frameworks zunächst fernzuhalten und stattdessen die Tiefen und Möglichkeiten der 3 Basistechnologien auszuloten. Es gibt zur Zeit viele Web-Seiten und Blog-Posts mit Titeln wie  "You might not need jQuery". (Für jQuery kann man ein beliebiges Framework oder eine beliebige Library einsetzen.) Eine Google-Suche nach so etwas führt auf Artikel, die aufzeigen, wie man vergleichbare Funktionalität mit Basistechnologien realisieren kann.
     
    Tipp 2: Das Handwerk beherrschen
     
    Web-Engineering ist eine Ingenieursdisziplin. Es gibt Prinzipien und Methoden. Das wird im Web und beim Hype um die nächste Technologie schnell vergessen.
     
    In den Software-Technik Vorlesungen lernen Studierende z.B. das Model View Controller Muster (MVC) kennen. Es entstand schon in den 70er Jahren. Für die junge Disziplin Informatik ist es also steinalt. Es ist aber immer noch extrem relevant. Inzwischen existiert es in unzähligen Varianten:
    MVVM = Model View View Model MVP = Model View Presenter MVI = Model View Intent und so fort...  
    Igor Minar, bekannt für seine Arbeit an Angular, hat eine weitere schöne Variante definiert: "... I hereby declare AngularJS to be MVW framework - Model-View-Whatever. Where Whatever stands for "whatever works for you".
     
    Wenn man MVC versteht, versteht man auch seine Varianten. In ähnlicher Weise profitieren angehende Entwickler davon, andere Grundmuster der Softwaretechnik zu lernen.
     
    Laut Herrn Jörges sollten diese beiden Tipps bereits genügen, sich im Dschungel der Web-Entwicklung zu orientieren.
     
    Q&A:
     
    Eröffnet sich nicht mit Web-Assembly die Möglichkeit, künftig in beliebigen Sprachen für den Browser zu entwickeln?
    Herr Jörges meinte, dass er das für die Zukunft halte. Aber noch sei es nicht soweit. Einstweilen sei es empfehlenswert, JavaScript zu lernen.
     
    Ist geplant, dass Curriculum im Sinne der drei genannten Basistechnologien weiter zu entwickeln?
    Herr Jörges bekräftigte, dass seine Pläne für die Studiengang in diese Richtung gehen, auch im Licht der anstehenden Reakkreditierung. Allerdings sei es nicht immer leicht, solche Pläne im gewünschten Tempo umzusetzen. Dies sei in einem reinen Präsenzstudiengang tatsächlich etwas leichter. (Dort müssen die Inhalte z.B. nicht für eine Lernplattform aufbereitet werden.)
  6. kurtchen
    14 Uhr - Vorlesung: "Smarte Gegenstände, hybride Produkte, disruptive Geschäftsmodelle, neue Arbeitsformen, Always on-Gesellschaft - wie Vernetzung und Digitalisierung Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft verändern", Prof. Dr. Uschi Gröner, FH Dortmund
     
    Die letzte Vorlesung des Tages hielt Prof. Dr. Uschi Gröner vom Fachbereich Wirtschaft der FH Dortmund. Sie lehrt Betriebsinformatik und verteilte Informationssysteme. Da am Ende des Präsenztages meine Aufmerksamkeit schon etwas nachließ, waren meine Notizen dazu nicht mehr so detailliert. Insofern kann ich über ihren Vortrag nur skizzenhaft berichten.
     
    Ist-Zustand
     
    Frau Gröner begann mit einer Analyse des Ist-Zustandes. 81% der Bevölkerung sind Online. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass immerhin noch 19% - also fast ein Fünftel der Bevölkerung - "Offliner" sind. 15-16 Millionen Deutsche sind NICHT im Internet. 94% davon sind älter als 50. Frauen stellen in dieser Gruppe die Mehrheit.
     
    Wie nimmt man diese Gruppe mit? Diese Frage ist relevant, denn gerade Führungskräfte sind oft ältere Mitarbeiter. Startups haben dagegen meist junge Mitarbeiter. Es fehlt oft an Kompetenzen, ältere Mitarbeiter und solche, die nicht so technikaffin sind, in Übergänge einzubinden.
     
    Weltweit sind ca. 4 Milliarden Menschen online. Wir befinden uns in der Phase der 4. industriellen Revolution. Wie sind wir dorthin gelangt?
     
    Blick zurück
     
    Frau Gröner lieferte einen knappen historischen Rückblick über die bisherigen 3 industriellen Revolutionen. (Im Modul "Electronic Business" wird dieses Thema ausführlicher behandelt.) Einen guten Überblick liefert in diesem Zusammenhang eine Timeline zur Geschichte der Digitalisierung, die man unter www.swisscom.ch finden kann.
     
    1. Industrielle Revolution
     
    Sie begann um 1784 mit der Nutzung von Wasser und Dampfkraft und war gekennzeichnet durch mechanische Produktionsanlagen, die harte körperliche Arbeit ersetzten. In diese Ära fallen auch Innovationen wie die Eisenbahn und der Photoapparat. (Die Eisenbahn eröffnet z.B. die Möglichkeit, auch weiter entfernte Märkte zügig zu beliefern.)
     
    2. Industrielle Revolution
     
    Sie begann um 1870 und ist gekennzeichnet durch die Nutzung elektrischer Energie, künstliches Licht (das z.B. Produktion rund um die Uhr ermöglichte), das Fließband, die Erfindung des Telefons. Es war die Ära der arbeitsteiligen Massenproduktion. Frau Gröner empfahl in diesem Zusammenhang den Spielfilm-Klassiker "Moderne Zeiten" von Charlie Chaplin. Er zeigt und parodiert die monotone Arbeit dieser Zeit.
     
    3. Industrielle Revolution
     
    Sie begann um 1969. Es ist die Ära der speicherprogrammierten Steuerung und der Miniaturisierung von Technik. Dies ermöglichte automatisierte Produktion durch elektronische Steuerung. In diese Phase fallen Innovationen wie E-Mail, Mikrosystemtechnik, Mikroprozessoren oder RFID. Durch Software können immer mehr Arbeitsprozesse automatisiert werden, z.B. im Rechnungswesen. Unternehmenskennzahlen sind erstmals zeitnah verfügbar. Vorher war der Jahresabschluss eines Vorjahres oft erst im August fertig. Auch das World Wide Web, GPS, Mobilfunk oder Skype werden dieser Epoche zugerechnet.
     
    4. Industrielle Revolution
     
    Sie findet gerade statt und ist gekennzeichnet durch die Verschmelzung von virtueller und realer Welt. Alles ist mit allem vernetzt. Es ist eine Ära der Sensorik und Robotik und der weltweiten Vernetzung von intelligenten Gegenständen (Internet of things, IOT). Menschen und Geräte sind "always on". Durch die Vernetzung aller Dienste entsteht Big Data. Intelligente Algorithmen übernehmen zunehmend Denkarbeit. Nutzer haben nicht nur Smartphones sondern zunehmend Smart Things.
     
    Konsequenzen von "always on"
     
    Der Mensch und seine Wünsche stehen im Mittelpunkt. Internetbasierte Dienste bieten ihren Nutzern enormen Komfort und enorme Preistransparenz. Nutzer erwarten, alles sofort und zum bestmöglichen Preis zu bekommen. Sie wollen personalisiert angesprochen werden (also z.B. nur Angebote bekommen, die für ihre Präferenzen und Bedürfnisse relevant sind).
     
    Interessant in diesem Zusammenhang ist die Infografik "60 Sekunden im Internet" auf de.statista.com.
     
    An dieser Stelle thematisierte Frau Gröner einen Widerspruch: Die oben erwähnten Erwartungen an schnelle und günstige Bedürfnisbefriedigung stehen im Widerspruch zu unserem Wunsch, nicht transparent zu werden. Dafür müssten wir allerdings lernen, bestimmte Dinge nicht mehr zu tun, oder darauf verzichten, bestimmte Dienste zu nutzen. Als Beispiel nannte sie Fitness-Tracker, die Bewegungsprofile erfassen. Selbstverständlich könnte man sich auch ohne solche Hilfsmittel fit halten.
     
    An dieser Stelle entspann sich eine kleine Diskussion unter den Zuhörern. Manche Studierende setzen ihre Hoffnung auf bessere Aufklärung und Bildung insbesondere jüngerer Nutzer. Wenn diese über Risiken informiert seien, würden sie bewusster mit der Preisgabe persönlicher Daten umgehen. Andere sahen das pessimistischer. So gibt es z.B. kostenpflichtige Alternativen zu Diensten wie WhatsApp. Diese werden aber wenig genutzt, obwohl sie nur wenig kosten. Frau Gröner verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die meisten Menschen inzwischen sehr viele Dienste nutzen. Selbst wenn pro Dienst nur überschaubare Beträge fällig würden, käme so im Monat doch eine nennenswerte Summe zusammen.
     
    Was ist Digitalisierung?
     
    Die Überführung analoger Werte in digitale Wert ist in diesem Zusammenhang nicht gemeint. Auch nicht die Automation, denn die gab es schon in der 3. industriellen Revolution. Auch die Kombination von Automation und Änderung des Geschäftsmodells ist noch nicht gemeint. Ein Beispiel dafür wäre eine digitale Überweisung und auch die gibt es schon länger.
     
    Gemeint ist vielmehr ein Paradigmenwechsel. Software und Hardware werden für völlig neue Geschäftsmodelle eingesetzt. Wenn diese neuen Geschäftsmodelle alte ersetzen, nennt man sie disruptiv. Oft decken solche Modelle aber auch einen bislang ungedeckten Bedarf.
     
    Ein Beispiel für solch ein neues Geschäftsmodell findet sich unter www.moovel.com. Daimler und BMW bündeln dort ihre Mobilitätsdienste. ÖPNV, car2go, mytaxi und Bahn werden in einer App verbunden. Man kann schnellste Routen über unterschiedlichste Verkehrsträger suchen, buchen und bezahlen. Das hat das Potential, Dienste, die nur einen Verkehrsträger abdecken, zu ersetzen.
     
    Warum macht ein Unternehmen wie Daimler so etwas? Wahrscheinlich weil man erwartet, dass künftig nicht das Auto im Mittelpunkt des Kundeninteresses steht sondern die Mobilität an sich.
     
    Bei einem disruptiven Geschäftsmodell ändern sich die Art der Leistungserbringung, die Leistung, das Produkt oder die Art der Bezahlung. Elektronische Zahlverfahren spielen dabei eine wichtige Rolle.
     
    Ein Beispiel für ein (künftiges) disruptives Geschäftsmodell wäre Carsharing mit fahrerlosen Autos. Die Fahrzeuge wären besser ausgelastet und man bräuchte weniger Platz für parkende Autos. Der Kunde "kauft" seine Fahrt zu Arbeit und nicht ein Fahrzeug, das die meiste Zeit ungenutzt herumsteht.
     
    Kennzeichnend für neue Geschäftsmodelle sind oft neue Erlösmodelle. Gängig ist inzwischen, dass neben Nutzern und Anbietern eines Dienstes noch Dritte involviert sind. Frühere Geschäftsmodelle folgten dem Muster: "Ich kaufe oder nutze, also muss ich auch bezahlen." Bei neuen Geschäftsmodellen zahlt die Leistung immer häufiger ein Dritter, weil er personalisierte Werbung platzieren will oder mit personenbezogenen Daten der Nutzer handeln möchte.
     
    Welche Technologien haben Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen?
     
    Industrie 4.0: Maschinen und Gegenstände werden mit Hard- und Software gekoppelt. Es entsteht ein Cyber Physical System, z.B. eine Smart Factory, in der Maschinen miteinander kommunizieren. Sie rüsten sich z.B. schneller ein oder um, weil sie wissen, welche Teile von anderen Maschinen kommen. Big Data: Entsteht als Folge der Vernetzung aller Dienste und Geräte. Big Data bezieht sich auf das Volumen der Daten und auf die Geschwindigkeit ihrer Generierung, aber auch auf eine größere Datenvielfalt (Formate, unstrukturierte und halbstrukturierte Daten). Real-Time Analytics ermöglicht die Auswertung solcher Daten in Echtzeit und somit schnellere Entscheidungen. Predictive Analysis versucht, auf der Grundlage vorhandener Daten in die Zukunft zu blicken. Prescriptive Analysis geht noch einen Schritt weiter, indem automatisiert Handlungsempfehlungen gegeben werden. Im Zusammenhang mit Big Data entstehen neue Berufsfelder mit Bezeichnungen wie Data Scientist, Datenanalyst, Datenarchitekt, Datenwissenschaftler. Die Datenmengen sind in den Unternehmen oft längst da. Die Unternehmen bekommen nun aber neue Möglichkeiten, die vorhandenen Daten zu nutzen. Augmented Reality: Techniker bekommen bei Reparaturen Hilfestellungen in ihr Sichtfeld eingeblendet. Robotik: Ein Beispiel für eine neue Robotik-Anwendung ist Pepper, ein humanoider Roboter, der z.B. in Verkaufräumen oder an Empfangstischen eingesetzt werden könnte. Ein anderes Beispiel sind Roboter für die letzte Meile im Logistikbereich. Blockchain: Mit dieser Technologie lassen sich Daten fälschungssicher ablegen. Estland nutzt dies z.B. für Bürgerdaten. 3D-Druck: Ein Beispiel wären 3D-Drucker, die ein Wohnhaus bauen können. Spracheingabe-Systeme: Viele Nutzer haben bereits solche Sprachassistenten. Diese müssen sich an ihre Nutzer anpassen, indem sie trainiert werden. Das geht mittlerweile meist recht schnell.  
    Was sind Folgen der Digitalisierung?
     
    Die Arbeit wird sich verändern: Microsoft hat in München ein Gebäude, in dem nur Arbeitsplätze für zwei Drittel der Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Der Rest ist im Home Office. Auch Digitale Nomaden sind ein Beispiel für veränderte Arbeit. Es gibt Plattformunternehmen ohne Produktionsmittel: Sie haben schon heute produzierende Unternehmen als Börsenchampions abgelöst. Börsenwert und Anzahl der Beschäftigen entkoppeln sich. Für vergleichbare Leistungen werden viel weniger Beschäftigte gebraucht. Ein vergleichbarer oder sogar höherer Börsenwert lässt sich mit weniger Beschäftigten generieren. Der IT-Fachkräftemangel spitzt sich in allen Branchen zu.  
    9 von 10 Unternehmen halten die Digitalisierung für eine Chance.
     
    Im Verlauf des Vortrages kam es immer wieder zu kleinen Diskussionen. Gerade über das Thema "Folgen der Digitalisierung" hätten wir noch lange sprechen können. Leider endete nicht nur diese interessante Vorlesung sondern auch der Präsenztag. Gerade Studierende, die eine weitere Anreise hatten, mussten ihre Anschlüsse bekommen.
     
    Fazit (zum Präsenztag):
     
    Der Präsenztag war wieder mal sehr schön. Bei Kaffee und Kuchen, Snacks und Getränken gab es immer wieder Gelegenheit, mit anderen Studierenden, Mitarbeitern des Studienbüros und der Hochschule ins Gespräch zu kommen. Auch wenn der Studiengang gewachsen ist, die im Vortrag unserer Absolventen beschriebene familiäre Atmosphäre ist noch immer spürbar. Ich freue mich auf den nächsten Präsenztag. Falls ich gut vorankomme, könnte es mein letzter werden. Bei dem Gedanken mischt sich auch ein bisschen Bedauern in meine Vorfreude.
  7. kurtchen
    Diesmal kommt kein Modulbericht. Eben habe ich mich auf der Lernplattform der W3L eingeloggt. Und dort, wo bislang das W3L-Logo zu sehen war, ist nun das Springer Logo. Das ist zugegebenermaßen recht chic, aber noch wirkt es auf mich an dieser Stelle fremd. Ich habe nun darüber nachgedacht, wie ich im Hinblick auf meinen Blog mit dieser Namensänderung umgehen möchte.Tatsächlich habe ich mit dem Gedanken gespielt, die Bezeichnung W3L in allen meinen Artikeln zu ändern. Andererseits habe ich mein Studium nun einmal nicht bei Springer Campus begonnen sondern bei der W3L. Und das war ein guter Anfang.
     
    Ich hoffe (und bin auch guten Mutes), dass es mit Springer Campus gut weitergehen wird. Ab jetzt werde ich in meinen Beiträgen also den neuen Namen verwenden.
     
    Sinn meines Blogs war und ist, dass künftige Studierende es ein wenig leichter haben als ich, Informationen zum Studium aus einer Insider-Perspektive zu finden. Damit diese Leute meine Modulberichte gut finden, habe ich zumindest in den Stichworten zu den Blogeinträgen konsequent W3L durch Springer Campus ersetzt.
     
    Bis zum nächsten ausführlichen Bericht dauert es noch ein bisschen. Zur Zeit bearbeite ich das Modul Nicht-sequentielle Programmierung und nebenbei auch schon ein bisschen Mobile Computing.
  8. kurtchen
    10:45 Uhr - Aktuelles für Studierende
     
    Den Vortrag hielt zum ersten Mal Frau Kreissig von Springer Campus. Nach der Übernahme der W3L durch Springer Campus im Herbst, gab sie uns einige Informationen über die GmbH, die nun unsere Studiengänge weiterführt. Im Studienalltag haben wir ja nicht viel davon gemerkt. Das Konzept der Studiengänge und die gesamte Studienorganisation sind gleich geblieben. Insbesondere bleibt es bei der Kooperation mit der FH Dortmund, die am Ende unsere Abschlüsse verleiht. Und doch sind wir unter einem neuen Dach. Im Vortrag ging es darum, ein wenig mehr über dieses neue Dach zu erfahren.
     
    Frau Kreissig gab uns ein kleines "who is who" der für uns relevanten Mitarbeiter von Springer Campus. Viele Namen und Gesichter waren uns ja schon bekannt, weil unsere gewohnten Ansprechpartner aus dem Studienbüro nun für Springer Campus tätig sind. Frau Kreissig selbst ist Biologin und arbeitet als Projektmanagerin für Springer Campus. Sie scheint durchaus IT-affin. Springer Campus ist eine Abteilung von Springer Nature, einem Verlag mit ca. 13000 Mitarbeitern. Und nein, Springer verlegt nicht die Bildzeitung! Das macht ein anderer Springer Verlag und ist ein häufiges Missverständnis.
     
    Spannend für mich war eine Vorstellung der anderen Studiengänge, die über Springer Campus angeboten werden. Dies gilt vor allem für den B.Sc. Biologie, den es seit 1997 gibt. Dieser Studiengang ist nur ausgebildeten Laboranten zugänglich, also BTAs und MTAs mit Berufserfahrung. Ein Biologie-Studium beinhaltet naturgemäß viele Laborpraktika. TAs bringen durch ihre Ausbildung Vorkenntnisse mit, die sich in einem Fernstudium sonst kaum vermitteln ließen. Entwickelt wurde dieser Studiengang in Kooperation der Uni Mainz mit der Firma Bayer, die ihre Laboranten berufsbegleitend wissenschaftlich weiterbilden wollte. Inzwischen hat der Studiengang Teilnehmer von über 100 Firmen. Im Gegensatz zu unseren Informatik-Studiengängen, die als Online-Studiengänge konzipiert sind, folgt das Fernstudium Biologie dem Ansatz des blended learning. Es gibt alle 2 Wochen Präsenzen. Das erzwingt auch Zeitfenster für den Studieneinstieg, während wir Informatiker uns jederzeit einschreiben können. Ein Unterschied zu uns ist auch eine stabile Gruppe von 4-35 Studierenden, die über den Zeitraum des Studiums zusammenarbeitet und von einem festen Ansprechpartner betreut wird. Die Kosten sind mit ca. 15.000 Euro etwas höher als bei uns. Das hat damit zu tun, dass Laborpraktika betreuungsintensiv und teuer sind.
     
