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Wie geht es nach dem Fernstudium weiter?


Markus Jung

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Zunächst einmal ist es ja die große Herausforderung, das Fernstudium erfolgreich abzuschließen. Doch je näher das Ziel des Abschlusses rückt, desto wichtiger wird dann auch die Frage, wie es nach dem Abschluss des Studiums weiter gehen soll.

 

 

Die weiteren Pläne hängen natürlich auch natürlich stark davon ab, um was für ein Studium es sich gehandelt hat und welche Ziele damit verfolgt wurden.

 

Master nach dem Bachelor?

Handelt es sich um ein Bachelor-Studium, stellt sich meistens die Frage, ob sich noch ein konsekutiver Master-Studiengang anschließen soll und ob dieser sofort oder später geplant ist. Oder ob eh erst später ein Weiterbildungs-Master geplant ist, für den ja üblicherweise zunächst Berufserfahrung nach dem Bachelor notwendig ist. Und es kann natürlich auch sein, dass der Bachelor (erstmal) ausreicht oder es sowieso geplant war, damit die Studienkarriere zu beenden. Auf jeden Fall lohnt es sich hier genau zu überlegen, was bis hierhin erreicht wurde, wie der Weg weiter gehen könnte und was die nächsten Schritte sein könnten - beruflich oder eben auch mit einer zusätzlichen Weiterbildung.

 

Promotion oder weitere Studiengänge nach dem Master

Einige möchten auch nach dem Master noch weiter machen und streben entweder eine Promotion an, oder wollen noch weitere Studiengänge anschließen. Dazu gibt es weitere Überlegungen in diesem FAQ-Beitrag.

 

Berufliche Verwertbarkeit

Meistens geht es ja um eine berufliche Verwertbarkeit des Studiums, worauf die Master-Frage natürlich auch Einfluss hat.

 

Es ist sinnvoll, sich bereits möglichst frühzeitig während des Studiums Gedanken zu machen, was die Weiterbildung einem bringen soll und wie der weitere Weg aussehen könnte. Im Grunde genommen sollte das sogar bereits vor dem Beginn des Fernstudiums passieren, wenn es um die Auswahl eines passenden Studiengangs geht, um das optimal aufeinander abzustimmen.

 

Außerdem berichten viele Fernstudierende, die ja schon in der Praxis sind, davon, dass sie sich bereits während des Studiums beruflich verändern und weiterentwickeln konnten.

 

Für die Veränderung und Weiterentwicklung gibt es dann verschiedene Möglichkeiten.

 

Karriere im Unternehmen

Einige möchten gerne innerhalb des vorhandenen Unternehmens weiter voran kommen. Hier macht es Sinn, möglichst frühzeitig Kontakte zu knüpfen und möglicherweise auch schon das Fernstudium abzustimmen. Vielleicht wird dieses ja auch gefördert oder es gibt bereits während des Studiums die Möglichkeit, in ein Entwicklungsprogramm aufgenommen zu werden. Offen über das Studium zu reden kann natürlich auch Nachteile haben, besonders wenn klar ist, dass dann später eine Tätigkeit in einem anderen Bereich der Firma angestrebt wird und der aktuelle Vorgesetzte dann weiß, dass man gehen wird. Oder aber auch, wenn die Weiterbildung darauf abzielt, künftig Führungsaufgaben im aktuellen Bereich zu übernehmen und einen somit Vorgesetzte oder andere Anwärter auf Führungspositionen als Konkurrenz empfinden. Spätestens mit dem Abschluss in der Tasche sollte dann aber das Gespräch gesucht werden und geschaut werden, welche passenden internen Stellenausschreibungen es gibt, um diese für Bewerbungen zu nutzen.

