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Medizinstudium ohne Abitur


Gast

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vor 1 Stunde, thb schrieb:

Abgesehen von den nach wie vor hohen Zulassungsvoraussetzungen ist wohl eher anzunehmen, dass jemand, der mit Jahren an Erfahrung aus dem Berufsfeld die Entscheidung trifft, noch einmal auf Einkommen zu verzichten und diese Herkulesaufgabe anzunehmen, ein ziemlich klares Bewusstsein darüber hat, auf was er sich da einlässt, und vor allem wofür er das tut.

 

Gerade das wird von den oben verlinkten Daten eben nicht gestützt, im Gegenteil, eine vorherige Ausbildung scheint die Abbruchwahrscheinlichkeit eher zu erhöhen (wobei allerdings nicht nach inhaltlich verwandten und nicht verwandten Ausbildungen differenziert wurde).

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Heute abend war eine Veranstaltung wegen der nächsten Kommunalwahl. Ein Kandidat (Arzt) von der *PD meinte das Abitur alleine sagt nicht so viel aus für den Arztberuf.

 

 

Wenn das so ist, kann man andere Kriterien suchen.

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vor 4 Stunden, ClarissaD schrieb:

Gerade das wird von den oben verlinkten Daten eben nicht gestützt, im Gegenteil, eine vorherige Ausbildung scheint die Abbruchwahrscheinlichkeit eher zu erhöhen (wobei allerdings nicht nach inhaltlich verwandten und nicht verwandten Ausbildungen differenziert wurde).

 

Ich habe mal etwas quergelesen und versucht belastbare Quellen zu finden. Insgesamt sehr schwierig. So gelangt das CHE in diesem Papier von 2017 bspw. zu der Feststellung (Seite 5):

 

Zitat

Bundesweite Untersuchungen zum Abbruchverhalten von beruflich qualifizierten Studierenden gibt es in Deutschland nur wenige und wenn, kommen Sie größtenteils zu widersprüchlichen Aussagen. Gesichertes Wissen fehlt hier weiterhin. Einen schlüssigen Zusammenhang zwischen den in der obigen Abbildung gemachten Angaben zu Studienanfänger(inne)n, Studierenden und Hochschulabsolvent(inn)en ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife herzustellen, ist nicht möglich. Die zur Verfügung stehenden Daten lassen eine Verfolgung nach Kohorten nicht zu und sind somit nicht sauber zuzuordnen. So kann beispielsweise aus einer Gegenüberstellung der Daten zu Studienanfänger(inne)n und Absolvent(inn)en nicht geschlussfolgert werden, wie hoch die Studienabbrecher(innen)quote bei Nicht-Abiturient(inn)en ist. Um in diesem Punkt zu abgesicherten Aussagen zu kommen, bedürfte es vertiefter wissenschaftlicher Untersuchungen.

 

Weiter (S. 6):

 

Zitat

Allgemein ist die Studienabbruchquote im deutschen Hochschulsystem sehr hoch und auch die Einführung des zweistufigen Bachelor-Master-Studiensystems im Zuge des Bologna-Prozesses hat hier noch keine wirkliche Abhilfe geschaffen. Im Bachelorstudium lag die Studienabbruchquote 2012 insgesamt bei 28 Prozent. Detailliert betrachtet gibt es allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Universitäten (33 %) und den Fachhochschulen (23 %). Im Vergleich zum Bachelorstudium haben deutlich weniger Masterstudierende ihr Studium abgebrochen. An Universitäten liegt der Anteil hier bei 11 Prozent und 7 Prozent an den Fachhochschulen (vgl. Heublein et al. 2014, S. 3 u. 9f.).

 

Dazu (S. 57):

 

Zitat

Der Anteil der Erstsemester ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung an allen Studienanfänger(inne)n in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken und zwar um rund 0,3 Prozentpunkte auf nun 2,5 Prozent.

 

Fazit: Schwierige Studienlage, noch dazu ein insgesamt weiterhin verschwindend geringer Anteil an Studenten ohne (Fach-)Abitur.