    Wie bei uns steht auch bei den anderen Studiengängen von Springer Campus am Ende ein Abschluss einer staatlichen Hochschule, denn Springer Campus tritt bislang nicht als private Hochschule auf sondern kooperiert mit staatlichen Hochschulen. Neben dem Fernstudium Biologie gibt es seit 2015 ein Fernstudium Chemie und seit 2016 ein Fernstudium Elektrotechnik, beide mit einem ähnlichen Modell des blended learning. In Zukunft könnte es auch noch ein sozialwissenschaftliches Studium geben.
     
    Für mich war das alles recht spannend, nicht zuletzt weil meine Partnerin Biologin ist. Ich hatte den Eindruck, dass vielen Lesern hier im Forum noch nicht bekannt ist, dass ein Fernstudium in Fächern wie Biologie und Chemie möglich ist. Darum wollte ich die Gelegenheit nutzen, das hier einmal vorzustellen.
     
    FAQs aus dem Studienbüro
     
    Für uns Studierende besonders relevant waren FAQs aus dem Studienbüro und eine anschließende Frage und Antwortrunde:
    - Fachlich nicht wirklich essentiell aber für viele von uns doch von großer emotionaler Bedeutung: Die kleine Ente mit Doktorhut, die von der W3L traditionell mit der Bachelorurkunde überreicht wurde, bleibt auch unter Springer Campus erhalten. Das hatten tatsächlich viele Studierende gefragt. (Ich hatte mich nicht getraut, habe mich aber auch gefreut.)
    - Da Springer Campus in Heidelberg sitzt, kann Heidelberg als neuer Prüfungsstandort angeboten werden. Bislang hat man das erst einmal versucht aber die Resonanz war gering. Darum wurde noch einmal abgefragt, ob ein Prüfungsstandort Heidelberg interessant ist und welche Zeiten "anreisekompatibel" wären.
    - An Präsenztagen gibt es weiterhin nur Prüfungen in Dortmund, weil das Personal an diesen Tagen in Dortmund gebunden ist.
    - Das Modul "Wissenschaftliches Arbeiten" ist nun Pflichtmodul in beiden Informatik-Studiengängen, weil sich in der Vergangenheit immer wieder mal formale Mängel bei der Abschlussarbeit unvorteilhaft auf die Abschlussnote ausgewirkt haben. Viele Studierende arbeiten in einem betrieblichen Umfeld und erleben dort wissenschaftliches Arbeiten nicht. Frau Kreissig rät dringend, die Möglichkeit zur Interaktion mit dem Betreuer zu nutzen. Für diejenigen Studierenden, die noch nach einer alten Studienordnung studieren und "Wissenschaftliches Arbeiten" nicht belegen müssen, wird es dennoch dringend empfohlen.
    - Ein Notenspiegel bzw. eine Leistungsübersicht kann per Mail oder Post im Studienbüro angefordert werden.
    - Verspätete Klausuranmeldungen können grundsätzlich nicht berücksichtigt werden. Die angegebenen Fristen, in der Regel 1,5 Wochen vor Prüfungstermin, sind verbindlich.
    - Klausurkorrekturen erfolgen innerhalb von 6 Wochen. (Nach meiner Erfahrung hat man im Schnitt nach 3 Wochen ein Ergebnis.)
    - Das Modul "Skriptsprachen" wurde aus dem Curriculum genommen und wird bis auf weiteres nicht mehr angeboten. Ein Grund dafür war, dass es inhaltlich nicht mehr ganz aktuell war, obwohl die letzte Auflage des Lehrbuches eigentlich noch gar nicht so lange her war. An diesem Punkt merkt man, dass sich in der Informatik viele Themen schnell weiterentwickeln.
    - Als Ersatz für "Skriptsprachen" kann man das Modul "Web-Engineering" belegen. Hier geht es allerdings nicht allein um Javascript sondern um AJAX.
     
    Thema war auch die Umstellung auf die neue Plattform, was anfangs für einigen Unmut gesorgt hatte. Allerdings gibt es inzwischen auch Studierende, die mit der neuen Plattform zufrieden sind. Viele gemeldete Bugs wurden anscheinend in recht kurzer Zeit behoben. Die gestiegene Auslastung der Plattform führte zwischenzeitlich zu längeren Antwortzeiten. Eine neue skalierbare Hardware soll ermöglichen, künftig schneller auf solche Situationen zu reagieren. Die Umstellung auf das neue Layout hatte übrigens nichts mit der Übernahme durch Springer zu tun sondern war seit längeren geplant und in Arbeit. Es war reiner Zufall, dass die Übernahme durch Springer und die Umstellung des Layouts zeitlich eng zusammenfielen. Da noch nicht alle gemeldeten Mängel restlos behoben werden konnten, besteht nach wie vor Wahlfreiheit zwischen und alter und neuer Plattform.
     
    Bleibt zu sagen, dass ich natürlich sehr gespannt bin, wie sich diese Angelegenheit entwickelt. Ich selbst bin nach einer Weile zur alten Plattform zurück gekehrt, habe aber deswegen auch nicht mehr mitbekommen, was sich seitdem verbessert hat. Vielleicht kann mich Springer ja bald davon überzeugen, künftig mit der neuen Plattform zu lernen.
     
    Im Rahmen des Vortrags von Frau Kreissig wurden auch wieder einige Hochschulzertifikate überreicht. Frau Weirich vom Studienbüro informierte parallel in einem anderen Raum über das Studiengangskonzept.
     
    12:15 - Vortrag Prof. Dr. Uwe Klug zum Thema NoSQL-Datenbanken
     
    Professor Dr. Uwe Klug von der FH Südwestfalen ist vielen Studierenden bekannt als Autor der Lehrbücher zum Datenbank-Modul. Dort geht es in erster Linie um relationale Datenbanken und die Abfragesprache SQL. In seinem Vortrag ging es um alternative Datenbankkonzepte. Hier eine kleine Zusammenfassung:
     
    Das Konzept der relationalen Datenbank ist seit Jahrzehnten etabliert. Die Grundidee ist die Speicherung von Daten in Tabellenform. Eine mögliche Metapher hierfür ist das Adressbuch. Es hat auf jeder Seite Daten im gleichen Format, z.B. erst der Name, dann die Adresse, dann die Telefonnummer und so weiter. Relationale Datenbanken halten stark strukturierte Daten.
     
    Im Bild der Tabelle sind die Tabellenüberschriften die Felder und stehen für Typen von Daten, die in fester Reihenfolge enthalten sind. (Unter Umständen dürfen Felder immerhin leer bleiben.) Die Zeilen enthalten die eigentlichen Daten und stehen für gespeicherte Datenobjekte, die Datensätze. Kennzeichnend für relationale Datenbanken ist die starke und starre Strukturierung der Daten. Sie ermöglicht einen feingranularen Zugriff auf Daten mit teils raffinierten Abfragen, die in der Sprache SQL formuliert werden. Zu Beginn der Datenbankentwicklung werden die zu speichernden Daten modelliert und das Modell normalisiert, um Redundanzen zu eliminieren.
     
    Zentrale Eigenschaften einer relationalen Datenbank sind:
    - relationale Integrität: Sie gewährleistet die Datenintegrität, z.B. durch Check-Regeln, Trigger und die Verwendung von Fremdschlüsseln zur Vermeidung redundanter (und möglicherweise inkonsistenter) Datenspeicherung.
    - Transaktionssicherheit: Eine Folge von SQL-Anweisungen wird ganz oder gar nicht bearbeitet. Kann sie nicht ganz bearbeitet werden, gibt es einen Rollback, bei dem die bisherigen Anweisungen der unvollständigen Transaktion rückgängig gemacht werden. Wie Transaktionssicherheit intern sichergestellt wird, muss der Datenbankentwickler nicht wissen. Das macht für ihn das RDBMS.
     
    Hinter relationalen Datenbanken steht eine bestimmte kaufmännische Denkungsart. Im Vordergrund steht die Konsistenz der Daten, die jederzeit aktuell und widerspruchsfrei sein sollen.
     
    Inzwischen haben sich aber Anforderungen an Datenbanken geändert. Datenbanken werden nicht mehr vorwiegend in kaufmännischen Anwendungen eingesetzt sondern z.B. auch in Web-Applikationen. Und dort gelten oft andere Anforderungen, die von relationalen Datenbanken nicht mehr optimal erfüllt werden. Daten in Web-Applikationen sind oft nur schwach strukturiert. Feingranulare Abfragen stehen nicht immer im Mittelpunkt. Dafür sind die Nutzerzahlen oft extrem hoch.
     
    Es gibt im wesentlichen 2 Strategien, auf steigende Nutzerzahlen und Datenmengen zu reagieren:
    1. vertikale Skalierung: Ich kaufe einen schnelleren Rechner mit größerer Platte. Aber irgendwann habe ich den schnellsten Rechner und die Nutzerzahlen zwingen meinen Datenbankserver trotzdem in die Knie.
    2. horizontale Skalierung: Ich verteile meine Daten auf mehrere Server. So muss jeder Server nur einen Teil der Anfragen bewältigen. Jetzt kann ich auf steigende Nutzerzahlen reagieren, indem ich einfach immer mehr Server hinstelle. Damit handle ich mir aber ein neues Problem ein. Wenn Daten redundant auf mehreren Servern liegen, muss ich sie bei Änderungen konsistent halten.
     
    Mit den Web-Applikationen kommen neue Wünsche und Anforderungen an Datenbanken:
    - Ich möchte große Datenmengen verteilt speichern.
    - Ich möchte Schema-Änderungen WÄHREND der Nutzung des DBMS durchführen können und nicht etwa gezwungen sein, für so etwas meine Server vom Netz zu nehmen.
    - Ich möchte mit schwach strukturierten Daten arbeiten.
    - Mein System soll bei einem Ausfall einzelner Server nicht zusammenbrechen.
    - Die Aktualität und Konsistenz der Daten ist grundsätzlich weiter wichtig, aber Schnelligkeit der Informationsbereitstellung und Ausfallsicherheit sind mir wichtiger.
     
    Gerade die Schnelligkeit ist bei Web-Anwendungen sehr wichtig. Wenn mein Kunde in meinem Shop nach einem Artikel sucht und mein Server braucht zu lange, um eine Auswahl zu präsentieren, wird mein Kunde nach wenigen Sekunden einen neuen Tab aufmachen und schauen, ob mein Mitbewerber schneller ist. Das möchte ich vermeiden.
     
    In diesem Zusammenhang ist das CAP-Theorem von Eric Brewer relevant. CAP steht für Consistency (Integrität der Daten), Availability (Schnelle Antwortzeiten) und Partition Tolerance (Ausfalltoleranz). Das CAP-Theorem besagt, dass ich bei einer Datenbank in verteilter Umgebung nicht alles zugleich haben kann. Bei mindestens einer der 3 Anforderungen muss ich Kompromisse machen. Das CAP-Theorem lässt sich mit formalen Mitteln beweisen. Es gibt hier also kein Entkommen. Und darum bestimmen die Anforderungen meines Geschäftsmodells, was für ein DBMS ich brauche. Und das ist eben immer häufiger keine klassische relationale Datenbank.
     
    NoSQL-Datenbanken machen den Kompromiss bei der Konsistenz zugunsten von Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit. Das ist für Web-Anwendungen typisch. Ein Beispiel wäre ein Web-Shop, über den Artikel verkauft werden. Er hat 2 Knoten, einen in Hamburg, einen in München. Diese synchronisieren ihre Verkäufe automatisch, so dass dem Kunden jederzeit angezeigt wird, ob sein gewünschter Artikel noch auf Lager ist. Durch eine Störung im Netz wird die Verbindung zwischen Hamburg und München für ein paar Minuten unterbrochen. Es gibt nun 2 Möglichkeiten, darauf zu reagieren:
    1. Weil ich die Knoten nicht mehr synchronisieren kann, verkaufe ich nichts mehr. So kommt nie ein Kunde in die Situation, einen Artikel zu bestellen, den ich nicht zum versprochenen Zeitpunkt liefern kann. Aber mein Kunde ärgert sich, dass ich ihm minutenlang nichts anbieten kann und bestellt stattdessen bei der Konkurrenz.
    2. Ich verkaufe weiter. Möglicherweise verkaufe ich einen knappen Artikel mehrfach. Dann muss ich einen Kunden informieren, dass ich doch nicht zum versprochenen Zeitpunkt liefern kann. Nicht optimal, aber mein Kunde wird das vermutlich eher akzeptieren als einen Web-Shop, der minutenlang nicht reagiert.
     
    Die Aufweichung der Konsistenz beschreibt man mit der Abkürzung BASE. Die steht für Basically Available, Eventually Consistent. Konsistenz wird nicht aufgegeben, aber man fasst sie als Übergangsprozess auf. Zeitweise kann es zu Inkonsistenzen kommen. Sobald eine Verbindung wieder verfügbar wird, wird die Inkonsistenz behoben. Möglich wird dies durch eine Versionierung der Datensätze. Vermittels einer Versionsnummer kann ich nachvollziehen, wie und in welcher Reihenfolge sich Datensätze verändert haben. Bei der Synchronisation paralleler Prozesse fällt nun möglicherweise auf, dass eine Versionsnummer doppelt existiert, weil ein paralleler Prozess den gleichen Datensatz schon geändert hat. Es gibt dann verschiedene Strategien, wie man mit diesem Problem umgehen kann. Welche man wählt, hängt vom Anwendungsfall ab.
     
    Vorgestellt wurde auch die Technik des Map Reduce. Dies ist ein zweischrittiges Verfahren, das von Google entwickelt wurde. Es dient der verteilten Ausführung von Operationen über große Datenmengen (von mehreren Terabyte!). Auf verschiedenen Knoten wird parallel gesucht (map). Dann werden die Zwischenergebnisse zusammengeführt (reduce). Map Reduce ist ein Konzept. Es ist somit unabhängig von eingesetzter Hardware. Angewendet wird es z.B. in der CouchDB.
     
    Eine Vorstellung der CouchDB bildete den letzten Teil des Vortrags. Sie kann große Datenmengen speichern, die keine feste Struktur aufweisen. Die Daten werden in Form von JSON-Objekten abgelegt. CouchDB hat einen nativen Support für BLOBS (binary large objects). Sie ist quelloffen, einfach zu installieren und bietet eine gute Dokumentation. Entwickelt wurde sie in der wenig bekannten Sprache Erlang, die vor allen in der nebenläufigen Programmierung Stärken hat.
     
    Das JSON-Format ist ein textbasiertes (und menschenlesbares) Format, das etwas kompakter schreibbar ist als XML. Es besteht aus Name-Wert-Paaren und ist letztlich eine Komma-getrennte Liste von Eigenschaften. Mit diesem Format kann man schwach strukturierte Daten gut beschreiben. Die Reihenfolge von Feldern kann sich ändern und Felder können auch weggelassen werden.
     
    Zum Abschluss wurde noch auf den Unterschied zwischen Replikation und Clustering einer Datenbank eingegangen. Bei der Replikation kopiere ich eine vollständige Datenbank. So kann ich sie redundant auf verschiedenen Knoten ablegen und die Anfragen über die Knoten verteilen. Fällt ein Knoten aus, bleibt die DB verfügbar, wenngleich die Reaktionszeiten womöglich steigen, weil sich Anfragen nun auf weniger Knoten konzentrieren. Replikation findet eine natürliche Grenze in der Speicherkapazität des Knotens mit der geringsten Kapazität. Wenn dieser die gesamte Datenbank nicht mehr fassen kann, muss ich die Datenbank aufteilen. Das nennt man Clustering.
     
    Beim Clustering liegen verschiedene Teile der Datenbank auf verschiedenen Knoten. Dadurch muss ich Anfragen eventuell so filtern, dass sie an den richtigen Knoten gerichtet werden, der die relevanten Daten besitzt.
     
    Ich habe mich sehr gefreut, Herrn Klug einmal "in Aktion" zu erleben, weil sein Modul "Relationale Datenbanken und SQL" für mich bislang zu den Highlights meines Studiums zählt. Auch die Betreuung durch ihn fand ich damals sehr gut. Inhaltlich waren mir einige der vorgestellten Themen noch aus dem Modul geläufig, aber ein bisschen Auffrischung kann ja nie schaden.
     
    13:15 Uhr - Vortrag Prof. Dr. Peter Weber über E-Commerce
     
    Den Abschluss des Tages bildete ein Vortrag von Prof. Dr. Peter Weber über E-Commerce. Herr Weber unterrichtet an der FH Südwestfalen und ist einer der Autoren des Lehrbuches "Basiswissen Wirtschaftsinformatik", ein einführendes Lehrbuch für die Wirtschaftsinformatiker in unserem Studiengang. Herr Weber war ein engagierter Redner und konnte mich für sein Thema begeistern. (Obwohl ich bei BWL-Themen eigentlich nur schwer in die Gänge komme.) Leider konnte ich nicht mehr den gesamten Vortrag hören, weil ich ein Ticket mit Zugbindung hatte. Darum kann ich hier keinen vollständigen Bericht liefern. Spannend war für mich vor allem seine Mitwirkung am Einzelhandelslabor Südwestfalen mit dem CCEC (Competence Center E-Commerce).
     
    Das Projekt hat als Zielgruppe kleine Händler und läuft seit April 2016. Ziel ist, die Multi-Channel-Kompetenz des inhabergeführten stationären Einzelhandels zu stärken. Die Ladenbesitzer sind meist schon mit den Anforderungen des Tagesgeschäfts ausgelastet, haben oft wenig Personal und machen das meiste alleine. Das ist natürlich eine Hürde, wenn es darum geht, sich mit neuen Formen der Kundeninteraktion auseinander zu setzen. Und doch wäre das bitter nötig, denn die aktuelle Situation stellt sich wie folgt dar:
    - Der Online-Handel hat zweistellige Wachstumsraten.
    - Für stationäre Einzelhändler entwickelt sich der Handel nicht so gut.
    - Man prognostiziert, dass in den nächsten 5 bis 7 Jahren 30% der Umsätze der stationären Einzelhändler verschwinden.
    - Viele Händler nutzen bereits IT.
    - Sie nutzen sie aber vor allem zur Verwaltung.
    - Seltener nutzen sie IT für Marketing, Service und Vertrieb.
     
    Ein mögliches Konzept, den lokalen Handel zu stärken sind lokale Shopping-Plattformen. Sie stellen ein grundlegendes Prinzip des Online-Handels auf den Kopf: Ich kann alles von jedem kaufen, egal wo ich bin, egal wo er ist.
     
    In einer lokalen Shopping-Plattform gilt dagegen:
    - Ich kann nur kaufen, wenn ich aus einer bestimmten Region bin.
    - Ich kann nur kaufen, was ein Händler aus einer bestimmten Region anbietet.

    Die Standortbeschränkung - nach klassischer Logik ein Nachteil - ist das Alleinstellungsmerkmal. Im Prinzip ist es eine Form des ethischen Einkaufs und richtet sich an Kunden, die zwar bequem online einkaufen wollen, aber damit dennoch lokale Händler unterstützen wollen, z.B. weil sie auch in Zukunft noch gerne Läden in ihrer Stadt haben möchten.
     
    Ziel des CCEC ist, die Ladeninhaber zu qualifizieren, so dass sie Online-Medien nutzen können, um mit ihren Kunden in Kontakt zu treten. Damit ist natürlich etwas anderes gemeint als der x-te Online-Shop.
     
    Interessant ist in diesem Zusammenhang der ROPE-Effekt. Er ist sozusagen das Gegenteile eines Phänomens, das viele Einzelhändler beschreiben und beklagen. Die Kunden kommen in den Laden, schauen sich dort die angebotenen Waren an, und kaufen sie anschließend billiger online. Das hat wohl jeder schon einmal gehört. ROPE steht dagegen für "research online, purchase offline". Der Kunde recherchiert im Internet, z.B. in einem Online-Shop, was es für Artikel gibt. Dabei nutzt er zum Beispiel auch die Bewertungen anderer Kunden, Photos, Artikelbeschreibungen und was es sonst für Vorzüge gibt. Dann geht er in einen lokalen Laden und kauft das Produkt. "Macht kaum einer", hätte ich gedacht, obwohl ich das selbst oft so mache und es auch bei meinen Familienmitgliedern schon oft beobachtet habe. Anscheinend schätzt man, dass 38% der Kunden das so machen. Es ist aber schwer, das zu messen. Denn im Gegensatz zum Online-Handel, der seine Kunden hervorragend "trackt", weiß der Einzelhandel wenig darüber, wie Kunden zu ihrer Kaufentscheidung kommen.
     
