Unterschiedliche Bewertungen für die identische Einsendeaufgabe

[Lineal]

Ich teste gerade einen bestimmten Lehrgang bei zwei unterschiedlichen Fernkursanbietern. So erkannte ich schnell: Nicht nur die Abfolge der Themen ist identisch, sondern auch die Lernhefte stimmen überein und somit auch die Einsendeaufgaben. 
Nun habe ich eine Einsendeaufgabe bearbeitet und bei beiden Anbietern eingeschickt. Bei einem Anbieter erhielt ich die Note 1,0 mit der Erklärung, meine Bearbeitung sei eine "rundum richtige und überzeugende Leistung". 
Beim anderen Anbieter dagegen stand eine 2,0 in der Notenliste und nun war ich natürlich gespannt, wo mir Punkte fehlten. Denn natürlich bin ich lernwillig und möchte mich gern verbessern. Ich hoffte auf nützliche Erklärungen, die dazu dienen, das Gelernte besser einzuordnen. 

Die Beurteilung bei der 2,0 (die gemäß IHK-Notenschlüssel eine 1,6 wäre) sah folgendermaßen aus: In fast allen Aufgaben gab mir die Fernlehrkraft die höchstmögliche Punktzahl, in einer allerdings zog sie einen hohen Anteil der Punkte ab.  Es war nichts durchgestrichen und es gab keine Markierungen, die auf fehlende Aspekte oder fehlerhafte Darstellungen hindeuteten. Es gab auch keine Randbemerkungen und keine Tipps, sondern neben der Punktzahl nur den Hinweis, dass ich ausführlicher auf die Fragen eingehen müsse. (Gemeint waren die Fragen der schlecht bewerteten Aufgabe.)

Ich neige übrigens eher zu ausführlichen Antworten als zu knappen. Bei der Aufgabe, um die es ging, wusste ich aber wirklich nicht, was ich noch hätte schreiben können, ohne mich zu wiederholen. Die Fernlehrkraft erläuterte leider mit keiner Silbe, was ihr denn konkret noch gefehlt hat oder ob irgendetwas missverständlich rübergekommen war. Vielleicht hätte ich mir mehr unterschiedliche Beispiele je Sachverhalt ausdenken müssen? Auch dazu leider keine Aussage.

Deshalb habe ich bei der Fernlehrkraft nachgehakt mit der Bitte, mir doch konkrete Hinweise zu geben, wo genau meine Bearbeitung zu wünschen übrig ließ, aber die Antwort der Fernlehrkraft war enttäuschend. Sie enthielt quasi nur die Info, dass man umso mehr schreiben müsse, je höher die Höchstpunktzahl für eine Aufgabe sei. Weiterhin kein Hinweis darauf, was denn nun konkret an meiner Antwort fehlte. Geht es also nur um die Anzahl der Zeilen? Hmmm. (Nur als kurze Anmerkung: Es gab in der ESA keinerlei Vorgabe im Hinblick auf die Anzahl der Wörter oder Zeichen.)

Es interessiert mich wirklich zu erfahren, welche Aspekte in meiner Beantwortung nach Meinung der zweiten Fernlehrkraft zu kurz gekommen sind. Aber es wird mir wohl nicht gelingen, dies in Erfahrung zu bringen. 😕


 

[Alanna]

Wird bzw. wie wird dieser Testlauf deine endgültige Anbieterauswahl beeinflussen?

[cheester88]

Ich finde persönlich, dass 1 oder 2 jetzt keinen großen Unterschied macht.

 

Man kann ja die selbe Arbeit selbst beim selben Anbieter unterschiedliche Personen zur Korrektur geben und diese werden unterschiedlich bewertet. Das ist menschlich.

 

Machen wir uns nichts vor, das ist bei einer VorOrt Uni nicht anders. Dort wusste man auch, bei wem man eher gute Noten bekommt und bei wem nicht.

 

Selbst habe ich Hausarbeiten gesehen die mit 1 bewertet wurden wo ich dachte hä. Fand meine natürlich Meilenweit besser und es wurde eine 3. 🤣

[Lineal]

vor 2 Stunden schrieb Alanna:

Wird bzw. wie wird dieser Testlauf deine endgültige Anbieterauswahl beeinflussen?

Am wichtigsten sind mir konkrete Antworten auf Fragen und nachvollziehbare Korrekturen und Verbesserungsvorschläge bei Einsendeaufgaben. Wenn die Antworten völlig schwammig sind und nützliche Korrekturhinweise (oder auch Begründungen für Bewertungen) fehlen, dann finde ich das unpädagogisch und ärgerlich. 

 

vor 2 Stunden schrieb cheester88:

Machen wir uns nichts vor, das ist bei einer VorOrt Uni nicht anders.

Ja, sicher kann das auch bei einer Präsenzuni so sein. Meistens kann man aber schon durch die vorherigen Kontakte etwas einschätzen, ob man mit der Seminararbeit auf einer Linie mit der Dozentin oder dem Dozenten sein wird. (Bei meinen Studiengängen gab es nur sehr selten Parallelveranstaltungen, so dass die Wahl zwischen milder und strenger bewertenden Hochschullehrkräften kaum gegeben war. Wichtiger waren mir normalerweise ohnehin andere Aspekte für die Seminar- und Dozentenwahl.)