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Das stimmt, der Anteil an Studenten ohne Abi oder Fachabi ist fast nonexistent (um die 2,5% wie oben schon ausgeführt), die also über Ausbildung + Zugangsprüfung (sogenannte Begabtenprüfung) oder über eine Meister/Fachwirt Weiterbildung an die Hochschulen kommen. In der DZHW Studie ist aufgelistet, welchen Schulabschluss die Studienteilnehmer mit vorheriger Berufausbildung haben. Das sieht so aus:

Die Anteile der Schularten an der Gruppe der Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung belaufen sich im
Einzelnen auf folgende Werte (Anteile der Schularten an der Gruppe ohne abgeschlossene Berufsausbildung jeweils
in Klammern): Gymnasium 38% (76%), Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe 4% (8%), Abendgymnasium/Kolleg
12% (2%), Fachgymnasium 5% (6%), Berufsoberschule 14% (2%), Fachoberschule 18% (6%), andere Wege 8% (1%).

 

Laut der DZHW Studie bricht jemand mit höherer Wahrscheinlichkeit ab, wer also ein Abi gemacht hat, dann eine Ausbildung und dann an die Hochschule geht. Das CHE kommt zu einem anderen Schluss, weil die mit anderen Daten arbeiten. Nämlich z.B. Leute mit Abi + Ausbildung gar nicht drin sind, sondern rein beruflich Qualifizierte, also weder Abi noch Fachabi. Deswegen kommen CHE und DZHW zu unterschiedlichen Aussagen.

 

Ich denke auch, dass die Gruppe der Leute mit Ausbildung sich in 2 Kategorien teilt: In diejeniegen, die mehr Potenzial in sich sehen und das ganz knallhart durchziehen unter wirklich großem Verzicht. Und in diejenigen, die auch eine Höherqualifizierung anstreben, dann aber doch merken, dass das Leben mit Bafögsatz, obwohl man vorher um die 2000€ verdient hat, eine ganz krasse Umstellung ist. Man nicht aus der eigenen Wohnung in eine WG ziehen will, das Auto, dass man bereits hat oder die Kinder, die schon da sind, schwierig zu finanzieren sind. Weil man auf einmal von dem Geld zu leben hat, was eigentlich für den Lebensstandard von 19jährigen (mit oftmals auch noch elterlicher Unterstützung) gedacht ist, wie WG, bei den Eltern wohnen, Fahrrad, Mensaessen, kinder- und verpflichtungslos. Die ganzen Studien beziehen sich aber alle auf Präsenzstudis. Klar ist es schwer mit 30 schon gebaute Zelte wieder abzubrechen und sich wieder auf einen niedrigeren Lebensstandard einzulassen, weil man Vollzeit in Präsenz studieren geht. Interessant wäre, wie sehr ein Fernstudium Menschen mit beruflicher Qualifizierung entgegen kommt, weil man seinen Lebensstandard durch eine weiterhin ermöglichte Berufstätigkeit damit halten kann.

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vor 6 Minuten, unrockbar schrieb:

Das stimmt, der Anteil an Studenten ohne Abi oder Fachabi ist fast nonexistent (um die 2,5% wie oben schon ausgeführt), die also über Ausbildung + Zugangsprüfung (sogenannte Begabtenprüfung) oder über eine Meister/Fachwirt Weiterbildung an die Hochschulen kommen

 

Das hat sich übrigens in den vergangenen Jahren massiv verändert, nur noch nicht so richtig herumgesprochen: Nicht selten (*) genügt mittlerweile eine Berufsausbildung + Berufserfahrung zur Zulassung in einem dem Berufsfeld nahestehenden Studiengang. Der Schulabschluss spielt dann formal gar keine Rolle mehr. Vgl. etwa dieses Beispiel.

 

So könnte man bspw. mit 15 die Schule verlassen, eine Ausbildung zum Fachinformatiker machen, nach dieser drei Jahre arbeiten und dann mit 21 oder 22 ein Studium der Informatik aufnehmen. Lässt man mal die Frage weg, wie realistisch es ist, das so durchzuziehen, finde ich es prinzipiell gut, dass diese Möglichkeiten inzwischen existieren. So bleibt man im Zweifel nicht sein ganzes Leben lang auf Jugendsünden und falschen Entscheidungen aus der Vergangenheit sitzen.

 

(*) Das ist natürlich abhängig vom jeweiligen Stand des Landeshochschulgesetzes des Landes, in dem sich die Hochschule befindet, und natürlich auch von ihren eigenen Regeln, die sie sich gibt. Aber gerade die Fernhochschulen scheinen sich mir hier zu öffnen. Warum auch nicht.

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