    Ein weiteres Projekt, das sehr spannend klang, ist ARSuL (Augmented Reality basierte Unterstützung für das Lernen im Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk). Die Ausgangsituation ist hier folgende:
    - Die Vielfalt an Heizungssystemen hat stark zugenommen.
    - Ein Wartungstechniker braucht Erfahrung mit vielen verschiedenen Systemen, z.T. sehr neue, z.T. sehr alte.
    - Es gibt Nachwuchsmangel im Handwerk. Junge Techniker kennen sich mit der Vielfalt der Systeme noch nicht aus.
    - Erfahrene Kräfte sind oft vor Ort nicht verfügbar.
    - Zum Teil sind erfahrene Kräfte körperlich auch nicht mehr belastbar genug, um die Arbeiten vor Ort durchzuführen.
     
    Die Lösungsidee:
    - Die jungen Techniker tragen Datenbrillen und können sich bei Problemen mit einem erfahrenen Techniker verbinden lassen.
    - Der sieht, was sie sehen, hat eventuell in der Zentrale sogar ein ähnliches System vor sich und kann sie durch die Reparatur coachen.
    - Er kann per Augemented Reality eventuell direkt Hilfestellungen für die jungen Techniker vor Ort einblenden.
     
    Fazit
     
    Der Präsenztag hat mal wieder viel Spaß gemacht und viel interessanten Input gebracht. Was ich hier nicht beschreiben kann, ist der informelle Austausch mit Kommilitonen über Erfahrungen mit Modulen, Aufgaben, Prüfungen. Und der allgemeine menschliche Austausch über die spezielle Situation des Fernstudiums neben Beruf und Familie. Dadurch lösen sich die vielfältigen Belastungen zwar nicht auf, aber man merkt doch, dass noch andere Menschen diesen nicht alltäglichen Weg gehen. Das gibt dann doch ein wenig Kraft für die nächsten Herausforderungen.
  9. kurtchen
    10:45 Uhr - Aktuelles für Studierende
     
    Frau Kreissig von Springer Campus informierte über Neues rund um unseren Studiengang. Zum Nutzen der neuen Studierenden gab es ein kurzes Who-is-who der Mitarbeiter des Fernstudienteams. Die Übernahme der W3L durch Springer Campus lag am Präsenztag ziemlich genau ein Jahr zurück. Frau Kreissig dankte den Studierenden für ihre Geduld und Kompromissbereitschaft in der Übergangsphase.
     
    Parallel zu dieser Veranstaltung fand auch eine Infoveranstaltung für Studieninteressierte statt, über die ich leider nichts näheres berichten kann. Zu bemerken ist, dass dort nicht nur über die Studiengänge Web- und Medieninformatik (WMI) und Wirtschaftsinformatik (WI) informiert wurde. Auch über das Fernstudium Biologie und Chemie konnte man sich informieren. (Für diejenigen, die sich hier wundern, dass man Biologie und Chemie überhaupt "aus der Ferne" studieren kann: Diese Studiengänge richten sich ausschließlich an Berufstätige, die eine einschlägige Ausbildung als TA abgeschlossen haben und insofern umfangreiche Praxiserfahrung mit Laborarbeit haben.)
    Die Cover der Lehrbücher zu den einzelnen Modulen unserer Studiengänge WMI und WI werden nach und nach überarbeitet. Sie erscheinen nun im "Springer Look". Natürlich sollen die Bücher auch fortlaufend inhaltlich aktualisiert werden. Das dauert naturgemäß etwas länger. So gibt es z.B. aktualisierte Lehrbücher für SQL oder bald auch für die Einführung in die Wirtschaftsinformatik.
     
    Das Modul "Strategisches Management und Controlling" ist aus aktuellem Anlass kurzfristig nicht verfügbar. Springer Campus sucht nach einer Vertretung, die die Betreuung dieses Moduls übernehmen kann. Man möchte diesem Umstand offen kommunizieren, damit die Studierenden dies in ihrer Studienplanung berücksichtigen können, z.B. indem sie andere Module zeitlich vorziehen. Strategisches Management und Controlling ist ein Pflichtmodul für Studierende des Studiengangs Wirtschaftsinformatik und wird dort dem Studienbereich BWL zugerechnet. Die Belegung wird für das 4. Semester empfohlen.
     
    Frau Kreissig informierte auch über Änderungen bei Dozenten und Tutoren.
     
    Viele (meist private) Fern-Hochschulen bieten Prämien für geworbene Studierende und das Studienbüro wird gelegentlich danach gefragt, ob es das auch bei Springer Campus gibt. Tatsächlich gibt es schon seit einer Weile eine Prämie von 250 Euro oder wahlweise einen Buchgutschein pro geworbenem Studierenden. Dies gilt aber nur für Bachelor-Studiengänge und nicht für die Belegung von Zertifikatskursen. (Ich mag solche Prämienprogramme nicht besonders, weil mir das doch ein bisschen "marktwirtschaftlich" daherkommt, aber da sich Studierende nach so etwas erkundigt haben, nehme ich an, dass es Leute gibt, die das interessieren könnte.)
     
    Das Modul "Wissenschaftliches Arbeiten" ist seit März 2017 Pflicht für Studierende im Studiengang WMI und WI. Für Studierende, die noch nach der alten Studienordnung studieren, ist es nicht verpflichtend, die Belegung wird aber dringend empfohlen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dieses Modul insbesondere für das Schreiben der Bachelorarbeit sehr nützlich ist.
     
    Top-FAQs aus dem Studienbüro:
    - Das Studienbüro unterstützt bei der Suche nach Betreuern für Projekt- und Bachelorarbeiten. Wenn man seine Projektarbeit im eigenen beruflichen Umfeld schreiben kann, wäre ein weiterer Betreuer dort ideal. Solche Rahmenbedingungen hat aber nicht jeder Studierende.
    - Notenspiegel und Leistungsübersichten kann man über das Studienbüro anfordern. (Manche Studierende, die von ihrem Arbeitgeber finanziell unterstützt werden, müssen so etwas vorlegen.) Die Ausstellung geht normalerweise sehr schnell. Unmittelbar vor Präsenztagen soll man aber etwa eine Woche Vorlauf einplanen, denn zu diesen Zeiten ist das Team des Studienbüros sehr beschäftigt.
    - Ein Klassiker: Änderungen der Adresse, der Telefonnummer und der Kontonummer sollen dem Studienbüro bitte möglichst bald mitgeteilt werden. Eigentlich sollte das offensichtlich sein. Es wird aber de facto immer wieder vergessen und führt dann zu Problemen.
    - Anmeldefristen für Prüfungen sind VERBINDLICH und somit für alle Studierende gleich. Offensichtlich gibt es immer wieder den Wunsch, so etwas Einzelfallbezogen anders zu handhaben. Das ist aber nicht möglich.
    - Klausuren sollen innerhalb von 6 Wochen korrigiert werden. Eine deutlich kürzere Zeitspanne ist natürlich sehr wünschenswert. (Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass 3-4 Wochen üblich sind.) Im letzten Jahr kam es bei bestimmten Modulen gelegentlich vor, dass die 6-Wochen-Frist überschritten wurde. Das hat z.B. mit besonderen Lebenslagen der Korrektoren zu tun. Das Studienbüro arbeitet daran, dass Fristüberschreitungen die Ausnahme bleiben.
     
    Frau Kreissig weist auf die Online-Dienste für Studierende (ODS) der FH Dortmund hin, die Studierenden von Springer Campus zur Verfügung stehen. Dazu ist die FH-Kennung nötig, die man zu Beginn des Studiums erhält. Unter anderem kann man sich über ODS Software von Microsoft herunterladen. Eine Verlängerung der FH-Card antragt man direkt per Mail an der FH Dortmund.
     
    Verleihung der Hochschulzertifikate
     
    Statt sich für einen kompletten Bachelorstudiengang einzuschreiben, kann man bei Springer Campus auch für Hochschulzertifikate studieren. Dazu belegt man bestimmte Modulkombinationen. Angebotene Zertifikate sind z.B. Anwendungs-Programmierer, Web-Entwickler oder Software-Architekt. Auch Studierende im Bachelorstudiengang erhalten diese Zertifkate, wenn sie die entsprechenden Modulkombinationen abgeschlossen haben. Die Zertifikate können als Meilensteine im Studium motivierend wirken. Manche Studierende legen sie auch Arbeitgebern vor und können so evtl. schon während ihres Studiums neue Aufgabenbereiche übernehmen. Die Zertifikate werden normalerweise automatisch per Post zugesendet. Die Zertifikate mit den besten Noten werden am Präsenztag persönlich übergeben. (Sofern die Studierenden anwesend sind.)
     
    Ein Absolvent stellt seine Bachelor-Arbeit vor
     
    Herr D. stellte auf dem Präsenztag seine Bachelor-Arbeit vor. Er hat eine Android-App zur Aquariendosierung entwickelt. Das Thema ergab sich bei ihm nicht im beruflichen Umfeld sondern im Privatleben. Er hatte damals mehrere Aquarien. In Aquarien muss man fortlaufend verschiedene Düngemittel zusetzen, damit z.B. Pflanzen gut wachsen: Natrium, Eisen, Nitrat und Kalium. Dazu müssen regelmäßig Messwerte ermittelt werden und dann entsprechende Dosierungen berechnet werden. Herr D. hatte das bislang mit Excel-Tabellen gemacht. Seine Idee war, eine Android-Software zu entwickeln, die auf dem Handy die Messwerthistorie erfasst, die aktuelle Situation bewertet und eine Handlungsempfehlung in natürlicher Sprache gibt. Das Empfehlungssystem ist das pfiffige an der App. Ein wesentlicher Teil seiner Bachelorarbeit drehte sich um Möglichkeiten, ein solches Empfehlungssystem zu implementieren. Herr D. nannte hier:
    - regelbasierte Filter
    - inhaltsbasierte Filter
    - wissensbasierte Filter
    - demographische Filter
    - kollaborative Filter
    - hybride Filter
     
    Herr D. hatte sich für Expertensystem entschieden, also für einen wissensbasierten Filter.
     
    Die Umsetzung ging durch die klassischen drei Schritte:
    - objektorientierte Analyse (OOA)
    - objektorientiertes Design (OOD)
    - objektorientierte Programmierung (OOP)
     
    Zu seiner Bachelorarbeit gehörte natürlich auch, die Spezifizierung von funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen und dynamische Modellierung, z.B. durch Ablaufdiagramme. Herr D. verwendete (android-üblich) das MVP-Muster. Er zeigte Mock-ups der Oberfläche, die Paketstruktur und ging kurz auf das Datenbankmodell ein. Wichtig im Rahmen seiner Bachelorarbeit war auch eine Testphase und eine Bewertung, wie die zu Beginn spezifizierten Anforderungen umgesetzt wurden. Interessant war am Ende auch eine Gegenüberstellung von UI Mock-ups und dem Aussehen der tatsächlichen App.
     
    Die App heißt AquaCalc, ist aber leider bei GooglePlay noch nicht verfügbar. Sie ist fertig, hat aber noch Bugs, die ausbessert werden müssten. Außerdem müsste das UI noch ein bisschen "aufpoliert" werden. Herr D. konnte sich durch sein Studium beruflich verändern und findet aktuell leider nicht die Zeit, die App fertig zu machen. Für Herrn D. war es seine erste Android-App überhaupt.
     
    Dieser Vortrag war für mich aus mehreren Gründen interessant:
    - Die Themen Projektarbeit und Bachelorarbeit rücken auch für mich langsam näher.
    - Ich hatte bisher angenommen, eine Projektarbeit in einem betrieblichen Umfeld anfertigen zu müssen. Da ich keine einschlägige Beschäftigung habe, war es eine der noch offenen Fragen in meiner Studienplanung, wie und wo ich eine Projektarbeit anfertigen könnte. Herr D. realisierte seine Projektarbeit und die darauf aufbauende Bachelorarbeit aus einem privaten Interesse heraus. Er berichtete uns, dies sei valide. Das Studienbüro hatte ihm einen Betreuer vermittelt, der sein Thema interessant fand und begleiten wollte. Für mich ist das deswegen sehr interessant, weil ich so die Möglichkeit habe, eine Projektidee nicht allein im beruflichen Umfeld zu suchen.
    - Das von ihm gewählte Thema ist kein reines IT-Thema. Für die Aquariendosierung muss man etwas über Chemie und Physiologie wissen. In der Bachelorarbeit musste dieser Teil aber möglichst knapp behandelt werden, weil die Informatik im Vordergrund stehen musste. Dies gelang ihm z.B. durch die Diskussion der verschiedenen Bewertungssysteme und eine begründete Entscheidung für einen bestimmten Ansatz. Auch das ist für mich relevant. Ich könnte im Prinzip in einem beliebigen Problembereich arbeiten, solange ich das aus einer Softwareperspektive tue.
    - Der Studiengang heißt Web- und Medieninformatik und die Programmierung von Web-Anwendungen ist ein inhaltlicher Schwerpunkt. Man ist aber für die Projekt- und auch für die Bachelorarbeit nicht darauf festgelegt. Offensichtlich war im Fall von Herrn D. eine Android-App ein valides Projekt. Auch eine Desktop-Anwendung wäre denkbar. Vermutlich wäre Software-Entwicklung für ein eingebettetes System mit einer maschinennahen Sprache ein wenig zu weit weg von den Schwerpunkten dieses Studienganges, aber insgesamt scheint es eine große Bandbreite an Möglichkeiten zu geben, die Studienanforderungen Projekt- und Bachelorarbeit zu erfüllen.
    - Die App von Herrn D. hatte am Ende noch Bugs. Es war nicht der Anspruch, dass am Ende ein fehlerfreies Produkt steht. Wichtig war, dass es prinzipiell funktionierte und dass eine professionelle Vorgehensweise erkennbar war. Eine perfekt ausgearbeitete App wäre nach Einschätzung von Herrn D. im vorgegebenen Zeitrahmen nicht machbar gewesen. In Anbetracht der vielen Artefakte, die in der Präsentation von Herrn D. gezeigt wurden, ist mir noch einmal klar geworden, dass die Anfertigung der Bachelor-Arbeit innerhalb der Frist ein sehr gutes Zeitmanagement erfordern wird. Dafür werde ich mir rechtzeitig eine gute Strategie zurechtlegen müssen.
    - Herr D. konnte Vorerfahrungen nutzen. Es war zwar seine erste Android-App aber er entwickelt beruflich mit Java und IntelliJ. Die Hürde zu Android und AndroidStudio war aus seiner Sicht vergleichsweise gering. Vermutlich ist es auch für mich sinnvoll, mir ein Projekt zu überlegen, bei dem ich an vorhandenem Wissen anknüpfen kann.
     
    Am Ende seines Vortrages bekam Herr D. nicht nur seine Bachelorurkunde sondern auch die Absolv-Ente verliehen, eine Ente mit Doktorhut, die bei unseren Studierenden sehr beliebt ist. Frau Kreissig wies darauf hin, dass die Absolv-Ente nur bekommt, weil seine Bachelorurkunde persönlich abholt und den Studierenden seine Bachelorarbeit vorstellt.
     
    Herr D. hat übrigens einen ausführlichen Blog über den Verlauf seines Studiums geschrieben, im dem ich schon häufiger mit Gewinn gelesen habe. Da er über seine Erfahrungen mit den einzelnen Modulen recht ausführlich berichtet hat, konnte ich oft sinnvolle Modulkombinationen besser auswählen und planen. Wer eimal reinschauen möchte, hier ist der Link:
    https://wmifernstudium.wordpress.com/
     
    Fragerunde und Feedback
     
    - Einzelne Studierende klagen, dass die Korrekturzeiten in bestimmten Modulen ungewohnt lang ausfallen können, so dass es schwierig wird, rechtzeitig zu einem anvisierten Prüfungstermin fertig zu werden. Frau Kreissig rät, sich in solchen Fällen ans Studienbüro zu wenden. Die Mitarbeiter dort gehen solchen Hinweisen nach. (Ich möchte hier ergänzen, dass Tutoren auf der Online-Plattform Abwesenheiten üblicherweise ankündigen und auch entsprechende E-Mail-Benachrichtigungen einrichten. Nach meiner Erfahrung ist es nützlich, seinen Tutor über die eigene Zeitplanung zu informieren.)
    - Studierende anderer Fernhochschulen können EBooks des Springer Verlags über ihre jeweiligen Lernplattformen nutzen. Warum geht das (ausgerechnet) bei Springer Campus nicht? Tatsächlich geht es! Aber nicht über die Lernplattform sondern über die Uni-Bibliothek der FH Dortmund.
    - Manche Studierende möchten gerne im Vorfeld informiert werden, welche Module bald in neuer Auflage erscheinen werden, um sie gegebenenfalls später zu belegen. Fr. Kreissig berichtete, dass Autoren oft zu optimistisch einschätzen, wie schnell sie ein Lehrbuch überarbeiten können. Geplante Termine können oft nicht eingehalten werden. Aus diesem Grund ist die Kommunikation mit Studierenden in diesem Punkt bislang zurückhaltend.
    - Manche Studierende erkundigten sich nach der neuen Plattform. Bei der Einführung gab es ja Schwierigkeiten, so dass viele Studierende lieber wieder zur alten Plattform wechselten. Fr. Kreissig berichtete, dass es inzwischen Wochen ohne Tickets gibt. Die neue Plattform funktioniere nun recht gut. Die Suchfunktion wolle man noch verbessern. Die Studierenden äußerten Verbesserungsvorschläge, z.B. zur Verlinkung zwischen Tests und den Wissensbausteinen, auf die sich die Aufgaben beziehen, um z.B. bei falschen Lösungen schneller zu den relevanten Kapiteln navigieren zu können.
     
    Eine persönlicheEmpfehlung zum Schluss
     
    Die Präsenztage in Dortmund sind überlicherweise zugleich auch Informationstage für Studieninteressierte. Auf Anfrage teilte mir das Studienbüro mit, dass es bei Voranmeldung durchaus möglich sei, an den angebotenen Fach-Vorträgen und Mathe-Tutorien teilzunehmen. Insbesondere den letzten Punkt halte ich für sehr interessant. Vor Aufnahme meines Studiums habe ich mir nämlich große Sorgen gemacht, ob ich die Anforderungen in Mathematik würde bewältigen können. Zwar hatte ich im Abitur einen Mathe-LK und war damit auch gut zurecht gekommen, aber der Schulstoff lag eben viele Jahre zurück. Ich war mir keinesfalls sicher, ob mir der Wiedereinstieg ins Thema gelingen würde. Ich glaube, wer einmal in so ein Mathe-Tutorium reinschnuppert, gewinnt einen guten Eindruck, worum es im Modul Mathe2 geht, dass von vielen Studierenden als der "Knackpunkt" des Studium empfunden wird. Wer das bewältigt, sollte am Rest nicht scheitern. Insofern möchte ich dazu ermuntern, bei Studieninteresse Kontakt mit dem Studienbüro aufzunehmen und die Möglichkeit zu nutzen, sich am Präsenztag selbst ein Bild zu machen. Gerade der informelle Austausch mit anderen Studierenden kann für eine fundierte Studienentscheidung sehr wichtig sein.
     
    Weitere Infos zum Verlauf des Präsenztages folgen.
  10. kurtchen
    12:45 Uhr - Vortrag "Sicherheit im Internet"
     
    Der Vortrag hielt Prof. Rettinger von der FH Dortmund. Seine Lehrgebiete dort sind Grundlagen der Informatik und Compilerbau. Herr Rettinger hat Erfahrung mit Fernlehre, unter anderem weil er als Lehrbeauftragter für die Fernuni Hagen tätig ist. Bei Springer Campus betreut er künftig Grundlagen der Informatik 1 und 2, also die Einführungen in die strukturierte und objektorientierte Programmierung in Java. Herr Rettinger hat früher einmal im Bereich "Public Key Kryptographie" geforscht. Möglicherweise ist dies sein Bezug zum Thema des Vortrages. Dieses lautet...

