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So kaufen sich Studenten ihren Abschluss - Insiderwissen eines Ghostwriters


DerLenny

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An der Hochschule, wo ich Lehrbeauftragte bin, müssen Studis schon im ersten Semester bei einem simplen Bericht über Laborversuche den Zusatz unterschreiben, die Arbeit alleine angefertigt zu haben. Habe ich Zweifel, mache ich einen Telefontermin mit dem Betroffenen und frage zu einem Kapitel meiner Wahl ca. 30 min nach Details.

Wer eine ganze Doktorarbeit schreiben lässt, wird doch nie eine Disputation überstehen oder Termine mit dem Betreuer bestreiten können? 

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Als jemand, der seit vielen Jahren studentische Arbeiten korrigiert, erkenne ich Fremdtexte sofort am Schreibstil. Man braucht nur Mails der Studis neben die fremdverfasste Hausarbeit zu legen und das Deutsch zu vergleichen. Mitunter machen die Betroffenen sich nicht mal die Mühe, ihre per Copy & Paste zusammengekleisterten Arbeiten vom Format zu vereinheitlichen. Oder es stimmt die Nummerierung der Kapitel nicht. Bilder, irgendwoher kopiert, werden falsch herum (auf dem Kopf stehend) eingefügt. Alles schon erlebt. Seit Chat GPT schaue ich noch genauer hin. 

 

Zu der unsinnigen Diskussion im Video, wo denn nun Ghostwriting anfängt und wo es aufhört: Selbst wenn man ein sog. Korrektorat anbietet, muss man auf Anfrage Zwischenstände der Arbeit zeigen können. Es muss also der Austausch zwischen Korrektor und Verfasser nachverfolgbar sein.

 

Und dass sich Profs Paper schreiben lassen, halte ich auch mal für ein Gerücht. Paper werden nahezu immer im Team geschrieben, und eben genau nicht von Profs.  Die Profs werden bei den Autoren als letztes mitgenannt, weil sie der Kopf einer Arbeitsgruppe sind. Paper sind - anders als alberne Hausarbeiten - fachlich so hoch spezialisiert, dass man die nicht ad hoc schreiben kann. Man kann vielleicht ausformulieren. Aber doch keine medizinischen Studien, Laborversuche oder archäologische Ausgrabungen machen, Archivalien untersuchen oder im Werkstoffprüflabor stehen und das als Paper aufbereiten. 

Bearbeitet von Supersymmetry
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Wow das mit dem Bild is echt hart 😅

 

Gut Chatgpt is noch eine andere Hausnummer, viele nutzen es, um eigene Texte zu verändern damit sich diese wissenschaftlicher anhören. Ich nutze Chatgpt nur in folgene Stil:

 

Erkläre mir xyz in zwei Sachen, als wenn man es einem Kind erklärt

 

🤣

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vor 6 Minuten schrieb Supersymmetry:

Man braucht nur Mails der Studis neben die fremdverfasste Hausarbeit zu legen und das Deutsch zu vergleichen.

 

Der Duktus von Mails und wis. Arbeiten ist doch sehr unterschiedlich, nicht von allen Studierenden wird eine ausreichende Menge an Text vorliegen, um einen Vergleich durchführen zu können. Aber selbst wenn - was ist die Folge? Wie wird die Verdachtshypothese getestet?

 

vor 39 Minuten schrieb Supersymmetry:

müssen Studis schon im ersten Semester bei einem simplen Bericht über Laborversuche den Zusatz unterschreiben, die Arbeit alleine angefertigt zu haben.

 

Die Frage ist ja, ob hier alle Tools genannt werden müssen (OS, Textprozessor, ggf. genutzte Rechtschreibhilfen, etc) und ob beispielsweise "Gegenlesen mit Feedback" ausreichend ist, um diesen Passus zu reissen.

 

vor 2 Minuten schrieb cheester88:

Erkläre mir xyz in zwei Sachen, als wenn man es einem Kind erklärt

Wirf mal einen Blick auf explainpaper.com, das könnte Dir ggf. etwas Zeit sparen.

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vor 30 Minuten schrieb Supersymmetry:

Als jemand, der seit vielen Jahren studentische Arbeiten korrigiert, erkenne ich Fremdtexte sofort am Schreibstil. Man braucht nur Mails der Studis neben die fremdverfasste Hausarbeit zu legen und das Deutsch zu vergleichen. Mitunter machen die Betroffenen sich nicht mal die Mühe, ihre per Copy & Paste zusammengekleisterten Arbeiten vom Format zu vereinheitlichen. Oder es stimmt die Nummerierung der Kapitel nicht. Bilder, irgendwoher kopiert, werden falsch herum (auf dem Kopf stehend) eingefügt. Alles schon erlebt. Seit Chat GPT schaue ich noch genauer hin. 

