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Silberpfeil

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Blogbeiträge von Silberpfeil

  1. Silberpfeil

    Thesis
    Das Beste kommt heute gleich zu Beginn: Ich habe bestanden! 🥂🤘
    Es ist eine 2,0 geworden, und damit bin ich sehr glücklich!
     
    Die Bewertung und die Gutachten fand ich absolut nachvollziehbar, und die Note hat auch meinem Gefühl entsprochen - wenn man mich nicht auf eine Dezimalstelle festgenagelt hätte. Zusammenfassen würde ich die Gutachten so, dass der Inhalt sehr gut bewertet wurde, meine Schwäche aber eher die Strukturierung war. Das würde ich auch genauso unterschreiben. Es war mir auch während des Schreibprozesses klar, und ich hätte ja theoretisch auch noch Zeit gehabt, die Struktur zu überarbeiten. Praktisch sah es aber so aus, dass ich beruflich so eingespannt war, dass ich am Limit war. Unterricht musste in E-Learning umgewandelt werden, die Betreuung der Auszubildenden lief ja auch trotz Corona so weiter wie bisher, und die Aufgaben als Kursleitung sind ziemlich umfangreich. Und der Unterschied zwischen einer 2 und einer 1 sind meiner Meinung nach immer noch akademischer Penislängenvergleich. 😉
     
    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin fertig! Das Studium ist beendet. 
    Ehrlich gesagt ist das im Moment noch sehr merkwürdig. Die meisten meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen (Sport, Konzerte, Treffen mit Freunden und Familie) fallen leider Corona-bedingt aus, so dass ich gerade mit so viel Freizeit nicht so richtig etwas anfangen kann. Zumal mein IT-Mann ja selbst gerade seinen Technischen Betriebswirt im Fernstudium macht. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich schon einige Male etwas neidisch seine Studienbriefe beäugt und mich gestern ganz begeistert in ein Gespräch über Statistik gestürzt habe... 🙄
    Außerdem habe ich im Urlaub zwischen den Feiertagen mehrere Krimis durchgelesen und habe das wenige Tageslicht für ausführliche Spaziergänge genutzt.
     
    Meine Studiengruppe sehe ich leider nicht mehr. Da die letzten Präsenzen Corona-bedingt verschoben wurden, hatten wir auch keinen richtigen Abschied voneinander. Natürlich stehen wir in Kontakt, aber das ist so der einzige Wehrmutstropfen. Auch von den Menschen von der HFH und aus dem Studienzentrum Hamburg hätte ich mich gern persönlich verabschiedet.
     
    Aber: ich habe natürlich Pläne! Zur Zeit ist aber noch nichts spruchreif, so dass ich Euch auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten muss. 
     
    Natürlich werde ich noch ein ausführliches Fazit zum Studiengang verfassen. Bis dahin werde ich Corona-konform feiern. 🤘
     
    Viele Grüße 
    Silberpfeil

    Bild: pixabay 
  2. Silberpfeil

    Allgemeines
    Nach einer Rundmail unserer Pflegedirektorin mit der Bitte um Unterstützung für die Pflegekräfte in den Covid Bereichen, habe ich meinen Urlaub für einen Nachtdienst auf Intensiv um einen Tag verschoben.
    Pflege zu unterrichten geht viel besser, wenn man selbst noch im Job ist. Leider ist das mit einer normalen Tätigkeit an der Schule schwer vereinbar, aber so kann ich während der Pandemie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. 🙂
     
    Es ist so erschreckend, wie sehr diese Verschwörungstheorien und die Rücksichtslosigkeit der Leute zugenommen hat, die dann auch noch mit gefährlichem Halbwissen glänzen. Es kommt einem noch absurder vor, wenn man in Vollschutzkleidung arbeitet und Kollegen sieht, die in Vollzeit dort arbeiten und die 5., 6. oder 7. Nachtschicht ableisten, und sich dann andererseits von selbsternannten Experten anhören muss, dass von Globulis bis zur  Klangschalentherapie alles zur Therapie mehr geeignet ist als Intensivtherapie. 🙄🤦‍♀️
    Ich kann da nur noch mit dem Kopf schütteln und zumindest das an Dienst ableisten, was in meinem begrenzten Rahmen möglich ist. Und ich hoffe, dass nach Corona überhaupt noch jemand in der Pflege arbeiten möchte.
     
     
     
    Abgesehen davon überlege ich weiterhin, wie es mit meinem Studium weitergehen soll und erstelle sozusagen eine Wunschliste für den Master.
    Eine Sache aus meinem Bachelorstudium soll auf jeden Fall auf den Master zutreffen: 
    Es soll mir neue Möglichkeiten und Horizonte eröffnen. Ich weiß, es gibt viele, die sich erst überlegen, welches Ziel sie mit dem Studium genau verfolgen und sich dann den passenden Studiengang dazu suchen.
    Mich hat aber bei dem ganzen Aufwand, den das Studium ja gekostet hat, am meisten bei der Stange gehalten, dass ich bei jedem Inhalt neugierig war, was es mit mir macht und wohin es mich führt.
     
    Das trifft zum Beispiel auch auf Management-lastige Studiengänge zu, aber leider auch auf Quantenmechanik und Arabistik. 😀 Ich werde mir also weitere Kriterien und auch mögliche Ziele überlegen müssen.
     
    Meine Ungeduld und Spannung zur Bewertung der Bachelorarbeit muss ich wohl noch zügeln (auch wenn das Warten am schlimmsten ist).
    Nun genieße ich aber erst mal den Urlaub! Die Finnen haben übrigens eine sehr passende Beschäftigung für einen Urlaub im Lockdown: Kalsarikännit. Das bedeutet so viel wie: sich in Unterhose zuhause betrinken, ohne die Absicht, das Haus zu verlassen. Wenn diese Sprache so großartige Worte beinhaltet, sollte ich vielleicht finnisch lernen. 😀
     
    Euch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
    Silberpfeil

  3. Silberpfeil

    Allgemeines
    Mitten in meine Freude über die Abgabe der Bachelorarbeit platzte jemand aus meinem beruflichen Umfeld mit der Bemerkung: "Klar, das ist ein tolles Ereignis, auch wenn es nur ein Fernstudium ist."
     
    Im ersten Moment wusste ich vor Empörung nicht, ob ich ein- oder ausatmen soll. Eigentlich wollte ich ganz viel argumentieren, aber dann war mir doch die Luft zu schade. Natürlich ist mir klar, dass so ein Satz mehr über den Sender aussagt, als er inhaltliche Aussage hat. Es ist nichts anderes als ein akademischer Penislängenvergleich, und unter Pädagogen scheint das ein besonders beliebter Austausch zu sein.
    Eigentlich ist es zum Lachen, und im Grunde regt es mich auf, dass es mich aufregt. Aber es regt mich nun mal auf. 
     
    Dass man sich mit den Studiengebühren den Abschluss "kauft", scheint sich als Gerücht hartnäckig zu halten. Und das ist ziemlich traurig, wenn ich zurückblicke auf die vielen Stunden Arbeit, die ich ins Studium gesteckt habe. Und diese Stunden lassen sich wiederum abbilden in Kompetenzen.
     
    Was soll`s... es bringt ja nichts, sich darüber zu ärgern. Was zählt ist ja, was man selbst darüber denkt. Für mich hat gerade das Setting Fernstudium sehr meinen Horizont erweitert, auch was meine eigenen Methoden bzw. die Gestaltung meines Unterrichts betrifft. 
    Lernen ist eben nicht nur das, was in der Institution Schule / Hochschule stattfindet.
    Das erleben die Auszubildenden, die ich unterrichte, täglich, weil sie erleben, dass sie in der Praxis mindestens genau so viel lernen wie in der Schule, sozusagen "im Vorbeigehen". Weil sie sich dort mit Inhalten beschäftigen, die gerade unmittelbar relevant sind, oder weil sie sich mit dem beschäftigen können, was sie gerade interessiert. Dafür ist in der Institution Schule oft zu wenig Platz.
    Auch in Bezug auf mein Bachelorthema E-Learning hat mir die eigene Lernbiographie sehr geholfen. E-Learning und Fernstudium sind nicht so weit voneinander entfernt, und die Schulen und Ausbildungsorte könnten gerade in der jetzigen Pandemiesituation sehr profitieren von den Methoden und didaktischen Aufbereitungen der Fernhochschulen.
    Aber scheinbar ist es immer noch wichtiger, sich aufs hohe Ross zu setzen.
     
    Einatmen... Ausatmen... 🙂🙄
     
     
    Viele Grüße
    Silberpfeil

  4. Silberpfeil

    Thesis
    Nach all der Fachliteratur möchte ich heute  einen großen Fußballer zitieren. 😉😉 (Olli Kahn)
     
    Ich habe heute zwei Exemplare nach Hamburg geschickt und eins hochgeladen und bin also fertig. Zumindest bis ich weiß, ob ich noch mal schreiben muss. 🙈
     
    Eine Kollegin war so nett zu lektorieren, und das ganze letzte Wochenende habe ich mit Korrekturen verbracht. Das war echt nervenaufreibend und ich bin jetzt gerade einfach nur glücklich, dass es vorbei ist.
     
    Drückt mir bitte die Daumen! 
     
    Viele Grüße 
    Silberpfeil 
  5. Silberpfeil

    Allgemeines
    Während meines nun fast 3,5 Jahre andauernden Studiums konnte ich verschiedene Jobs ausprobieren und habe, beispielsweise über Stellenanzeigen oder durch den Austausch mit anderen Studierenden, einige berufliche Möglichkeiten entdeckt, die man mit dem Studium hat.
    Ich weiß leider keine offiziellen Zahlen der HFH, aber zumindest über den Austausch mit anderen habe ich mitbekommen, dass die Anzahl der Studierenden in diesem Studiengang ziemlich gewachsen ist. Daher möchte ich in diesem Beitrag auflisten, welche Perspektiven der Studiengang so bietet. Das hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und darf gern in den Kommentaren ergänzt werden.
     