    "Sicherheit im Internet. Eine kurze Einführung in die moderne Kryptographie"
     
    Der Vortrag begann mit einer alltäglichen Anwendungssituation im Internet, dem Abruf eines Wikipedia-Eintrages. Dabei wird eine HTML-Datei von einem Server per Internet auf den heimischen Laptop gesendet. Die Übertragung erfolgt mit den bekannten Protokollen, die aufeinander aufbauen.
    - Ethernet als Netzzugangsschicht
    - IP als Internetschicht
    - TCP als Transportschicht
    - HTTP als Anwendungsschicht
     
    3 Grundfragen der Sicherheit im Internet
     
    Im Hinblick auf die Sicherheit dieser Situation stellen sich folgende 3 Grundfragen:
    1. Wer sagt mir, dass am anderen Ende der Kommunikation wirklich ein Server der Wikipedia ist? Das ist das Problem der Authentizität.
    2. Liest jemand mit? Das ist das Problem der Vertraulichkeit.
    3. Ist der empfangene Inhalt manipuliert? Das ist das Problem der Integrität.
     
    Symmetrische Verschlüsselung
     
    Der klassische Ansatz wäre Verschlüsselung beim Sender, Entschlüsselung bei Empfänger. Dann kann ich Inhalt über einen unsicheren Kanal wie das Internet übertragen. Eine gängige Technik dazu wäre z.B. die Verschlüsselung mit AES. Verwendet man EINEN Schlüssel zum Ver- und Entschlüsseln, so spricht man von symmetrischer Verschlüsselung. Dabei treten 2 prinzipielle Probleme auf:
    1. Wie vereinbaren die Kommunikationspartner den gemeinsamen Schlüssel? Dazu bräuchten sie einen sicheren Kanal. Wenn sie den hätten, bräuchten sie nicht verschlüsseln. Tatsächlich ist das eine gängige Strategie. Beispielsweise verschicken Banken das Kennwort für den Zugang zum Online-Banking per Briefpost, in der Hoffnung, dass die Abhörsicherer ist als eine E-Mail.
    2. Die Anzahl der nötigen Schlüssel. Wollen 1000 Teilnehmer miteinander kommunizieren, müssen sie an die 500.000 Schlüssel vereinbaren. Bei einer Million Teilnehmern braucht man schon an die 500.000.000.000 Schlüssel.
     
    Um die genannten Probleme zu überwinden, hat man asymmetrische Verschlüsselungsverfahren entwickelt. Hier verwendet man unterschiedliche Schlüssel zum Ver- und Entschlüsseln. Davon später mehr.
     
    Einwegfunktionen
     
    Verschlüsselung basiert allgemein auf Einwegfunktionen. Eine Einwegfunktion ist eine Funktion, deren Umkehrung schwierig ist. Ein einfaches Beispiel für eine Einwegfunktion ist die Multiplikation von Primzahlen:
    - Das 143 das Produkt der Primzahlen 11 und 13 ist, errät man nicht so schnell.
    - Dagegen ist es sehr leicht, 11*13 zu rechnen.
    - Werden die Primzahlen größer, steigt die Schwierigkeit der Faktorisierung enorm. Man ist im wesentlichen auf rumprobieren angewiesen.

    Die Multiplikation von Primzahlen ist also eine Einwegfunktion, weil ihre Umkehrung, die Primfaktorzerlegung, schwierig ist.
     
    Prinzipiell immer möglich: Brute-Force-Angriffe
     
    Schwierig ist natürlich ein schwammiger Begriff. Möglich ist die Umkehrung einer Einwegfunktion prinzipiell immer, nämlich mit dem brute force Ansatz. Er besteht im Ausprobieren aller möglichen Schlüssel. Die in der Praxis relevante Frage ist, wie lange brute force Entschlüsselung dauert. Für die meisten Anwendungsfälle würde es reichen, wenn das Brechen der Verschlüsselung im Schnitt 50 Jahre dauert.
     
    Hat ein Schlüssel die Länge 500 Bit, so muss man im Schnitt 2 hoch 249 mögliche Schlüssel ausprobieren. Wir nehmen an, jedes Atom im Universum sei als Prozessor nutzbar. Man schätzt, dass es 10 hoch 85 Atome bzw. ungefährt 2 hoch 282 Atome gibt. Wir nehmen an, dass jedes Atom mit 1 PHz gtaktet wird. Für die Berechnung geben wir uns 1.000.000.000 Jahre. Dann können wir 2 hoch 387 Schritte ausführen. Das reicht bei weitem nicht, um den Schlüssel durch Ausprobieren zu finden. Man kann also sagen: Ist ein Schlüssel nur lang genug, so wird brute force Entschlüsselung praktisch unmöglich.
     
    Wichtige Einwegfunktionen sind z.B. Hashfunktionen. Diese dampfen in kurzer Rechenzeit große Datenmengen, z.B. komplette Internetseiten, auf einen kleinen Zahlenwert ein, den sogenannten Hashwert. Gängige Hashfunktionen sind SHA1 (gebrochen) und SHA256 (noch sicher).
     
    Primfaktorzerlegung: Grundlage des RSA-Verfahrens
     
    Für Verschlüsselung bedeutsamer sind Einwegfunktionen mit Hintertür (im englischen auch trap door also eigentlich Falltür). Sie verwenden 2 Schlüssel, einen zum Ver- und einen zum Entschlüsseln. Das sind also die oben genannten asymmetrischen Verschlüsselungsverfahren. Die beiden Schlüssel nennt man auch öffentlichen Schlüssel und privaten Schlüssel. Wichtig dabei ist: Es muss unmöglich sein, den privaten Schlüssel aus dem öffentlichen Schlüssel zu errechnen. Das nennt man Unabhängigkeit der Schlüssel. Ein bekanntes asymmetrisches Verschlüsselungsverfahren ist RSA. Es basiert auf der oben erwähnten Schwierigkeit der Primfaktorzerlegung.
     
    An dieser Stelle sei bemerkt: Die Schwierigkeit der Primfaktorzerlegung ist ein Erfahrungswert. Mathematiker versuchen sich seit langer Zeit an diesem Problem und konnten es bislang nicht in akzeptabler Zeit lösen. Es könnte natürlich sein, dass es ein schnelles Verfahren zur Primfaktorzerlegung gibt, das bislang nicht entdeckt wurde. In dem Fall wäre die Multiplikation von Primzahlen keine Einwegfunktion mehr und die darauf basierenden Verschlüsselungen leicht zu brechen.
     
    Auf die Details des RSA-Verfahrens gehe ich hier nicht länger ein, auch wenn sie im Vortrag kurz vorgestellt wurden. Knapp gesagt verschlüsselt man eine Botschaft M (message) mit einem Schlüssel e und erhält die verschlüsselte Botschaft C. C wird mit dem Schlüssel d entschlüsselt und man erhält wieder M.
     
    Die Grundidee lieferten im Jahr 1975 Merkle, Hellman und Diffie. 1978 wurde das eigentliche RSA Verfahren am MIT von Rivest, Shamir und Adleman entwickelt. Ihre Initialen wurden namensgebend. Kurios ist, dass diese zentrale Methode 20 Jahre vor dem eigentlichen, massenhaften Durchbruch des Internets entwickelt wurde.
     
    Problem: Authentizität
     
    Kehren wir zurück zu unserem ursprünglichen Anwendungsfall, dem Abruf einer Wikipedia-Seite. Wikipedia hat einen privaten und einen öffentlichen Schlüssel. Wikipedia könnte meinen öffentlichen Schlüssel kennen, z.B. weil ich ihn bei Aufnahme der Kommunikation genannt habe. Wikipedia verschlüsselt damit eine Seite und schickt sie mir über den unsicheren Kanal Internet. Ich kann die Seite nun mit meinem privaten Schlüssel entschlüsseln. Wer meinen privaten Schlüssel nicht kennt, kann nicht entschlüsseln. Die Vertraulichkeit der Nachricht ist also gewährt. Nicht gewährt ist allerdings die Authentizität. Ein anderer Akteur könnte eine gefälschte Wikipedia-Seite mit meinem öffentlichen Schlüssel verschlüsseln und mir senden. Ich könnte mit meinem privaten Schlüssel entschlüsseln, würde aber nicht bemerken, dass mir eine falsche Seite untergeschoben wurde.
     
    Hybride Verschlüsselung
     
    Ein weiteres Problem von RSA: Diese Art der Verschlüsselung ist langsam. Darum nutzt man RSA lediglich, um mit asymmetrischer Verschlüsselung einen symmetrischen Schlüssel zu vereinbaren, den man im folgenden benutzt. Das nennt man dann hybride Verschlüsselung. Als symmetrisches Verfahren verwendet man z.B. AES. Das ist sehr schnell und oft in Hardware implementiert. 
     
    Unser Netzwerkstack sieht nun so aus:
    - Ethernet als Netzzugangsschicht
    - IP als Internetschicht
    - TCP in Verbindung mit SSL/TLS als Transportschicht
    - darauf aufbauend HTTPS als Anwendungsschicht
     
    Problem: Echtheit öffentlicher Schlüssel
     
    Auch aus Sicht des Senders Wikipedia gibt es ein Problem. Meinen öffentlichen Schlüssel habe ich über das Internet bekannt gemacht. Natürlich könnte jemand anderes Wikipedia einen falschen öffentlichen Schlüssel unterschieben. Wikipedia würde die Seite dann nicht für mich sondern für einen anderen Akteur verschlüsseln. Wie kann der Sender wissen, dass der öffentliche Schlüssel echt ist?
     
    Die Lösung für dieses Problem ist eine vertrauenswürdige Instanz. Man nennt sie Zertifizierungsstelle. Diese hat ebenfalls einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel. Die Zertifizierungsstelle verschlüsselt den öffentlichen Schlüssel des Senders mit ihrem privaten Schlüssel. Ich entschlüssele mit dem öffentlichen Schlüssel der Zertifizierungsstelle und erhalte den öffentlichen Schlüssel des Senders. Diesen kann ich vergleichen mit einem mir bekannt gemachten öffentlichen Schlüssel. Stimmen beide überein, ist der mir bekannt gemachte Schlüssel echt. Die Zertifizierungsstelle kann also öffentliche Schlüssel beglaubigen.
     
    Die künftige Sicherheit der Kommunikation im Internet wird von verschiedenen Grundproblemen bedroht. Das erste war bereits erwähnt:
     
    1. Wie schwer ist Faktorisierung wirklich?
     
    Oben war erwähnt, dass brute force bei hinreichend langem Schlüssel unmöglich ist. Es gibt aber zur Primfaktorzerlegung bessere Verfahren als brute force. Die Rechenleistungen steigen. Darum empfehlen Institutionen wie das BSI ständig längere Schlüssel. Für RSA gelten 1900 Bit als minimum, bis 2016 wurden 2000 Bit empfohlen und ab 2016 sogar 3000 Bit. An dieser Stelle muss man sich noch einmal klar machen, das jedes zusätzliche Bit die Anzahl möglicher Schlüssel verdoppelt.
     
    MIt Elliptische Kurven steht ein alternative Ansatz im Hintergrund bereit. Dieser wird praktisch nicht genutzt, weil er sehr rechenaufwendig ist. Außerdem ist unklar, wie sicher elliptische Kurven wirklich sind. Bei der Faktorisierung weiß man, dann man sie seit langer Zeit erfolglos versucht. Elliptische Kurven sind noch nicht so gut erforscht. Mag sein, dass unerwartet schnelle Umkehrungen entdeckt werden.
     
    2. Implementierungsprobleme
     
    i. Gebrochene Verschlüsselung basiert oft auf mangelnden Implementierungen, z.B. auf mangelnder Zufälligkeit.
    ii. Auch Protokolle sind ein häufiger Angriffspunkt, z.B. die Einigung auf ein Verschlüsselungsverfahren und die Methode des Schlüsseltausches.
    iii. Betriebssysteme halten viele Daten in Zwischenspeichern. Manche Verfahren zur Überwindung von Verschlüsselung basieren darauf, den Hauptspeicher eines Rechners auszulesen. Aus dem Speicherinhalt probiert man mögliche Passwörter. Das reduziert die Anzahl der möglichen Schlüssel erheblich.
    iv. Zertifizierungsstellen arbeiten nicht immer sauber.
    v. SSL/TLS sind auf Betriebssystem-Ebene implementiert. Der Browser vertraut dem OS. Hier ist eine Eingriffmöglichkeit.
     
    3. Quantencomputer
     
    Die ultimative Bedrohung für die aktuellen Verschlüsselungsverfahren sind Quantencomputer. Sollten sie verfügbar werden, könnten RSA und auch bekannte Alternativen wie elliptische Kurven gebrochen werden. Bislang erweist sich die Konstruktion von Quantencomputern aber als schwierig.
     
    Absolute Sicherheit
     
    Absolute Sicherheit versprechen 2 Ansätze
     
    1. One-Time-Pad
     
    Dieser Ansatz ist theoretisch perfekt und praktisch irrelevant. Man wählt einen zufälligen Schlüssel, der so lang wie die Botschaft sein muss und nur ein Mal verwendet werden darf. Diesen nimmt man zum Ver- und Entschlüsseln. Das Verfahren ist praktisch nicht nutzbar, weil man einen sicheren Kanal braucht, um diesen Schlüssel zu vereinbaren. Wenn ich einen Schlüssel von der Länge der Nachricht sicher vereinbaren könnte, so könnte ich auch gleich die Botschaft senden und bräuchte keine Verschlüsselung. (Wollen zwei Partner die Vertraulichkeit ihrer Kommunikation zu sichern, könnte man sich die Anwendung etwa so vorstellen. Man trifft sich einmalig und bespielt zwei Festplatten mit einer identischen, zufällig erzeugten Bitfolge, die mehrere Terrabyte lang ist. Die Partner trennen sich räumlich. In der folgenden Kommunikation verschlüsseln und entschlüsseln sie mit dieser Bitfolge, bis die gesamte Bitfolge konsumiert ist. Die Gefahr: Diese Bitfolge darf nicht in falsche Hände geraten. Sie muss sicher transportiert und aufbewahrt werden.)
     
    2. Quanten-Kryptographie
     
    Sie arbeitet mit verschränkten Quanten. Misst man den Zustand verschränkter Quanten an zwei Orten, so erhält man gleiche Ergebnisse. Man kann so eine zufällige Bitfolge vereinbaren. Da jede Messung den Zustand verändert, würde ein Mithören sofort bemerkt. Die Partner hätten dann nämlich keinen gemeinsamen Schlüssel mehr und könnten gar nicht kommunizieren. In der praktischen Implementierung gilt Quanten-Kryptgraphie als noch nicht sicher.
     
    Fazit
     
    Soweit die Inhalte des Vortrages von Herrn Rettinger, die ich hier aus dem Gedächtnis und auf Grundlage meiner Notizen wiedergegeben habe. Studierenden, die das Modul "IT-Sicherheit" schon hinter sich haben, dürften die meisten Inhalte bekannt gewesen sein. Sie sollten insbesondere auch deutlich mehr über die mathematischen Grundlagen und die Abläufe im Detail wissen. Allerdings erodieren solche Kenntnisse schnell, wenn sie nicht regelmäßig angewendet werden, wie ich beim Hören des Vortrages bemerkt habe. Insofern war der Besuch des Vortrages in jedem Fall lohnend. Für Studierende, die "IT-Sicherheit" noch vor sich haben, war es ein guter Einstieg ins Thema.
     
    Zum Thema Quanten-Kryptographie sei noch auf diese aktuelle Meldung verwiesen:
    Wissenschaftler kommunizieren quantenverschlüsselt
     
    Möglicherweise rückt die praktische Anwendung also näher als man denkt.
     
    Sehr empfehlenswert finde ich zu diesem Thema auch das Hörbuch "Spukhafte Fernwirkung" aus dem kleinen aber feinen Verlag supposé. Hier erzählt der Physiker Anton Zeilinger ca. 100 Minuten lang über Quantenphysik und spannt am Ende den Bogen zur praktischen Anwendung Quanten-Kryptographie. Das Hörbuch ist ein paar Jahre alt, aber für einen Einblick ins Thema noch immer hervorragend geeignet.
     
    Mathe-Tutorium
     
    Parallel zum Vortrag von Herrn Rettinger fanden die üblichen Mathe-Tutorien mit den Themen "Lineare Algebra" und "Analysis" statt. Die sind üblicherweise gut besucht, denn der Stoff des Moduls Mathe2 ist erfahrungsgemäß für viele Studierende herausfordernd, insbesondere für Studierende ohne Abitur, aber auch für diejenigen, deren Abitur länger zurück liegt. Da ich diesen Teil meines Studiums schon hinter mir habe, habe ich diesmal an den Tutorien nicht teilgenommen.
     
    Zum neuen Studiengang "Elektrotechnik"
     
    Mitarbeiter von Springer Campus standen für Fragen zu den Studiengängen Chemie, Biologie und Elektrotechnik bereit. Als Studierender im Studiengang Web- und Medieninformatik interessierte mich vor allem, ob denkbar sei, einzelne Module aus dem E-Technik-Studium als Ergänzungsmodule zum Informatikstudium zu belegen. Aus meiner Sicht könnten folgende Module aus dem Curriculum des Studiengangs Elektrotechnik auch für Informatiker interessant sein:
    - Programmierung eingebetteter Systeme (hier käme es freilich darauf an, wie hardwarelastig das Modul konzipiert ist)
    - Maschinelles Lernen (insbesondere weil im Curriculum der Informatik-Studiengänge bislang kein KI-Modul zur Verfügung steht)
    - Bildverarbeitung
     
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann man über solche Möglichkeiten der Verknüpfung der Curricula noch nichts sagen. Der Studiengang Elektrotechnik ist im Aufbau. Bislang gibt es nur wenige Studierende und viele Module sind noch nicht fertig. Ähnlich wie in den Fernstudiengängen Biologie und Chemie richtet sich auch Elektrotechnik an Studierende mit einschlägiger Berufsausbildung, um die praktischen Teile eines E-Technik-Studiums abzudecken. Präsenzen spielen in diesem Studiengang natürlich eine Rolle. Vielleicht gibt es zu einem späteren Zeitpunkt eine Möglichkeit, dass Informatik-Studenten von einzelnen Modulen aus dem E-Technik-Studium profitieren können.
     
