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Kann man die Reputation einer Universität/Hochschule neutral feststellen?


stefhk3

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Es kommen ja immer wieder Anfragen zu eher ausgefallenen Hochschulen, mit denen die wenigsten auf den ersten Blick etwas anfangen können. Nun heisst das natürlich nicht, dass die Hochschulen zwangsläufig schlecht wären, vielleicht sind sie sogar sehr gut. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es sich irgendwie möglichst neutral oder objektiv feststellen lässt, wie Reputation einer Hochschule ist. Die Frage nach der Führbarkeit der Grade oder einer formalen Anerkennung etwa für die Berufsausübung als Psychotherapeut (willkürliches Beispiel) ist natürlich noch was anderes. Tatsächlich gibt es eine halbwegs brauchbare Möglichkeit, festzustellen, was die Fachwelt von einer Hochschule denkt. Das sind Rankings, in diesem Falle internationale. Natürlich (ehe das Geschrei losgeht) sind diese umstritten und natürlich gibt es dies oder jenes zu bemängeln, und ich bin mir sicher, schon eine google-Suche findet genug Kritik. Trotzdem sind Rankings das beste und objektivste, was es gibt - bei aller Kritik. Für unsere Zwecke kämen vor allem internationale, weltweite Rankings in Frage. Das sind ersteinmal zwei, die Beachtung finden:

- Das Times Higher Education World University Ranking, in der aktuellen Version hier: https://www.timeshighereducation.com/world-university-rankings/2024/world-ranking zu finden

- Das Academic Ranking of World Universities, auch bekannt als Shanghai Ranking: https://www.shanghairanking.com/rankings/arwu/2023

Die Kriterien sind natürlich unterschiedlich, beruhen aber auf Umfragen, Forschungsleistung usw. Beide ranken nicht alle Universitäten, sondern, wenn man die Gewsamtzahl nimmt, nur einen relativ geringen Teil. Aufnahme alleine ist bereits aussagekräftig. THE hat etwa 1904 Universitäten bewertet, dazu kommen welche, die nur "reported" werden und ohne Rang sind. Die Ränge sind dabei auf den höheren Plätzen gruppiert, so sind etwa alle ab 1500 in der Position 1500+. Für Shanghai Ranking gilt ähnliches, ich konzentriere mich im folgenden mal auf das THE Ranking.

Was lässt sich sagen?

- Die in letzter Zeit hier genannten exotischen Hochschulen, die nach Behauptung mancher sogar viel besser sind als viele und insbesondere deutsche Unis (ich komme darauf zurück), tauchen gar nicht auf. Weder die Triagon noch die GHU noch die Unibit noch diese Alma Mater Europaea (das sind die, die mir aktuell durch den Kopf gehen) tauchen überhaupt auf. Übrigens sind die Rankings so konstruiert, dass Grösse keine Rolle spielt, jedenfalls nicht im Ranking (vielleicht sind natürlich grosse Unis einfach besser). So findet sich auf Platz sieben etwas eine Hochschule mit nur 2240 Studenten (das ist klein).

- Die Spitzenplätze werden von britischen und amerikanischen Unis belegt. Platz 1-10 sind Oxford, Cambridge und Imperial, sonst amerikanische. Platz 11 ist ETH Zürich (seit langem europäischer Spitzenreiter), 12 ist Tsinghua.

- Deutsche Unis liegen nicht in der absoluten Spitzengruppe, aber gehäuft auf den vorderen Plätzen. Platz 30 ist die TU München, auf den Plätzen bis 300 finden sich 31 deutsche Unis, insgesamt sind 49 deutsche Unis im Ranking. Zum Vergleich: Die beste französische Uni ist auf Platz 40, Frankreich hat insgesamt  44 Unis im Ranking (darunter die Lyon III, die hier in der Diskussion war, auf Platz 1500+). Schweden Spitze 50, insgesamt 14. Polen, um mal ein grosses Land im früheren Ostblock zu nehmen (Polen liegt bekanntermassen in Mitteleuropa, nicht in Osteuropa) hat 601-800 Spitze, insgesamt 37. Russland hat übrigens 95/79, aber die Zahlen sind hier ausgegraut, ich vermute, das gibt es Probleme mit der Datenbasis (in der Vergangenheit waren die Zahlen aber ähnlich). Kanada, das vielleicht mit den USA vergleichbar(er) ist, hat Spitze Platz 21, insgesamt 31. Unter den 10 besten Unis in Europa inkl. UK sind vier kontinentale, das sind ETH/EPFL und TUM/LMU. Sprich, von den 10 besten europäischen Unis sind zwei in Deutschland und von den vier besten kontinentaleuropäischen zwei (eine Liste der europäischen Unis über 10 hinaus gibt es nicht oder ich finde sie nicht).

