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Medizinstudium ohne Abitur


Gast

Empfohlene Beiträge

(Das Thema hat nichts mit Fernstudien zu tun, daher hier im Karriere-Forum. )

 

Ich finde unser Schulsystem noch immer tendenziell ungerecht und mit seinem Schubladendenken nicht mehr zeitgemäß. Aber es ist faszinierend zu sehen, wie sich im Anschluss an die Schule doch immer mehr Türen geöffnet haben in den letzten Jahren. Dass man Studiengänge wie BWL schon länger auch ohne Abitur studieren kann, wissen hier im Forum vermutlich fast alle. Dass das aber auch für Medizin möglich ist, war mir persönlich neu. Hier gibt es einen Artikel dazu (ja, es ist Bento ... ;-)):

 

https://www.bento.de/future/medizinstudium-ohne-abitur-diese-jungen-menschen-haben-es-geschafft-a-fcb6d2b0-a6e1-4c3b-9c7e-3696060e9714

 

Spannende Entwicklungen ereignen sich in unserem Land!

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Wenn ich sowas lese kann ich mich generell nur fragen was wir in DE für komplett sinnfreie Zugangsbestimmungen zu Studiengängen wie Medizin haben. Hier könnte man sich an Ländern wie Österreich orientieren, die dies weitaus besser mit einem umfangreichen Aufnahmetest gelöst haben. Die wirklich maximal sinnfreie Wartezeitquote ist ja zumindest schonmal bald weg vom Fenster. Aber auch bei Regelungen wie Zweitstudienplatzquote, Losverfahren, Studienplatzklagen und Abitur-NC kann man nur mit dem Kopf schütteln.

 

Wieso ist jetzt jemand mit einem sehr guten Abschluss als Pfleger besonders qualifiziert für das Medizin Studium? Hier entstehen vor allem hohe Opportunitätskosten für den Staat und ein Mangel an Fachkräften in einer Branche, die es ohnehin schon schwer hat. Im Artikel steht, dass sich die Studenten im vorklinischen Abschnitt sehr schwer getan haben. Das da nach 2 Jahren Crashkurs fundiertes Grundlagenwissen hängen geblieben ist wage ich zu bezweifeln. Das Resultat sind dann nach dem Studium fachlich komplett überforderte Ärzte, die potentiell großen Schaden verursachen können.

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Zitat

Das Resultat sind dann nach dem Studium fachlich komplett überforderte Ärzte, die potentiell großen Schaden verursachen können.

 

Wobei ja davon auszugehen sein sollte, dass sie das Studium dann auch nicht schaffen werden, wenn sie "Fachlich komplett überfordert" sind, also gar keine Ärzte werden.

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vor 1 Stunde, beijing schrieb:

Im Artikel steht, dass sich die Studenten im vorklinischen Abschnitt sehr schwer getan haben. Das da nach 2 Jahren Crashkurs fundiertes Grundlagenwissen hängen geblieben ist wage ich zu bezweifeln. Das Resultat sind dann nach dem Studium fachlich komplett überforderte Ärzte, die potentiell großen Schaden verursachen können.

 

Im Artikel steht auch:

 

Zitat

[..] Allerdings habe ich im Studium schnell gemerkt, dass ich vor allem in Chemie und Physik Schwierigkeiten hatte, weil mir das Wissen aus dem Abitur fehlte. Aber mit sehr viel Fleiß habe ich alle Klausuren beim ersten Mal bestanden. Einige meiner Kommilitonen, die zum Beispiel ein Einser-Abitur haben, haben die Klausuren nicht direkt bestanden. [..]

 

Vielleicht ein Anlass, noch mal über deine Aussage nachzudenken.

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vor 41 Minuten, thb schrieb:

Vielleicht ein Anlass, noch mal über deine Aussage nachzudenken.

Mein Kommentar war allgemein kritisch gegen unser komplettes Bildungssystem gerichtet. Und wie ich oben auch geschrieben habe finde ich die Abitur-Nc Regelung (aus diversen Gründen) absolut nicht gut. Es ist auch komplett unnötig auf jede Spitzfindigkeit einzugehen.

vor 1 Stunde, Markus Jung schrieb:

Wobei ja davon auszugehen sein sollte, dass sie das Studium dann auch nicht schaffen werden, wenn sie "Fachlich komplett überfordert" sind, also gar keine Ärzte werden.

Die Kohorten WZQ und Ohne-Abitur erzielen signifikant schlechtere Studienleistungen und auch Dropout Quoten. Dropouts führen wieder zu enormen Kosten für den Staat. Mir ist durchaus klar, dass Studienleistungen für den späteren Arztberuf nur einer von vielen Faktoren ist. Wenn ich mir jedoch meinen Arzt aussuchen kann, würde ich persönlich trotzdem nicht unbedingt einen auswählen, der eventuell grade so durchs Studium gekommen ist. 

 

Insgesamt wollte ich nur sagen, dass ich das Studienplatzvergabesystem in DE extrem chaotisch finde und es weitaus effektivere und ökonomisch effizientere Möglichkeiten gibt die geeignetsten Bewerber zu identifizieren. 