    Das "Drumherum" eines Präsenztages
     
    Ein Präsenztag ist natürlich mehr als die Summe der gebotenen Veranstaltungen. Zunächst ist ein Präsenztag immer auch Prüfungstag. Viele Studierende bringen ihre Prüfungen schon am Anreisetag Freitag hinter sich und können den Samstag dann genießen. Aber manche müssen noch am Samstagmorgen in den Klausuren schwitzen. Ich hatte es zum Glück auch schon am Freitag hinter mich gebracht und konnte dann am Samstag gemütlich frühstücken. Interessant und nützlich ist natürlich auch immer der allgemeine Austausch mit anderen Studierenden: Über belegte Module, Prüfungen, Zeitplanung im Studium, sinnvolle Modulkombinationen und andere Themen, die im Leben eines Fernstudenten eine Rolle spielen. Das allgemeine "Hallo" macht natürlich abgesehen vom Nutzen auch Spaß, denn meistens kämpfen wir ja alleine. Schön ist auch, dass die Mitarbeiter von Springer Campus immer wieder den Kontakt zu den Studierenden suchen und an Rückmeldungen sichtlich interessiert sind. Der nächste Präsenztag ist am 10.03.2018. Ich komme gerne wieder.
  11. kurtchen
    Bislang habe ich folgende Module abgeschlossen:
     
    3. Semester - Wintersemester 2016/2017
    - Mathematik 3
    - Softwaretechnik 1
    - Nicht-sequentielle Programmierung
    - Statistik
    - IT-Sicherheit
    - Mobile Computing
     
    2. Semester - Sommersemester 2016
    - Grundlagen der Informatik 3
    - Grundlagen der Informatik 4
    - Web-Anwendungen 1
    - Web-Ergonomie und Web-Design
    - Computernetze
    - Mathematik 2
     
    1. Semester - Wintersemester 2015/2016
    - Grundlagen der Informatik 1
    - Grundlagen der Informatik 2
    - Rechnerstrukturen und Betriebssysteme
    - Datenbanken und SQL
    - Mathematik 1
    - Web-Programmierung
     
    Aktuell in Bearbeitung
    - Web-Anwendungen 2
    - Softwaretechnik 2
  12. kurtchen
    5. Semester - Wintersemester 2018
    - Geschäftsprozessmanagement
    - BWL2
    - Wissenschaftliches Arbeiten
    - Software-Management
    - Software testen
    - Aktuelle Webtechniken
     
    4. Semester - Sommersemester 2017
    - Web-Anwendungen 2
    - Web-Engineering
    - Softwaretechnik 2
    - Softwaretechnik 3
    - Content Management Systeme (CMS)
    - Data-Mining
    - XML
    - BWL1
     
    3. Semester - Wintersemester 2016/2017
    - Mathematik 3
    - Softwaretechnik 1
    - Nicht-sequentielle Programmierung
    - Statistik
    - IT-Sicherheit
    - Mobile Computing
     
    2. Semester - Sommersemester 2016
    - Grundlagen der Informatik 3
    - Grundlagen der Informatik 4
    - Web-Anwendungen 1
    - Web-Ergonomie und Web-Design
    - Computernetze
    - Mathematik 2
     
    1. Semester - Wintersemester 2015/2016
    - Grundlagen der Informatik 1
    - Grundlagen der Informatik 2
    - Rechnerstrukturen und Betriebssysteme
    - Datenbanken und SQL
    - Mathematik 1
    - Web-Programmierung
     
    Zusätzlich belegte Module an anderen FHs
    - theoretische Informatik (WINGS Wismar)
    - Programmieren in C++ (Virtuelle Hochschule Bayern)
     
    Noch fehlende Pflichtmodule:
    - Multimedia
    - IT-Recht
    - Projektarbeit
    - Bachelorarbeit
  13. kurtchen
    4. Semester - Sommersemester 2017
    - Web-Anwendungen 2
    - Softwaretechnik 2
     
    3. Semester - Wintersemester 2016/2017
    - Mathematik 3
    - Softwaretechnik 1
    - Nicht-sequentielle Programmierung
    - Statistik
    - IT-Sicherheit
    - Mobile Computing
     
    2. Semester - Sommersemester 2016
    - Grundlagen der Informatik 3
    - Grundlagen der Informatik 4
    - Web-Anwendungen 1
    - Web-Ergonomie und Web-Design
    - Computernetze
    - Mathematik 2
     
    1. Semester - Wintersemester 2015/2016
    - Grundlagen der Informatik 1
    - Grundlagen der Informatik 2
    - Rechnerstrukturen und Betriebssysteme
    - Datenbanken und SQL
    - Mathematik 1
    - Web-Programmierung
     
    Zusätzlich belegte Module an anderen FHs
    - theoretische Informatik (WINGS Wismar)
    - Programmieren in C++ (Virtuelle Hochschule Bayern)
     
    Aktuell in Bearbeitung bei Springer Campus
    - Softwaretechnik 3
    - CMS
    - Data Mining
     
    Noch geplant für das 4. Semester
    - künstliche Intelligenz (WINGS WISMAR)
  14. kurtchen
    7. Semester - Wintersemester 2018/2019
    - Präsentieren
    - Text Mining
    - IT-Projektmanagement
     
    6. Semester - Sommersemester 2018
    - Multimedia
    - IT-Recht
    - Business Intelligence
    - Projektarbeit
     
    5. Semester - Wintersemester 2017/2018
    - Geschäftsprozessmanagement
    - BWL2
    - Aktuelle Webtechniken
    - Wissenschaftliches Arbeiten
    - Software-Management
    - Software-Testen
     
    4. Semester - Sommersemester 2017
    - Web-Anwendungen 2
    - Web-Engineering
    - Softwaretechnik 2
    - Softwaretechnik 3
    - Content Management Systeme (CMS)
    - Data-Mining
    - XML
    - BWL1
     
    3. Semester - Wintersemester 2016/2017
    - Mathematik 3
    - Softwaretechnik 1
    - Nicht-sequentielle Programmierung
    - Statistik
    - IT-Sicherheit
    - Mobile Computing
     
    2. Semester - Sommersemester 2016
    - Grundlagen der Informatik 3
    - Grundlagen der Informatik 4
    - Web-Anwendungen 1
    - Web-Ergonomie und Web-Design
    - Computernetze
    - Mathematik 2
     
    1. Semester - Wintersemester 2015/2016
    - Grundlagen der Informatik 1
    - Grundlagen der Informatik 2
    - Rechnerstrukturen und Betriebssysteme
    - Datenbanken und SQL
    - Mathematik 1
    - Web-Programmierung
     
    Zusätzlich belegte Module an anderen FHs
    - theoretische Informatik (WINGS Wismar)
    - Programmieren in C++ (Virtuelle Hochschule Bayern)
     
    Aktuell in Bearbeitung bei Springer Campus
    - Electronic Business
     
    Danach noch fehlende Pflichtmodule:
    - Bachelorarbeit
  15. kurtchen
    5. Semester - Wintersemester 2018
    - Geschäftsprozessmanagement
    - BWL2
     
    4. Semester - Sommersemester 2017
    - Web-Anwendungen 2
    - Web-Engineering
    - Softwaretechnik 2
    - Softwaretechnik 3
    - Content Management Systeme (CMS)
    - Data-Mining
    - XML
    - BWL1
     
    3. Semester - Wintersemester 2016/2017
    - Mathematik 3
    - Softwaretechnik 1
    - Nicht-sequentielle Programmierung
    - Statistik
    - IT-Sicherheit
    - Mobile Computing
     
    2. Semester - Sommersemester 2016
    - Grundlagen der Informatik 3
    - Grundlagen der Informatik 4
    - Web-Anwendungen 1
    - Web-Ergonomie und Web-Design
    - Computernetze
    - Mathematik 2
     
    1. Semester - Wintersemester 2015/2016
    - Grundlagen der Informatik 1
    - Grundlagen der Informatik 2
    - Rechnerstrukturen und Betriebssysteme
    - Datenbanken und SQL
    - Mathematik 1
    - Web-Programmierung
     
    Zusätzlich belegte Module an anderen FHs
    - theoretische Informatik (WINGS Wismar)
    - Programmieren in C++ (Virtuelle Hochschule Bayern)
     
    Aktuell in Bearbeitung bei Springer Campus
    - Text-Mining
    - Präsentieren
    - Aktuelle Webtechniken
     
    Danach noch fehlende Pflichtmodule:
    - Software-Management
    - Software-Testen
    - Multimedia
    - IT-Recht
    - Wissenschaftliches Arbeiten
    - Projektarbeit
    - Bachelorarbeit
  16. kurtchen
    Ausgangslage
     
    Angefangen hatte alles damit, dass ich als Kindergärtner auf der Suche nach einer interessanten Weiterbildungsmöglichkeit war. Dabei stieß ich auf den B.Sc. Sozialinformatik der Hochschule Fulda. Dieser berufsbegleitende Studiengang richtete sich an ausgebildete Fachkräfte im Sozialbereich oder im IT-Bereich. Ein einschlägige Ausbildung und Beschäftigung während des Studiums war Zugangsvoraussetzung. Ziel des Studiums war die Qualifizierung von IT-Fachkräften für den Sozialbereich, also etwa in Analogie zum Wirtschaftsinformatiker für den Unternehmensbereich. Das klang für mich interessant.
     
    Damals habe ich auch einen Thread hier im Forum gestartet, in der Hoffnung, Studierende zu finden, die mir etwas aus erster Hand berichten konnten. Das hat leider nicht geklappt. Ich hatte damals das Glück, mit Hilfe des Studienbüros einen Studierenden in diesem noch recht jungen Studiengang zu finden, der mir etwas über seine Erfahrungen berichten konnte. Abgehalten hat mich eigentlich nur der relativ starre Zeitplan an der HS Fulda. Zwar gab es die Möglichkeit, verpasste Klausuren oder Module im Folgesemester oder im Folgejahr nachzuholen, aber ich war mir nicht sicher, wie rasch meine Lernfortschritte sein würden. Insbesondere konnte ich nicht abschätzen, wie schwer es mir fallen würde, mich wieder mit Mathematik zu beschäftigen. Rückblickend meine ich, dass ich mit diesem Studium gut zurecht gekommen wäre. Es gab damals ein paar Forumsteilnehmer, die in Zweifel zogen, ob Sozialinformatik als richtiges Informatikstudium gelten konnte. Heute meine ich, das Curriculum dieses Studienganges selbst ganz gut beurteilen zu können. Und finde, dass der B.Sc. Sozialinformatik ein attraktives Studienangebot ist, wenn man mit dem vorgegebenen Tempo zurecht kommt.
     
    Nachdem ich mich schon einmal mit der Möglichkeit auseinandergesetzt hatte, mich mit Mathematik, Programmierung und Algorithmen zu beschäftigen, schaute ich mich nach anderen Anbietern mit einem flexibleren Studienmodell um. Zuerst stieß ich dabei auch auf die WBH, die ja ein besonders bekannter Anbieter technischer Fernstudiengänge ist. Es gab aber auch weniger bekannte Anbieter mit interessanten Konzepten. An Springer Campus - damals noch W3L AG - gefiel mir, dass sie sehr transparent über die Inhalte ihrer Module informierten. Man konnte sich zu jedem Modul Probelektionen freischalten lassen und sich so einen Eindruck von der Lernplattform verschaffen. So konnte ich sehen, dass mir die Inhalte des Curriculums gefielen. Die freie Zeiteinteilung bei der Belegung der Module und der Anmeldung von Prüfungen hätte es aber auch bei anderen privaten Anbietern - wie z.B. der WBH - gegeben
     
    Sehr interessiert hätte mich auch der Studiengang IT-Analyst der Hochschule Kaiserslautern. Auch hier gefiel mir die Zusammenstellung der Themen und Module. Und auch die HS Kaiserlautern informierte sehr transparent über Inhalte. Leider war einschlägige Berufserfahrung eine Zugangsvoraussetzung, die ich nicht erfüllen konnte.
     
    So bin ich also bei Springer Campus gelandet. Sie boten ihren Studiengang in Kooperation mit der FH Dortmund an, die später auch den Abschluss verleihen sollte.
     
    Was mir am Studium bei Springer Campus gefallen hat:
     
    Die inhaltliche Zusammenstellung des Curriculums: Der Studiengang hatte vergleichsweise viele Module zur Programmierung in Java, so dass ich mir zumindest in einer Programmiersprache eine wirklich solide Grundlage erarbeiten konnte. Außerdem wurde das Gebiet der Softwaretechnik sehr ausführlich behandelt. Die didaktisch gut gemachten Mathematik-Module: Hier ist insbesondere der sehr sanfte Einstieg mit dem Modul "Mathematisch-logische Grundlagen der Informatik" zu nennen. Die Module "Mathe 2" (Analysis und Lineare Algebra) und "Mathe 3" (Numerik, polynomiale Interpolation und Approximation sowie Grundlagen der Kryptographie) waren schon schwieriger. Gut waren hier die zur Verfügung gestellten PDF-Tools, mit denen man sich beliebig viele Übungsaufgaben erstellen konnte. Das Tutorensystem: In jedem Modul hatte man einen Ansprechpartner, der Einsendeaufgaben korrigierte und Fragen beantworten konnte. Das war mir oft sehr nützlich. Allerdings muss man sich klar machen, dass man als Studierender an einer Hochschule eine "Holpflicht" hat und nicht "mit dem Löffelchen gefüttert" wird. Manche Studierende berichteten mir, dass sie lediglich Aufgaben eingesendet und Korrekturen empfangen hatten. So kann es gehen, wenn man keinen Kontakt mit dem Tutor aufnimmt. Ich habe mich bei allen Tutoren vorgestellt, bei den Korrekturen nachgehakt, z.T. überarbeitete Lösungen eingereicht oder auch Fragen zum Stoff oder zum Transfer in die Praxis gestellt. So ergab sich oft ein recht intensiver Austausch mit meinen Tutoren. Mir blieb zwar nichts anderes übrig, als berufsbegleitend zu studieren, aber deswegen musste ich ja kein Einzelkämpfer sein. Die gute Betreuung durch das Studienbüro: Springer Campus war ein vergleichsweise kleiner Fernstudien-Anbieter. Man kannte die Mitarbeiter und die Mitarbeiter kannten die Studierenden. Wenn es etwas zu klären gab, hatte man schnell einen Verantwortlichen an der Strippe. Man konnte mit den Leuten reden. Das war oft sehr hilfreich. Die Lotsenfunktion des Studienbüros beim Finden eines Betreuers: Das hat sowohl bei der Projektarbeit als auch bei der Bachelorarbeit hervorragend geklappt. Die Präsenztage: Diese waren zunächst verpflichtend und dann freiwillig. Bei vielen Studierenden waren sie unbeliebt, weil man dafür nach Dortmund anreisen musste. Darum gingen die Teilnehmerzahlen stark zurück, als die Präsenztage freiwillig wurden. Schade, denn die Präsenztage waren sehr nützlich, um mit anderen Studierenden in Austausch zu kommen und auch die Hochschullehrer ein bisschen kennenzulernen. (Das hilft zum Beispiel, wenn man einen Betreuer für seine Bachelorarbeit sucht.) Das Praxisprojekt: Da ich fachfremd studiert habe, war mir bei Aufnahme meines Studiums nicht klar, wo und wie ich ein Praxisprojekt würde durchführen können. Ich habe darauf vertraut, dass sich schon etwas ergeben würde. So kam es dann ja auch. Gerade das Praxisprojekt hat im Vergleich zu anderen Modulen sehr viel Zeit verschlungen, vor allem gemessen daran, das es nur 5 ECTS brachte. Aber ich würde sagen, dass ich durch dieses Modul am meisten gelernt habe, weil ich im Praxisprojekt die Inhalte vieler Module verbinden und im Zusammenspiel erleben konnte.  Die flexible Steuerung des Workloads: Es zeichnet vor allem private Anbieter von Fernstudiengängen aus, Module im eigenen Rhythmus belegen und bearbeiten zu können; und regelmäßige Prüfungstermine für alle Module anzubieten. Diese Flexibilität erfordert vom Anbieter natürlich einen hohen Aufwand, den man mit entsprechenden Studiengebühren bezahlt. Wenn man berufsbegleitend studiert, ist das aber sehr wichtig. Auch wenn ich über weite Teile meines Studiums ziemlich schnell vorangekommen bin, gab es Zeiten, in denen ich ein von außen vorgegebenes Tempo nicht hätte halten können. Das hätte sich bei manchen Anbietern verlängernd auf die Studienzeit ausgewirkt. Die Möglichkeit, mein Studientempo flexibel an meine berufliche und familiäre Belastung anpassen zu können, war für meinen Studienerfolg sehr wichtig. Die Anbindung an die FH Dortmund: Insbesondere bei der Projektarbeit und bei der Bachelorarbeit fand ich es toll, Betreuer zu haben, die auch ganz normal im täglichen Lehrbetrieb einer Präsenzhochschule stehen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass meine Betreuer zwischen den Präsenzstudierenden und uns Fernstudierenden einen Unterschied machten.  
    Was mir nicht so gut gefallen hat:
     
    Manche Module waren "schlecht gealtert": Es gibt Module, bei denen es nichts ausmacht, wenn sie ein paar Jahre "auf dem Buckel" haben. Dazu zählt z.B. Mathematik aber auch Module wie "SQL und relationale Datenbanken". Und auch in einem einführenden Modul in Algorithmen und Datenstrukturen ändern sich die Inhalte nicht alle Jahre. Dringend überarbeitungswürdig gewesen wäre das Modul "Multimedia". Hier spielte z.B. Flash noch eine große Rolle. Aber auch im Modul "IT-Recht" waren viele Inhalte durch neuere Gesetzgebung nicht mehr aktuell. Dazu gehörte z.B. das Thema DSGVO. Die ist ja nicht vom Himmel gefallen. Da wäre es schon wünschenswert gewesen, darauf hinzuarbeiten, dass das Modul rechtzeitig aktualisiert wird. Für ein Studium der Web- und Medieninformatik kam mir das Thema Frontend zu kurz: Das Modul "Skriptsprachen", das als gründliche Einführung in JavaScript konzipiert war, wurde ersatzlos und ohne Ankündigung gestrichen, kurz bevor ich es belegen wollte. Im Modul "Web-Engineering" wurde unter anderem das GWT behandelt. Da wird das Front-End in Java geschrieben und per Transpiler zu JavaScript übersetzt. Mag sein, dass das mal als aussichtsreicher Ansatz galt. Letztlich hat es sich nicht durchgesetzt. Gleichzeitig hat sich JavaScript als Sprache stark weiterentwickelt. Es wäre wünschenswert, im Studium wenigstens ein modernes UI-Framework zu behandeln, also etwas wie Angular, React oder Vue. Freiwillige Präsenztage: Die Entscheidung, die Präsenztage freiwillig zu machen, fand bei den Studierenden viel Beifall und war damals auch durch Gesetzgebung des Landes NRW so vorgegeben. Ich halte die politische Entscheidung rückblickend für falsch. (Soweit ich weiß, ist das von der neuen Landesregierung inzwischen auch wieder korrigiert worden.) Leider habe ich den Eindruck gewonnen, dass viele Studierende mit der neuen Freiheit nicht sinnvoll umgehen konnten. Dazu nur ein Beispiel: Wenn man sich erkundigte, welche Module als herausfordernd wahrgenommen wurden, hörte man immer wieder "Mathe 2", also Analysis und Lineare Algebra. Eben dazu wurden auf den Präsenztagen regelmäßig Tutorien angeboten. Die spärlich besucht wurden. Es passt für mich nicht zusammen, wenn man klagt, wie schwierig Mathe sei, aber angebotene Hilfen nicht wahrnimmt. Die Lernplattform als solche: Sie hatte viele Merkmale, die de facto niemand nutzte. Dazu zählten insbesondere Social Media Funktionen wie eigene Foren und Messaging Systeme. Meine Kommilitonen nutzten für ihren Austausch lieber allgemeine Plattformen wie Facebook oder Whatsapp. Es macht in meinen Augen auch wenig Sinn, wenn jeder Anbieter so etwas selbst implementiert. Insbesondere nach Einführung der neuen Plattform reagierten die Server manchmal recht träge, was angesichts der Studierendenzahlen nicht nachvollziehbar war. Für einen Studiengang, der einen Schwerpunkt auf serverseitige Webprogrammierung legt, war die neue Plattform nicht gerade ein Aushängeschild. Die hier investierten organisatorischen und finanziellen Ressourcen hätte man meiner Meinung nach lieber in die Aktualisierung der obenen genannten Module oder in neue Inhalte investieren sollen. Und stattdessen eine der vielen vorhandenen Lernplattformen nutzen können, die andere Hochschulen mit Erfolg verwenden.  
    Was mir gar nicht so wichtig war:
     
    Der inhaltliche Schwerpunkt "Web- und Medien". Betont wurde die serverseitige Web-Programmierung. Die fand ich auch interessant. Aber ich habe mein Studium in erster Linie als Informatikstudium an einer FH aufgefasst. Das Curriculum eines Bachelorstudiengangs muss naturgemäß erst einmal breite Grundlagen vermitteln. Zwar ist es "chic" geworden, schon im Bachelor recht spezialisierte Bezeichnungen zu verwenden, aber das sollte man meiner Meinung nach nicht überbewerten. Mathematik, Programmierung, Algorithmen, Betriebssysteme, Netze, Softwaretechnik, das alles sind Beispiele für Themen, die wohl in jedem Bachelor der Informatik vorkommen dürften. Echte Spezialisierung dürfte erst im Master realistisch sein.  
    Was ich mir noch gewünscht hätte:
     
    180 ECTS sind naturgemäß zu wenig, um alle inhaltlichen Wünsche an ein Informatikstudium abzudecken. Aber es wäre schön gewesen, bestimmte Themen im Wahlbereich belegen zu können.
     