    Da wäre als erstes natürlich die Lehrtätigkeit an einer Berufsfachschule für Pflege. Diese haben im dualen System einen Sonderstatus, da sie häufig nicht an staatliche Berufsschulen angegliedert sind, sondern traditionell an Krankenhäuser. Schon hier ist die Vielfalt groß: von kleinen Krankenhäusern (freie, private oder konfessionell gebunden) bis zu den großen Universitätskliniken. Ich selbst habe beides kennengelernt: meine Ausbildung habe ich an einer kirchlichen Krankenpflegeschule absolviert, und nun arbeite ich an einer großen Universitätsklinik.
    Außerdem gibt es auch Schulen in freier Trägerschaft, an die viele Pflegeheime ihre Auszubildenden schicken.
    Und in einigen Bundesländern ist auch die Pflegeausbildung an staatlichen Schulen untergebracht. Die Vielfalt ist echt groß und es ist unmöglich, hier allgemeingültige Aussagen über die Zulassung zu machen.
    Ich kann für Niedersachsen sagen, dass ich mit dem Bachelor in den Seiteneinstieg in den Schuldienst gehen könnte, mich dann aber weiter qualifizieren müsste.
    Auch die Unterschiede in den Tätigkeitsbereichen sind groß: im regulären Schuldienst hat man eine Stundenzahl pro Woche, die man unterrichten muss, aber kaum bis gar keine Zeit für Praxisbegleitungen. Dafür muss man in der Zusatzqualifikation noch ein Zweitfach studieren.
    An allen anderen Schulen gibt es zwar keine feste Stundenzahl Unterricht pro Woche, dafür kommen aber vielfältige Aufgaben dazu: Klassenleitung mit organisatorischen Aufgaben, Stundenplanung, QM, Praxisbegleitungen... 
    Zu beachten sind hier auf jeden Fall die Gehaltsunterschiede: An Kliniken und Berufsschulen ist man im öffentlichen Dienst, während man an freien Schulen an Haustarifverträge gebunden ist.
     
    Weitere Lehrtätigkeiten sind natürlich auch als freiberufliche*r Dozent*in möglich und kann von einzelnen Fortbildungsverantstaltungen bis hin zur Übernahme ganzer Themenbereiche an Berufsfachschulen alles umfassen.
     
    Was mir selbst gar nicht so bekannt war und was viele vermutlich nicht kennen, ist eine Tätigkeit in der innerbetrieblichen Fortbildung. 
    Hier hatte ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber für ein halbes Jahr eine Tätigkeit als Fortbildungsreferentin. 
    Große Kliniken oder auch freie Unternehmen haben manchmal eigene Angestellte, die die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter organisieren. Das heißt, sie erkunden den Bedarf an Fort- und Weiterbildung, beispielsweise bei der Erweiterung um eine neue Abteilung, Fachrichtung oder Arbeitsfeld. Dann organisieren Fortbildungsreferenten dafür notwendige Veranstaltungen: sie können sie entweder selbst gestalten oder dafür Dozenten beauftragen - je nachdem, was sie für ein Jahresbudget zur Verfügung haben, und übernehmen die ganze Kursorganisation. Davor und danach regeln sie die Teilnehmerverwaltung: Zusagen, Absagen, Wartelisten, Teilnahmebescheinigungen, gesetzliche Grundlagen über regelmäßige Wiederholungen... Und auch eine Evaluation nach der Veranstaltung gehört dazu.
    Die Tätigkeit umfasst also den kompletten Kreislauf des Bildungscontrollings und ist im Prinzip ein Hybrid aus Management und Pädagogik. Ob der Bachelor ausreicht oder der Master gewünscht ist, hängt hier vom Arbeitgeber ab. 
    Mir hat der Bereich echt Spaß gemacht und ich habe dort viel gelernt. Schlussendlich hat mir aber der Kontakt und der enge Bezug zu den Schülern gefehlt, so dass ich dann ganz an die Pflegeschule gewechselt bin. Es gibt aber sicher Leute, bei denen die Interessen genau andersherum liegen.
     
    Eine weitere Möglichkeit ist eine Tätigkeit als freigestellte*r Praxisanleiter*in. Per Gesetz müssen Auszubildende in der Pflege eine bestimmte Anzahl an sogenannten Praxisanleiterstunden nachweisen. Dieses soll ihre praktische Ausbildung sicherstellen und dafür sorgen, dass sie nicht nur unqualifizierte Aufgaben erledigen müssen.
    Im Kampf um Auszubildende und neue Mitarbeiter "leisten" sich viele Pflegeeinrichtungen (sowohl Pflegeheime als auch Krankenhäuser) mittlerweile freigestellte Praxisanleiter, die die praktische Ausbildung der Azubis und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter übernehmen. Freigestellt heißt, dass die Praxisanleitung ihre Hauptaufgabe ist und sie dafür freigestellt sind von der üblichen Arbeit in der Pflege.
    Die Arbeitszeit und weitere Tätigkeiten sind Verhandlungssache und so vielfältig wie die Arbeitgeber: manche arbeiten in Regelarbeitszeit (werktags von 8 Uhr bis 16 Uhr), andere sind außerhalb der Praxisanleitung im Springerpool und decken dann noch vakante Dienste auf Station ab.
    Diese Tätigkeit ist also sowohl pädagogisch, als auch sehr nah am Berufsalltag (im Gegensatz zur Tätigkeit an einer Schule). Man muss aber genau schauen, was man selbst möchte in Bezug auf Aufgaben, Verdienstmöglichkeiten und Arbeitszeiten, und sich das dann aushandeln.
    Zur Zeit ist der Bachelor als Qualifikation für diese Tätigkeit ausreichend.
     
    Noch eine berufliche Möglichkeit ist eine Tätigkeit als Beauftragter im Qualitätsmanagement. Viele Pflegeheime, aber auch Krankenhäuser haben in dem Bereich Stellen ausgeschrieben, und auch hier sind die Aufgaben so vielfältig wie die Arbeitgeber. Die Sicherung von Pflegequalität, die Optimierung von Arbeitsprozessen und die Schulung von Mitarbeitern  sind hier als große Aufgabenbereiche zu nennen, und dazu passen natürlich sehr gut Menschen mit Pflegeerfahrung und pädagogischem Studium. Wobei auch das wieder ein Hybrid ist aus Management und Pädagogik und damit vielleicht eine Option für Leute, denen beides gut liegt.
     
     
    Am Anfang des Studiums hätte ich nie gedacht, dass pädagogische Arbeit so vielfältig sein kann. Vermutlich kann man auch gut quer einsteigen in viele andere Bereiche, beispielsweise in die Kompetenzanalyse von Menschen  mit Behinderungen oder in die IT (Entwicklung von Pflegedokumentation oder Lernsoftware).
    Im Studium hat man viele Möglichkeiten, über den Tellerrand zu schauen, wenn man aktiv die Augen offen hält und sich neue Wege sucht.
     
    Ich selbst bin froh, Einblicke in verschiedene Tätigkeiten bekommen zu haben, weil es einfach den Horizont erweitert. Die Arbeit an der Schule macht mir bis jetzt am meisten Spaß, aber so ein Berufsleben ist ja lang. 🙂
     
    Viele Grüße
    Silberpfeil
     
     
     
  6. Silberpfeil
    Zur Zeit sind zwei Kollegen so nett, die Thesis Korrektur zu lesen. Bei meiner eigenen letzten Korrektur ist mir glücklicherweise noch ein ziemlicher Klops aufgefallen in Bezug auf das Urheberrecht:
     
    Ich analysiere in der Thesis ja eine von mir selbst erstellte E-Learning Einheit auf der Lernplattform ILIAS. Weil die Lernplattform passwortgeschützte, personenbezogene Accounts hat, ist es urheberrechtlich erlaubt, dort Inhalte aus Fachbüchern, beispielsweise Abbildungen zu nutzen. (selbstverständlich mit Quellenangabe)
    In der Thesis geht es dann in einem kleinen Abschnitt um die Wirkung von Abbildungen in linearen Texten, und dort habe ich Screenshots der Abbildungen eingefügt. 🙈
    Zum Glück ist mir rechtzeitig aufgefallen, dass diese Abbildung einer Abbildung ein Problem sein könnte, und nach Rücksprache mit meiner Betreuerin habe ich diese dann entfernt oder gegen eigene Abbildungen ersetzt. Ersatz musste ich allerdings erst mal finden, und das war nicht so unkompliziert.
     
    Aber mal ehrlich, bei so viel Urheberrechtsfallen bekommt man einen Knoten im Kopf. Immerhin war das Modul Schulrecht und Schulorganisation, in dem es um Datenschutz und Urheberrecht ging und was mir überhaut gar keinen Spaß gemacht hat, nicht umsonst. 🙄
    Der Plan ist, noch ein Wochenende und maximal noch ein paar Tage mit diesen Korrekturen zu verbringen (während der Arbeitswoche schaffe ich sehr wenig), und dann gebe ich die Arbeit in Druck. Die Zusammenarbeit mit meiner Betreuerin klappt sehr gut und ich erhalte zum Teil noch am gleichen Tag Antworten auf Anfragen, so dass der Plan realistisch sein sollte. Das Ende erscheint mir wie ein Silberstreifen am Horizont. 😉
     
    Euch einen schönen Sonntag!
    Silberpfeil
  7. Silberpfeil
    Im letzten Blogeintrag habe ich geschrieben, dass meine Ergebnisse Mist waren. Das waren sie tatsächlich. 😉 Der Teil war einfach unpräzise und hatte nicht viel mit meiner vorherigen Analyse zu tun. Zum Glück ist es mir rechtzeitig aufgefallen. Ich habe einige ziemlich gute Tipps von meiner Betreuerin bekommen und den Teil noch mal komplett neu geschrieben. Auch die Diskussion und den Ausblick habe ich noch ergänzt.
     