Auch an der Uni konnte ich Noten, die nicht meinen Hoffnungen entsprachen, dann gut annehmen, wenn sie ordentlich begründet waren, wenn ich also durch die Korrekturhinweise die Schwächen meiner Arbeit verstehen konnte. 

[cheester88]

Ja das verstehe ich total.

 

Bei der akad bekommt man zur jeder Note ein Gutachten, wo aufgeführt ist, welche Sachen unbedingt erfüllt sein müssen um zu bestehen (Als Beispiel jetzt, roter Faden, Quellen usw.), zu jeden Punkt gibt es dann eine Punktevergabe und einen Kommentar wieso die Punkte jetzt so und so vergeben wurden. Das ist sehr transparent. Aber hier ist natürlich auch jedem Dozenten ein anderer Schwerpunkt wichtig. Das gute zumindest, zum bestehen gibt es feste vorgaben die erfüllt sein müssen (wissenschaftliche Standards)

[Lineal]

Danke für die Erläuterung. Das klingt nachvollziehbarer und dadurch befriedigender als die nichtssagenden Kommentare der Fernlehrkräfte/Tutoren von Fernschulen. 

 

Man zahlt bei AKAD freilich auch mehr. Nur denke ich, auch wenn die Fernschulen preisgünstiger sind (als die Fernunis und Fernfachhochschulen): Sie werben doch in ihren Info-Unterlagen mit den (angeblich) hilfreichen und nützlichen Korrekturen und Antworten. 😏 Aus meiner Sicht sind die sorgfältige Beantwortung von Fragen und die genaue Korrektur und begründete Bewertung ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtleistung von Fernschulen. Oder liege ich da mit meiner Erwartungshaltung falsch?

 

[Markus Jung]

vor 31 Minuten schrieb Lineal:

sorgfältige Beantwortung von Fragen und die genaue Korrektur und begründete Bewertung ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtleistung von Fernschulen. Oder liege ich da mit meiner Erwartungshaltung falsch?

 

Diese Erwartung ist berechtigt. Gerade die Betreuung, und dazu gehören die Rückmeldungen, sind ein wesentliches Merkmal des Fernunterrichts und unterscheiden die Lehrgänge von Selbstlernkursen. 

 

Du könntest hier also durchaus nochmal nachhaken, was in dem Mehr an Inhalt hätte enthalten sein sollen und gefehlt hat. Außer, Du hast Dich eh schon für den anderen Anbieter entschieden. Wobei Du dort durch die sehr gute Bewertung ja auch noch keinen Eindruck hast, wie ausführlich Bewertungen ausfallen, wenn es etwas zu verbessern gibt.

[cheester88]

vor 9 Stunden schrieb Lineal:

Oder liege ich da mit meiner Erwartungshaltung falsch?

Keineswegs.

 

Komischerweise habe ich mir davor nie Gedanken gemacht. Ich hatte mit meiner Auswahl dann wohl eher Mehr Glück als Verstand gehabt. Mich würde es am Ende auch sehr ärgern wenn man kein Feedback hat, warum eine Note so oder so ist. Da sind auch die persönlichen Empfindungen einer Bewertung wichtig.

 

Die Möglichkeit einer Klausureinsicht ist auch gegeben aber habe ich noch nie in Anspruch genommen.

 

[Lineal]

Am 29.4.2024 um 21:45 schrieb Markus Jung:

 

Diese Erwartung ist berechtigt.

Danke für deine Bestätigung.

 

 

Am 29.4.2024 um 21:45 schrieb Markus Jung:

Wobei Du dort durch die sehr gute Bewertung ja auch noch keinen Eindruck hast, wie ausführlich Bewertungen ausfallen, wenn es etwas zu verbessern gibt.

Das stimmt auf jeden Fall, allerdings sagen auch die Antworten, die man auf inhaltliche Fragen erhält, etwas über die Qualität der Betreuung durch die Fernlehrkräfte aus. 

 

 

Am 30.4.2024 um 07:16 schrieb cheester88:

Mich würde es am Ende auch sehr ärgern wenn man kein Feedback hat, warum eine Note so oder so ist.

An der Präsenzuni kann man dann immer auch in die Sprechstunde gehen und direkt nachfragen... 

Bearbeitet 1. Mai von Lineal
Syntax korrigiert

[TheHumanHunter]

Am 30.4.2024 um 07:16 schrieb cheester88:

Oder liege ich da mit meiner Erwartungshaltung falsch?

Leider machen die Hochschulen selbst diese Erwartungshaltung in manchen Fällen schwer. Ich hab sogar schonmal gelesen dass eine "ausführliche Bewertung der Freiheit der Lehre unterliegt" und daher nicht zwingend vorgenommen werden muss. Auf der anderen Seite muss man auch beachten, dass ausführliche Bewertungen umso mehr "Angriffsfläche" für Einwände bieten wenn man mit diesen oder der Note insgesamt nicht einverstanden ist. Womoöglich möchten sich manche Dozenten eine solche Auseinandersetzung sparen. Dies gilt für Hausarbeiten o. ä., bei Klausuren wiederum sind die Antworten ja zielgenauer vorgegeben.

Bearbeitet 2. Mai von TheHumanHunter