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vor 3 Minuten, beijing schrieb:

Mein Kommentar war allgemein kritisch gegen unser komplettes Bildungssystem gerichtet. Und wie ich oben auch geschrieben habe finde ich die Abitur-Nc Regelung (aus diversen Gründen) absolut nicht gut. Es ist auch komplett unnötig auf jede Spitzfindigkeit einzugehen.

 

Meine Antwort bezog sich primär auf diesen Satz:

 

Zitat

Das Resultat sind dann nach dem Studium fachlich komplett überforderte Ärzte, die potentiell großen Schaden verursachen können.

 

Um es mal ganz diplomatisch auszudrücken: Ich halte das für hanebüchenen Unsinn. 

 

Allgemein finde ich das Menschenbild, das sich in deinen beiden Posts hier ausdrückt, bedenklich. In einer Welt, in der Menschen "in ihrer Kohorte" zu funktionieren haben möchte ich jedenfalls nicht leben. 

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Ich begrüße es sehr, dass Studiengänge nicht nur für Abiturienten geöffnet sind. Der Gesellschaft würde einiges an Potential verloren gehen. Bei dem riesigen Andrang auf den Medizinstudiengang und einer nicht unerheblichen gesellschaftlichen Relevanz, finde ich lediglich Aufnahmetests sinnvoll. Eine Abschlussnote der Ausbildung halte ich für genauso wenig aussagekräftig über die Studieneignung Medizin, wie die Abiturnote. Auch die Fähigkeit 7-8 Jahre zu Warten oder reiche Eltern zu haben, sodass man jede Uni auf einen Studienplatz verklagen kann, finde ich fragwürdig. 

 

Das "fachlich überfordert" war nicht ausschließlich auf die Studenten ohne Abitur bezogen, sondern auf alle die formal die Voraussetzungen erfüllen, ohne jedoch eine fachliche Eignung mitzubringen. Inwieweit Gruppen, die schwächere Leistungen im Studium erbringen, dies auch im Berufsleben tun werden ist eine normative Diskussion ohne empirische Evidenz. Persönlich würde ich sagen, dass jmd mit einer 1,0 mehr zuzutrauen ist als jmd mit einer 4,0.

 

Zu den Quoten. Ja wir leben im Kapitalismus. Nein ich bin definitiv kein Kapitalist. Der Staat wird sich jedoch an rein objektiven Kriterien und Statistiken orientieren, die sehr wahrscheinlich ausschließlich ökonomisch sind. Es freut mich zu hören, dass dies in deiner Welt nicht stattfindet.

 

An dieser Stelle klinke ich mich definitiv aus der Diskussion aus,bevor sich das Thema wieder über 10 Seiten im Kreis dreht.

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vor 6 Stunden, beijing schrieb:

 

An dieser Stelle klinke ich mich definitiv aus der Diskussion aus,bevor sich das Thema wieder über 10 Seiten im Kreis dreht.

 

Ist auch okay, niemand kann dich schließlich zwingen, auf die Reaktionen, die es sicherlich zu deinem Beitrag gibt, zu reagieren. Bei Durchsagen im Zug gibt's schließlich auch keine Kommentarspalte, wo der Zugführer sich dann erklärt. 😉

 

Aber eins hätte ich gerne noch... Forensiker sprach es schon an. Wer Dinge äußert wie "Die Kohorten WZQ und Ohne-Abitur erzielen signifikant schlechtere Studienleistungen und auch Dropout Quoten..." hat doch bestimmt eine vertrauenswürdige Quelle dafür. Bitte angeben.

 

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vor 8 Stunden, beijing schrieb:

Ich begrüße es sehr, dass Studiengänge nicht nur für Abiturienten geöffnet sind. Der Gesellschaft würde einiges an Potential verloren gehen. Bei dem riesigen Andrang auf den Medizinstudiengang und einer nicht unerheblichen gesellschaftlichen Relevanz, finde ich lediglich Aufnahmetests sinnvoll. Eine Abschlussnote der Ausbildung halte ich für genauso wenig aussagekräftig über die Studieneignung Medizin, wie die Abiturnote. Auch die Fähigkeit 7-8 Jahre zu Warten oder reiche Eltern zu haben, sodass man jede Uni auf einen Studienplatz verklagen kann, finde ich fragwürdig. 

 

Dem stimme ich zu.

 

vor 8 Stunden, beijing schrieb:

Zu den Quoten. Ja wir leben im Kapitalismus. Nein ich bin definitiv kein Kapitalist. Der Staat wird sich jedoch an rein objektiven Kriterien und Statistiken orientieren, die sehr wahrscheinlich ausschließlich ökonomisch sind. Es freut mich zu hören, dass dies in deiner Welt nicht stattfindet.

 

Das erinnert mich mehr an den praktizierten Sozialismus der DDR, als an die freie Gesellschaft, in der ich jetzt zu leben glaube ;-). Und ich denke (belegen kann ich es gerade nicht), dass hier noch andere Kriterien eine Rolle spielen. Den Mangel an Ärzten im ländlichen Raum wird man mit einer reinen Kosten-/Nutzenrechnung bspw. sicherlich nicht bekämpfen können.

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