 

Copy & Paste, falsche Bilder etc. sollten ja gerade nicht vorkommen, wenn ein Ghostwriter beauftragt wird. Die Arbeit ist dann ja formal einwandfrei, nur eben nicht von der Person selbst verfasst. Ob man aus Mails so einfach darauf schließen kann, weiß ich ja auch nicht. Klar, wenn jemand in einer Mail keinen geraden Satz herausbringt und dann eine perfekte Arbeit abliefert, ist das sicher verdächtig. Aber es gibt sicher auch viele Studis, die Ghostwriting beauftragen, die trotzdem auch passable Mails verfassen können.

Außerdem, tut mir leid, aber: Ob du wirklich in der Lage bist, Fremdtexte "sofort" zu erkennen, kannst du doch gar nicht wissen. Nur weil du die offensichtlichen Fälle rausgefischt hast, heißt das ja nicht, dass es nicht auch besser gemachte Betrugsfälle geben kann, die dir eben nicht auffallen.

 

vor 30 Minuten schrieb Supersymmetry:

Und dass sich Profs Paper schreiben lassen, halte ich auch mal für ein Gerücht. Paper werden nahezu immer im Team geschrieben, und eben genau nicht von Profs.  Die Profs werden bei den Autoren als letztes mitgenannt, weil sie der Kopf einer Arbeitsgruppe sind. Paper sind - anders als alberne Hausarbeiten - fachlich so hoch spezialisiert, dass man die nicht ad hoc schreiben kann. Man kann vielleicht ausformulieren. Aber doch keine medizinischen Studien, Laborversuche oder archäologische Ausgrabungen machen, Archivalien untersuchen oder im Werkstoffprüflabor stehen und das als Paper aufbereiten. 

 

In Naturwissenschaften, vielleicht. In Geisteswissenschaften werden papers oft tatsächlich nur von einer Person - die auch ein Prof sein kann - verfasst, und manchmal auch auf Basis von reiner Literaturrecherche. Außerdem kann man sich sicher auch ein paper auf Basis von Quellen schreiben lassen, die man selbst liefert. Also so, dass der Ghostwriter nur das Ausformulieren übernimmt.

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vor einer Stunde schrieb Muddlehead:

Wie lasse ich mich für 15.000 Euro bis zu meinem Lebensende erpressbar machen. Die Geschichte eines Vollidioten.

 

Auf diesen Punkt wurde ja im Podcast eingegangen. Wie fandest Du die angeführten Argumente?

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vor 5 Stunden schrieb Supersymmetry:

Und dass sich Profs Paper schreiben lassen, halte ich auch mal für ein Gerücht. Paper werden nahezu immer im Team geschrieben, und eben genau nicht von Profs.  Die Profs werden bei den Autoren als letztes mitgenannt, weil sie der Kopf einer Arbeitsgruppe sind. Paper sind - anders als alberne Hausarbeiten - fachlich so hoch spezialisiert, dass man die nicht ad hoc schreiben kann. Man kann vielleicht ausformulieren. Aber doch keine medizinischen Studien, Laborversuche oder archäologische Ausgrabungen machen, Archivalien untersuchen oder im Werkstoffprüflabor stehen und das als Paper aufbereiten. 

Ich fürchte, Du hast noch nicht in die Abgründe geschaut. Siehe z. B. https://de.wikipedia.org/wiki/Paper_Mill - die Kunden dieser "Dienstleister" kommen vielleicht mehr aus den sog. Schwellenländern, aber es gibt das. Und davon sind sicher ein guter Teil Professoren, denn in diesen Ländern wird man ja zum Teil mit Abschluss des Bachelors "Professor" usw. Und gemässigte Formen davon finden auch in Europa und Deutschland jeden Tag statt .- ich setz Dich mit aufs Paper, Du mich, Zitierkartelle usw. So weit weg ist das von "ein Paper schreiben lassen" auch nicht. Und: Wenn der Gruppenleiter Funding einwirbt und dafür auf dem Paper landet, das von den mit dem Geld bezahlten geschrieben wird (was gegen jede Richtlinie verstösst, aber leider Alltag ist), wie weit ist das eigentlich von "sich ein Paper schreiben lassen" weg? Gerade medizinische Studien - sog. Professoren an den Kliniken, die eine volle Stelle in der Krankenbetreuung haben, veröffentlichen gleichzeitig Zahlen an Papers, die selbst ein Vollzeitforscher eigentlich nicht schreiben kann - wie weit weg ist das von "sich Papers schreiben lassen"? Also dieser apodiktische Ausschluss von, naja, Fehlentwicklungen scheint mir nicht haltbar.

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vor 25 Minuten schrieb stefhk3:

Und gemässigte Formen davon finden auch in Europa und Deutschland jeden Tag statt

Und dazu muss das Paper ja scheinbar nicht mal gut sein. Oder auch nur in einem Journal veröffentlicht worden sein.

 

Der Veröffentlichungsdruck wird auch als einer der treibenden Kräfte hinter den aktuellen Betrugsvorwürfen gegen die damalige Department Leiterin von Harvard vermutet. 

 

Laut Angaben aus dem Podcast "verschriftlicht" die Agentur gerne mal Ergebnisse aus Untersuchungen, wobei es wohl auch die Fälle gibt, dass die komplette Arbeit erstellt wird.

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