    Mein Problem ist zur Zeit, dass ich noch nie eine Thesis geschrieben habe und mir im Endeffekt nicht klar ist, wie ich es richtig mache. Dazu kommt, dass ich mit meinem Thema ziemliches Neuland betrete (E-Learning eben), zu dem es nicht sooo viel Literatur gibt, zumindest nicht in der Art, wie ich das Thema angehe. So kann ich mich nicht eng an die Literatur halten. Ich gehe das Thema kritisch an und beleuchte es von verschiedenen Seiten. Vermutlich könnte ich zwar noch mehr Literatur lesen, aber das würde mich zu keiner weiteren neuen Erkenntnis bringen.
    Aber ich kann ja nicht ewig auf der Thesis hocken und nur noch Tippfehler korrigieren. Irgendwann werde ich sie wohl oder übel als "Fertig" deklarieren und abgeben müssen.
     
    Neulich saß ich bei einer Kollegin im Büro, die selbst im Master studiert und gerade eine ziemlich umfangreiche Hausarbeit geschrieben hat. Sie hat sie einem Kollegen gegeben, der seine Meinung dazu abgeben sollte... und meinte dann: "Wenn man so lange an etwas arbeitet und fragt jemanden nach seiner Meinung und der findet die Arbeit schlecht, dann ist das genauso, als wenn jemand sagt: Dein Kind ist hässlich." 😀
     
    Ich fand das unglaublich treffend. 😬🙈 Die Sorge davor, dass man so lange an etwas arbeitet und dann eine schlechte Bewertung bekommt, ist doch schon ziemlich groß.
     
    Zum Glück habe ich noch Zeit bis zum Abgabetermin. 🙃
     
    Viele Grüße
    Silberpfeil
  8. Silberpfeil
    Ich kann einfach nahtlos anknüpfen an den letzten Eintrag. Nie hätte ich gedacht, dass der Schreibprozess so eine Achterbahn wird. Eigentlich hat das Studium meine Selbstlernkompetenz wirklich gefördert (was irgendwie ironisch ist, wenn man bedenkt, dass ich gerade in der Thesis auch darüber schreibe), und ich bin lange nicht mehr in Wallung geraten, wenn ich vor einer Prüfungsleistung stand.
     
    Dieses Wochenende habe ich Korrektur gelesen, noch Zitate eingefügt und Begründen präzisiert. Heute hatte ich ein kurzes Hoch, als ich plötzlich das Gefühl hatte, dass es so langsam auf das Ende zugeht. Die ersten 30 Seiten haben mir gefallen.
     
    Und dann... habe ich festgestellt, dass meine Ergebnisse Mist sind. ☹️😡 Der Teil drückt nicht annährend aus, was denn  eigentlich genau die Ergebnisse sind und geht ziemlich am Thema vorbei. 🤮
    Jetzt ist gerade irgendwie die Luft raus, nachdem ich auch drei Stunden dran saß. Ich versuche, optimistisch zu bleiben und mit ein paar Tagen Abstand und Rücksprache mit meiner Betreuerin etwas Besseres zu schreiben.
     
    Zur Zeit schaffe ich es ausschließlich am Wochenende, mich darauf zu konzentrieren. Ich habe neue, ziemlich umfangreiche Lerneinheiten an der Schule, die ich vorbereiten muss, und noch einige andere neue Aufgaben. Da geht abends einfach nichts mehr außer etwas körperliches wie Sport.
     
    Was mich immer wieder motiviert: Wenn ich den Bachelor habe, darf ich nächstes Jahr Examensprüfungen in der Gesundheits- und Krankenpflege abnehmen, und an der Aufgabe hätte ich echt Spaß.
    Und mein Mann legt den Technischen Betriebswirt nach und verbringt ebenfalls viel Freizeit am Schreibtisch.
     
    Da mussten heute also Kekse her, weil die grauen Zellen einfach Energie brauchen. 😉
     
    Euch einen schönen Sonntag!
    Silberpfeil
  9. Silberpfeil

    Thesis
    Jetzt gerade in diesem Moment habe ich das Gefühl, dass eigentlich kein zusammenhängender Satz mehr aus mir raus kommen kann. 2/3 der Thesis ist erledigt. Ich muss noch ein Fazit schreiben (was ich aber schon in Stichpunkten habe) und verschiedene Formulierungen überarbeiten. 
     
    Am meisten macht mich der Feinschliff fertig. Ich will meine Definitionen und Begründungen unbedingt absolut präzise ausdrücken, aber raus kommen dann Sätze, die ich selbst kaum verstehe. 🙈 💩 Ehrlich gesagt zerrt das ziemlich an meinen Nerven. Mein Mann hat mir bereits mein Büro im Wohnzimmer eingerichtet, wo ich schön am Ofen sitzen kann.  Ich bin so glücklich darüber, dass ich alle technischen Aspekte des E-Learning mit ihm besprechen kann, das hilft mir sehr beim Formulieren.
     
    Was gar nicht hilfreich ist, ist dass der Kater faul auf dem Sofa rumlümmelt und ich nicht dabei sein kann. 😀
     
    Gefühlsmäßig ist der Schreibprozess ein Auf und Ab, und das überrascht mich doch etwas. Gestern hatte ich ein kurzes Hoch, weil ich in den letzten Tagen wirklich weit gekommen bin. Heute könnte ich wieder in die Tischkante beißen und habe das Gefühl, ich werde nie fertig, weil einfach nicht die passenden Wörter aus mir rauskommen, obwohl ich weiß, was ich sagen möchte.
     
    Soviel erst mal von der Thesis-Front.
    Liebe Grüße
    Silberpfeil

  10. Silberpfeil
    Der Monat September verlief in Bezug auf die Thesis erst mal ruhig, aber geplant und aus gutem Grund.
    Am 1.09. sind bei uns 75 neue Auszubildende in die Ausbildung zum Pflegefachmann-/ Fachfrau (Fachdivers?) gestartet, und das brachte natürlich viele Aufgaben und Aufregung 😉 mit sich.
    Ich habe ja sozusagen zwei Stellen beim gleichen Arbeitgeber, nur in verschiedenen Abteilungen: mein anderer Job ist in der Fort- und Weiterbildung angesiedelt, und auch dort startete nach dem Lockdown und nach der Urlaubszeit im September wieder das fast volle Programm.
     
    Und weil ich mit der Thesis Zeit bis zum 31.12. habe und ich mich beim neuen Arbeitgeber gut einarbeiten will, habe ich mich im September erst mal in die Arbeit gestürzt.
    Nun läuft aber langsam alles in geregelteren Bahnen, was zwar nicht heißt, dass ich Langeweile habe, aber ich habe wieder mehr Muße für mein Thema.
     
    Abgesehen davon war ich ja gerade im E-Learning Bereich alles andere als untätig. Ich habe extrem viel dazu gelernt, und das wird ja auch einfließen.
    Neulich wollte ich ein Buch zum Thema Selbstgesteuertes Lernen bestellen, weil ich mein Exemplar aus der Unibibliothek bald zurückgeben muss. Die Dame in der Buchhandlung empfahl mir dabei ein anderes, das in der Relevanz höher gewertet wurde (wie auch immer so etwas entsteht), und gerade dieses Buch entpuppt sich gerade als neue Inspiration und Quelle für die Bachelorarbeit.
     
    Letzte Woche kam meine erste schlechte Note (in der letzten Prüfungsleistung vor der Bachelorarbeit). Eine 3,7 in der Hausarbeit im Modul Betriebliches Bildungsmanagement. 🧐
    Ich wusste vorher, dass das keine Glanzleistung wird. Diese Hausarbeit wollte ich unbedingt fertig haben, bevor ich auf die Corona Intensiv gehe (also habe ich sie Ende März geschrieben), weil ich wusste, dass ich im Schichtdienst keine Energie dazu haben werde.
    Die Kritik in der Auswertung war auch sehr berechtigt, und eigentlich auch ganz gut, um in der Bachelorarbeit noch genau auf Formalitäten zu achten.
     
    Ein bisschen muss ich mich wieder aufrappeln und die Zähne zusammen beißen, um in den Endspurt zu starten. Einerseits habe ich zwar echt Lust auf mein Thema, andererseits gehe ich auch so gern zum Sport oder in die Natur usw... die Ablenkungen sind umfangreich. 😄
    Aber... das Ende ist in Sicht!
     
    Bis bald!
    Silberpfeil
  11. Silberpfeil

    Thesis
    Vor einer Woche habe ich die Themenvereinbarung für die Bachelorarbeit abgeschickt, und heute kam die Genehmigung des Themas durch das Prüfungsamt.
    Es geht um die Konzeption von Lerneinheiten im E-Learning. Grundsätzlich beglückwünsche ich mich selbst jeden Tag zu dem Thema 😉, weil es so spannend ist und es mir echt Spaß macht, mich in der Materie zu vergraben.
    Die Zusammenarbeit mit meiner Betreuerin klappt auch sehr gut! Ich muss gestehen, auch wenn ich anfangs gemeckert habe über die detaillierte Gliederung, so sehr ist mir das jetzt eine große Hilfe, mich nicht im Dschungel aus Informationstechnologie, Psychologie und Pädagogik zu verlieren. 
    Mein größtes Problem ist eigentlich, dass es so viele interessante Nebenschauplätze gibt und ich mich da nicht verzetteln darf.
     
    Es gibt tatsächlich viele Parallelen vom E-Learning zu meiner Arbeit auf Intensivstation. Bei beidem ist man eine Schnittstelle zwischen Mensch und Technik, und Informationstechnologie fasziniert mich mittlerweile genauso wie Medizintechnik (ich glaube, da ist auch kein Unterschied).
    Mir ist aufgefallen, dass viele im Umgang mit Hard- und Software einfach Angst haben, etwas kaputt zu machen. Das ist vermutlich der einzige Unterschied zwischen mir und den Kollegen... mir macht nichts Angst, wo kein Menschenleben dran hängt. 😃 (Mein IT-Mann kann ein Lied davon singen, da er oft genug wiederherstellen musste, was ich ins digitale Nirwana befördert habe 😅) Überhaupt ist es eine große Inspiration, zuhause noch detailliert mit ihm darüber reden zu können. Dabei kamen mir schon einige sehr gute Gedanken für die Bachelorarbeit.
     