    Künstliche Intelligenz: Das einzige Modul, dass ein bisschen in diese Richtung wies, war das Wahlpflichtmodul "Text Mining". Aus meiner Sicht wäre es an der Zeit gewesen, ein Modul über künstliche neuronale Netze anzubieten. Datenvisualisierung: Ich hätte gerne aufbauend auf dem Modul "Statistik" ein Modul gehabt, bei dem man die dort vermittelten Verfahren mit einer geeigneten Programmiersprache und geeigneten Frameworks nutzt. Also z.B. ein Modul über Statistikprogrammierung mit R oder Python. Oder eines über Datenvisualisierung im Browser, z.B. mit Frameworks wie D3.js. Ethik der Informatik oder Informatik und Gesellschaft: Das ist für mich ein anderes Thema als Datenschutz oder IT-Recht. Es gibt in den letzten Jahren zunehmende Diskussionen über gesellschaftliche Auswirkungen neuer Informationstechnologien. Ich hätte mir ein Modul gewünscht, bei dem es um ethisches und/oder politisches Abwägen und Argumentieren in diesem Themenfeld geht.  
    Wie es war, berufsbegleitend zu studieren:
     
    Für den größten Teil meines Studiums habe ich 30 Stunden als Erzieher im Kindergarten gearbeitet. Das ging überraschend gut. Mein Job und mein Studium zehrten von unterschiedlichen Ressourcen. Im Kindergarten braucht man vor allem Nerven, um mit den vielen Stressoren und der sich ständig ändernden Situation umgehen zu können. Man muss kurzfristig auf neu auftretende Bedürfnisse und Konflikte reagieren. Wenn ich nach Hause kam, war ich nervlich ermüdet. Denken in formalen und abstrakten Strukturen ist im Kindergarten dagegen weniger gefragt. Zu meiner Überraschung war ich am späten Nachmittag und Abend gut in der Lage, mich noch lange auf Themen wie Mathematik, Programmierung, Algorithmen und Softwaretechnik zu konzentrieren. Das Studium bildete einen fruchtbaren Gegenpol zu meiner Arbeit. Und nach einem Wochenende vor dem Bildschirm freute ich mich auch wieder auf den Trubel mit den Kindern.
     
    Für die Projektarbeit und die Bachelorarbeit wollte ich meinen Arbeitsumfang aber reduzieren. Hier musste ich mit meinem Arbeitgeber verhandeln. Während ich anfangs an jedem Wochentag gearbeitet hatte, war es nun für mich günstiger, ganze Tage im Kindergarten und ganze Tage für mein Studium zu haben. Gerade wenn ich beim Projekt oder bei der Bachelorarbeit eine härtere Nuss zu knacken hatte, war es hilfreich, nicht immer mitten im Tag umschalten zu müssen, sondern an manchen Tagen auch mal 8 Stunden an einer Sache dranbleiben zu können, um nicht immer wieder neu in ein komplexes Thema finden zu müssen.
     
    Für meine Einrichtung war es sicher nicht leicht, mir solch ein Arbeitszeitmodell anzubieten. Dass es geklappt hat, lag sicher auch daran, dass auch meine Region inzwischen vom Erziehermangel betroffen ist, von dem man so häufig in den Medien liest. Vor zehn oder auch nur fünf Jahren wäre mein Wunsch nach Stundenreduzierung vielleicht nicht erfüllt worden. Aber die Träger müssen heute schon sehr flexibel sein und oft Stellen aus Teilzeitverträgen "zusammenstückeln", um die geforderten Betreuungsschlüssel erfüllen zu können. Aus frühpädagogischer Perspektive wäre es freilich wünschenswerter, Vollzeitkräfte in die Gruppen zu stellen, die ihre ganze Kraft den Kindern widmen. Die gibt der Arbeitsmarkt nach dem raschen Krippenausbau aber nicht mehr in ausreichender Zahl her. Und die Politik hat es versäumt, mit den Betreuungseinrichtungen auch die Ausbildungseinrichtungen für Fachpersonal auszubauen.
     
    Für mich kam diese erzwungene Flexibilität der Träger zur rechten Zeit. Gleichzeitig habe ich auch gespürt, wie viel dies den Mitarbeitern abverlangte. Denn auch ich musste mich damit auseinandersetzen, dass viele meiner Kolleginnen nur in Teilzeit anwesend waren. Das erforderte viele Absprachen und auch ein hohes Maß an Toleranz und Flexibilität. Ich bin dankbar, dass mein Team mich auf dem Weg zum Bachelor unterstützt hat und auch an meinem Studienfortschritt Anteil genommen hat. Das ist nicht selbstverständlich. Vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Projekt das mittelfristige Ziel hatte, mich als Mitarbeiter zu verabschieden.
     
    Perspektiven nach dem Studium:
     
    Fast unmittelbar nach Abgabe meiner Bachelorarbeit ergab sich für mich eine Beschäftigungsmöglichkeit, die indirekt mit meiner Projektarbeit zusammenhing. Damals habe ich ja eine Steuersoftware für chronobiologische Experimente entwickelt. Im Moment mache ich etwas ähnliches für einen Neurobiologen. Mein Arbeitgeber ist also die örtliche Universität. Mit meinem Studienschwerpunkt Web- und Medieninformatik hat das wenig zu tun. Ich programmiere kleine Single Board Computer wie den Raspberry Pi. Weil das eine Menge mit Hardware zu tun hat, wäre es eigentlich besser, ich hätte technische Informatik oder Elektrotechnik studiert. Die Stelle ist in Teilzeit und befristet auf ein halbes Jahr. Ich sitze jetzt an drei Tagen pro Woche als einziger Informatiker unter lauter Biologen, die an sozialen Insekten forschen. Das ist ein spannendes Umfeld, weil ich unter sehr cleveren Leuten bin, die sich mit Inhalten beschäftigen, von denen ich keine Ahnung habe. Was mir fehlt, sind andere Software-Entwickler, von denen ich lernen könnte.
     
    Nicht so beeindruckend ist meine Bezahlung. Da ich als Kindergärtner schon recht viel Berufserfahrung hatte, war ich in der tariflichen Eingruppierung schon ganz gut gestiegen. Man kann ja regelmäßig in der Zeitung lesen, dass Erzieher nicht so gut bezahlt werden. Und gemessen an einer Ausbildungszeit von 5 Jahren, von denen 4 nicht vergütet sind, ist da schon etwas dran. Umso überraschter waren meine Kolleginnen, dass ich im Kindergarten den höheren Stundenlohn erziele als an meiner neuen Arbeitsstelle.
     
    Aus diesem Grund arbeite ich noch immer an zwei Tagen pro Woche im Kindergarten. Und freue mich auch jedes Mal darauf. Gleichzeitig fällt mir zum ersten Mal in meinem Leben auf, wie emotional fordernd diese Arbeit ist. Der Kontrast zu meiner neuen Arbeitsumgebung könnte kaum größer sein.
     
    Bis zum Juni werde ich also zweigleisig fahren und habe die Chance, erstmals Code gegen Bezahlung zu schreiben. Bis dahin muss sich erweisen, ob es in meiner Region Unternehmen gibt, die auch einen Berufseinsteiger im mittleren Alter einstellen möchten.
     
    Was ich aus dem Studium ziehe:
     
    Aufgenommen habe ich mein Studium, weil ich nicht nur einen beruflichen sondern auch einen fachlichen Wechsel wollte. Ein wichtiger Grund dafür war, dass ich es für unwahrscheinlich hielt, die Arbeit als Erzieher im Gruppendienst bis zum regulären Renteneintrittsalter ausüben zu können. (Ich habe leider nur wenige Erzieherinnen erlebt, die bis zum vorgesehenen Ende durchgehalten haben.) Ein Maßstab für meinen Studienerfolg wird also sein, ob der Sprung auf ein anderes Gleis tatsächlich klappt.
     
    Persönlich meine ich, stark davon profitiert zu haben, durch mein Studium viele neue inhaltliche Impulse und Perspektiven bekommen zu haben. Dadurch habe ich manchmal sogar neue Freude an meinem bisherigen Beruf gefunden. Nach einem Tag vor der Tastatur war es toll, am nächsten Morgen wieder eine Turnstunde zu leiten.
     
    Natürlich bin ich mit diesem Studium ein bisschen "der bunte Hund" im Team. Kindergärtner, die berufsbegleitend studieren, gibt es häufiger als man denkt. Aber meistens werden sie Sozialarbeiter, Sozialpädagogen oder Kindheitspädagogen.
     
    Insgesamt war es eine tolle Erfahrung, dieses Studium zu machen. Nach etwas mehr als 4 Jahren kann ich nun sagen:
    "Ich bin Informatiker."
  17. kurtchen
    Wie ich zur theoretischen Informatik kam
     
    In meinem Modulbericht zu GdI4 "Algorithmen und Datenstrukturen" hatte ich es schon einmal erwähnt: Ich wollte gerne ein Modul "Künstliche Intelligenz" belegen, was Springer Campus leider bislang so nicht anbietet.
     
    Die WINGS Wismar hat ein sehr schönes KI Modul, in dem sowohl klassische KI und als auch künstliche neuronale Netze behandelt werden. Das gefiel mir und so schrieb ich Professor Cleve an, der für dieses Modul zuständig ist und auch das zugrunde liegende Lehrbuch geschrieben hat. Ihn fragte ich, ob ich dieses Modul als Gast- oder Zweithörer belegen könne. Und was gegebenenfalls für Vorwissen nötig sei. Herr Cleve empfahl mir, zunächst Kenntnisse in theoretischer Informatik zu erwerben und hatte auch gleich das passende Modul, das ebenfalls von ihm betreut wurde. So kam es, dass ich mich als Gasthörer bei der WINGS anmeldete.
     
    Organisatorisches
     
    Die Anmeldung unterscheidet sich bei der WINGS ein wenig von Springer Campus, weil man sich für ein bestimmtes Semester anmelden muss. In diesem Semester soll man auch die Modulprüfung ablegen. Für die Prüfung stehen mehrere Termine zur Verfügung, die allerdings an verschiedenen Standorten angeboten werden. Will man zu einem anderen Termin in die Prüfung gehen, so muss man in der Regel auch einen anderen Standort anfahren.
     
    Das Studienbüro ist gut erreichbar und bei organisatorischen Fragen sehr hilfreich. Als Gasthörer hatte ich immer wieder mal eine organisatorische Frage, weil ich mit den Abläufen noch nicht so vertraut war.
     
    Etwas verwirrend für mich: Während Springer Campus EINE Online-Plattform für den Studiengang hat, gibt es an der WINGS mehrere: StudIP, Ilias, den OnlineCampus, Wistu und wie sie alle heißen. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich halbwegs begriffen hatte, wo ich welche Informationen finde.
     
    Das Modul "Theoretische Informatik"
     
    Grundlage für das Modul ist das in meinen Augen hervorragende Skript von Professor Jürgen Cleve. Er lehrt an der HS Wismar Grundlagen der Informatik und Künstliche Intelligenz. Sein Skript besteht aus an die 130 Seiten im A4-Format. Wenn man Anhänge, Verzeichnisse und Index abzieht, bleiben ca. 120 Seiten reiner Stoff. Die haben es allerdings ziemlich in sich, weil die Ausdrucksform mathematisch knapp ist, man also mit wenigen Symbolen viel ausdrücken kann. Diese 120 Seiten liest man also nicht mal eben so runter. Mehr als 2-4 Seiten pro Tag waren bei mir selten drin. Damit man bis zum Prüfungstermin "fit" ist, muss man dranbleiben und "den Berg Kieselstein für Kieselstein abtragen".
     
    Das Skript gliedert sich in 6 Kapitel:
    1. TI - Einführung
    2. Grundlagen
    3. Automatentheorie
    4. Logik
    5. Komplexität
    6. Berechenbarkeit
     
    Es enthält auch einen Vorschlag, wie man sich die Bearbeitung des Moduls zeitlich einteilen soll. Damit bin ich flexibel umgegangen.
     
    Außer dem Skript findet man auf der Plattform StudIP Zusatzmaterial, Videos, Übungsaufgaben für die Klausur und einen Link zum Download von JFLAP, einer Software zum Simulieren der verschiedenen Automaten aus dem Kapitel Automatentheorie. Im Unterschied zu Springer Campus, wo alles schön in EINER Plattform beisammen ist, muss man hier aus mehreren Quellen schöpfen. Die Materialien sind aber sehr gut.
     
    Mathematische Grundlagen
     
    Das Grundlagenkapitel ist ein Parforceritt durch Mengenlehre, Relationen und Funktionen. Grundlagen waren bei mir aus dem Modul Mathe1 da. Ich würde sagen, dass man davon ausgeht, dass die meisten Studierenden sich schon einmal mit diesen Themen vertraut gemacht haben. Es ist eher eine knappe Wiederholung, die noch einmal den begrifflichen Boden bereiten soll, für das was kommt. Außerdem werden so verschiedene Konventionen hinsichtlich der Darstellung etabliert, was die weitere Lektüre des Skriptes vereinfacht.
     
    Auch die sehr knappe Einführung in Begriffe der Graphentheorie enthielt größtenteils vertrautes. Auch das kannte ich aus Mathe1. Aber hier kamen die ersten für mich neuen Begriffe, z.B. der der Hülle eines Graphen. Dieser Begriff ist hilfreich, wenn man ausdrücken möchte, wie ein Automat durch eine Serie von Konfigurationsübergängen geht.
     
    Neu war für mich in erster Linie der Abschnitt über formale Sprachen. Knapp ausgedrückt, hat man eine Sammlung von Zeichen, ein Alphabet. Dieses besteht bei formalen Sprachen oft aus nur wenigen Zeichen, z.B. {0,1} oder {a,b,c} oder etwas in der Art. Wörter entstehen dadurch, dass man Ketten aus Zeichen bildet, also Strings. Eine Sprache entsteht dadurch, dass wir Eigenschaften definieren, die die so erzeugten Strings aufweisen müssen, z.B. mindestens eine Folge von drei Nullen enthalten. Eine Sprache ist also eine Teilmenge der mit dem Alphabet möglichen Strings.
     
    Interessanter wird es, wenn reguläre Ausdrücke ins Spiel kommen. Sie erlauben, bestimmte Stringmuster in kompakter Weise zu beschreiben. Das kann man in vielen Programmiersprachen gut brauchen, um z.B. Muster für Suche und Vergleich zu definieren. Zugleich sind reguläre Ausdrücke wichtig, weil sie mit einem bestimmten Automatentyp aus der Automatentheorie in Zusammenhang stehen, den sogenannten endlichen Automaten. Diese können nämlich genau solche Strings erkennen, die sich durch reguläre Ausdrücke beschreiben lassen.
     
    Über das Kapitel verstreut sind gelegentlich Übungsaufgaben. Am Ende des Kapitels kommen dann noch mal mehr Aufgaben. Im Gegensatz zu Springer Campus ist die Bearbeitung dieser Aufgaben nicht nötig, um zur Klausur zugelassen zu werden. Man kann seine Lösungen aber per Mail an einen Betreuer schicken. Besser ist es, sie ins Forum von StudIP einzustellen, wo sie auch andere Studierende sehen. Die Aufgaben werden auch dort von einem Betreuer kommentiert, jedenfalls wenn es etwas zu kommentieren gibt. Perfekte Lösungen bleiben auch mal ohne Feedback. Im Vergleich zu Springer würde ich sagen, dass es hier mehr und kleinere Aufgaben gibt. Das ist nicht schlecht, weil man so ähnliche Aufgaben wiederholt übt, was ungemein hilft, die Konzepte zu verinnerlichen.
     
    Automatentheorie
     
    Dieses Kapitel ist für mich das Kernkapitel des Moduls. Es behandelt zunächst endliche Automaten, abgekürzt DFA für engl. deterministic finite automaton. Einen endlichen Automaten kann man sich vorstellen als eine Maschine, die ein Band einliest, auf dem Zeichen notiert sind. Die Maschine liest das Band genau 1x von Anfang bis Ende. Sie kann nicht vor oder zurück gehen und auch nichts auf das Band schreiben. Sie kann aber in Abhängigkeit vom eingelesenen Zeichen ihren inneren Zustand wechseln. Ist die Maschine am Ende des Bandes in einem Zustand, der als akzeptierend ausgezeichet wurde, so sagt man, die Maschine habe die Zeichenkette akzeptiert. Die Maschine hat erkannt, dass das Wort auf dem Band zu einer Sprache gehört.
     
    Natürlich existiert dieser Automat nicht physisch sondern als Konzept. Man beschreibt ihn mathematisch. Mit der Menge von Zeichen, die er verarbeiten kann. Mit der Menge der Zustände, die er einnehmen kann. Mit dem Startzustand. Mit der Menge der Zustände, die als akzeptierend gelten. Und vor allem mit den Regeln für Übergänge von einem Zustand in den anderen in Abhängigkeit vom eingelesenen Zeichen. Deterministisch heißt der Automat, weil die Zustandsübergangsfunktion total ist. In jedem Zustand ist bei jedem eingelesenen Zeichen eindeutig, in welchen neuen Zustand der Automat wechselt. Durch die mathematische Form der Darstellung, kann man so einen Automaten in wenigen Zeilen exakt notieren.
     
    Verständlicher wird ein Automat, wenn man ihn graphisch darstellt. Er wird als Graph mit gerichteten Kanten gezeichnet. Die Kanten stehen für Zustandsübergänge, die Knoten für die Zustände.
     
    Hier ist ein Beispiel für einen deterministischen endlichen Automaten, der Wörter aus den Buchstaben "a" und "b" akzeptiert, die mindestens 1x die Zeichenkette "aab" enthalten. Das kleine Dreieck links markiert den Startzustand. Die Kreise stehen für die Zustände, die Pfeile für Zustandsübergänge, wenn im jeweiligen Zustand das Zeichen auf dem Pfeil eingelesen wird. Der Doppelkreis rechts steht für den einzigen akzeptierenden Zustand. Wie man sieht, gibt es auch reflexive Kanten. Sie bedeuten, dass der Automat im aktuellen Zustand bleibt. Der Automat ist deterministisch, weil von jedem Zustand aus für jedes mögliche Zeichen genau ein Zustandsübergang existiert.

     
    Nach dem DFA wird der NFA eingeführt. Er ist indeterministisch, weil der Folgezustand nicht mehr eindeutig definiert sein muss. Es kann mehrere Folgezustände geben. Der Automat wählt aber nicht zufällig einen davon aus. Vielmehr geht er in JEDEN möglichen Folgezustand. Man kann zeigen, dass ein NFA in einen DFA überführt werden kann. Dafür gibt es sogar ein mechanisches Verfahren. Für viele Probleme ermöglicht der NFA eine kompaktere Darstellung. Aber er kann nicht mehr als der DFA.
     
    Die Beschäftigung mit endlichen Automaten ist nützlich, z.B. weil man damit in der Softwaretechnik manche dynamische Systeme gut modellieren kann.
     
    Der DFA und der NFA sind in ihren Möglichkeiten begrenzt, weil sie sich nur durch ihren inneren Zustand etwas merken können. Soll ein Automat z.B. 100 Zeichen zählen, braucht er 100 innere Zustände. Aus diesem Grund wird der Kellerautomat eingeführt. Er hat einen Speicher, den Keller, auf den er Zeichen legen kann. Dieser Speicher ist ein Stack. Die Zeichen werden gestapelt und man kann immer nur das oberste Zeichen lesen. Der Kellerautomat kann z.B. vergleichen, ob die Anzahl A's zu Beginn eines Wortes gleich der Anzahl B's am Ende des gleichen Wortes ist. Er kann somit etwas zählen.
     
