Verpasst man als Fernstudent nicht auch was?
Diese Frage stelle ich mir seit gut einem Jahr immer wieder mal. Mein Freund studiert seitdem auswärts für seinen Master im Ingenieurwesen und hat dazu am Studienort eine Wohnung. Bis heute war ich wieder mal beim ihm und ich muss sagen, ich war in gewisser Weise neidisch.
Er hat immer Kommilitonen um sich, mit denen er gemeinsam lernen kann.
Seine Fragen stellt er den Dozenten persönlich, auch wenn grade kein Vorlesungstag ist sondern wenn er sie so trifft oder sie am Institut aufsucht.
Für die Erarbeitung von Wissen steht im der ganze Tag zur Verfügung und nicht nur der Abend oder das Wochenende.
Durch die Mensa (wirklich günstig und gut!) spart er viel Zeit in Sachen Einkaufen und Verpflegung und bekommt für wenig Geld richtig Abwechslung.
Die Bibliothek ist auf die Bedürfnisse der Studenten und ihre Fächer ausgerichtet und nicht wie die Bib an meinem Ort relativ allgemein.
Das Freizeit- und Sportangebot für Studenten ist riesig und wieder günstig.
Ich könnte noch lange so weitermachen, vom Angebot für die Abendgestaltung in einer Studentenstadt ganz abgesehen. Aber natürlich hat man als Vollzeitstudent nicht nur Vorteile, sonst hätte ich mich ja nicht für ein Fernstudium entschieden.
Trotzdem frage ich mich mittlerweile, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, ein ordentliches Vollzeitstudium zu absolvieren. Vielleicht ist besser das falsche Wort, "möglich" oder "machbar" trifft es eher.
Klar, es hätte mich Arbeitsjahre und damit Berufserfahrung gekostet, die so weiter mitlaufen und auch die Lenenskosten müssen irgendwie gedeckt werden. Aber so vernachlässige ich meine Freunde und Familie, sage in Vereinen für eine nicht unerhebliche Zeit meine Teilnahme an allem ab um irgendwie rund zu kommen und Geld kostet es auch nicht grade wenig, wenn man die Studiengebühren und alle Kosten für Bücher, Material und Fahrtweg jedesmal zusammenrechnet.
Wenn es so langsam aufs Ende des Studiums zugeht wird man ja - Pisa sei dank - gerne mal gefragt, ob man denn nach dem Bachelor auch weitermacht und den Master dran hängt. Bislang bin ich mir in dieser Frage selbst noch nicht einig. Auf der einen Seite winkt die lang ersehnte Freiheit und man kann genau die oben beschriebenen Nachteile des Fernstudium endlich aufgeben. Auf der anderen Seite, weiß ich immer noch nicht einzuschätzen, wie mein Marktwert mit dem Bachelor sein wird. Bislang konnte ich kaum Erfahrungswerte von anderen Absolventen eines BWL-Bachelor-Fernstudiums sammeln, die mir da weiter helfen würden. Sollte es aber wirlich von erheblichem Vorteil sein, doch den Master drauf zu setzen, würde ich dann auch ernsthaft ein Vollzeitstudium in Betracht ziehen, zumal dort das Angebot weitaus größer ist.
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