    Nun habe ich aber eine ganze Woche Urlaub mit einem Haufen Bücher verbracht und schon einige Seiten geschrieben. Ich merke auch so langsam, dass ich an meine Grenzen komme. Die Zeit auf Corona Intensiv, die Einarbeitung im neuen Job, die letzten Studienleistungen, die ganzen bürokratischen Vorarbeiten zur Bachelorarbeit haben ganz schön an mir gezehrt. 
     
    Daher nehme ich mir nun unsere Katze zum Vorbild! 😎
    Euch allen ein schönes Wochenende!
  12. Silberpfeil
    Drei Jahre nach meiner ersten Präsenz in Hamburg, als ich noch gar nicht sicher war, ob ich so ein Studium überhaupt schaffen kann, habe ich meine letzte Studienleistung vor der Bachelorarbeit abgeleistet.
    Ausstehend ist noch die Bewertung einer Hausarbeit, aber ich hoffe mal, dass die nicht so schlecht war, dass ich durchgefallen bin.
     
    Gestern stand die KÜ zum Modul Wissenschaftliches Arbeiten an. Man sollte anhand einer vorbereiteten Ideenskizze das Thema seiner Bachelorarbeit anhand der Punkte "Motivation", "Fragestellung", "Literatur", "Methoden" und "Grobgliederung" vorstellen. Da ich schon mitten in der Vorbereitung stecke und das Exposè fast fertig habe, hat das also gut in meinen Zeitplan gepasst.
     
    Eigentlich soll die Veranstaltung im SZ Hamburg stattfinden, und zwar morgen (Samstag) ab 9 Uhr. Ich hatte im Vorfeld bei der HFH angefragt, ob es nicht möglich wäre, diese Präsenz online abzuhalten. Wenn man wie ich eine weitere Anfahrt hat, ist es kaum möglich, um 9 Uhr in Hamburg zu sein, wenn man nicht um 4:30 Uhr losfahren möchte. Das bedeutet, ich hätte eine Übernachtung einkalkulieren müssen, und mit dem Rückweg wäre ich für ca. drei Stunden Präsenz 24 Stunden unterwegs. Und tatsächlich wurde nach kurzen Terminabsprachen die Veranstaltung online angeboten für alle mit einem weiten Anfahrtsweg! Ich muss schon sagen, so viel Flexibilität und Service finde ich super.
    So trafen wir uns also gestern mit sechs Studierenden, die alle sehr froh waren, ihre mächtig weiten Reisen gespart zu haben (eine Teilnehmerin war z.B. aus Sylt zugeschaltet). Wir waren auch einstimmig darin, dass die gleiche Veranstaltung in Präsenz überhaupt keinen Mehrwert geboten hätte. Zum einen war sie online genauso gehaltvoll, und einlassen kann ich mich auf Themen in Präsenz nicht besser als online.
    Ich persönlich bin sowieso zuhause entspannter, da ich nicht schon im Kopf die Rückreise habe, und man zwischendurch auch mal die Katzen bespaßen oder im Garten frische Luft schnappen kann.
    Die HFH nutzt Adobe Connect, und aus Userperspektive funktioniert das völlig intuitiv.
    Kleiner Tipp: die Internetverbindung läuft viel stabiler über eine LAN-Verbindung. Sich die aufzubauen ist eine Sache von einer Minute, dafür hat man aber währenddessen überhaupt keinen Stress mehr.
     
    Als die KÜ nach ca. drei Stunden vorbei war, habe ich mit meinem Mann noch mit einem Bier angestoßen. Ein bisschen neidisch bin ich auf ihn, denn er hat gerade den Wirtschaftsfachwirt bei der SGD begonnen und arbeitet fleißig an seinen Studienbriefen.
     
    Nächste Woche habe ich Urlaub und werde mich auf die Bachelorarbeit stürzen!
     
    Euch allen ein sommerliches Wochenende!
    Silberpfeil
  13. Silberpfeil
    Achtung: Frust-Eintrag 
     
    Warum muss eigentlich jede Hausarbeit - und eine Thesis ist ja nur eine größere Hausarbeit - Frust bedeuten?
    Frust hat nur negative Auswirkungen auf den Lernerfolg. 
    Und wie kommt dieser Frust eigentlich zustande?
     
    Zumindest diese Frage kann ich beantworten: Wenn man keine Strategie hat, um das Problem zu lösen.
     
    Mein Problem ist verrückterweise die Gliederung. 
    Eigentlich lief bis jetzt alles super. Das Thema kam mehr oder weniger zu mir, es passt 1a in meinen beruflichen Alltag, seit Wochen betreibe ich Literaturrecherche, die sich auch noch als spannend herausstellt.

    Um einen Themenvorschlag einreichen zu können, brauche ich aber eine Gliederung. Natürlich habe ich eine und weiß außerdem schon ziemlich genau, was ich in den einzelnen Kapiteln bearbeiten werde.
     
    Aber eine so feine Gliederung wie von der HFH gefordert könnte ich erst erstellen, wenn die Arbeit schon fertig ist.
    An der Stelle drehe ich mich im Kreis und bin genervt, weil mich so eine (meiner Meinung nach völlig unnütze) Vorgabe in meiner Kreativität blockiert.
     
    Und das zum Montag...🙄🤬
  14. Silberpfeil
    Im letzten Semester hatte ich also mein erstes Online-Seminar.
    Man kann ja wirklich nicht behaupten, dass sich an der HFH in den letzten drei Jahren nicht einiges getan hat, auch wenn dies nun Corona-geschuldet ist. Meiner Meinung nach haben Online-Veranstaltungen wirklich einen Mehrwert gegenüber Präsenzen, da man
    a) keine ewig lange Anreise hat (von mir aus gesehen ist Hamburg 250 km und Kassel 90 km entfernt),
    b) zeitlich noch flexibler ist, da man so auch Präsenzen in anderen Studienzentren wahrnehmen kann, man
    c) nicht übernachten muss, so dass man hier wieder Kosten und Zeit spart, und
    d) am zweiten Tag viel entspannter ist, selbst wenn draußen 31 Grad sind, da man nicht noch die Heimreise vor sich hat.
    Für den Master, wo immer ich ihn nun studieren werde, wünsche ich mir jedenfalls mehr davon, da solche Veranstaltungen viel besser in das Leben drumherum integrierbar sind.
     
    Thema des Moduls war "Perspektiven für Gesundheits- und Sozialberufe". Im Seminar sollten wir die Methode "Zukunftswerkstatt" nutzen, also erst mal in einer Kritikphase ohne Analyse Kritikpunkte in Gesundheitsberufen aufzählen. Als nächstes sollten wir in einer Phantasiephase Ideen und im weiteren Verlauf konkrete Lösungsvorschläge entwickeln.
     
    Ausgehend von dem Interview mit Markus im November wusste ich, dass meine WLAN Verbindung zu instabil für so eine Videokonferenz sein würde. Mein IT-Mann war also so fürsorglich, mir eine LAN Verbindung herzustellen und sein Büro zu überlassen. Adobe Connect läuft Browser-basiert, so dass ich mir nur vorher noch ein Plug-In installieren musste.
     
    Pünktlich am Freitag um 12:50 Uhr kam ich also in den Raum... und platzte mitten in das scheinbar schon länger andauernde Seminar. 😱
    Eine Kombination aus einer etwas missverständlich formulierten Einladung und meiner scheinbaren Unfähigkeit, einen Kalender zu lesen (31. statt 30. 7.) hatte dafür gesorgt, dass ich das erste Mal im Studium zu spät kam. 
    Wenn man bedenkt, dass ich sonst nach Hamburg oder Kassel anreise, ist es doppelt absurd, am eigenen Schreibtisch zu spät zu kommen. 😕
    Aber ich hatte großes Glück, wurde sehr freundlich empfangen und konnte mich thematisch sofort einbringen. Mein Strebertum 😀 kam mir hier zugute, da ich mich im Vorfeld tatsächlich mit den Unterlagen und mit der Methode Zukunftswerkstatt beschäftigt hatte.
    Die Dozentin und das Studienzentrum waren dann noch äußerst kulant und ich durfte am Samstag nach Feierabend der anderen noch länger mit der Dozentin bleiben, um das, was ich verpasst hatte zu wiederholen, so dass mir die Studienleistung anerkannt wird.🌞
     
    Abgesehen vom Inhalt war die Online-Präsenz für mich in vielerlei Punkten interessant.
    E-Learning bestimmt zur Zeit einen Großteil meiner Arbeitszeit. Einen Teil des Unterrichts im nächsten Schulblock planen wir jetzt schon virtuell, da es schwierig wird, so eine große Anzahl an Schülern räumlich unterzubringen und personell entsprechend auszustatten - wenn Gruppen geteilt werden müssen, braucht man auch eine größere Anzahl an Lehrkräften.
     
    Außerdem wurde schon vor Jahren für alle Mitarbeiter eine Online-Lernplattform implementiert, auf der zumindest die Pflichtfortbildungen (z.B Brandschutz, Hygiene) abgeleistet wurden.
    Diese Plattform hat nun natürlich in vielen Bereichen Hochkonjunktur und wird von der IT mit immer neuen Funktionen erweitert. Das ist echt genial, wenn man sich im Gegensatz dazu anschaut, was allgemeinbildende Schulen zum Teil für eine grottige Ausstattung haben und damit arbeiten sollen. Da leben wir geradezu im digitalen Schlaraffenland.
    Es ist aber auch so, als hätte man gerade erst einen Führerschein gemacht und würde die Schlüssel für einen Mercedes AMG in die Hand gedrückt bekommen. 😉
     
    Die Schüler melden interessante Sachen zum E-Learning zurück. Es hat den Anschein, als hätten sie viel weniger Probleme damit als die Lehrkräfte selbst. 😀
     
    Und natürlich widme ich auch meine Bachelorarbeit dem Thema E-Learning: alles, was ich in Büchern nachlese, kann ich auf der Lernplattform gleich ausprobieren, oder als Idee an die IT weiterleiten.
     