    Die von Kellerautomaten akzeptieren Sprachen lassen sich mit kontextfreien Grammatiken beschreiben. Diese sind nützlich, weil sich die Syntax der meisten Programmiersprachen ebenfalls mit kontextfreien Grammatiken beschreiben lässt.
     
    Weil es Sprachen gibt, die nicht kontextfrei sind, braucht man einen mächtigeren Automaten als den Kellerautomaten: Die Turingmaschine. Die Turingmaschine ist deterministisch. Sie liest ein endloses Band ein. Einen Kellerspeicher hat sie nicht. Dafür kann sie auf dem Band schrittweise nach rechts und nach links gehen oder stehen bleiben. Sie kann Zeichen lesen und schreiben. Das Band ist also ihr Speicher. Es enthält eine Folge von Zeichen, einen String. Die Turingmaschine verarbeitet den String, d.h. sie transformiert ihn in einen neuen String. Wenn der String z.B. aus zwei natürlichen Zahlen besteht und die Maschine am Ende die Summe dieser beiden Zahlen auf das Band schreibt, dann kann man sagen, die Maschine hat eine Summe berechnet.
     
    Die Turingmaschine ist ein einfaches Computermodell. Interessant ist, dass sie zugleich das mächtigste bislang bekannte Computermodell ist. Mächtigkeit bezieht sich hier nicht auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit sondern auf das, was prinzipiell mit einer Maschine dieses Typs berechnet werden kann. Jeder Computer kann im Prinzip nur berechnen, was auch auf einer Turingmaschine berechnet werden könnte. Darum ist es interessant, sich mit diesem Automaten zu beschäftigen.
     
    TI ist ein FH-Modul. Der Schwerpunkt liegt also hier nicht auf dem Führen von Beweisen. Die Übungsaufgaben laufen meist darauf hinaus, Automaten zu konstruieren, die ein bestimmtes Problem lösen. Mit der Software JFLAP kann man seine Automaten testen, mit verschiedenen Strings füttern und schauen, wie sie diese Schritt für Schritt verarbeiten. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und es hat auch schon eine Menge mit Programmierung zu tun. Der erste Schritt zur Lösung ist meist, sich eine Strategie zu überlegen, wie ein Automat ein Problem lösen könnte, eine Art Algorithmus. Dann muss man sich mit den Details der Implementierung rumschlagen, wozu oft auch eine geschickte Behandlung von Sonderfällen gehört.
     
    Logik
     
    Das Kapitel zur Logik beschäftigt sich nur mit Aussagenlogik. Die mächtigere Prädikatenlogik spielt keine Rolle. Hier hatte ich Vorkenntnisse aus den Modulen "Mathe1" und "Rechnerstrukturen und Betriebssysteme". Trotzdem hat mir dieses Kapitel viel gebracht. Nachdem knapp einführt wird, wie man Aussagen formalisiert, mit Operatoren verknüpft und mit Umformungsregeln umformt, wird die konjunktive- und die disjunktive Normalenform eingeführt. Sie ist eine Art standardisierte Darstellung komplex verknüpfter Aussagen. So weit kannte ich den Stoff.
     
    Der nächste und für mich neue Schritt bestand nun darin, die konjunktiv verknüpften Ausdrücke sehr kompakt als Mengen zu schreiben. Die nennt man Klauseln. Aus Klauseln kann man mit einer einfachen Umformung - der Resolution - neue Klauseln erzeugen. Man kann so Widerspruchsbeweise führen. Die Gültigkeit einer Schlussfolgerung kann man prüfen, indem man sie in negierter Form den bisherigen Klauseln hinzufügt und dann einen Widerspruch findet.
     
    All dies könnte man auch auf anderem Wege tun, z.B. mit Wahrheitstabellen oder mit Umformungen. Das interessante an Klauseln und am Resolutionsbeweis ist, dass man...
    1. effizient mit sehr großen Mengen von Aussagen umgehen kann, was bei Wahrheitstabellen schnell unübersichtlich wird.
    2. Resolutionsbeweise gut automatisiert per Software führen kann.
     
    Gerade der letzte Punkt ist entscheidend: Man hält das mathematisch-logische Werkzeug in den Händen, um einen automatischen Beweiser zu bauen. Der Stoff dieses Kapitels ist Grundlage für logische Programmiersprachen wie Prolog. Ich vermute, genau aus diesem Grund hat mir Herr Cleve dieses Modul als Grundlage für KI empfohlen. Dieses Kapitel hat mich positiv überrascht, weil ich hier wirklich etwas nützliches und neues gelernt habe, obwohl ich der Ansicht war, über Aussagenlogik schon eine Menge zu wissen.
     
    Komplexität
     
    Im Kapitel über Komplexität geht es Aufwandsabschätzungen. Platt ausgedrückt, schätzen wir Aufwand, indem wir zählen, wieviele Zuständsübergänge ein Automat durchlaufen muss, um ein bestimmtes Problem zu lösen. Wir zählen die Übergänge in der Regel nicht genau. Vielmehr ordnen wir sie einer Klasse zu. Der Aufwand wächst z.B. linear mit der Größe des Problems oder vielleicht auch quadratisch mit der Größe des Problems. Manches davon war mir aus dem Modul Algorithmen und Datenstrukturen (GdI4) bekannt. Hier wird das Thema Komplexität aber mathematischer und formaler behandelt.
     
    Eine für mich schöne Übung war die Aufgabe, die Komplexität eines Sortieralgorithmus zu analysieren. Den durfte man sich frei aussuchen. Aus GdI4 kannte ich schon die Komplexitätsklassen vieler einfacher und komplexerer Sortierverfahren. Es wäre somit eine langweilige Aufgabe geworden. Allerdings war dort kurz ein Algorithmus namens Bucketsort erwähnt, der unter bestimmten Voraussetzungen ein Feld in linearer Laufzeit sortieren kann. Es hatte mich schon länger interessiert, wie das funktioniert, denn man kann ja mathematisch beweisen, dass ein Sortierverfahren, dass auf Vergleich basiert, im besten Fall logarithmische Komplexität hat. Wie kann man ohne Vergleiche schneller sortieren? Ja wie kann man überhaupt ohne Vergleiche sortieren? Die Übungsaufgabe war für mich also Anlass, mich mit dem mir bis dahin unbekannten Bucketsort-Algorithmus zu beschäftigen. Das hat wirklich Spaß gemacht.
     
    Berechenbarkeit
     
    In diesem letzten Kapitel werden die LOOP und die WHILE-Sprache eingeführt. Die LOOP-Sprache hat nur ganz wenige Konstrukte. Sie kann Variablen einen Wert zuweisen, sie um 1 erhöhen oder vermindern. Vor allem kann sie mit dem Befehl LOOP eine Schleife genau n-mal durchlaufen, wobei n zu Beginn festsehen muss. Die Sprache hat also nicht mal ein IF. Man kann es aber mit einem LOOP geschickt simulieren. Trotz der primitiven Möglichkeiten kann diese Sprache schon viel berechnen. Hilbert vermutete sogar, dass die LOOP-Sprache jede Funktion berechnen kann. Widerlegt wurde seine Vermutung durch die Ackermann-Funktion, die nicht mehr LOOP-berechenbar ist.
     
    Darum brauchte man die WHILE-Sprache. Sie hat zusätzlich die WHILE-Schleife, die wiederholt eine Bedingung prüfen kann. Mit der WHILE-Sprache kann man nun genau die Probleme lösen, die auch eine Turingmaschine lösen kann.
     
    Knapp gesagt geht es in dem Kapitel darum, was gemeint ist, wenn wir sagen, etwas sei berechenbar oder nicht berechenbar. Es gibt verschiedene Konzepte von Berechenbarkeit. Dieses Kapitel wird ein wenig philosophisch. Es geht hier letztlich darum, die Grenzen dessen auszuloten, was mit Computern gerechnet werden kann.
     
    Präsenztag und Klausur
     
    Module an der WINGS enden mit einem Präsenztag, an dem in der Regel auch die Abschlussklausur geschrieben wird. Anders als bei Springer Campus gibt es an der WINGS keine Möglichkeit, schon in der Bearbeitung eines Moduls ein paar Punkte für die Klausur zu sammeln. Die Note spiegelt allein die Performance in den 2 Stunden der Klausur wieder.
     
    Die Präsenzveranstaltung vor der Klausur war bei TI eher eine Art Repetitorium, bei dem viele Übungsaufgaben bearbeitet wurden. Die Lehrform war sehr interaktiv. Automatentheorie nahm etwa die Hälfte der Zeit in Anspruch. Die Ideen der Teilnehmer wurden vom Dozenten direkt in JFLAP eingegeben und mit dem Beamer projeziert. So konnte man sofort sehen, was die Automaten machen und welche Fehler man noch verbessern muss. Die Übungen ließen darauf schließen, dass in der Klausur weniger Wissen abgefragt werden würde. Es schien darum zu gehen, Wissen anzuwenden, indem man Probleme löst. Dazu braucht man ein bisschen Kreatitivät.
     
    Die intensive Wiederholung des Stoffes in der Gruppe unmittelbar vor der Prüfung ist eine tolle Vorbereitung. Das finde ich an der WINGS sehr gut gelöst. Die Klausur deckte den Stoff gut ab. Schwerpunkt war Automatentheorie, aber auch Grammatiken, Komplexität und der Resolutionsbeweis kamen dran.
     
    Das Klausurergebnis kam nach knapp 2 Wochen. Schlecht war es nicht, aber ganz zufrieden war ich am Ende auch nicht. Das lag aber keinesfalls am Modul oder an der Klausur sondern daran, dass ich der Meinung war, bei dieser Prüfung ein bisschen hinter meinen Möglichkeiten zurückgeblieben zu sein.
     
    Fazit
     
    Das Modul "Theoretische Informatik" hat mir sehr viel Spaß gemacht. Die von Herrn Cleve gewählte Form der Darstellung, bei der es weniger ums Beweisen sondern vor allem um das Lösen von Problemen mit Automaten geht, finde ich für ein FH-Modul genau richtig. Das Skript ist verständlich geschrieben und lässt meiner Meinung nach auch solchen Studierenden eine faire Chance, die sich mit dem eher trockenen Stoff der TI nicht anfreunden können.
     
    Sehr gut war auch das Feedback zu den Aufgaben durch Herrn Cleve. Oft hat er Rückfragen gestellt, Einwände formuliert, meine Aufmerksamkeit auf Spezialfälle gelenkt. Auf die Weise hat er mich angeregt, neu über meine Lösung nachzudenken. Das war viel besser als einfach nur Punkte zu verteilen. Es hat etwas für sich, dass die Übungsaufgaben NUR Übungsaufgaben sind und weder für die Note noch für die Zulassung zur Prüfung eine Rolle spielen. Das führt zu einem freieren Umgang mit der Übung. Statt auf Punkte zu zielen, geht es allein um den Stoff. Das hat mir gut gefallen.
     
    Ich studiere gerne bei Springer Campus. Aber das Konzept der WINGS ist auch nicht schlecht. Diejenigen unter euch, die Wirtschaftsinformatik studieren möchten, mit etwas weniger zeitlicher Flexibilität bei Prüfungen zurecht kommen und BWL etwas stärker gewichten wollen, sollten sich das Angebot der WINGS einmal anschauen.
  18. kurtchen
    Am Präsenztag der W3L Akademie am 24.09.2016 informierte Dr. Olaf Zwintzscher aus dem Vorstand der W3L AG über die bevorstehende Übernahme der W3L Akademie durch Springer Campus. Als Studierender im Studiengang Web- und Medieninformatik habe ich am Präsenztag teilgenommen. Ich habe mich bemüht, seine Ausführungen zu protokollieren, um sie an dieser Stelle zu teilen.
     
    Laut Herrn Zwintzscher unterliegt der Fernstudienmarkt in Deutschland einer starken Konkurrenz. Es gibt Player, die breiter als die W3L aufgestellt sind. Die W3L Akademie bietet bislang nur 2 Studiengänge an - Web- und Medieninformatik sowie Wirtschaftsinformatik. Andere Anbieter können ein deutlich breiteres Angebot machen, haben insgesamt mehr Studierende und ein größeres Finanzvolumen. Damit haben Sie auch die Möglichkeit, Werbung im öffentlichen Raum zu platzieren, z.B. auf U-Bahnen, Plakatwänden, in Zeitschriften. So etwas wäre für die W3L Akademie zu teuer. Da sie eine kleinere Zielgruppe anspricht, wäre es auch ineffektiv. Im Marketing der eigenen Studiengänge kann die W3L mit größeren Anbietern nicht mithalten.
     
    Aus diesem Grunde war die W3L schon längere Zeit auf die Suche nach Kooperationspartnern. Dabei hoffte man zunächst auf Firmen, die Angebote der W3L für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter nutzen wollten. Nachdem dies nicht aufging, suchte man auch nach Partnern, die das bestehende Konzept weiterführen wollten.
     
    Es gab schon längere Zeit eine Zusammenarbeit zwischen der W3L Akademie und dem Springer Verlag. Zum Beispiel verlegt Springer die Lehrbücher zur Softwaretechnik von Herrn Balzert, der die W3L Akademie aufgebaut hat. Diese Lehrbücher werden auch in den Softwaretechnik-Modulen der W3L verwendet.
    Springer bietet mit Springer Campus eigene Fernstudiengänge in Biologie, Chemie und Elektrotechnik an. Sie fanden das Studienangebot der W3L gut, wollten aber keine Kooperation sondern kaufen.
     
    Die W3L hat sich entschieden, ihr Angebot an Springer Campus abzugeben, weil andere mögliche Partner das bestehende Konzept ändern wollten. Mit Springer soll das nicht passieren. Die Ansprechpartner für die Studierenden im Studienbüro bleiben die gleichen. Sie wechseln zu Springer Campus. Auch die Dozenten sollen die gleichen bleiben, was auch Herrn Zwintzscher selbst einschließt. Erhalten bleiben soll ferner der Standort Dortmund.
     
    Springer Campus wird die bestehende Kooperation mit der FH Dortmund fortsetzen, die auch in Zukunft die Bachelor-Abschlüsse verleiht. Laut Herrn Zwintzscher war dies sowohl für die W3L als auch für Springer wichtig.
     
    Mit der Übernahme durch Springer verbinden sich verschiedene Hoffnungen:
    - Möglichkeiten für besseres Marketing, weil Springer größer ist als die mittelständische W3L.
    - Weil Springer in der Wirtschaft gut vernetzt ist, könnte es ihnen gelingen, Kooperationen mit Firmenkunden aufzubauen.
    - Mehr Studierende in den beiden Studiengängen.
    - Wenn dies aufginge, könnte es auch mehr Prüfungsstandorte geben.
    - Das Studienangebot könnte schließlich erweitert werden, z.B. um einen Masterstudiengang (sobald es genügend Bachelor-Absolventen gibt).
     
    Herr Zwintzscher glaubt ferner, dass Springer Campus größere unternehmerische Hürden nehmen kann als das mittelständige Unternehmen W3L. Die Sicherheit für die Studierenden sollte damit steigen.
     
    Ändern könnte sich in absehbarer Zeit die Lernplattform. Es ist möglich, dass Springer Campus auf Dauer nicht verschiedene Plattformen parallel betreiben sondern alle Inhalte in einer Plattform zusammenfassen möchte. Allerdings ist solch eine Migration aufwendig, weshalb die meisten Bestandsstudierenden das wahrscheinlich nicht mehr erleben werden.
     
    Soweit die Ausführungen von Herrn Zwintzscher zur bevorstehenden Übernahme der W3L Akademie durch Springer Campus.
  19. kurtchen
    Am Freitag war endlich die lange erwartete Urkunde im Briefkasten. Vom Kolloquium bis ihrem Eintreffen hat es immerhin fast 13 Wochen gedauert. Ich nenne diese Zahl mal als Anhaltspunkt für andere Studierende, die ihr Studium bald abschließen wollen. Es passt auch ganz gut zu dem, was mir Kommilitonen berichtet haben, die ein bisschen schneller waren als ich.
     
    Natürlich war ich ein wenig ungeduldig, die Urkunde irgendwann in den Händen zu halten. Das Studium hat mir Spaß gemacht und es war toll, ständig etwas neues zu lernen, aber natürlich hat mich auch die Aussicht auf ein greifbares Ergebnis meiner Mühen angetrieben. Wobei die eigentliche Hoffnung ja war, durch das Studium einen Einstieg in ein neues Arbeitsfeld zu finden. Das hat nun sogar schon knapp vor dem Abschluss geklappt. Insofern war die Urkunde keine Eintrittskarte sondern vor allem das Ende eines langen Weges.
     


    Ich finde, sie sieht recht chic aus, und bin ganz froh, dass meine noch von der FH Dortmund ausgestellt wurde.
     
    Mein neues Leben sieht nun so aus, dass ich Montags bis Mittwochs im Biozentrum der Uni Würzburg arbeite. Dort programmiere ich Steuersoftware für biologische Experimente. Mir gefällt zum Beispiel, dass ich in der schönen und für mich neuen Sprache Go programmieren darf.
     
    Donnerstags und Freitags arbeite ich weiterhin im Kindergarten. Meine Stundenzahl dort wurde jüngst wieder etwas erhöht, so dass ich insgesamt nun fast wieder Vollzeit arbeite. Der Gegensatz zwischen meinen beiden Arbeitswelten ist natürlich enorm. Ich erlebe inzwischen ziemlich bewusst, wie anstrengend die Arbeit in einem Kindergarten ist, nicht nur nervlich sondern auch körperlich, was mir vorher gar nicht so klar war. Trotzdem freue ich mich jeden Mittwoch aufs Neue auf die Kinder. Aktuell sieht es so aus, als würde ich noch bis zum Ende des Kindergartenjahres zweigleisig fahren. Mal sehen, wie es danach weitergeht, denn die Stelle am Biozentrum ist befristet.
     
    Doch unterm Strich bin ich bislang ganz zufrieden, wie der Übergang vom Studium in eine neue Berufspraxis sich anlässt.
     
    Allmählich nehme ich mir auch wieder Zeit für andere Interessen. Ich hatte ja wegen einer Handverletzung mein Instrument - die klassische Gitarre - aufgeben müssen. Noch während des Studiums hatte ich es mit einem Digitalpiano versucht. Das ist mit der Bachelorarbeit aber wieder eingeschlafen. Inzwischen habe ich mir eingestehen müssen, dass es nicht nur am Zeitmangel lag. Das Piano war als Ausgleich zum Informatikstudium keine so gute Idee. Wenn man ohnehin schon viel sitzt und Tasten drückt, dann ist es nicht sehr reizvoll, in der knappen Freizeit schon wieder zu sitzen und Tasten zu drücken. Inzwischen habe ich ein neues Instrument gefunden, das mir sogar noch mehr Spaß macht als damals die Gitarre. Auch lese ich endlich mal wieder Bücher, die nichts mit Informatik zu tun haben.
     
    Abgesehen von der Urkunde gab es noch zwei nette Details, die ich gerne im Blog erwähnen wollte. Das erste ist die sogenannte AbsolvEnte, die in meinem Studiengang seit langem mit der Urkunde überreicht wird. Diese Tradition hat bereits den Wechsel von der W3L zu Springer Campus überlebt. Ich habe keine Ahnung, ob auch die SRH Riedlingen eine AbsolvEnte überreichen wird, aber ich schätze mich glücklich, dass ich meine noch bekommen habe. Das Studienbüro hat sie mir schon in der Adventszeit zugeschickt, darum sieht das Photo so weihnachtlich aus.
     

     
    Außerdem bekam ich dieser Tage noch sehr nette Glückwünsche von Springer Campus übermittelt. Nicht nur irgendein Formschreiben sondern wirklich individuell bezogen auf meine neue berufliche Situation. Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut.
     
    Mein Fernstudium B.Sc. Web- und Medieninformatik ist nun allerdings in jeder denkbaren Hinsicht beendet. Insofern schließe ich heute diesen Blog. Ich hoffe, er hat dem einen oder anderen Mut gemacht, sich für ein Fernstudium zu entscheiden. Es ist toll, sich durch Bildung und Lernen weiterentwickeln zu können.
     