 

Karriere außerhalb des Unternehmens

Etwas anders sieht es aus, wenn Bewerbungen außerhalb des Unternehmens geplant sind. Und da macht es dann wiederum einen Unterschied, ob mit dem Studium eine komplette Neuausrichtung geplant ist, oder eher eine Weiterentwicklung im dem Sektor, in dem man bereits tätig ist. Hier ist gut zu überlegen, ob der Arbeitgeber über das Studium informiert werden soll - denn gerade wenn es um einen komplett anderen Bereich geht ist klar, dass ihr die jetzige Firma mittelfristig verlassen wollt. Teilweise kann eine Einbindung aber doch notwendig sein, zum Beispiel wenn es darum geht, für Präsenzveranstaltungen und Prüfungen frei zu bekommen oder auch die Möglichkeit zu schaffen, um an einem Praktikum teilnehmen zu können.

 

Passende Stellen finden

Stets lohnt es sich, bereits frühzeitig in Frage kommende Stellenausschreibungen auf großen Portalen oder möglicherweise auch in Zeitungen und Fachzeitschriften zu sichten und für sich selbst Kriterien für den neuen Job festzulegen, zum Beispiel was die Mobilität angeht und wie wichtig es einem ist, auch gleich mehr zu verdienen und wie es mit der eigenen Risikobereitschaft aussieht, sich zum Beispiel auch auf zeitlich befristete Stellen zu bewerben. Dazu kommt auch, weitere Informationen über die Unternehmen einzuholen und bei interessanten Unternehmen regelmäßig auf der Website zu prüfen, welche Stellen direkt dort ausgeschrieben sind. 

 

Damit sollte im Grunde schon vor dem Studium begonnen werden, um die Ergebnisse mit in die Studiengangswahl einfließen zu lassen. Und auch danach lohnt es sich, hier am Ball zu bleiben. Besonders natürlich, wenn bereits während des Studiums eine Veränderung geplant ist. 

 

Besonders wenn eine ganz andere Tätigkeit angestrebt wird ist es gut, so früh wie möglich Praxiserfahrung zu sammeln - auch wenn einen diese vom Gehalt her erstmal noch nicht weiter bringen.


Umfeld einbeziehen

Vor Veränderungen lohnt es sich, auch die Familie und das nähere Umfeld mit einzubeziehen. Einerseits um zusätzliche Meinungen zu erhalten mit Hinweise zu weiteren  Aspekten, andererseits aber auch um  Auswirkungen von Veränderungen abzustimmen, gerade auch wenn diese zum Beispiel mit einem Ortswechsel oder vermehrten Dienstreisen verbunden sind.

 

Beispiel für eine Veränderung

Wie eine komplette berufliche Veränderung selbst in mittleren Lebensjahren gelingen kann zeigt das Beispiel von Claudia ( @OldSchool1966 ). Sie kommt ursprünglich aus dem Frisör-Handwerk und hat sich mit einem BWL-Fernstudium komplett verändert und ist jetzt in einem Technologie-Konzern tätig. Mehr darüber im Interview mit ihr.

 

 

Coaching

Auch ein Coaching kann hilfreich sein, gerade wenn man selbst mit seinen Überlegungen an Grenzen kommt und unsicher ist, wo die Reise denn nun hin gehen soll. Dabei lohnt es sich, auch bei der Auswahl des Coaches sorgfältig vorzugehen, damit es dann auch einerseits fachlich passt (also eher ein Karriere-Coach als ein Coach für Paarbeziehungen), andererseits aber auch menschlich. Hier sollte auf jeden Fall, möglicherweise auch telefonisch, ein Vorgespräch geführt werden.

 

Bewerbungsunterlagen

Außerdem sollten die Bewerbungsunterlagen frühzeitig auf einen aktuellen Stand gebracht und alle Dokumente zusammen gesucht werden und dann auch regelmäßig aktualisiert werden, um schnell reagieren zu können, wenn sich eine Chance ergibt.