    Deshalb muss ich oft ins Fitnessstudio, um rein physisch mal einige Gewichte zu stemmen. 😀
     
    Ich bin sehr gespannt, ob E-Learning nach Corona noch wegzudenken ist. 🙂
     
    Euch allen ein schönes Wochenende!
    Silberpfeil
     
     
     
  15. Silberpfeil

    Thesis
    Eigentlich bin ich ja noch sehr früh dran und hätte formal Zeit bis Ende des Jahres, abgesehen davon dass man natürlich verlängern kann. Und gerade dieser Gedanke ist es, der es einfacher macht.
    Bei Hausarbeiten war die Themenfindung  immer der Teil, den ich am schwierigsten fand. Jetzt war es eigentlich keine Suche, sondern eher eine logische Schlussfolgerung. 🙂

    Es liegt absolut auf der Hand, über E-Learning zu schreiben. Zum einen weil mich das Thema bei der Arbeit täglich beschäftigt und ich dann sozusagen Synergieeffekte nutze. Zum anderen weil es durch Corona extrem angeschoben wurde.
     
    Erst- und Zweitprüfer sind gefunden, Literatur ist in Corona Zeiten ein anderes Thema. Die Bibliothek hat nur Notbetrieb, man muss online vorbestellen. Aber dafür muss man natürlich a) wissen, welches Buch man sucht, und b) muss der Suchprozess online so gestaltet sein, dass man ihn als Nicht-IT‘ler bedienen kann. 😃
     
    Das hat erst nach einer ausführlichen Einweisung eines Mitarbeiters geklappt, aber mittlerweile komme ich gut zurecht und kenne jetzt auch bald die entlegensten Standorte der Stadt. 😉
     
    Ende Juli werde ich die vorletzte KÜ besuchen. Dafür muss ich einen kurzen Stop bei der Recherche einlegen, weil ich ein Buch lesen muss.
    Ende August kommt dann passenderweise die KÜ zur Bachelorarbeit.
     
    Ich plane, im September oder Anfang Oktober Urlaub zu nehmen und zu schreiben, obwohl ich jetzt schon manchmal Textbausteine im Kopf habe, die ich notiere.
     
    Es geht gut los, und ich freue mich auf den Prozess!
     
    Bis bald 
    Silberpfeil 
     
  16. Silberpfeil

    6.Semester
    Das Daumendrücken hat geholfen. 🙃 In der Klausur in Sozialrecht habe ich von 100 möglichen Punkten sagenhafte 95 erreicht... 🙊 Es war aber tatsächlich auch Glück dabei, dass gerade die Themengebiete dran kamen, die ich gut drauf hatte. Asylrecht hätte mich beispielsweise ziemlich kalt erwischt, weil ich mir diese bürokratischen Vorgänge einfach nicht merken konnte.
     
    Damit habe ich die letzte Klausur abgeschlossen. Da ich ohne Abitur zwei Einangsklausuren schreiben musste, habe ich insgesamt 12 geschrieben. Die schlechteste Note war eine 2,3, und ich finde, berufsbegleitend kann sich das sehen lassen.
    Die letzte Hausarbeit ist noch in Korrektur, und ich hoffe sehr, dass ich auch diese bestanden habe. 
    Dann fehlen nur noch zwei Komplexe Übungen und die Bachelorarbeit.
     
    Ich bin schon eifrig mit Literaurrecherche beschäftigt, denn ich möchte über E-Learning schreiben, da mich dieses Thema auch bei der Arbeit sehr begleitet und ich Mich gerade sehr dafür begeistern kann.
    Da fehlt mir aber noch eine Erstbetreuung, und die ist bei diesem Thema gar nicht so leicht zu finden.
     
    Und natürlich schiele ich schon nach einem passenden Master. Möglichkeiten gibt es sowohl im Präsenz- als auch im Fernstudium. Da ich genug pädagogische CP‘s habe, könnte ich auch etwas pflegewissenschaftliches studieren. Das macht die Auswahl noch größer. 🙂
    Hier ist auch der einzige Grund versteckt, weshalb ich auf die Noten überhaupt Rücksicht genommen habe: manche Master sind zulassungsbeschränkt, und ich wollte mir alles offen halten. 
     
    Next Stop: Bachelorarbeit!
     
    Bis bald!
    Silberpfeil 
  17. Silberpfeil
    Endlich ist die Klausur "Grundlagen des Sozialrechts und der Berufsbildungsgesetze" geschrieben. Sollte ich sie bestanden haben, war das meine letzte Klausur. 💪
    Wenn ich auch vermutlich nicht alles richtig habe und die Zeit knapp war, war die Klausur sehr fair. Wie ich es mir erhofft hatte, waren wenig Fragen dabei, in denen man auswendig gelerntes Wissen runterleiern musste.
    Dafür gab es Fallbeispiele, die durchaus knackig waren: Hier mussten aus einem beschriebenen Fall die Gesetzesverstöße herausgearbeitet werden, die verschiedene Gesetze (aus Arbeitsrecht, Berufsbildungsgesetz, Jugenarbeitschutzgesetz) betrafen.
    Besonders Freude hatte ich an einer Frage, in der es um die Lebenslage von Senioren ging, die sogar an die aktuelle Corona-Lage anknüpfte.
    So rein didaktisch hatte ich an der Klausur echt Spaß. Es ist schon Kunst, eine Klausur so zu gestalten, dass sie anspruchsvoll, aber weder zu schwer noch zu leicht und in der vorgegebenen Zeit zu schaffen ist.
    Hoffentlich habe ich an der Note auch Freude. 😀
     
    Viel schlimmer an diesem Tag war die Fahrt ins Studienzentrum Kassel. Wenn man aus Richtung Norden über die A7 nach Kassel fährt, kommt man über die Werratalbrücke. Sie ist fast 60 Meter hoch.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Werratalbr%C3%BCcke_Hedem%C3%BCnden
    Aus mir unerfindlichen Gründen habe ich seit einigen Jahren ziemliche Höhenangst, völlig grundlos, und sie trat fast über Nacht auf.
    Als ich im Dezember zur Klausur nach Kassel gefahren bin, war es noch dunkel, so dass ich die Höhe nicht gut genug sehen konnte, um Angst zu bekommen.
    Samstag morgen aber war schon strahlend schöner Sonnenschein, und als nach einer Kurve plötzlich die Brücke unter mir lag, hatte ich eine 1 A Panikattacke... als wäre ich noch niemals über diese Brücke gefahren. 😵🙄
    Was ja aber bei Panik immer hilft ist Singen, weil das Gehirn nicht gleichzeitig Musik hören und Angst haben kann. Ich habe also ziemlich laut und nicht schön das erste Lied gesungen, das mir in den Sinn kam: Bob Marleys Buffalo Soldier. 😀 Schön oder nicht, es hat geholfen, und bei der Rückfahrt gleich noch mal.
     
    Bei meiner neuen Arbeitsstelle hatte ich fast schon einen kleinen Kulturschock. Während alle Schulen jammern, dass sie weder personale Ressourcen noch die Technik für digitalen Unterricht haben und außerdem durch den großen Ansturm alle über Serverprobleme klagen, haben wir dort eine geradezu traumhafte, weil universitäre IT Infrastruktur. Und ziemlich nette Mitarbeiter, die sich damit gut auskennen und mich an ihrem Wissen teilhaben lassen.
    Letzte Woche habe ich begonnen, meine erste Blended Learning Einheit zu erstellen und saß jeden Tag Bauklötze staunend vor meinem Rechner. Es ist das andere Extrem, was ich gerade kennen lerne, und jeden Tag komme ich völlig aufgedreht nach Hause, weil ich noch mehr spannende Funktionen und Möglichkeiten entdeckt habe... wie ein Kind unter dem Weihnachtsbaum. 🤓 Mein IT Mann erträgt dann meine völlig unqualifizierten Schilderungen. 😀
     
    Nun werde ich es mir erst mal "gönnen", mich eine Weile völlig in die neue Arbeit zu stürzen und mich dort einzuleben. Aber so langsam geht die Suche nach einem Thema für die Bachelorthesis los.
     
    Euch einen schönen Sonntag!
    Silberpfeil
     
  18. Silberpfeil
    Bei den letzten Studienleistungen vor der Bachelorarbeit liegen Licht und Schatten nah beieinander. 
    Dieses Wochenende stand die Komplexe Übung „Didaktische Nachbereitung der Lehrproben“ an.  Die Dozentin war sehr nett und fachlich kompetent, außerdem selbst gelernte Krankenschwester, was in einer Gruppe aus Pflegekräften immer gut ankommt. 😉
    In unserer Gruppe waren dieses Mal auch Leute aus dem Folgesemester, weil sie ihre Lehrproben schon fertig haben. Es war gut, neue Leute dabei zu haben, denn das bedeutet ja auch immer neuen Input, neue Sichtweisen und andere Erfahrungen.
     
    Unsere Studiengruppe hatte die Lehrproben aber schon im letzten Jahr, meine eigenen waren im September... also vor einem Dreiviertel Jahr. 🙄 Auch ohne Corona hätte die KÜ im April stattgefunden, was zeitlich weit entfernt vom eigenen Ereignis ist. 
    Damit fiel es uns inhaltlich echt nicht leicht, uns noch einmal mit der Reflexion der Lehrproben zu beschäftigen. Abgesehen davon hatten wir sie akribisch geplant, durchgeführt und dann in einer Hausarbeit ausführlichst reflektiert... so dass es uns auf Deutsch gesagt ein bisschen zu den Ohren herauskommt.
     