    Macht's gut und Danke für Euer Interesse!
     
     
     
  20. kurtchen
    Ich befinde mich nun in der letzten Etappe meines Fernstudiums. Das dauert nun doch schon länger, als ich mir vorgenommen hatte, denn zwischenzeitlich hatte ich sogar gehofft, Ende 2018 fertig zu werden. 
     
    Rückblickend war diese Hoffnung nicht realistisch. Zu Beginn war ich schneller vorangekommen, als ich gedacht hätte. Die Module in den Kernbereichen des Informatikstudiums wie Mathematik, Programmierung, Softwaretechnik oder IT-Systeme fand ich inhaltich spannend. Entsprechend leicht fiel es mir, mich zum Lernen zu motivieren. Meine raschen Fortschritte dieser Zeit habe ich extrapoliert.
     
    Themen, die mich weniger interessiert haben (wie z.B. BWL), habe ich dagegen vor mir hergeschoben. Mein Lernfortschritt in solchen Modulen war zäher. Ohne Neugier auf die Inhalte fiel es mir schwerer, an den Themen dranzubleiben. Auch blieb mir der Stoff nicht so mühelos im Gedächtnis wie bei den Themen, die mich stark interessierten. Das hat meinen Studienfortschritt im letzten Drittel ausgebremst. Schließlich habe ich den Anstieg des fachlichen Niveaus unterschätzt. Module wie "Text Mining" waren spannend, aber den Erfolg musste ich mir hier mühsamer erarbeiten als in den ersten Semestern.
     
    Auch die Projektarbeit hat viel Zeit verschlungen. Die war meiner Meinung nach aber gut investiert. Ich konnte hier Wissen aus verschiedensten Modulen meines Studienganges verbinden und anwenden. Zugleich war es spannend, längere Zeit an einer Software zu arbeiten, die allmählich größer und unübersichtlicher wurde. Das hat mich immer wieder herausgefordert, Entwurfsentscheidungen erneut zu bewerten, um der wachsenden Komplexität Rechnung zu tragen. Die Inhalte vieler Module wurden dadurch noch einmal lebendig. Insofern war der fachliche Gewinn sehr hoch. Leider habe unterschätzt, wie viel Aufmerksamkeit und Zeit die Projektarbeit binden würde. Mein Plan, nebenbei noch regelmäßig Module zu bearbeiten und Klausuren zu schreiben, erwies sich als zu ambitioniert.
     
    Inzwischen bearbeite ich mein letztes Modul "Electronic Business". Es richtet sich an Wirtschaftsinformatiker. Dementsprechend betrachtet es das Thema Web-Business nicht durch eine technische sondern durch eine unternehmerische "Brille". Solche Module sind mir in meinem Studium schwer gefallen. Andererseits habe ich bewusst immer wieder auch solche Module im Wahlpflichtbereich belegt. Die Erfahrung, sich in Themen einzuarbeiten, die nicht auf den ersten Blick "zum Anbeißen" sind, gehört meiner Meinung nach zu einem Studium dazu. Ich sehe aber auch, dass ich im Vergleich zu Menschen, die für betriebswirtschaftliche Themen ein genuines Interesse aufbringen, langsamer bin. Es ist gut, solche Erfahrungen zu machen. Am Ende meines Studium will ich nicht nur meine Stärken sondern auch meine Schwächen besser kennen.
     
    Vor einigen Wochen habe ich schließlich meine Bachelorarbeit angemeldet. Diese soll nicht auf meiner Projektarbeit aufbauen, ist also auch nicht praxisbezogen. Die Projektarbeit war ja eine konstruktive Arbeit, die ein praxisbezogenes Problem lösen sollte. Dabei sollten zwar Erkenntnisse der Informatik zur Anwendung kommen und auch Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens geübt werden, aber der Fokus lag natürlich auf den Anforderungen und der Anwendungsdomäne. Die Bachelorarbeit soll dagegen eine wissenschaftliche Fragestellung untersuchen. Ich hatte den Wunsch, hier thematisch wieder stärker im Kernbereich der Informatik als Strukturwissenschaft zu landen. Zur Bachelorarbeit werde ich einen eigenen Blogbeitrag verfassen, aber es soll um einen Vergleich zwischen objektorientierter und funktionaler Programmierung an einem Fallbeispiel gehen. Ich möchte einige Varianten des klassischen Travelling Saleman Problems mit evolutionären Strategien lösen, und zwar jeweils mit einer objektorientierten und einer funktionalen Implementierung.
     
    Unterschätzt habe ich den administrativen Vorlauf einer Bachelorarbeit. Der ist nämlich höher als bei der Projektarbeit. Zunächst einmal musste ich noch einen Zweitbetreuer finden, dessen Rolle mir anfangs nicht klar war. Inzwischen weiß ich: Der Zweitbetreuer begleitet zwar nicht den Entstehungsprozess der Bachelorarbeit, hat aber auf die Notengebung einen hohen Einfluss und ist auch Prüfer im Abschlusskolloquium. Hier übernahm das Studienbüro wieder eine "Lotsenfunktion". Das ist sehr wichtig, weil man als Fernstudierender die Professoren der FH Dortmund nicht so gut kennt wie ein Präsenzstudierender. Mir wurden zwei Betreuer vorgeschlagen, die ich auch beide schon bei einem Präsenztag erlebt hatte. Das war gut. Beide hatten bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Den Ausschlag gab, dass der eine Vortrag einen stärker algorithmischen Fokus hatte. Ich hatte den Eindruck, hier mit meinem Thema gut hinzupassen. Dies zeigt aus meiner Sicht noch einmal, dass die Präsenztage einen Wert haben, den man als Student in den ersten Semestern nicht unbedingt erkennt. Der Gedanke, bei diesem oder jenem Vortragenden meine Bachelorarbeit zu schreiben, drängte sich mir damals noch nicht auf. Dieses Ziel war noch zu weit, um greifbar zu sein.
     
    Der eigentliche Anmeldeprozess ist ebenfalls formaler als bei der Anmeldung zu Klausuren oder zur Projektarbeit. Das Anmeldeformular muss per Briefpost nach Dortmund geschickt werden, Erst- und Zweitbetreuer müssen es unterzeichnen und schließlich muss es auch ins Prüfungsamt. Hier geht also ein physischer Gegenstand über Schreibtische, wird mit der Hand angefasst und zu Fuß transportiert. Das macht sich in der Durchlaufzeit bemerkbar. Ich warte nun schon etwas mehr als 3 Wochen auf den Startschuss. Als Studierender auf einer Online-Plattform bin ich natürlich durch schnelle Reaktionszeiten verwöhnt. Aber vor dieser letzten Etappe lebe ich nun noch einmal in der älteren und langsameren analogen Welt, wo gut Ding Weile haben will. Vermutlich wird das mein anvisiertes Studienende noch mal ein paar Wochen nach hinten verschieben.
     
    Innerlich scharre ich schon ein bisschen mit den Hufen, aber zur Untätigkeit bin ich ja nicht verdammt. Denn so bearbeite ich Schritt für Schritt mein letztes Modul Electronic Business und habe dann hoffentlich Kopf und Hände frei, wenn es mit der Bachelorarbeit losgehen darf.
     
    Meine hoffentlich letzte Klausur ist im Mai. Für die Bachelorarbeit darf ich mir 6 Monate Zeit nehmen. Dann kommt noch das Kolloquium. Inzwischen spüre ich deutlich, dass ich in diesem letzten Abschnitt meines Studium nicht mehr ein extern auferlegtes Curriculum abarbeite, sondern eigenen fachlichen Interessen folge. Mein Denken und Handeln ist nicht mehr so kleinschrittig wie in den einzelnen Modulen, wo es jeweils um das nächste Kapitel, den nächsten Online-Test oder die nächste Einsendeaufgabe ging. Inzwischen geht es um ein eigenes fachliches Interesse. Ich selbst suche Mittel und Wege und muss entscheiden, in welche Richtung mich der nächster Schritt führen soll. Das ist schwieriger. Aber ich spüre dadurch auch ein Selbstbewusstsein, dass ich allein durch die erfolgreiche Bearbeitung von Modulen nicht gewinnen konnte.
     
    Was sehr schön ist: Ich genieße es im Moment, neben meinem Studium meinen fachfremden Beruf auszuüben. Die unverblümte und direkte Art der Kinder in meiner Einrichtung holt mich regelmäßig von meinen gedanklichen Höhenflügen zurück und erdet mich wieder ein bisschen.
  21. kurtchen
    Heute kamen Mails vom Studienbüro. Zum einen ging es wieder um eine Einladung zum Prüfungstermin. Da ich mittlerweile scheinfrei bin, betrifft mich das nicht mehr. Das andere war eine Einladung zu einem Vorkurs Mathematik. Der richtet sich aber nicht allein an Studierende bei Springer Campus sondern allgemein an künftige Studierende der FH Dortmund. Darum ist es auch ein Präsenzkurs vor Ort, der sich über eine Woche hinzieht. Ich habe meine Mathe-Scheine, aber zu Beginn meines Studiums hätte mich so ein Angebot schon interessieren können. Bislang hat mir das Studienbüro zu so etwas keine Einladungen geschickt. Wir hatten unsere eigenen Mathe-Tutorien auf den Präsenztagen. Aber schön fände ich das schon, wenn Studierende aus den Präsenz-Studiengängen und aus den Online-Studiengängen sich in so einem Rahmen begegnen würden. Ich vermute, dass das eher selten in Anspruch genommen wird. Viele Online-Studierende haben eine weite Anfahrt. Und natürlich haben sich die meisten für ein Online-Studium entschieden, weil sie arbeiten müssen. Allerdings tun sich auch viele mit Mathe schwer und können ein bisschen Starthilfe gebrauchen. Vielleicht wäre das für den einen oder anderen ja doch Motivation, sich ein paar Tage freizunehmen.
  22. kurtchen
    Mit diesem Blog möchte ich Leser informieren, die sich für ein Fernstudium der Informatik interessieren. Ich studiere seit September 2015 für einen Bachelor in Web- und Medieninformatik an der W3L in Dortmund. Bislang gefällt mir das Studium ziemlich gut. Leider ist der Studiengang wenig bekannt, weswegen ich in meiner Region nur wenige Studierende kenne, die in etwa so weit sind wie ich. Das erschwert natürlich den Erfahrungsaustausch im Studium. Anlass für den Blog ist darum auch mein Wunsch, das Studium an der W3L ein wenig bekannter zu machen, in der Hoffnung, dass künftige Studierende es ein wenig leichter haben mögen als ich.
     
    Ich bin berufstätig, habe eine Familie und muss nun auch noch Zeit zum Lernen finden. Darum habe ich mir vorgenommen, nicht zu viel Zeit in den Blog zu stecken. Tägliche Berichte, wie es mir gerade geht oder wie sich meine Studienmotivation entwickelt, möchte ich hier nicht einstellen.
     
    Geplant sind Berichte über Module des Studienganges, die ich abgeschlossen habe. Die Modulberichte werden also alle in der Rückschau sein.
     
    Kurz zu den Rahmenbedingungen des Studiums:
    - Der Studienvertrag wird geschlossen mit der W3L. Zugleich schreibt man sich an der FH-Dortmund ein. Man bucht Module über die W3L und nutzt deren Lernplattform. Der Bachelor wird am Ende von der FH-Dortmund verliehen. Das ist vielleicht interessant für Leute, die wert auf einen Abschluss einer staatlichen FH legen.
    - Ich zahle eine monatliche Rate von 332 Euro über 36 Monate. Dazu musste ich mich vertraglich binden. Man kann auch flexibel studieren. Dann zahlt man nur die Module, die man gerade bucht, ohne irgendeine weitere Verpflichtung einzugehen. Diese Flexibilität erkauft man aber mit höheren Kosten. Ich habe die ersten Monate flexibel studiert und bin dann in den Vertrag gewechselt, als ich gemerkt habe, dass ich gut zurechtkomme. Soweit ich informiert bin, ist im Vertrag eine Probezeit vorgesehen, so dass man auch von Anfang an von den günstigen Bedingungen eines Studienvertrages profitieren könnte.
    - An der W3L gibt es auch die Möglichkeit, durch Abschluss bestimmter Modulkombinationen ein Zertifikat über wissenschaftliche Weiterbildung zu erhalten. Das wird ebenfalls verliehen von der FH Dortmund. Für mich war das ein wichtiger Grund, mich für das Studium bei diesem Anbieter zu entscheiden. Ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich die Ausdauer für ein ganzes Studium haben würde. Inzwischen bin ich recht zuversichtlich, dass meine Puste für die ganze Strecke reichen kann. Trotzdem finde ich den Gedanken beruhigend, dass ich nicht mit leeren Händen aussteigen muss, sollten sich meine Lebensumstände ändern.
    - Die Module schließen mit einer schriftlichen Prüfung ab. Prüfungstermine gibt es etwa alle 6-7 Wochen. Leider gibt es bislang nur 3 Prüfungsstandorte: Dortmund, München, Wien. In München fällt eine Gebühr von 50 Euro pro Prüfungstermin an, egal wie viele Klausuren man an dem Termin schreibt. Das ist für mich ärgerlich, weil München für mich am besten zu erreichen ist und ich die meisten Klausuren dort schreibe. Die schriftlichen Prüfungen dauern in der Regel 2 Stunden.
    - In manchen  Modulen gibt es zusätzlich eine mündliche Prüfung, z.B. wenn man "Präsentation" oder "Rhetorik" belegt.
    - Zwei Mal pro Jahr gibt es einen Präsenztag mit Vorträgen und Workshops zu verschiedenen Themen mit Informatik-Bezug. Die Teilnahme ist nicht verpflichtend. Ich mache das aber gerne, denn es ist eine gute Möglichkeit, einmal andere Kommilitonen zu treffen und sich über Belange des Studiums auszutauschen. Das hilft bei der Auswahl der nächsten Module, der Zeiteinteilung im Studium, auch bei der Klausurvorbereitung. Ich nehme an, auch für die Wahl der Wahlpflichtmodule wird dieser Austausch wertvoll sein. Beim Präsenztag gibt es auch Workshops zur Zeiteinteilung im Studium oder Mathe-Tutorien. Insbesondere letzteres ist für viele Kommilitonen nützlich. Da man an der W3L auch Wirtschaftsinformatik studieren kann, gibt es am Präsenztag auch Vorträge zu solchen Themen.
    - In jedem Kurs hat man einen Tutor, der einen betreut, Aufgaben korrigiert und Fragen zum Stoff beantwortet. Hier habe ich überwiegend sehr positive Erfahrungen gemacht. Bei manchen Tutoren ist die Reaktionszeit etwas länger. Das ist unpraktisch, wenn man auf einen Prüfungstermin hinarbeitet und mit einem Problem alleine nicht weiterkommt. Zum Glück hatte ich dieses Problem bislang nur selten.
    - Zu jedem Kurs gehören Tests und Aufgaben. Tests löst man am Computer. Es sind meist Multiple-Choice-Tests, manchmal Zordnungstests oder Lückentexte. Test werden automatisch ausgewertet. Man kann sie beliebig oft wiederholen. Der Sinn der Tests ist, den Lernstoff zu festigen, sich aktiv damit auseinander zu setzen und beim Durcharbeiten ein Feedback zu haben, ob man alles gut verstanden hat. Die Anzahl der Tests kann unterschiedlich sein. Oft sind es so um die 80 Tests.
    - Aufgaben werden an den Tutor geschickt und von diesem bewertet. Im Gegensatz zu den Tests erfordern Aufgaben eine aktivere Auseinandersetzung mit dem Stoff. Hier muss man z.B. etwas programmieren, UML-Diagramme zeichnen, Skizzen für Web-Oberflächen zeichnen, den Einsatz verschiedener Techniken argumentativ gegeneinander abwägen. In den Aufgaben muss man 50% der möglichen Punkte holen, um zur Abschlussklausur zugelassen zu werden.
    -  In jedem Modul gibt es einen Abschlusstest, den man bei Nichtbestehen zwei mal wiederholen darf. Die Aufgabentypen sind ähnlich wie in den Tests. Der Abschlusstest muss bestanden werden, um zur Klausur zugelassen zu werden. Für besonders gutes Abschneiden bekommt man Bonuspunkte, mit denen man die Klausurnote ein wenig verbessern kann.
    - Außerdem kann man freiwillig eine Online-Klausur schreiben. Hier sind unter Zeitdruck mehrere Aufgaben zu bearbeiten, die vom Tutor korrigiert werden. Die Online-Klausur ist eine Art Probelauf für die Präsenzklausur, weil man einen Eindruck von der Art der Aufgaben und auch vom Zeitdruck in der Klausur bekommt. Auch hier kann man für gutes Abschneiden Bonuspunkte bekommen, mit denen man das Klausurergebnis noch einmal ein bisschen verbessern kann. Der Vorzug ist, dass man etwas gelassener in die Präsenzprüfung gehen kann, weil man sich zumindest ein paar kleinere Ungenauigkeiten erlauben kann. Eine fehlgeschlagene Online-Klausur darf man nicht wiederholen.
    - Zu jedem Modul erhält man ein Lehrbuch. Man kann, muss aber nicht am Bildschirm lernen. In vielen Modulen finde ich es praktischer, mit dem Buch zu arbeiten, z.B. in Mathematik. In anderen Modulen arbeite ich eher in der Lernplattform, z.B. bei den Programmiermodulen, weil ich da schnell zwischen IDE und Lernplattform wechseln kann. Es gefällt mir, hier die freie Wahl zu haben. Videos spielen auf der Lernplattform eine recht geringe Rolle. Man lernt vorwiegend durch Text und Bild.
    - Mit der Betreuung durch das Studienbüro bei organisatorischen Fragen und Problemen habe ich bislang sehr positive Erfahrungen gemacht. Man merkt, dass die W3L ein recht kleiner Anbieter ist. Das gefällt mir aber gut, denn ich habe ich der Regel die gleichen Ansprechpartner am Telefon und lande nicht in einem Callcenter.
    - Die vorherrschende Programmiersprache ist bislang Java. Serverseitige Webprogrammierung läuft mit JSP. Das ärgert manche Kommilitonen, die beruflich meist PHP einsetzen. Mein Eindruck ist, dass die W3L im Bereich Softwaretechnik stark ist. An den Mathemodulen gefällt mir, die gute tutorielle Betreuung. Das ist für viele Kommilitonen eine Hürde und ich habe den Eindruck, dass man hier gute Lehrkräfte gefunden hat, die helfen können, diese Herausforderung zu meistern. Bislang nicht so ganz so gut finde ich die Module zu Webtechnologien. Das ist für mich ein wenig enttäuschend, weil der Studiengang ja "Web- und Medieninformatik" heißt. Hier hat sich in den letzten Jahren mit dem Siegeszug des mobilen Internets viel getan, was sich noch nicht in den Modulen wiederspiegelt.
    - Man kann die Module in beliebiger Reihenfolge belegen, auch wenn für viele Module empfohlen wird, bestimmte Module zuvor abgeschlossen zu haben. Im flexiblen Studienmodell kann man buchen was man will und wann man will. Im Vertragsmodell kann man jeden Monat ein Modul freischalten lassen. Wie lange man für ein Modul braucht, entscheidet man selbst. Man kann sich zu jedem Modul an jedem beliebigen Prüfungstermin zur Klausur anmelden, solange man sich rechtzeitig - also ca. 10 Tage vorher - meldet.
    - Die Lernplattform bietet technisch Möglichkeiten, sich mit Kommilitonen auszutauschen. Foren, Chats und solche Sachen. Da ist aber nie jemand unterwegs, so dass einem das rein gar nichts nützt. Wer auf so etwas wert legt, nimmt bei den Klausurterminen oder Präsenztagen Kontakt zu Kommilitonen auf und organisiert einen direkten Austausch, per Mail, WhatsApp, Facebook oder was es sonst so gibt.
     
    Ich hoffe auf interessierte Leser.
     
    Kurtchen
     
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