Sag zum Abschied leise ENDLICH!
Nach fast 3 Jahren und über 40 Seminaren sowie 600 Theoriestunden kann ich freudig verkünden: An diesen Ausbildungs-Baustein kann ich nun ebenfalls einen Haken machen.
Mit anderen Worten: Das war's mit dem theoretischen Teil der Ausbildung.
Und das bedeutet nicht nur, der großen Staatsprüfung immer näher zu kommen, sondern auch, dass unheimlich viele zeitliche und finanzielle Kapazitäten frei werden.
Denn ich muss nun weder für ein Wochenende regelmäßig zum Institut (150 km) pendeln, noch an Zoom-Veranstaltungen teilnehmen. Letztere wurden Ende 2021 ohnehin fast komplett wieder abgeschafft.
Anders als bei den 2 Klinikjahren blicke ich trotz der ganzen Anstrengung - physisch wie psychisch - doch etwas wehmütig zurück. Denn es waren unfassbar intensive und wesensverändernde 3 Jahre. Ich habe viel gelernt über Störungsbilder, Interventionen und im Endeffekt auch über mich selbst. Ich würde sagen, dass ich heute ein komplett anderer Typ bin.
Vor allem aber bekam ich Kontakte und Vernetzung und auch Berührungspunkte zu psychotherapeutischen Stars. Gute Freunde und Bekannte habe ich ebenfalls gefunden. Sogar meine Familie kennt sie mittlerweile sehr gut.
Nicht nur unsere 3 Institutsambulanzen werde ich vermissen. Sondern auch Dinge aus dem zwischenmenschlichen Bereich:
Das Hotel mit dem Kinobildschirm (kommt hier nicht so gut rüber)
Hier fing es vor gut 3 Jahren im Dezember 2020 an. Ins Hotel durfte man aufgrund der damaligen Pandemiemaßnahmen nur, wenn man einen sehr guten Grund für eine Geschäftsreise nachweisen konnte, die irgendwie mit Systemrelevanz zu tun hatte. Deswegen war ich damals auch nur 1 von einer Handvoll Gäste, als alles startete. Mitarbeiter gab es gar nicht, der Check-in & out fand über Telefon statt. Später fuhr der Gastronomiebetrieb natürlich wieder hoch. Nimmt man immer dasselbe Hotel, wird es irgendwie heimisch mit der Zeit.
Frühstück
Anfangs waren Hotel-Bars und Restaurants natürlich noch geschlossen, so dass ich mich mit meinen Mitstreitern traf und wird durch die unbekannte Großstadt tuckerten, um irgendwo eine Bäckerei zu finden, in der man Frühstück to-go mitbekam. Später fand das Hotelfrühstück wieder statt und war so eine Bereicherung vorm Seminar, dass wir uns mitunter vor der Reise drauf freuten. Es hielt teilweise bis zum Abend der Abreise vor.
Die Abende nach dem ersten Seminartag
Der erste Seminartag ist immer der anstrengendste, wenn er um ca. 20 Uhr zu Ende ist. Also ging es in Gruppen stets nochmal zur Gastronomie. Das hob jedes Mal die Stimmung und man ging zumindest nicht hungrig ins Bett. 😁
Chillen in Bordrestraurant
Sich mit ebenfalls pendelnden Mitstreitern im Bordrestaurant treffen und gemütlich die 150km-Fahrt mit Kaffee und Kuchen hinter sich bringen war immer eine phantastische Art und Weise, die Reise zu starten. Manchmal sind wir so auch wieder zurückgefahren.
Und natürlich darf ein persönliche Hitliste nicht fehlen:
- Bestes Seminar (Präsenz): Für mich ein Seminar über Essstörungen, weil die Dozentin so begeistert aus dem Berufsalltag plauderte. Sie hat es geschafft, dass man ahnungslos in das Seminar ging und sich hinterher super gut zutraute, auf so einer Station zu arbeiten. Dass an dem Tag die Flipchart auseinander fiel und der apfel für die Präsentationen einfach starb hielt sie nicht auf. Ansonsten eins zu Suizidalität&Krisenintervention aus demselben Grund.
- Bestes Seminar (Zoom): Ein Seminar zum Thema "Ausscheidungsstörungen". Hier passte alles: Die virtuelle Arbeitsumgebung via gather.town, die mir totales Secret-of-Mana-Feeling gab, bis hin zur Tasse der Dozentin, die der Poo-Smiley aus WhatsApp war. Einfach superb! Ebenfalls toll: Das zu Mutismus. Das einzige Seminar, in welchem es erlaubt war, im Chat zu schreiben, statt nur Wortmeldungen zu machen.
- Schlechtestes Seminar: Eines via Zoom, in welchem die Dozentin inklusive cringer Schauspieleinlage einen Live-Nervenzusammenbruch bekam. Eines zum Thema Autismus, in welchem ein Chefarzt mit Hintergrunddienst in der Klinik von seinem Hinterzimmer aus sendete und permanent auf Station gerufen wurde. Der hatte so wenig Lust und lästerte so viel über Patienten, es grenzte an Arbeitsverweigerung.
Und jetzt?
Geht's weiter mit dem letzten Baustein der Lehrpraxis, also den Behandlungsstunden. Auch hier müssen 600 zusammenkommen. Ich freue mich über viele freie Wochenenden.
Bleibt gesund und haltet zusammen,
LG
Feature Foto:
100_files/pexels.com
Hochgelandene Bilder:
Privat
Bearbeitet von Vica
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