    Die Dozentin hat aber trotzdem etwas gutes daraus gemacht und uns noch einen fachdidaktischen Rahmen gegeben, den wir auf die Lehrproben anwenden sollten. Das hat einige Studieninhalte zusammengeführt und noch einmal vertieft. 
    Und der Austausch mit den Mitstreitern ist ja immer ein Highlight.
     
    Für die KÜ durfte ich bei meiner neuen Arbeitsstelle Überstunden abbauen, die ich in der Pflege gesammelt hatte. Somit hatte meine erste Arbeitswoche nur drei Tage.
    Es ist ja nicht mein erster neuer Job... aber dieser ist unglaublich spannend und vielseitig. In meine Tätigkeit als Fortbildungsreferentin hatte ich schon einige sehr interessante Einblicke. Es ist ja in völlig neues Aufgabenfeld, Fortbildungen zu planen und zu entwickeln. Ich muss mich in eine neue Software einarbeiten, mich mit QM und Zertifizierung befassen, mich an der Krankenpflegeschule einarbeiten... und mir natürlich unglaublich viele neue Gesichter merken. 😀 Auch mit den neuen Kollegen hatte ich Glück, sie sind alle unglaublich nett und ich bin sehr freundlich empfangen worden. 
     
    Nächstes Wochenende ist dann die Klausur in Grundlagen des Soziarechts und des Berufsbildungsgesetzes fällig. 🥱 Ich hatte zu keiner Zeit im Studium weniger Lust als jetzt, mich mit Klausurvorbereitung zu befassen. Am liebsten möchte ich mich gedanklich einfach nur in die neue Arbeit und in meine neuen Aufgaben stürzen.
    Aber... Augen zu und durch. 😎
     
    Drückt mir die Daumen, dass die Klausur gut wird. Ich möchte sie nicht noch einmal schreiben. 😏
    Euch allen ein schönes Wochenende!
    Silberpfeil
  19. Silberpfeil

    6.Semester
    ☀️🌴☀️... schöner kann nur Sozialrecht sein. 😎😁
     
    Meine Resturlaubstage verbringe ich tatsächlich am Schreibtisch.
     
    Morgens starte ich, wie mein Mann, im Homeoffice und sitze bis zum frühen Nachmittag dran, fasse auf Quizlet Karten zusammen und lese noch in der Zusatzliteratur nach, die wir mit in die Klausur nehmen dürfen.
    Ein Urlaub, wie er im Buche steht. 🙈
    Themen des 4. und letzten Studienbriefs sind Lebenslagen, Migration, Aufenthaltsrecht, Asylverfahren, Sozialansprüche, Familienrecht, Senioren, Wohnungslose und Strafgefangene.
    Tatsächlich hatte ich schon viele Schüler, aber auch Patienten mit verschiedenen Aufenthaltsstatus, und wenn man beim Lernen an bekanntes anknüpfen kann, fällt es ja leichter. Spannender ist es deshalb trotzdem nicht unbedingt. 🙄
     
    Diese Woche werde ich noch als Vorbereitung auf die neue Tätigkeit einen Studienbrief über Bildungsökonomie und Bildungscontrolling lesen. Das ist sozusagen die Belohnung für Sozialrecht. 😉
    Dann will ich Ende der Woche die Hausarbeit, die ich im März geschrieben habe, Korrektur lesen und abschicken. Abgabe ist zwar erst im August, aber weg ist weg.
    Am Wochenende folgt noch ein Dienst auf Intensivstation, bevor ich nächste Woche am neuen Arbeitsplatz starte. Ich freue mich schon sehr auf beides! Bin gespannt, was sich neues an der Corona-Front getan hat. Aber natürlich auch auf neue Kollegen und neue Aufgaben am neuen Arbeitsplatz.
     
    Damit der Urlaub nicht zu kurz kommt, versuche ich nachmittags, etwas schönes zu machen. Draußen in die Natur, oder endlich: die Muckibuden öffnen nun auch in meinem Bundesland wieder! Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren. 💪
     
    Euch allen eine schöne Woche!
    Silberpfeil
  20. Silberpfeil

    6.Semester
    Wie der Titel schon sagt, hat sich mein Alltag mal wieder auf links gedreht.
    Bis März war ich noch täglich in der Schule, hab unterrichtet oder Schüler im praktischen Einsatz besucht. Im April kam dann die Zeit auf Corona-Intensiv. Vom Entschluss, das zu machen, bis zur Vertragsunterschrift sind nur ein paar Tage vergangen.
    In den letzten Märztagen hatte ich mich außerdem um einen Job beworben und zu meiner Überraschung auch bekommen. 
     
    Und da die Landesschulbehörde beschlossen hat, dass Lehrkräfte, die mit Covid-positiven Patienten gearbeitet haben, zwei Wochen in Quarantäne müssen, sitze ich nun im Homeoffice.
    Ende Mai habe ich noch zwei Wochen Resturlaub, und im Juni geht schon der neue Job los. 🙊
     
    Weil ich mich von meinen Schülern nicht persönlich verabschieden kann, habe ich die Zeit genutzt, für jede Klasse ein kleines Video zu machen und in die Schulcloud hochzuladen. Die gemeinsame Zeit noch mal Revue passieren zu lassen und mir lustige und besondere Momente noch mal vor Augen zu führen, war auch für mich wichtig.
    Wenn die Quarantäne vorbei ist, werde ich dann meinen Büroplatz räumen und mich von den Kollegen verabschieden.
     
    Und sonst habe ich mich wieder voll ins Studium gestürzt. Im Juni steht die (hoffentlich) letzte Klausur an, und da ich neben der Einarbeitung im neuen Job nicht viel hinbekommen werde, ziehe ich die Vorbereitung für die Klausur jetzt schon durch, so dass ich im Juni nur ein bisschen wiederholen muss. So sitze ich jeden Morgen am Schreibtisch und bin locker drei bis vier Stunden beschäftigt.
     
    Zwei von vier Studienbriefe habe ich schon durch im Modul "Grundlagen des Sozialrechts und der Berufsbildungsgesetze". Zusatzliteratur für die Klausur habe ich schon auf meinem Schreibtisch liegen... die vermutlich langweiligsten Bücher, die ich je bestellt habe. 🙈🙊
    Die arbeitsrechtlichen Themen sind mir zum Glück noch aus meiner Zeit im Betriebsrat ganz gut bekannt, und mit gesetzlicher Betreuung hat man ja auf Intensivstation recht häufig zu tun. Insofern knüpft der Stoff an mir bekannte Themen an.😉 
     
    Dass ich zur Zeit nicht in die Bibliothek kann, ist schwierig. Ich würde gern so langsam einige Themen für meine Bachelorarbeit recherchieren, um einen Einstieg zu finden. Oder mich überhaupt erst mal festlegen auf ein Thema. Aber auch das wird sich finden.
     
    Euch eine schöne Woche!
    Silberpfeil
  21. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Der Einfluss von Bergamo
     
    Als die Pandemie nach Deutschland kam, war meine erste Reaktion: die Politik hat das Gesundheitssystem an die Wand gefahren. Nun sollen sie sehen, wie sie klar kommen.
     
    Dann sah ich in den Nachrichten Bilder von einer italienischen Krankenschwester, die in auf einer Intensivstation in Bergamo von der Lage dort berichtete. Trotz des Vollschutzes konnte man ihr die physische und psychische Erschöpfung ansehen. Hinter ihr lagen die Patienten in Bauchlage, und es bimmelten alle möglichen Gerätschaften in verschiedensten Alarmtönen.
    Diese Bilder haben mich sehr mitgenommen, und mein Gehirn  ordnete sofort die Alarmtöne den jeweiligen Geräten zu und priorisierte sie. 10 Jahre Intensivstation prägen sich ein. Als ich das bemerkte, dachte ich, ich müsste mir nur Dienstkleidung anziehen und könnte sofort loslegen und helfen.
     
    Dann machte ich mir noch eine einfache Rechnung auf. Groben Schätzungen zufolge sollten ca. 1 bis 3% der Covid Patienten intensivpflichtig werden. Bei einer Durchseuchung von 70% der Bevölkerung (= 57.400.000) macht das 574.000 Intensivpatienten (= 1%). Kein Gesundheitssystem auf dieser Welt kann sich auf so etwas vorbereiten.
     
    Und da war mir klar, dass ich nicht einfach einen Monat im Homeoffice sitzen oder Überstunden abbummeln kann. Mein Mann und ich gehören zu keiner Risikogruppe, und natürlich war er einverstanden damit, dass ich mich einem Risiko aussetze. 
     
    Wobei ich mittlerweile finde, dass der Covid Bereich dieser Intensivstation vermutlich der sicherste Ort der Welt ist. 😁 Einkaufen ist viel gruseliger. 🤨
     
    Dass dieser Schritt dann zu all den im letzten Eintrag schon erwähnten Veränderungen geführt hat... muss ich irgendwie immer noch begreifen. 🙂
     
    Schade finde ich, dass das funktionierende Krisenmanagement in Deutschland scheinbar dazu geführt hat, dass die Menschen Covid 19 weniger ernst nehmen. Dass Leute an der Wissenschaft zweifeln, weil sie im Internet auf einer Aluhut-Seite etwas gegenteiliges gelesen haben. Dass sie Lockerungen fordern, weil sie in ihrem persönlichen Bereich eingeschränkt sind, und dabei die Schwächeren vergessen.
     
    Eins der schlimmsten Dinge an Corona hat meine beste Freundin, die ebenfalls als Krankenschwester in Hamburg arbeitet, wunderbar auf den Punkt gebracht: "Diese armen Leuten sterben schrecklich. Sie haben Schmerzen, kriegen keine Luft, und dürfen dann nicht mal zum Trost ihre Liebsten um sich haben. Sie müssen allein sterben."
     