 

Insgesamt lässt sich sagen, dass a) die hier teilweise als akademische Spitze gepriesenen Aussenseiter akademisch nicht stattfinden b) Deutschland im internationalen Vergleich gut bis normal dasteht, im europäischen Vergleich sehr gut bis gut, jedenfalls nicht das akademische Lumpenproletariat ist, als das es die Leute, die glauben, das Heil sei auf abgelgenen Inseln zu finden, darstellen c) die Amerikaner und Briten die Führung souverän behaupten. Nun wurde in diesem Forum behauptet:

"Die SULSIT/UNIBIT ist im weltweiten Universitätsranking (https://www.webometrics.info/en) mit der Universität Mozarteum Salzburg, der Pädagogischen Hochschule Wien, der Universität Speyer, der Universität Bochum oder der Steinbeis Universität vergleichbar, d. h. identisch bewertend platziert. Ferner ist die SULSIT/UNIBIT Partner des europäischen Erasmus Programms." (https://www.fernstudium-infos.de/topic/19287-promotion-an-der-afw-über-unibit-wer-hat-erfahrungen/page/7)

Lassen wir webometrics (ich komme darauf zurück) mal aussen vor: Was ist davon zu halten im Lichte der Rankings? Antwort: Nichts, reine Phantasie. Die Universität Bochum, die einzige "echte Uni" in dem Vergleich, ist bei THE auf Rang 251-300 (von 1904). Dass dies mit einer überhaupt nicht gerankten Institution wie der Unibit vergleichbar wäre, ist absurd. Die anderen genannten Institutionen sind alle auch nicht gerankt. Man beachte, dass das nicht die "normalen" Unis dieser Städte sind. Die PH Wien ist nicht die Uni Wien, das Mozarteum ist nicht die Uni Salzburg, sondern eine Hochschule für Musik und Tanz usw. Nun wird hier auf webometric verwiesen. Das ist ein Ranking das automatisch aus Weblinks usw. erstellt wird. Das wird normalerweise nicht als gleichwertig zu den genannten betrachtet. Aber: Selbst auf Webometrics hat Bochum Rang 382, die Unibit hat 5697. Das Mozarteum hat 8126, da ist die Unibit also ähnlich oder besser (bei webometrics werden exakte Ränge berechnet, wie aussagekräftig das ist, weiss ich nicht). Nur: Das Mozarteum ist nicht die Uni Salzburg, welcher Eindruck natürlich beabsichtigt ist, sondern eine Musik- und Tanzhochschule. Die genannte Aussage fiel also in die Kategorie "Lügen mit Statistik".

 

Nur zur Klarstellung: Man kann sicher auch an "schlechten" Unis etwas lernen und eine gute Promotion erarbeiten. Nur sind die Rankings aber das beste und objektivste, was wir haben. Und wenn die Vertreter bestimmter Institutionen schon behaupten, Spitze zu sein und natürlich das ganze verrottete Deutschland mit Links zu schlagen, dann sollte man sich die Rankings anschauen, bevor man das glaubt.

 

Bearbeitet von stefhk3
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Es gibt natürlich noch nationale Ranking-Listen. Beispielsweise mal UK und USA. Für Deutschland gibt es so etwas nicht. Wer soll das denn bewerten und naach welchen Kriterien? Meist wird nach der Forschung gegangen. Nochmal gehört die Lehre auch zu Unis. Daher würde ich diesen Rankings wenig glauben.