 

Gerade bei einem ungewöhnlichen Lebenslauf oder wenn selbst bei Bewerbungen auf Stellen die eigentlich gut zum eigenen Profil passen nur Absagen kommen kann es sich lohnen, die Unterlagen auch mal durch einen Bewerbungscoach checken zu lassen.

 

Und bei Hobby-Studiengängen?

Die Frage, wie es nach einem Fernstudium weiter geht ist auch für diejenigen relevant, die das Ganze nur für sich gemacht haben. Hier geht es dann auch darum, in welchem Bereich das Wissen angewendet werden kann, möglicherweise ja auch für ein Ehrenamt. Oder ob und welche Weiterbildung sich als nächstes anschließen soll. Hier gelten ganz ähnliche Überlegungen wie bei den Karriere-Weiterbildungen, auch wenn es hier oft eher möglich ist, es gelassener anzugehen.

 

Fazit

Immer empfiehlt es sich, möglichst frühzeitig, schon vor der Aufnahme eines Studiengangs, sich Gedanken zu machen, wo denn ungefähr die Reise hin gehen soll und ob das Reiseziel mit der angedachten Weiterbildung auch erreicht werden kann. Das spart später Zeit und Kosten und erhöht die Chancen, auch am Ziel anzukommen. Gleichzeitig sollte man aber auf dem Weg dann auch flexibel bleiben und bereit sein, sich an veränderte Lebensbedingungen anzupassen und sich ergebende Chancen zu prüfen, auch wenn diese vom ursprünglichen Ziel abweichen.

 

Die freie Zeit nutzen

Es ging ja jetzt ganz viel darum, was einem das Fernstudium "bringt". Aber es gibt natürlich auch noch einen anderen Aspekt, wie es nach dem Fernstudium weiter geht - steht doch jetzt wieder viel mehr freie Zeit zur Verfügung. Manche fallen hier tatsächlich in ein kleines Loch (und fangen dann oft schnell mit der nächsten Weiterbildung an), aber ganz viele genießen es auch, jetzt endlich wieder Zeit für das zu haben, was während des Fernstudiums zu kurz gekommen ist. Also zunächst vielleicht mal einfach nur schlafen, ausruhen und nichts tun. Dann vielleicht wieder mehr Sport treiben, so wie in der Zeit vor dem Fernstudium. Mehr mit Freunden unternehmen, alte Hobbys wieder aufnehmen oder neue beginnen.  Und was ich auch noch ganz wichtig finde: Zurückblicken auf das, was geschafft wurde, sich daran erfreuen und es feiern.

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Schön gemachte Videos. 

Nach dem Bachelor (ich war da 30) war ich klar, gleich im Anschluss noch einen Master dranzuhängen. Allerdings sollte es ein leicht anderes Thema sein. Also nach dem technischen Bachelor ein Master im Management-Bereich. 

Innerhalb konnte ich bereits von der Produktionsmitarbeiter zum Ingenieur wechseln- nur Dank dem Studium. 

 

Was nach dem Master sein soll, ist mir noch recht unklar. Entweder bleibe ich in der gleichen Abteilung, weil es mächtig Spaß macht (vom Master könnte ich bessere Planbarkeit und schlankere Projekte einbringen), oder ich wechsle in eine andere Firma, um mal was Neues zu machen (obwohl mir es derzeit gefällt). Zudem möchte ich mehr Geld verdienen als bisher. Ich würde lügen, wenn ich dies leugnen würde. :)

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Bei mir ist der Bachelor-Abschluss ja noch in weiter Ferne, und ein Master ist eher nicht geplant - ich bin jetzt 41, und wechsele mit dem Studium in ein komplett anderes Berufsfeld, da muss ich nach dem Studium eh erstmal Fuß fassen. Lust hätte ich aber, danach noch "aus Spaß" irgendetwas Interessantes weiterzulernen. Eine eher ausgefallene Sprache z.B. (ich träume seit Jahren von Finnisch oder Japanisch), oder mal "irgendwas mit Computern" (die Informatiker mögen sich an dieser Stelle bitte NICHT die Haare raufen 😜).