    Und da ich mich ab jetzt wieder voll ins Studium stürze, endet hier mein Covid-Tagebuch.
     
    Bleibt alle gesund und passt auf Euch auf!
    Danke fürs Lesen!
    Silberpfeil
  22. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Wie aus dem Ende ein Anfang wird...
     
    Die letzte Woche war unglaublich turbulent und voller emotionaler Ereignisse.
    Das Krankenhaus hat eine große Stätte für Aus-, Fort- und Weiterbildung angegliedert, und dort war eine Stelle ausgeschrieben. Das kommt relativ selten vor, sind sie doch hier in der Region ein sehr attraktiver Arbeitgeber (öffentlicher Dienst, Entwicklungsmöglichkeiten, Reputation, etc.).
    Entsprechend habe ich mir keine großen Chancen ausgerechnet, da vermutlich eine Menge besser qualifizierte Mitbewerber am Start sein würden.
     
    Trotzdem wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen, welches vergangenen Montag stattfand. Dort stellte sich heraus, dass ich einige Vorteile mitbringe. Denn die Stelle erfordert auch eine Bedarfsanalyse und im Anschluss eine Evaluation möglicher Fortbildungsthemen, und ich kenne das Haus, verschiedene Stationen und entsprechend viele Mitarbeiter.
    Eigentlich war nur eine halbe Stelle ausgeschrieben, mit der ich Fortbildungsveranstaltungen mit organisiere (von der Teilnehmerverwaltung bis hin zum selbst abhalten), und an der Erstellung des umfangreichen Fortbildungsprogramms mitwirke. Im Gespräch wurde mir außerdem die Idee eröffnet, eine weitere halbe Stelle an der Krankenpflegeschule zu bekommen. 🤩
    Mir kam das vor wie ein Hauptgewinn, und ich habe mich erst getraut zu freuen, als schon am Mittwoch morgen die Zusage kam. 💣🍀🥂
    Schon am 1.6. wird mein erster Arbeitstag sein!
     
    Mein Mann, der natürlich mit mir gefiebert hat, und ich haben das gestern kräftig gefeiert, und ich könnte noch das ganze Wochenende so weitermachen. 
     
    Einziger Wermutstropfen: meine Schüler! Ich habe vermutlich mehr von ihnen gelernt als sie von mir. Denn im Studium etwas über Unterricht zu lernen und selbst Unterrichtsprozesse zu gestalten, sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Das ist natürlich nicht immer glatt gelaufen...😉 ich erinnere mich an eine Situation, als ich meiner Klasse einen Arbeitsauftrag gegeben habe und sie dann alle ziemlich geknickt daran zu knabbern hatten, weil sie die Aufgabe nicht verstanden haben. Dabei lag das gar nicht an ihnen, sondern an meiner Aufgabenstellung. Ich hatte es viel zu kompliziert gemacht. 🤦‍♀️ Am Ende konnte ich die Situation aber so auflösen, dass zumindest keiner mit Frust nach Hause gehen musste und wir darüber lachen konnten.
    Auch meine Kollegen an der (alten) Schule werde ich sehr vermissen, denn auch von ihnen habe ich viel gelernt!
     
    "Zwischen" all diesen Ereignissen hatte ich meine letzen Nachtdienste auf der Intensivstation. Den Schlafmangel durch all die Termine, die der neue Job nach sich gezogen hat, konnte ich durch das ganze Adrenalin gut verkraften.😁
    Auch die Zeit auf Intensiv war für mich eine besondere Erfahrung. Ich bin damals mit viel Frust aus der Intensivpflege gegangen, aber dieser Frust hat mir immer nachgehangen, da die Intensivpflege doch eine Arbeit ist, die mir sehr am Herzen liegt.
    Nun ist der Frust weg und die Intensivpflege fühlt sich an wie meine Basis, zu der ich jederzeit zurückkehren kann, wenn Krisen egal welcher Art das Leben umschmeißen. 
     Aber durch den Abstand habe ich auch eine neue Perspektive eingenommen. Es sind nicht immer nur die anderen und die Umstände Schuld, wenn man unzufrieden ist. Ich habe mir damals viele Dinge zu sehr zu Herzen und Kritik gleich persönlich genommen. Und man muss auch nicht jedem gefallen und sollte sich auf die Meinung toxischer Menschen durchaus mal ein Ei pellen. 😉
    Ich hoffe, dass die derzeitigen (guten) Arbeitsbedingungen nicht nur eine Blase sind, die irgendwann verpufft wie die mediale Aufmerksamkeit. Dieser tolle Beruf hat Verbesserungen es so sehr verdient.
     
    Die Arbeit während der letzten Nächte war von typischen Aufgaben der Intensivpflege geprägt: beatmete Patienten, zum Teil in Bauchlage, Management der Medikamente, und der übliche Kreislauf im Covid-Bereich: einschleusen, schwitzen, ausschleusen, trinken, Toilette... 😁. Besonders am Haus ist die Forschung, und dort tun sich wirklich spannende Sachen.
    Während des ganzen Monats habe ich das Krisenmanagement des Hauses sehr bewundert, denn es wurde früh reagiert und viele innovative Dinge auf den Weg gebracht, die sich etabliert haben: z.B. völlige Trennung von Covid- und Non-Covid Bereichen, dafür wurden zum Teil bauliche Trennungen genutzt und ein "Außen-CT" eingerichtet; Testung aller Patienten; Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter, usw.
     
    Nun werde ich mich erst mal ein paar Tage erholen (und feiern 😎) und dann weitermachen mit dem Modul "Grundlagen des Sozailrechts und des Berufsbildungsgesetzes".
     
    Euch allen einen schönen Feiertag! Bis bald!
    Silberpfeil
     
  23. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Kontaktpersonen in der Berufsfachschule?
     
    Gerade als die Anzahl unserer Patienten im Covid Bereich stieg und die Erweiterung des Bereichs geplant wurde, beschloss die Bundesregierung die Lockerungen.
     
    In meiner Region sind nun auch ziemlich viele Altenheime von Corona Infektionen betroffen. Und ich frage mich mich mit ziemlich dollen Bauchschmerzen, wie sich die Landesschulbehörde eine staffelweise Wiederaufnahme des Unterrichts in einer Berufsfachschule für Pflege vorstellt. 🤦‍♀️
    Denn die Schüler, die dort arbeiten und mit Corona-positiven Bewohnern Kontakt haben , sind Kontaktpersonen. 
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Kontaktperson/Management.html
     
    Müssen die nicht vor- und nach dem Unterrichtsblock in Quarantäne? Laut dem empfohlenen Vorgehen für Kontaktpersonen der Kategorie 1 schon! Nur steht da nichts über Schüler einer Berufsfachschule... 
    Was ist, wenn ein Schüler Symptome im laufenden Block bekommt? Müssen dann alle in Quarantäne? Wer ist Schuld, wenn nach einem Schulblock die Fallzahlen in den Altenheimen sprunghaft ansteigt? Wollen wir es darauf ankommen lassen?
     
    Arbeitsbereiche in einem Pflegeheim sind nicht so einfach voneinander zu trennen wie auf einer Intensivstation. Denn die Bewohner wohnen und leben dort, sitzen im Essbereich oder bei Beschäftigungsangeboten beieinander. Manche sind kognitiv gar nicht in der Lage, sich an Beschränkungen zu halten... und die Pflegepersonen immer dazwischen. Menschen sind Gewohnheitstiere, und da ein Pflegeheim wie ein "Zuhause" für Menschen zu verstehen ist, ist dort im Normalfall auch keine so strikte Hygiene nötig wie beispielsweise auf einer Intensivstation. Denn die Menschen im Heim sind nicht akut krank. Das bedeutet, dass in Pflegeheimen eine viel größere Umgewöhnung bzw. Abkehr von der Routine nötig ist, was die strikten Hygienemaßnahmen, die für Corona nötig sind, zusätzlich erschwert.
     
    Wie das alles in einem Demenzbereich oder in einer Akutpsychiatrie  gehandhabt wird, ist erst richtig spannend. Man stelle sich Menschen mit solchen Erkrankungen vor, die bei manchen dazu führt, dass sie ihre Affekte nicht mehr kontrollieren können (und dann schreien, weinen, wütend werden, etc.), bei anderen wieder zur Enthemmung (Aggression, sexuelles Verhalten). Wenn man auf diese Bewohner in Akutphasen dann in Schutzausrüstung (Kittel, Haube, Mundschutz, Visier oder Brille) zugeht, wird die Pflegesituation sicher nicht einfacher.
     
    Und wenn man in die Autos der ambulanten Pflegedienste schaut, sieht man Kollegen mit einfachem Mundschutz ohne wirkliche Schutzfunktion.
     
    Da Sars-Cov2 so eine lange Inkubationszeit hat, ist doch nicht mehr nachzuvollziehen, wer sich wann infiziert und wo er sich angesteckt hat.
     
    All diese Einrichtungen schicken ihre Schüler in Pflegeschulen...  und diese Schüler sollen wir dann in eine Klasse setzen? Manche sind Kontaktpersonen, manche nicht, manche haben ein gutes Immunsystem, manche nicht, manche pflegen zuhause Angehörige... 😷
     
    Mich gruselt gar nicht mehr der Covid-Bereich der Intensivstation, auf der ich hochinfektiöses Sekret absauge und dabei in "Aerosol-Wolken" stehe. Denn dort arbeiten viele Leute, die sich wirklich Gedanken machen über jeden Schritt, viel forschen und Dinge verbessern wollen.
    Mich gruseln die Entscheidungen von Bürokraten, die vom Pflegealltag und der Lebenswelt der Patienten und Bewohner meilenweit entfernt sind.
     