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Solche Einwürfe sind einfach nicht zielführend. Zum einen bewertet z. B. das THE Ranking Teaching neben Research, Industry und international outlook als ein Kriterium. Zum anderen kann man sogar gezielt nach Teaching sortieren. Überraschung: Es ändert sich nicht soviel. Von den ersten zehn bleiben acht unter den ersten zehn nur nach Teaching. Die beste deutsche Uni nur nach Teaching ist TUM, hier rutscht Heidelberg auf Platz zwei vor LMU auf Platz drei. Es gibt natürlich auch Deutschland-Rankings. Und die Kriterien sind halt die gleichen wie anderswo auch.

Hättest Du meinen Post auch gelesen, hättest Du gesehen, dass mir auch klar ist, dass man alles mögliche kritisieren kann. Nur: Wenn man daran glaubt, dass es alles Unsinn ist, kann man nicht gleichzeitig behaupten, dass die Uni X auf Insel Y so toll ist. Oder dass die deutschen Unis alle ganz schlecht sind. Das geht nicht. Entweder man kann keine Aussage treffen oder die Uni Z ist Weltspitze. Beides zugleich geht nicht. Und wenn man schon bewertet, dann sind diese Rankings besser als Bauchgefühl.

 

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vor 2 Stunden schrieb stefhk3:

Die in letzter Zeit hier genannten exotischen Hochschulen, die nach Behauptung mancher sogar viel besser sind als viele und insbesondere deutsche Unis (ich komme darauf zurück), tauchen gar nicht auf.

 

Mir fehlt grad noch der Zusammenhang von Threadtitel "Reputation" und den Rankings, die ja nach unterschiedlichen Kriterien bewerten und dann den erwähnten Behauptungen, dass die "exotischen" Hochschulen besser sind.

 

Kann man das so verallgemeinern? Ich hab bisher die Anfragen zu den "exotischen" Hochschulen in dem Kontext gelesen, dass nach einem berufsbegleitenden Promotionsprogramm gesucht wird. Und so habe ich bisher auch das "Inseluni X ist besser als deutsche Uni Y" eingeordnet. Aber diese Aussagen waren m.E. immer so unspezifisch oder ungenau, dass ich auch deine Einordnung, zumindest so wie ich sie verstanden habe, nachvollziehen kann.

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Klar, ist alles immer recht unspezifisch. Und ich will auch nicht alle Diskussionen über einen Kamm scheren. Aber ich habe schon den Eindruck, dass oft ausländische Hochschulen als in jeder Beziehung überlegen dargestellt werden (ich erinnere mich z. B. an einen Thread wo es um die Slowakei ging). Und wenn sie wirklich so toll sind, dann muss sich das doch auch im Ranking niederschlagen (Slowakische Hochschulen tauchen auf, aber verglichen mit deutschen doch deutlich abgeschlagen).

Aber sicher ist es nicht immer so. Und es gibt auch Leute, die einfach nach einer seriösen und gut organisierten Promotionsmöglichkeit mit kalkulierbarem Aufwand suchen. Das ist ja auch berechtigt und sinnvoll, und das können Hochschulen, die die Promotion als Dienstleistung anbieten, natürlich eher erfüllen. Aber wenn dann behauptet wird, dass diese Hochschulen auch ganz allgemein akademisch mithalten können (Unibit ist vergleichbar mit Bochum, Wien, Salzburg) oder gar viel bessere wären (das war die Aussage in dem Slowakei-Thread), dann ist das Unsinn, oder es wäre jedenfalls zu prüfen. Und zum Prüfen ist eben ein Ranking noch immer die beste Möglichkeit.

Bearbeitet von stefhk3
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vor 3 Stunden schrieb stefhk3:

Es kommen ja immer wieder Anfragen zu eher ausgefallenen Hochschulen, mit denen die wenigsten auf den ersten Blick etwas anfangen können. Nun heisst das natürlich nicht, dass die Hochschulen zwangsläufig schlecht wären, vielleicht sind sie sogar sehr gut. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es sich irgendwie möglichst neutral oder objektiv feststellen lässt, wie Reputation einer Hochschule ist. Die Frage nach der Führbarkeit der Grade oder einer formalen Anerkennung etwa für die Berufsausübung als Psychotherapeut (willkürliches Beispiel) ist natürlich noch was anderes. Tatsächlich gibt es eine halbwegs brauchbare Möglichkeit, festzustellen, was die Fachwelt von einer Hochschule denkt. Das sind Rankings, in diesem Falle internationale. Natürlich (ehe das Geschrei losgeht) sind diese umstritten und natürlich gibt es dies oder jenes zu bemängeln, und ich bin mir sicher, schon eine google-Suche findet genug Kritik. Trotzdem sind Rankings das beste und objektivste, was es gibt - bei aller Kritik. Für unsere Zwecke kämen vor allem internationale, weltweite Rankings in Frage. Das sind ersteinmal zwei, die Beachtung finden:

- Das Times Higher Education World University Ranking, in der aktuellen Version hier: https://www.timeshighereducation.com/world-university-rankings/2024/world-ranking zu finden

- Das Academic Ranking of World Universities, auch bekannt als Shanghai Ranking: https://www.shanghairanking.com/rankings/arwu/2023

Die Kriterien sind natürlich unterschiedlich, beruhen aber auf Umfragen, Forschungsleistung usw. Beide ranken nicht alle Universitäten, sondern, wenn man die Gewsamtzahl nimmt, nur einen relativ geringen Teil. Aufnahme alleine ist bereits aussagekräftig. THE hat etwa 1904 Universitäten bewertet, dazu kommen welche, die nur "reported" werden und ohne Rang sind. Die Ränge sind dabei auf den höheren Plätzen gruppiert, so sind etwa alle ab 1500 in der Position 1500+. Für Shanghai Ranking gilt ähnliches, ich konzentriere mich im folgenden mal auf das THE Ranking.

Was lässt sich sagen?

- Die in letzter Zeit hier genannten exotischen Hochschulen, die nach Behauptung mancher sogar viel besser sind als viele und insbesondere deutsche Unis (ich komme darauf zurück), tauchen gar nicht auf. Weder die Triagon noch die GHU noch die Unibit noch diese Alma Mater Europaea (das sind die, die mir aktuell durch den Kopf gehen) tauchen überhaupt auf. Übrigens sind die Rankings so konstruiert, dass Grösse keine Rolle spielt, jedenfalls nicht im Ranking (vielleicht sind natürlich grosse Unis einfach besser). So findet sich auf Platz sieben etwas eine Hochschule mit nur 2240 Studenten (das ist klein).

- Die Spitzenplätze werden von britischen und amerikanischen Unis belegt. Platz 1-10 sind Oxford, Cambridge und Imperial, sonst amerikanische. Platz 11 ist ETH Zürich (seit langem europäischer Spitzenreiter), 12 ist Tsinghua.

- Deutsche Unis liegen nicht in der absoluten Spitzengruppe, aber gehäuft auf den vorderen Plätzen. Platz 30 ist die TU München, auf den Plätzen bis 300 finden sich 31 deutsche Unis, insgesamt sind 49 deutsche Unis im Ranking. Zum Vergleich: Die beste französische Uni ist auf Platz 40, Frankreich hat insgesamt  44 Unis im Ranking (darunter die Lyon III, die hier in der Diskussion war, auf Platz 1500+). Schweden Spitze 50, insgesamt 14. Polen, um mal ein grosses Land im früheren Ostblock zu nehmen (Polen liegt bekanntermassen in Mitteleuropa, nicht in Osteuropa) hat 601-800 Spitze, insgesamt 37. Russland hat übrigens 95/79, aber die Zahlen sind hier ausgegraut, ich vermute, das gibt es Probleme mit der Datenbasis (in der Vergangenheit waren die Zahlen aber ähnlich). Kanada, das vielleicht mit den USA vergleichbar(er) ist, hat Spitze Platz 21, insgesamt 31. Unter den 10 besten Unis in Europa inkl. UK sind vier kontinentale, das sind ETH/EPFL und TUM/LMU. Sprich, von den 10 besten europäischen Unis sind zwei in Deutschland und von den vier besten kontinentaleuropäischen zwei (eine Liste der europäischen Unis über 10 hinaus gibt es nicht oder ich finde sie nicht).