Wie es dann in knapp 4 Jahren aussieht und ob ich das noch umsetze, hängt von so vielen Faktoren ab, dass ich noch keine Prognose wagen möchte. 😉

Aber sehr interessanter Beitrag und gute Videos! 👍

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Mein Abschluß ist ebenso noch ganz weit weg und ich bin ebenfalls schon 40... und zusätzlich in einem Beruf, der mir Spaß macht, bei dem das Arbeitsumfeld  mehr als nur ideal ist, und in dem ich recht gut verdiene. Downside: ich habe aus meiner Position heraus keinerlei Weiterentwicklungsmöglichkeiten ohne akademischem Abschluß.

 

Das ist jetzt zunächst auch wirklich kein Problem, weil ich meinen Job gerne mag - aber es gibt durchaus Vorzeichen am Horizont, dass sich meine gemütliche Position in mittelfristiger Absehbarkeit eventuell zum Negativen verändern könnte. Der Bachelor ist nun also quasi meine Absicherung, falls das wirklich eintreffen sollte, dass ich einen mindestens gleichwertigen Job woanders finde. Sogesehen strebe ich auch keinen Master an - dafür, was ich will, reicht der Bachelor... und auch für den Selbstbeweis, dass ich das mit dem Studieren KANN. :) Aber was weiss man schon, wie das Leben dann so spielt... ich bin einem Master gegenüber absolut offen, sollten es die Lebensumstände dann immer noch zulassen, dass ich weiterstudieren kann...

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Manchmal kommt es anders, als man denkt.

 

Als ich mich 2011 ( da war ich 42 Jahre jung) mit dem Gedanken an ein Bachelorstudium beschäftigt habe, hieß es Stipendium und einen Nebenjob in dem Bereich seitens des Konzerns, für den ich arbeite. Okay dachte ich da eh wieder studieren wollte. Und wenn ich erst mit 67 Jahren frühestens in Rente gehen kann, lohnt es sich auch noch.

Also Bewerbung abgeschickt, mit demjenigen in unserem Haus gesprochen, dem ich in der Nebentätigkeit zugesprochen werden würde und der auch schon gute Ideen hatte.

 

Und dann? Dicke Backen:sad:

Der Studiengang kam 2011 wegen zu wenigen Anmeldungen nicht zustande, es wurden Stellen ausgeschrieben und besetzt, so dass meine Nebentätigkeit dann ein halbes Jahr später für das Haus überflüssig wurde und nach einem Jahr auch beendet wurde. Also dann auch kein Stipendium mehr, was an die Nebentätigkeit gekoppelt war, weil niemand meinen Arbeitsvertrag umwandeln wollte (privater Krankenhauskonzern).

 

Ich stand vor der Überlegung abbrechen oder weitermachen.

Dank KfW, die ab da auch Teilzeitstudiengänge unterstützt hat, habe ich an der privaten Hochschule weitergemacht und trotz Nachtarbeit und alleinerziehend mit zwei Teenagertöchtern und Haustieren einen Abschluss mit 1,9 erreicht. Mir war aber gegen Ende des Studienganges klar, dass ich in dem Bereich (aus verschiedenen Gründen) nicht arbeiten will. Ich hatte zwar Bewerbungen geschrieben und wurde auch immer zu einem Gespräch eingeladen....aber es sollte nicht sein, worüber ich JETZT froh bin. Ich wäre in dem Bereich nicht glücklich geworden.

 

Jedoch kam ich über dieses Studium zum dritten Mal zu der Überlegung, Psychologie zu studieren. Ja, und das mache ich jetzt und habe die Hälfte an der FernUni Hagen schon rum. Es  macht Spaß. Wohin es mich letztendlich führt, weiß ich jetzt noch nicht......

 

Fazit: Manchmal kommt es anders, als man denkt.

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