    Ich hoffe sehr, dass wir den digitalen Unterricht an unserer Schule soweit ausbauen, dass es zumindest in der Krise eine Alternative sein kann.
    Denn das das möglich ist, zeigen ja die vielen Fernstudenten. Didaktisch gut aufbereitetes Material ist meiner Meinung nach viel besser als 08/15-Frontalunterricht, bei dem einen nach 10 Minuten eh keiner mehr zuhört.
     
    So werde ich mich jetzt dem Modul Grundlagen des Sozialrechts und des Berufsbildungsgesetzes widmen... und hoffe, dass das Material auch gut aufbereitet ist. 😁
    Und ich genieße mein freies Wochenende vor dem Nachtdienst nächste Woche.
     
    Passt auf Euch und auf andere auf! ❤️
    Silberpfeil
  24. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Der schmale Grat zwischen Hygiene und Panikmache
     
    Beim Einkaufen kommt ja mittlerweile Endzeitstimmung auf. Menschen tragen Handschuhe und Masken, und vor den Supermärkten sehe ich neuerdings Personal, das die Einkaufswagen desinfiziert. Das sieht so aus: einsprühen, abwischen, fertig.
    Das ist ja grundsätzlich keine schlechte Idee, nur frage ich mich, ob den Leuten je erzählt wurde, wann eigentlich genau der Vorgang der Desinfektion (also der Keimreduktion) passiert. 
    Die Reduktion der Keime passiert nicht während des Sprühens, und auch nicht während des Abwischens, sondern während des Einwirkens, bzw. während des Trocknens des Desinfektionsmittels. Dem aufmerksamen Beobachter (oder Leser) ist schon aufgefallen, dass Einwirken in meiner Aufzählung gar nicht vorkam. 😉
     
     Im Covid Bereich gibt es immer wieder Situationen, in denen man Regeln zur Hygiene neu überdenken und anwenden muss. Im Nachtdienst über Ostern musste beispielsweise ein Patient notfallfallmäßig in den OP, und ich musste eine kurze Schrecksekunde darüber nachdenken, durch welche Tür wir jetzt mit seinem Bett fahren dürfen, denn durch die Schleuse nach draußen dürfte er ja nicht, weil man dort seine kontaminierte Kleidung auszieht. 💁‍♀️
    Einwirkzeit von Desinfektionsmitteln kann man sehr gut über den Sekundenzeiger einer Wanduhr kontrollieren, denn irgendwoher muss man ja wissen, dass 30 Sekunden um sind. 
     
    Lustigerweise habe ich letztes Jahr im Herbst noch Infektionskrankheiten unterrichtet. Eingestiegen bin ich mit dem Unterschied zwischen Bakterien, Viren und Pilzen. Dann ging es weiter mit den Übertragungswegen, und ich weiß noch genau, dass ich gesagt habe, dass vermutlich bei nichts anderem so viele Mythen und Legenden existieren. 🙄 Menschen haben zum Teil skurrile Vorstellungen davon, wie sich Krankheiten übertragen.
    Außerdem hatte ich hatte einen kurzen Film, in dem die Darsteller geniest und gehustet haben, und kaum ein Schüler war nicht angeekelt.😁😷
    Dann ging es noch um den Ablauf von Infektionskrankheiten und natürlich die spezielle Pflege dazu sowie um die Hygienemaßnahmen.
    Und auch unter Fachleuten ist der Grat zwischen sinnvollen Hygienemaßnahmen und Panikmache oft schmal. Da muss man nur auf die Benutzung von Einmalhandschuhen schauen (ob im Krankenhaus oder im Supermarkt): über die Haut wird Corona sowieso nicht übertragen. Händewaschen reicht völlig aus.
     
    So schlecht habe ich mich bis jetzt scheinbar nicht geschlagen. Wir Mitarbeiter aus den Covid Bereichen dürfen uns ohne Symptome abstreichen lassen, und mein Abstrich war negativ. 🙂
    Die schlimmsten Blessuren, die ich bis jetzt davon getragen habe, sind einige Druckstellen im Gesicht durch die FFP3 Masken. Und meine Hände sind durch das häufige Waschen und Desinfizieren unglaublich trocken, trotz umfangreicher Cremes und Salben. Könnte deutlich schlimmer kommen... 😁
     
    Ansonsten bin ich sehr gespannt, was heute für Nachrichten kommen bezüglich der Lockerungen. Wenn die Schulen geschlossen bleiben, werde ich wohl auch im Mai noch auf Intensiv bleiben.
    Einerseits vermisse ich die Schüler und den Unterricht, andererseits fühle ich mich auf Intensiv pudelwohl. Im Juni schreibe ich allerdings eine Klausur, so dass ich meine Tätigkeit auf Intensiv in Teilzeit weiterführen würde.
     
    Ich bin sehr gespannt!
     
    Bleibt alle gesund! Bis bald!
    Silberpfeil
     
     
  25. Silberpfeil

    Pflege I "nurslife"
    Corona Blues
     
    Nun habe ich die erste Woche rum und war auch im Corona Bereich. Zur Zeit sind wir noch ziemlich gut besetzt, da die Kapazitäten nicht ausgelastet sind.
    Wobei ja die zahlenmäßige Besetzung immer eine andere Sprache spricht, als der tatsächliche Arbeitsaufwand. Eigentlich klingt eine 1:1 Betreuung traumhaft, sagt aber nichts über den Arbeitsaufwand aus.
    Ein kleines Beispiel aus dem pflegerischen Alltag dazu: an meinem ersten Tag übergab mir der Kollege den Patienten, dazu standen wir am Bett. Der Patient ist ziemlich groß und schwer, beatmet und in Narkose. Wir bemerkten, dass wir ihn säubern mussten und drehten ihn dazu ein kleines bisschen auf die Seite... woraufhin der Patient mit der Sauerstoffsättigung und dem Kreislauf sofort einbrach.
    Natürlich reagierten wir sofort und leiteten alle notwendigen Maßnahmen ein, aber letzten Endes dauerte es zwei Stunden, bis der Patient sich wieder stabilisiert hatte.
     
    Und das ist der Teil, den ich so gruselig fand, als ich gehört habe, dass mal eben so Pflegekräfte ohne Intensiverfahrung in Beatmungsgeräte eingewiesen werden. Es ist toll, wenn man weiß, wie die Knöpfe zu bedienen sind. Aber ohne Erfahrung mit solch hochkomplexen Krankheitsbildern werden die Kollegen da schnell an ihre Grenzen stoßen. Ich hoffe sehr, dass ihnen das auch gesagt wurde und sie nicht am Ende traumatisiert sind, weil sie im Ernstfall doch nicht helfen konnten.
     
    Dazu kommt noch, dass man im Covid Bereich diese spezielle Schutzkleidung tragen muss: Kittel, die beschichtet und dadurch flüssigkeitsabweisend sind, Haube, FFP3 Maske und Schutzbrille oder Visier, da das Virus auch über die Skleren übertragen werden kann.
    Man schwitzt schon beim Anziehen in der Schleuse, darf aber natürlich in diesem Bereich nichts trinken... was auch blöd wäre, weil man so nicht auf die Toilette gehen kann. Dafür muss man sich ablösen lassen und ausschleusen. Einmal draußen, schüttet man sich so viel Wasser rein, wie geht... nur damit man dann nach einer Stunde in der Iso feststellt, dass man wieder raus muss. Der ewige Kreislauf... 😁
     
    Spaß beiseite... ich kann mir nicht mal annähernd den Horror in den Kliniken vorstellen, die voll ausgelastet und unterbesetzt sind. Denn es braucht einen bestimmten Personalschlüssel, um Pausen zu gewährleisten. Denn man schwitzt, dehydriert, und soll sich dabei aber trotzdem voll konzentrieren und auf den Punkt reagieren.🥵 Da braucht man einfach Pausen.
    Lustig, dass gerade jetzt die tägliche maximale Arbeitszeit von 9 auf 12 Stunden angehoben wurde.🤦‍♀️ Das kann doch kein Mensch aushalten, ohne sich selbst zu schaden. Vielen Dank dafür an die Bundesregierung. Ich möchte nicht beklatscht, sondern mit vernünftigen politischen Entscheidungen unterstützt werden.
    Zum Glück gibt es diese 12 Stunden Schichten bei meinem Arbeitgeber nicht. Wir werden zur Zeit eher behandelt wie Goldstaub, und da gehe ich tatsächlich gern arbeiten.🙂
     
    Was mich persönlich betrifft, fühlt es sich an, als hätte mich die Station einfach absorbiert und als wäre ich nie weg gewesen. Es ist natürlich absolutes Luxus-Mimimi, aber es gab so zwei Tage, an denen mich der Corona Blues ziemlich im Griff hatte. Mein Leben hat sich von einem Tag auf den anderen um 180 Grad gedreht, ich kann meine Eltern und meinen Bruder nicht besuchen (Risikogruppe), und Konzerte oder Sport mit anderen ist gar nicht mehr möglich. Der Schichtdienst setzt mir auch zu, denn daneben komme ich zu kaum etwas. Weil ich das geahnt habe, habe ich meine Hausarbeit bereits fertig geschrieben.
    Gemessen an den Problemen anderer Leute ist das natürlich nichts.
     
    Und so oft ich über das deutsche Gesundheitssystem geschimpft habe, sehe ich doch zur Zeit auch sehr viele positive Seiten daran: Krankenversicherung für alle! In Deutschland bekommt jeder die lebensnotwendige Versorgung. Man muss nur zu den USA schauen... zivilisierte, aber bewaffnete Menschen mit einer 2-Klassen-Medizin. Schrecklich!
     
    Was mir in diesem Zusammenhang zunehmend auf den Geist geht, sind diese chronischen Meckerer, selbsternannten Experten und Aluhutträger, die meinen, sie wüssten alles besser. Vermutlich sind das die ehemaligen Impfgegner, die jetzt eine neue Spielwiese gefunden haben.😉
     
    Über Ostern habe ich  meine ersten Nachtdienste seit über einem Jahr! Mal schauen, wie mir das bekommt.
    Passt auf euch auf!
    Silberpfeil

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