 

Insgesamt lässt sich sagen, dass a) die hier teilweise als akademische Spitze gepriesenen Aussenseiter akademisch nicht stattfinden b) Deutschland im internationalen Vergleich gut bis normal dasteht, im europäischen Vergleich sehr gut bis gut, jedenfalls nicht das akademische Lumpenproletariat ist, als das es die Leute, die glauben, das Heil sei auf abgelgenen Inseln zu finden, darstellen c) die Amerikaner und Briten die Führung souverän behaupten. Nun wurde in diesem Forum behauptet:

"Die SULSIT/UNIBIT ist im weltweiten Universitätsranking (https://www.webometrics.info/en) mit der Universität Mozarteum Salzburg, der Pädagogischen Hochschule Wien, der Universität Speyer, der Universität Bochum oder der Steinbeis Universität vergleichbar, d. h. identisch bewertend platziert. Ferner ist die SULSIT/UNIBIT Partner des europäischen Erasmus Programms." (https://www.fernstudium-infos.de/topic/19287-promotion-an-der-afw-über-unibit-wer-hat-erfahrungen/page/7)

Lassen wir webometrics (ich komme darauf zurück) mal aussen vor: Was ist davon zu halten im Lichte der Rankings? Antwort: Nichts, reine Phantasie. Die Universität Bochum, die einzige "echte Uni" in dem Vergleich, ist bei THE auf Rang 251-300 (von 1904). Dass dies mit einer überhaupt nicht gerankten Institution wie der Unibit vergleichbar wäre, ist absurd. Die anderen genannten Institutionen sind alle auch nicht gerankt. Man beachte, dass das nicht die "normalen" Unis dieser Städte sind. Die PH Wien ist nicht die Uni Wien, das Mozarteum ist nicht die Uni Salzburg, sondern eine Hochschule für Musik und Tanz usw. Nun wird hier auf webometric verwiesen. Das ist ein Ranking das automatisch aus Weblinks usw. erstellt wird. Das wird normalerweise nicht als gleichwertig zu den genannten betrachtet. Aber: Selbst auf Webometrics hat Bochum Rang 382, die Unibit hat 5697. Das Mozarteum hat 8126, da ist die Unibit also ähnlich oder besser (bei webometrics werden exakte Ränge berechnet, wie aussagekräftig das ist, weiss ich nicht). Nur: Das Mozarteum ist nicht die Uni Salzburg, welcher Eindruck natürlich beabsichtigt ist, sondern eine Musik- und Tanzhochschule. Die genannte Aussage fiel also in die Kategorie "Lügen mit Statistik".

 

Nur zur Klarstellung: Man kann sicher auch an "schlechten" Unis etwas lernen und eine gute Promotion erarbeiten. Nur sind die Rankings aber das beste und objektivste, was wir haben. Und wenn die Vertreter bestimmter Institutionen schon behaupten, Spitze zu sein und natürlich das ganze verrottete Deutschland mit Links zu schlagen, dann sollte man sich die Rankings anschauen, bevor man das glaubt.

 

Das Problem an der Unibit ist, es findet hier keine Forschung statt und es wird nichts publiziert. Und das bei über 60-70 Promotion aus dem deutschsprachigen Bereich. Das Programm ist unsupervised, dass heißt die Leute verfassen für sich alleine eine Doktorarbeit und erhalten am Ende die Doktorurkunde für 25.000 - 30.000 €

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vor 15 Minuten schrieb Vica:

Gut, aber wem oder was gilt nun die Sorge?

 

Ich glaube, in erster Linie geht es nicht um Sorge, zumindest mir nicht. Ich bin da recht selbstzentriert gestrickt.

 

Womit ich Probleme habe, sind zwei Dinge:

 

a) Mir wird etwas als ganz toll verkauft, dabei ist es höchstens durchschnittlich bis unterdurchschnittlich. 

 

Ob es sich nun um Werbung für ein Deo handelt oder um die Reputation einer Hochschule: Wenn ich den Eindruck habe, dass mir Quark erzählt wird, dann sage ich das auch. In erster Linie geht es mir da um mich selbst und nicht darum, andere zu retten. Hängt in meinem Fall auch damit zusammen, dass ich schon den Versuch einer Manipulation gerne unterbinden würde, ja, es macht mich sogar ein klein bisschen wütend, wenn Leute glauben, sie könnten das tun und damit durchkommen.

 

b) Ich gebe vor etwas aus Grund X zu tun, obwohl ich es doch aus Grund Y mache.

 

Man könnte das als Berufskrankheit bei mir einordnen. Aber wenn ich höre, warum Menschen Dinge tun und dann sehe, was dahinter steht, entsteht eine Diskrepanz, die ich anspreche. Mir hilft es, den anderen besser zu verstehen. Wenn also einer behauptet, er wolle promovieren, weil das Thema so spannend ist, er dann aber ständig und dauernd darüber faselt, dass er es kaum bis zum Passeintrag abwarten kann, finde ich schon, dass man das ansprechen kann. Es hilft dann wieder mehr mir als jemand anderem. 

 

Nebenbei finde ich manche Diskussion hier im Forum sehr langwierig und langatmig. Ich habe da den Eindruck, man versucht wie im Stellungskampf zentimeterweise Recht gewinnen zu wollen für die eigene Sichtweise, für die es wenig Beweise gibt. Ich versuche solche Diskussionen mittlerweile zu meiden, aber es gelingt doch nicht immer. Auch da denke ich ganz egoistisch eher an mich: Es könnte weniger Zeit in solche kriegsartigen Wortgefechte gesteckt werden, wenn manche Dinge beim Namen genannt würden, anstatt zu versuchen, den Eindruck von Wahrhaftigkeit und überlegenem Wissen zu vermitteln.

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@TomSon: Der Beitrag von mir ist durchaus ein bisschen frotzelig gemeint, bzw. mit Augenzwinkern versehen 😁 Natürlich sind wir hier nicht offenkundig um Sorge um jemanden (außer beim ein oder anderen um sich selbst, ggf. mal übervorteilt zu werden von Leuten, die sich hinterhergeschmissene Titel leisten - das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich, dass man damit weit käme, man würde auch auffliegen.). 

Im Grunde zielt es ja fast genau darauf ab:
 

Zitat

Es könnte weniger Zeit in solche kriegsartigen Wortgefechte gesteckt werden, wenn manche Dinge beim Namen genannt würden, anstatt zu versuchen, den Eindruck von Wahrhaftigkeit und überlegenem Wissen zu vermitteln.


Aber tatsächlich gehört da schon ganz schön Mut dazu, gegen die kognitiven Verzerrungen des Herrn Dr. Müllers in spe (putativus) vorzugehen mit "Ich halte nichts von solchen Institutionen, niemand findet die gut und nach Aufwertung im Pass zu lechzen ist mir unsympathisch." Ehrlich gesagt, müsste ich auch überlegen, wie man das angehen soll. Es wäre natürlich tatsächlich ehrlicher und weniger passiv-aggressiv, als den Kern des eigentlichen Anliegens zu umschiffen mit Anak..., äh, Anabin, der Tier-List der Hochschullandschaft, Hochschulrechtsparagraphen usw. Das produziert dann die von dir schon angesprochenen zähnen Diskussionsverläufe. Könnte man sich auch sparen, schon. 
Aber man möchte ja auch keinem was unterstellen. Es ginge vermutlich explosiv zu 🙃 Insofern: Verständlich, dass man es dann halt von der empirischen Seite aus versucht. 

Ich glaube tatsächlich auch, dass es eher eine Grundsatzdiskussion (versuchte Übervorteilung und wie unsympathisch das andere zurecht finden, Selbstwert etc.), anstatt ein akademisches Problem ist, das da gewälzt wird. 

Mehr Diskussion über: "Warum muss ein Doktor schnell und möglichst ohne Anstrengung gehen? Warum ist die ,,Anstrengung" per se so unangenehm, wenn doch in Wahrheit eine Errungenschaft, wohingegen schnell = Qualitätsverlust?" wäre vielleicht ein Punkt, der einige interessiert. Dazu würde ich gerne Dr.Müller hören 😁 

LG 

Bearbeitet von Vica
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vor 3 Stunden schrieb Vica:

Mehr Diskussion über: "Warum muss ein Doktor schnell und möglichst ohne Anstrengung gehen? Warum ist die ,,Anstrengung" per se so unangenehm, wenn doch in Wahrheit eine Errungenschaft, wohingegen schnell = Qualitätsverlust?" wäre vielleicht ein Punkt, der einige interessiert. Dazu würde ich gerne Dr.Müller hören 😁 

Eventuell hilft der "Verlag Dr. Müller" weiter. Der hat aber auch einen eher ... fragwürdigen Ruf: https://de.wikipedia.org/wiki/OmniScriptum_Publishing_Group

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